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Freiwilliges Wiederholen einer Klasse (RLP) - viele Fragen

Freiwilliges Wiederholen einer Klasse (RLP) - viele Fragen

krummenau

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Meine Freundin hat kein Internet, daher erkundige ich mich für sie. Ihr Sohn ist jetzt im dritten Schuljahr (RLP, Schuljahr läuft seit ca. 9 Wochen) und tut sich sehr schwer. Ich habe einen engen Kontakt zu dem Kind, da ich fast jeden Tags seine Hausaufgaben betreue. Da ich einen Sohn in der 4. und einen in der 5. Klasse habe, weiß ich auch, daß die 3. noch ordentlich anzieht vom Stoff. Der Junge ist jetzt schon bis an die Grenzen gefordert. Die Eltern möchten das Kind gerne das Jahr wiederholen lassen, es aber wenn möglich zum Halbjahr (das wäre Ende Januar) zurückstufen lassen. Ihm fehlen jetzt schon die wichtigsten Grundlagen in Mathe und Deutsch, wenn er die Dritte bis zum Ende durchmachen muß, dann wird die Schere wegen der fehlenden Grundlagen immer größer und er würde dann ja auch nur die 3. wiederholen. Ihm fehlt aber der Stoff aus der 2. Hälfte 2. Klasse (Einmaleins etc.), es wäre also wirklich wichtig, daß er die 2. Hälfte der 2. Klasse wiederholt. Dann hätte er gute Chancen, den Anschluß wiederzufinden und auch mal Erfolg zu haben. Allerdings scheint eine Zurückstufung nach Grundschulordnung nur zum Schuljahresende vorgesehen zu sein? Geht ein Wechsel zum Halbjahr gar nicht? Oder nur unter bestimmten Voraussetzungen? Welchen? Das Kind wurde schon mal getestet, da kam nur ein schlechtes Kurzzeitgedächtnis heraus. Aber meine Freundin will ihn jetzt noch auf Dyskalkulie und Legasthenie testen lassen, ADS (er ist oft sehr verträumt), um vielleicht mehr in der Hand zu haben. Die Schule scheint ziemlich gegen eine Rückstufung eingestellt zu sein. Die drei Parallelklassen sind sehr klein, wenn sie Kinder an andere Jahrgangsstufen abgeben, steht vielleicht zu befürchten, daß aus drei Klassen 2 gemacht werden müssen? Für den Jungen wäre es wirklich schlimm, wenn er weiter auf Biegen und Brechen mitgeschleift würde. Er selber kann sich gut vorstellen, das Jahr zu wiederholen. Er hat auch in der Klasse drunter enge Freunde, und da er ein ganz knappes Mußkind war, ist er nun mit Abstand der jüngste in der 3. Klasse, würde altestechnisch in der 2. gar nicht auffallen. Also: Der Junge will, die Eltern wollen, die Schule will nicht... Wer kennt sich denn in dem Thema aus (vielleicht auch Lehrerinnen in RLP) und kann mir sagen, was ich meiner Freundin raten kann? Ich wäre auch sehr dafür, den Jungen wiederholen zu lassen und würde alles daransetzen, wenn es mein Kind wäre. LG von Silke


Birke

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Antwort auf Beitrag von krummenau

Mein Sohn ist auch zum Halbjahr heruntergestuft worden. Ich denke, das es wohl wirklich mit der Klassengröße zu tun hat. Hat deine Freundin denn mit der Schulleitung gesprochen, oder mit den Klassenlehrern? Es macht einfach keinen Sinn zu warten, bis das Kind soweit gestört ist, das es die Schule hasst...


Sabine mit Amelie

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Hallo, ich habe in einem vorangegangen Thread ja auch schon von dem Sohn einer Bekannten berichtet. Allerdings muss ich sagen, dass sie noch nicht wirklich bereit ist. Bei ihr war es so, dass sie ihren Sohn einschulen musste, weil er ein Msskind war. Kiga, KiÄr und Eltern waren dagegen, Schule sagt er kommt rein und er selbst wollte eigentlich auch, also kam er rein. Auch bei ihm war es so knapp mit der Anzahl der Schüler, deshalb musste er rein. Heute hat er Schwierigkeiten. Wenn es in RLP so ist, wie bei der Einschulung in BaWü, dann hat deine Freundin schlechte Karten, denn bei uns hat die Schule das letzte Wort. Sie soll auf jeden Fall mit der Schulleitung sprechen und ggf. weitere Schritte einleiten, wenn es für das Kind das beste ist. Liebe Grüße Sabine


krummenau

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Antwort auf Beitrag von Sabine mit Amelie

Mit dem Klassenleher hat sie schon mehrfach gereder, der sieht gar keine Notwendigkeit. Es gäbe in der Klasse noch vier oder fünf andere Kinder, sie genauso schlecht seien... Mit der Rektorin wird sie noch sprechen, wie die reagiert, kann ich nicht einschätzen. Ich wünsche dem Jungen sehr, daß er wiederholen darf, da ich wirklich aus nächster Nähe mitbekomme, wie schwer er sich tut. Wenn man Dinge oft genug wiederholt, kapiert er sie am Ende auch, aber diese Wiederholungen gehen weit über die eiegntlichen Hausaufgaben hinaus. Dann besteht sein Leben ja nur noch aus Schule, wenn man den ganzen Nachmittag üben muß, damit er mithalten kann. Wäre er zwei Wochen später geboren, wäre er ein Kann-Kind gewesen, ein jahr später eingeschult worden und hätte es nun vielleicht leichter. LG von Silke


Timtom

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Antwort auf Beitrag von krummenau

Hi, ich kann leider auch nur von Nds. berichten, denke aber, dass auch in anderen Bundesländern ein Antrag auf Zurückstellung gestellt werden kann. Wir haben das hier gerade durch...am Freitag nach Rücksprache mit der Schule mit dem Grossen geredet, und heute morgen schnell beim Direx vorgesprochen...Antrag ausgefüllt und ab heute geht das Kind (zur Probe bis die Klassenkonferenz zugestimmt hat...inoffiziell haben wir schon von allen grünes Licht) in die 3. statt in die 4. Klasse. Allerdings war bei uns der Grund offensichtlich, da wir gerade (im Sommer) aus dem Ausland zurückgekommen sind und die kids vorher nie eine deutsche Schule besucht haben. LG und Durchhaltevermögen für Deine Freundin. Patty (seit heute mit 2 Drittklässlern)


julimaus4

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Antwort auf Beitrag von krummenau

Hallo, ob ein freiwilliges Zurückgehen in die 2. Klasse sinnvoll ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Du schreibst leider nicht, ob bereits ein Förderplan für das Kind geschrieben wurde. Das wäre hier m.E. zuerst angebracht. Mein Tipp als Referendarin an einer Grundschule in RLP: Mit der Lehrkraft reden und klären, ob es einen Förderplan für das Kind gibt. Die Testerei erstmal sein lassen, denn die bringt dem Kind momentan nichts. Wichtig ist doch, dass dem Kind jetzt und nicht in einem halben Jahr (solange dauern diese Tests: man braucht erst einen Termin, dann testet erst der Psychologe usw.). Sinn macht m.E. ein Zurückstufen nur dann, wenn das Kind, aus welchen Gründen auch immer (Fehlzeiten wegen Krankheit etc.), den Stoff in der Zeit nicht aufholen konnte. Hier könnten sich die Probleme vielleicht nur zeitlich verlagern und im schlimmsten Fall hat das Kind in einem Jahr genau die gleichen Probleme wieder. Eben genau weil nicht an dem evtl. fehlenden Grundverständnis gearbeitet wurde. Liebe Grüße julimaus