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Studium beendet, erster Job und schwanger

Studium beendet, erster Job und schwanger

LausiMausi2019

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Hallo zusammen, da ich gerade ziemlich ratlos, wende ich mich auf diesem Wege an euch. Ich bin in einem Monat mit meinem Masterstudium fertig und aktuell auf Jobsuche. Meine erste Tochter habe ich während des Bachelorstudiums bekommen. Bis auf diverse Werkstudententätigkeiten (20h/Woche) und meiner Ausbildung habe ich leider mit 30 Jahren noch nie fest gearbeitet. Da mein Mann nahezu alles bezahlen muss und wir einen Hauskauf planen fühle ich mich einfach verpflichtet endlich auch etwas finanziell beizusteuern. Jetzt zu meinem "Problem" (was eigentlich ein freudiges Ereignis und kein Problem ist ;)) Seit letzter Woche weiß ich, dass ich zum zweiten Mal Mama werde. Rechnerisch bin ich in der 7. SSW. Aktuell bin ich noch befristet angestellt, dieser Vertrag läuft jedoch demnächst aus, da ich mit dem Studium fertig bin und Studium und Job aneinander geknüpft sind. Nach anfänglicher Freude sind natürlich jetzt finanzielle Sorgen bei mir aufgekommen. Nicht arbeiten gehen und meinen Mann alles weiter bezahlen lassen, kommt nicht in Frage für mich. Ich bewerbe mich daher zur Zeit ganz normal weiter und plane erst einmal nichts von der Schwangerschaft zu sagen, sondern erst bei Einstellung. Ich weiß, dass das Kündigungsschutzgesetz bei Bestehen einer Schwangerschaft bereits in der Probezeit greift. Natürlich weiß ich auch, dass es nicht die feinste Art ist, die SS erst bei Jobantritt zu erwähnen. Daher plagen mich totale Gewissensbisse, was ich machen soll. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass ich sicherlich keinen Job bekomme, wenn ich die SS schon im Bewerbungsgespräch erwähne. Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Hat jemand schon mal ähnliches erfahren? Zur Info: Ich bewerbe mich aktuell auf Position im Bereich Buchhaltung (Accounting) in mittelständigen bis Großbetrieben. Finanziell können die eine Schwangere vermutlich besser verkraften als ein 10 Mann Betrieb. So und nun bin ich gespannt auf eure Meinungen :) VG und danke schon mal für euren Input :)


die_ente_macht_nagnag

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Antwort auf Beitrag von LausiMausi2019

Du darfst nicht wegen der Schwangerschaft im Bewerbungsprozess diskriminiert werden. Die Schwangerschaft hat nichts mit deiner Qualifikation zu tun. Und im Accounting kann man auch schwanger arbeiten. Also da erstmal nicht gleich mit schlechtem Gewissen herangehen. Ich würde mir jedoch überlegen, wie es nach der Schwnagerschaft weitergehen soll. Musst du ja auch nicht jetzt gleich. Planst du direkt 3 Jahre Auszeit (muss man sich auch erstmal leisten können), willst du schnell wieder einsteigen; eventuell in Teilzeit und im Homeoffice, ... darüber solltest du dir Gedanken machen, wenn du es mit der Schwangerschaft offiziell machst. Aber vorher würde ich nichts sagen.


LausiMausi2019

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Antwort auf Beitrag von die_ente_macht_nagnag

Dankeschön. Die Rückmeldungen von euch geben mir auf jeden Fall schon einmal ein bessere Gefühl. Ich könnte es auch verkraften, wenn ich nicht für immer in diesem Unternehmen dann bleiben würde. Dass man mich wahrscheinlich nach der elternzeit nicht mit offenen Armen aufnimmt ist mir durchaus bewusst…..


Daffy

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Antwort auf Beitrag von die_ente_macht_nagnag

> Du darfst nicht wegen der Schwangerschaft im Bewerbungsprozess diskriminiert werden. Die Schwangerschaft hat nichts mit deiner Qualifikation zu tun. Aber mit der Verfügbarkeit; je nachdem, wieviel Verantwortung und Qualifikation mit dem Job verbunden sind, ist das für einen Arbeitgeber (und die Kollegen) ärgerlich. Dafür werden dann halt alle Frauen diskriminiert. Aber ja, so ist die Gesetzeslage, kann man machen. Ist das das neue Normal? Arbeitsvertrag vor der Schwangerschaft für die Absicherung und im Wissen, dass man den Arbeitgeber anschließend ohnehin abhaken kann?


Ulli

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... das war bei mir vor über 20 Jahren ähnlich. Erstes Kind im Studium, mit dem zweiten bei Vertragsunterzeichung in der 5. Woche schwanger. Aber ich denke auch, man kann die Familienplanung nicht nach der Unternehmensplanung richten. Bei mir war es ein börsennotierter Konzern, der das schon verkraften konnte. Allerdings bin ich nach der Elternzeit (1 Jahr) nicht mehr dahin zurückgekehrt - und mein Zeugnis fiel auch sehr mittelmäßig aus (was ich erst Jahre später wirklich verstanden habe, da mir die Zeugnissprache nicht vertraut war).


Babysbay

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Ich würde mir einfach eine neue Arbeit suchen und erstmal gar nix sagen. Wenn du dann eine neue Arbeit hast sagst du es denen halt nach paar Tagen. Muss ja nicht am ersten Tag sein. Dann bist du ja auch bestimmt schon in der 12.Woche oder mehr. Davor würd ich eh nix sagen. Als Frau hat man eh meist die A. Karte, sobald man sagt, dass man schwanger ist. Deshalb so Aussagen wie "und da leiden dann alle Frauen drunter"... SORRY aber wir sind halt Frauen, die kriegen halt Kinder. Hab auch schwanger meine neue Arbeitsstelle angefangen.. Oh je was ich mit anhören konnte, sogar von den Eltern. Wird man als Abzocker abgestempelt. Sorry aber ich muss auch gucken wo ich bleib. Wenn die Firmen einen loswerden wollen, ist man schneller weg VOM Fenster, als man gucken kann. hab ich keine Gnade mehr mit Arbeitgebern. Und ich geh gern arbeiten. Lass dir bloß kein schlechtes Gewissen einreden. Denk an dich.


Erika30

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Antwort auf Beitrag von LausiMausi2019

Es ist in Ordnung beim Vorstellungsgespräch nichts zu sagen. Soweit ich weiß ist es sogar erlaubt zu Lügen wenn du direkt nach einer Schwangerschaft gefragt wirst. Außerdem bleibst Du als Arbeitskraft bis zum Mutterschutz erhalten, wenn alles gut läuft. Sehe da kein Problem - das sind immerhin noch einige Monate, wovon das Unternehmen profitiert. Ebenfalls wird nur der Mutterschutz vom Arbeitgeber Anteilig bezahlt. Sobald Du Dich in der Elternzeit befindest, zahlt das Unternehmen nur dass was du arbeiten möchtest, bzw. gar nichts wenn du gar nicht arbeitest. Du musst Dir da rein rechtlich gar keine Sorgen machen. Würde an Deiner Stelle jetzt nicht unbedingt dein Traum-Unternehmen aussuchen, falls Vorgesetzte / Chefs verärgert sind und dir dies Deine Zukunft im Unternehmen verbaut. Da habe ich schon ganz unterschiedliche Geschichten dazu gehört. Bei mir ist es so passiert: Habe im Januar angefangen, im Februar erfahren dass ich Schwanger bin, ich sollte bereits gekündigt werden (bevor der Arbeitgeber von der Schwangerschaft wusste) und habe nach der Ankündigung der Kündigung meine Schwangerschaft mitgeteilt. Damit wirkte der Kündigungsschutz bereits in der Probezeit. Auch hier im Zweifel sich rechtlich beraten lassen. Mir wurde z.B. eine Kündigung zum Geburtstermin oder eine Auflösung angeboten. Unter Druck wurde ich mit einer möglichen sofortigen Kündigung gesetzt, die angeblich wegen eines Kleinbetriebes möglich gewesen wäre. Laut meinem Anwalt reicht auch dies alleine als Fakt nicht immer aus um zu kündigen. Seitdem Ganzen habe ich es mit degradierenden Aufgaben zu tun, werde nicht als Teammitglied einbezogen und habe durch Vorgesetzte nie die Möglichkeit als Projektmanagerin, wie es mein Vertrag vorsieht, zu arbeiten. Super unangenehme Atmosphäre - wenn es mir ganz schlecht geht bin ich krank. Meiner Meinung nach verschenkte Arbeitskraft und Know-how, hätte noch so viel mehr in dem Unternehmen umsetzen und machen können, trotz Schwangerschaft - es gibt dennoch Unternehmen die smarter damit umgehen. So bleibt ein großes Fragezeichen ob es überhaupt Sinn macht bei der Einstellung mir gegenüber, nach der Elternzeit nochmal wieder zu kommen. In der Elternzeit besteht weiterhin noch ein weiterer Kündigungsschutz. Diesen nur rechtzeitig einreichen, sonst kann der Arbeitgeber die Zwischenzeit zur Kündigung nutzen.


LausiMausi2019

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Antwort auf Beitrag von Erika30

Hallo, das beruhigt mich echt zu hören, dass ich nicht die einzige bin, die sich in so einer Lage befindet/befand. Tatsächlich habe ich vergangene Woche mit dem Arbeitsamt telefoniert wo mir mitgeteilt wurde, dass ich keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld 1 habe, da ich als Werkstudentin keine Beiträge zur Arbeitslosenversicherung abgeführt habe (Werkstudenten sind da versicherungsfrei). Demnach bleibt mir gar keine andere Wahl, als einen neuen Job anzufangen und wohl oder übel erst einmal nichts von der SS zu erwähnen. Mir wäre es auch lieber, direkt beim Bewerbungsgespräch von der SS zu erzählen, aber ganz ehrlich: Dass man schwanger eingestellt wird, ist wohl einfach utopisch. Und ab September nur noch 300€ Hartz IV zu bekommen (ich hätte zumindest darauf Anspruch) ist nicht nur enttäuschend als frisch gebackene Hochschulabsolventin sondern auch finanziell nicht stemmbar. Immerhin bin ich in der Lage zu arbeiten und sehe keinerlei Grund nicht arbeiten zu gehen, bloß weil ich schwanger bin. Vielen Dank an euch und beste Grüße :)


Schmetterfink

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Antwort auf Beitrag von Erika30

"das sind immerhin noch einige Monate, wovon das Unternehmen profitiert." Nein, das sind einige Monate, die das Unternehmen in die Einarbeitung einer neuen Mitarbeiterin investiert, die dann in den Mutterschutz/Elternzeit geht, für den der AG dann die neue Vertretung einarbeiten (lassen) muss. Statt eine*n Mitarbeiter*in einzuarbeiten, der dann vielleicht drei/fünf/zehn Jahre da ist, arbeitet er also innerhalb eines Jahres zwei ein. Das sind gerade die Monate, in denen das Unternehmen nicht profitiert sondern in den meisten Fällen (dann doppelt) investiert. Jobsuche in der 7. SSW heißt (je nach Bereich), dass erst zur Mitte der Schwangerschaft mit der Beschäftigung begonnen wird (das ist ja kein Job an der Eisdiele nebenan, wo man sich heute vorstellt und morgen anfängt), bis zum Eintreten des Mutterschutzes sind es dann vielleicht noch vier/fünf Monate, bis dahin ist man vermutlich gerade so fit in seinen Kernbereichen - und das setzt voraus, dass die Schwangerschaft unkompliziert ist und frau wirklich bis zum Mutterschutz voll arbeiten kann. Für Kleinbetriebe (oder auch kleine Abteilungen von größeren Betrieben) kann das wirklich eine extreme Belastung sein. Bis bei uns jemand halbwegs fit ist im Alltagsgeschäft, sind schnell 8/12 Wochen vorbei, bis zur vollen, sicheren, eigenständigen Tätigkeit sind wir 6/9 oder mehr Monate weiter. "Profitieren" würde man dann nur, wenn direkt nach dem Mutterschutz zumindest wieder in (sinnvoller) Teilzeit (min. 20 Stunden) eingestiegen wird. Trotzdem ist das kein Grund, sich nicht zu bewerben oder im Bewerbungsgespräch auf die Schwangerschaft hinzuweisen. Man muss sich halt bewusst sein, dass man sich vielleicht einen Arbeitgeber "verbrennt". Durch die Schwangerschaft/Elternzeit ist man zwar nicht kündbar, aber die 3 (1/2) Jahre sind schnell vorbei und wenn man Pecht hat, bekommt man die Kündigung halt dann fristgerecht im Anschluss. Rechtlich ist man absolut auf der sicheren Seite und das ist auch gut so. Aber es ist halt wie du sagst, Erika, sein Traum-Unternehmen sollte man sich für den Job unter den Voraussetzungen vielleicht besser nicht aussuchen (klar kann man da auch Glück haben). Großunternehmen oder der ÖD sind vermutlich gut für so Einstiegsstellen, wenn man schon absehen kann, dass man vermutlich (erstmal) nicht ewig da sein wird, die brauchen aber in vielen Fällen vermutlich auch die längste Zeit für die Einstellung (wir brauchen von Ausschreibung bis Einstellung mindestens zwölf Wochen und das ist mit minimaler Ausschreibungsdauer, wenn alles reibungslos läuft und dann auch noch zufällig gerade der Monatserste ist), was dann natürlich wieder nicht ideal ist. Und kurzfristig befristet (a la 6 Monate Krankheitsvertretung) ist halt im Zweifel blöd mit der Mutterschaftsleistung, nicht, dass die mittendrin wegfällt. Insgesamt muss man da halt schon ein Quäntchen Glück haben (je weiter die Schwangerschaft voranschreitet, desto eher fällt das im persönlichen Vorstellungsgespräch ja auch auf und die Hürde zur Nichteinstellung sind eben minimal, irgendwer anders ist immer qualifizierter, wenn man das als AG gerne so hätte), vielleicht spielt einem der Fachkräftemangel in die Hände, aber das findet man nur raus, wenn man es versucht.


Jomol

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Antwort auf Beitrag von LausiMausi2019

Die Betriebe haben alle eine Versicherung, bezahlen also nur anteilig im Mutterschutz, falls Du sofort in Beschäftigungsverbot gingest, wofür es ja gar keinen Grund gibt. Natürlich können sie dann eine Vertretung einstellen. In meiner Arbeit sind mehrere Frauen in der Probezeit schwanger geworden, eine war sogar die Schwangerenvertretung. Mein Chef hat es mit Fassung getragen und keine ist wegen der Schwangerschaft geschnitten worden und es gab auch danach zum Teil Vertragsverlängerungen (je nach Situation im Stellenplan). Frauen bekommen nun mal Kinder. Wichtig ist ein planbarer Umgang für den Betrieb- bald nach Bekanntgabe zu wissen, wie lange man in Elternzeit sein will zum Beispiel. Alles Gute bei der Jobsuche, es sind nicht alle Monster. Vorhersagen würde ich es aber auch sicherheitshalber lieber nicht. Ist Dein Beitrag gegen den zukünftigen Fachkräftemangel. Grüße, Jomol


Klaudia0211

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Hallöchen Habe mir in der Elternzeit einen zweiten Standbein aufgeben. Ich verdiene jetzt viel mehr als in meinen Beruf Und ich kann mir selber aussuchen wie und wieviel ich arbeite . Wenn du Interesse hast kannst du mir gerne schreiben. Es ist kein lr ect Liebe Grüße Klaudia