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Komplizierte Frage, Umgang mit Autismus.

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Komplizierte Frage, Umgang mit Autismus.

Muschelnudel

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Hallo liebe Mamas. Mein kleiner Sohn (fast 3) wurde ja letztens (nicht zu unserer Überraschung) mit Autismus diagnostiziert, So weit so gut. Wir kommen ganz gut klar, vieles ist schön, vieles ist schwierig. Folgende Dinge, Situationen finde ich herausfordernd und weiß nicht so richtig wie ich damit umgehen kann/soll.. .: Äußerlich sieht man meinem Sohn nichts an. Entwicklungsverzögert ist er auch nicht(außer halt im psychosozialen Bereich.) Manchmal, also eigentlich oft, wenn wir draußen sind sprechen in fremde Leuten an (die alte Dame die ihn niedlich findet, der Herr an der Wursttheke, die Arzthelferin) Teilweise sprechen Leute ihn sogar an und kommentieren sein Verhalten(na du bist ja ungezogen, empfindlich usw) Meistens hasst mein Sohn das. Es ist ihm schnell zu viel wenn er, -wenn auch freundlich, angesprochen wird.. Es kann sein dass er dann richtig losschreit und die Fassung verliert. Wenn ich "Glück" habe irritiert es ihn nur und er fühlt sich bedrängt. Was soll ich tun? Soll ich sagen: lieber Wurstverkäufer, liebe Oma sprechen sie meinen Sohn nicht an, er mag das nicht, er hat Autismus? Soll ich die Leute machen lassen obwohl ich sehe wie unwohl er sich damit fühlt? Oder muss mein Sohn sich daran "gewöhnen" dass es eben so ist und wohl auch in unserer Gesellschaft immer so sein wird? Ich möchte meinem Sohn ja auch nicht im Vorhinein die Chance nehmen, manchmal ist es ja auch okay für ihn, ich weiß es halt nicht. Ich hab ernsthaft darüber nachgedacht ihm eine Binde wie bei blinden Menschen zu drucken wo "Autist" draufsteht damit die Leute vielleicht etwas vorsichtiger sind mit ihm. :-( Aber Ich will ihn ja nicht Stigmatisieren, mein Sohn ist ja viel mehr als sein Autismus und irgendwann wird er ja verstehen dass er anders ist und will bestimmt nicht gekennzeichnet sein?!! Das schlimmste ist, mir ist es peinlich. . .Daher fühle ich mich so schlecht, ich sollte doch zum meinem Sohn stehen. . . . Was meint ihr? Ideen? Meinungen? Liebe Grüße, die Muschel.


Chillimohn

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Antwort auf Beitrag von Muschelnudel

Ich weiß nicht, ob ich es so machen würde, wäre es mein Kind. Aber mein Papa hat Demenz und ist erst 70. Bekannten sagen wir es, seine Dauerschleifespazierwegeleute wissen es, alle, die regelmäßig klingeln. Der Rest hm hat Pech. Später wollen wir Karten drucken: ich habe Demenz, bitte nehmen Sie Rücksicht oder so, Plus Info. Bzw einen Sticker auf seiner Kleidung. Was du davon nutzen möchtest, steht dir natürlich frei.


Muschelnudel

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Antwort auf Beitrag von Chillimohn

Danke für deine Meinung und die Ideen. . .das mit der Binde wie für Blinde war auch wirklich mehr ein Verzweiflungsgedanke aus Hilflosigkeit, . .


linghoppe.

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Antwort auf Beitrag von Muschelnudel

ich würde sagen, bitte uterlaasen sie solche Bemerkungen an meinen Sohn, wenn einer Ungezogen ist, dann SIE, denn sie kennen die hintergründe nicht, schon mal etwas von Autismus gehört, dies ist das Hndycap enes Kindes..


Pebbie

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Das ist vermutlich was, was bereits vor der Diagnose schwierig war, oder ? Was hast Du dann gesagt ? Ich finde das man Hinz und Kunz nicht sagen muss warum er so reagiert. Die Worte "das mag er nicht" finde ich ausreichend.


MamaMarie16

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Hi, Mein Sohn ist gesund, mochte es in dem Alter dennoch überhaupt nicht, von fremden Erwachsenen angesprochen zu werden. Er hat sich dann immer bei mir versteckt. Sonst/ mir Kindern war er dagegen sehr offen. Ich habe ihn in den Situationen immer in Schutz genommen, für ihn geantwortet und mich "einfach" in den Vordergrund gedrängt, das Gespräch übernommen und erklärt, dass er das nicht mag. Fertig! Du kannst den Leuten gerne sagen, dass sie deinen Sohn in Ruhe lassen sollen, da er sich damit unwohl fühlt. Mehr Erklärung braucht es nicht, auch wenn nicht jeder dafür Verständnis hat. Auch Erwachsene wollen ja nicht von jedem Fremden angesprochen werden. Und gerade kleine Kinder haben alles Recht auf Scheu vor fremden Erwachsenen (auch wenn es der Lieblingsbäcker ist). Und vll kannst du mit deinem Sohn ein Verhalten absprechen, dass ihm in solchen Situationen Sicherheit gibt. Z.Bsp. zu dir gehen und deine Hand halten? Viel Erfolg! Mein großer kommt seit er 4 ist übrigens trotz (oder vll wegen) meines Verhaltens sehr gut mit "aufdringlichen"Erwachsenen zurecht. Er hat gelernt, dass es ok ist von bestimmten Personen (z.B. Verkäufer) angesprochen zu werden. Einfach, indem er mich beobachtet hat und nicht, indem er zur Konversation gezwungen wurde. Wahrscheinlich dauert es mit Autismus länger und ist schwerer, aber wenn du ihm jetzt Sicherheit geben kannst, übt und beobachtet er solche Situationen viel entspannter.


MamaMarie16

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Hi, Mein Sohn ist gesund, mochte es in dem Alter dennoch überhaupt nicht, von fremden Erwachsenen angesprochen zu werden. Er hat sich dann immer bei mir versteckt. Sonst/ mir Kindern war er dagegen sehr offen. Ich habe ihn in den Situationen immer in Schutz genommen, für ihn geantwortet und mich "einfach" in den Vordergrund gedrängt, das Gespräch übernommen und erklärt, dass er das nicht mag. Fertig! Du kannst den Leuten gerne sagen, dass sie deinen Sohn in Ruhe lassen sollen, da er sich damit unwohl fühlt. Mehr Erklärung braucht es nicht, auch wenn nicht jeder dafür Verständnis hat. Auch Erwachsene wollen ja nicht von jedem Fremden angesprochen werden. Und gerade kleine Kinder haben alles Recht auf Scheu vor fremden Erwachsenen (auch wenn es der Lieblingsbäcker ist). Und vll kannst du mit deinem Sohn ein Verhalten absprechen, dass ihm in solchen Situationen Sicherheit gibt. Z.Bsp. zu dir gehen und deine Hand halten? Viel Erfolg! Mein großer kommt seit er 4 ist übrigens trotz (oder vll wegen) meines Verhaltens sehr gut mit "aufdringlichen"Erwachsenen zurecht. Er hat gelernt, dass es ok ist von bestimmten Personen (z.B. Verkäufer) angesprochen zu werden. Einfach, indem er mich beobachtet hat und nicht, indem er zur Konversation gezwungen wurde. Wahrscheinlich dauert es mit Autismus länger und ist schwerer, aber wenn du ihm jetzt Sicherheit geben kannst, übt und beobachtet er solche Situationen viel entspannter.


Mitglied inaktiv

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Hallo Ich selber kenne das bestens ich war allerdings eher erleichtert dass die meisten der Meinung waren dass wir als Eltern unser Kind nicht im Griff haben anstatt dass es ihr angelastet wird,bzw angesehen. Dein Sohn hat ganz feine Sinne dafür dass die das auch unangenehm ist,Leg dir ein dickes Fell zu Ich habe z.b.wenn Leute mein Kind direkt angesprochen haben und dumme Kommentare abgelassen haben immer geantwortet- Sie ist total folgsam ich hab ihr nämlich verboten mit Fremden zu sprechen Meine Tochter habe ich auf den Arm genommen und laut hörbar gesagt dass sie nicht auf Fremde hören muss Waren die Leute eher nett habe ich kurz erklärt dass sie damit nicht umgehen kann und hab sie mir geschnappt. Wenn ihr versuchen wollt ihm alles zu ermöglichen wird noch so einiges passieren,meine wollte z.b.mal unbedingt im Schulchor mitsingen,war dann von dem Trubel aber völlig überfordert und wir durften ein kreischendes strampelndes Kind an mehreren 100 Leuten vorbei nach aussen tragen-da braucht man echt ein dickes Fell,aber wir wollten das so,sie sollte alles versuchen und wenn es eben nicht ging dann war das so. Ich finde es allerdings schwierig den Stempel von Beginn an zu setzen ,wenn man so explizit auf die Andersartigkeit hinweist wird er wahrscheinlich auch immer anders behandelt,meine Tochter möchte das nicht,sie sagt selber sie ist ja nicht Autismus,sondern ein Mensch mit Eigenarten,aber die haben andere Leute auch.


Muschelnudel

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Danke für eure Beiträge, und Anregungen!- das hilft mir schon mal sehr! Ja, das war alles schon vor der Diagnose schwierig. Und ich finde es auch nicht besonders wundersam, da ja auch, wie in einem der Beiträge erwähnt, viele Kinder in dem Alter meines Sohnes und auch darüber hinaus, ein solches Verhalten von Erwachsenen nicht mögen. Ich glaube ein Problem ist wirklich, dass ich überhaupt kein dickes Fell habe, es aber gerne haben möchte. Ich bin 32 Jahre alt und wirke taff, bin es aber nicht. Wir als Kinder durften nie "Nein" zu Erwachsenen sagen, Erwachsene durften quasi machen was sie wollen mit uns Kindern und es wurde auch permanent über uns Kinder geredet in unserem Beisein. Heute scheue ich Konflikte und möchte es Menschen recht machen, die mir eigentlich egal sind, anstatt meinen Sohn, den ich liebe zu schützen. Das ist wirklich erschreckend.


Spirit

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Ich kann dir leider nicht großartig helfen, aber ich finde es grundsätzlich furchtbar wenn Erwachsene beim Einkaufen Kinder ansprechen und/oder sie maßregeln oder ihre Niedlichkeit betonen. Das kann man sich denken. Grenzt ja schon an Belästigung. Ich würde vermutlich kurz und knapp sagen, dass sie sich um ihre Probleme scheren sollen und mein Kind in Ruhe lassen. Dein Sohn kann sich ja noch weniger wehren als ein Nicht-Autist. Er weiß ja gar nicht damit umzugehen und was kümmern dich Fremde? Würden die auch nichts sagen, wenn du über sie reden würdest? Vermutlich nicht. Von daher, lass dir ruhig nix gefallen. Solange du nicht handgreiflich oder ausfallend wirst, wird auch nix passieren. Sie kennen ja nicht deinen Namen oder Adresse. Alles Liebe für euch


Sille74

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Na ja "maßregeln" ... Ich finde schon, dass es Situationen gibt, in denen man auch fremde Kinder/Jugendliche ansprechen kann bzw. sogar sollte. Ich mache das sehr selten und fast immer in geradezu gefährlichen Situationen (einmal aber auch, als erwas ältere Kinder einfach gehen wollten und ihre leeren Chips- und Gummibärentüten einfach in der Gegend liegengelassen haben), meistens waren aber da dann die hinzukommenden Eltern voll einverstanden oder, je nachdem, auch froh, dass ich etwas gesagt habe.


Pamo

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Antwort auf Beitrag von Sille74

Ich glaube, es geht hier mehr um Bemerkungen wie "Du benimmst dich wie ein Baby." oder "Schämst du dich nicht?" oder "Du bist doch schon sooo groß, mach deine Mama stolz!" Ich erinnere mich gut an eine Verkäuferin, die draußen vor dem Geschäft qualmte und meinem Kind, das getragen werden wollte, mitteilte: "Du bist aber faul. Oder sind deine Beine gebrochen?"


Sille74

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Antwort auf Beitrag von Pamo

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Spirit

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Antwort auf Beitrag von Pamo

Genau, so was meinte ich oder."wenn sie dem jetzt die Wurst selber aussuchen lassen, tanzt er ihnen auf der Nase rum." Hat ohne Witz eine Frau zu mir gesagt als sich mein damals 6jähriger seine Brotzeitwurst an der Fleischtheke ausgesucht hat und die dann auch noch selber "bestellen" durfte. Maßregeln war jetzt vielleicht in dem Zusammenhang das falsche Wort.


Sille74

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Das geht ja natürlich gar nicht!


lucky_me

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Antwort auf Beitrag von Muschelnudel

Ich kann gut nachvollziehen, wie du dich fühlst. Mein Sohn ist auch Autist, mittlerweile allerdings schon fast 15. Da sind die Probleme wieder andere. Ich fand und finde es immer wichtig, meinem Kind in solchen Situationen Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Bei meinem Sohn hat z.B. geholfen, Kopfhörer zu tragen...egal ob mit Musik oder ohne. Alleine schon, dass er sie auf hatte, hat ihn beruhigt. (War auch eher eine Zufallsentdeckung, da er unterwegs einmal die Kopfhörer des großen Bruders in die Finger bekommen hat.) Vielleicht gibt es auch etwas, womit dein Sohn sich in solchen Situationen beruhigen kann. Das ist viel Arbeit und auch Übung aber wenn er weiß, wenn XY passiert mache ich dies und jenes, gibt das Sicherheit. Das heißt ja nicht, dass du nichts zu den Leuten sagen sollst aber ein einfaches "er möchte nicht von Fremden angesprochen werden!" sollte reichen und dann widmest du dich wieder deinem Sohn. Gute Nerven wünsche ich dir. LG Lucky_me


Madzie04

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Schau mal hier. Vielleicht hilft das. Ich bin heute rein zufällig darauf gestoßen. https://www.curioctopus.de/read/23111/diese-schlusselanhanger-mit-sonnenblumen-haben-eine-genaue-bedeutung:-was-tun-wenn-wir-jemanden-treffen-der-sie-tragt Ich hoffe der Link ist komplett.


Tigerblume

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Antwort auf Beitrag von Muschelnudel

Ich kann Dich verstehen und ich glaube die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Natürlich kannst und sollst Du ihn nicht in Watte packen, denn er muss lernen auch mit Situationen die für ihn unangenehm sind adäquat zurecht zu kommen. Andererseits finde ich dass es unsere Aufgabe als Eltern ist, unsere Kinder zu schützen. Wenn jemand mein Kind bedrängt und das Kind das nicht möchte, dann bitte ich denjenigen das zu unterlassen. Ich finde nicht dass Du hierfür Gründe angeben musst, nicht gegenüber Fremden.


Pamo

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Die ungebetenen Kommentare Dritter sind schlicht ungehörig - ob Autist oder nicht. Daher würde ich dem Kommentator sagen: "Bitte unterlassen Sie diese Kommentare." Dem Kind würde ich erklären, dass er auf so etwas nicht hören muss oder darf.


Liv20

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Also erstmal muss ich mal los werden wie ätzend ich das finde wie distanzlos Erwachsene sind. Egal ob Autist oder nicht, für viele Kinder ist sowas total unangenehm. Meine kleine (Stief) tochter fand sowas auch immer total schlimm und hat sich hinter uns versteckt. Und die meisten ignorieren das ja komplett und machen einfach weiter. Kann ich null verstehen. Nervt doch alle Beteiligten nur. Würde glaub ich an deiner Stelle nicht jeden darauf aufmerksam machen. Glaube wenn man das auch noch "ausschildert" dann schauen einem noch alle hinterher weil sie erstmal lesen sollen was da steht und dann noch das Kind dazu Mustern wollen. Wenn jemand der dein Kind null kennt behauptet es wäre ungezogen dann ist diese Person ungezogen. Finde bei sowas kann man auch gerne klare Worte fassen. Würde einfach sagen ungezogen ist es fremde Kinder zu bedrängen. Fertig. Und wenn man das Gefühl hat jemand meint es ja nur lieb dann kann man freundlich sein und kurz und knapp für das Kind antworten, und versuchen das Gespräch schnell zu beenden. Vielleicht auch was mit dem kleinen ausmachen, dass er signalisieren kann, ob er sich gerade gewachsen fühlt es zu versuchen oder doch gerade möchte das du ihn aus der Situation rettest...


Berlin!

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Antwort auf Beitrag von Muschelnudel

Autismus ist so vielfältig. Deswegen spricht man ja auch von Autismus-Spektrum. Der Jüngste meiner BF ist auch Autist, er reagiert ähnlich, wie Dein Kind, wenn es zu viel wird. Ihr hat es sehr geholfen, sich mit auch betroffenen Eltern auszutauschen. Einfach mal alles erzählen und verstanden werden.


Sille74

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Antwort auf Beitrag von Muschelnudel

Meine Tochter, mittlerweile 10 Jahre und nicht autistisch, mochte und mag das auch überhaupt nicht, wenn sie auf die Art "angequatscht" wurde. Sie hat sich dann hinter/bei mir versteckt und einfach nichts gesagt (sehr wortkarg ist sie bei so etwas bis heute ...). Ich fand und finde die meisten Ansprachen eigentlich nicht "übergriffig" oder distanzlos, sondern halt typischer Smalltalk. Meistens waren/sind das ja Erwachsene, zumindest in unserem Fall, die uns als Familie kennen. Oft erinnert sich halt ein kleineres Kind nicht an die Leute, wenn man sie nicht sooo oft sieht und/oder hat persönlich nichts mit ihnen zu tun. Mir war es wichtig, dass meine Tochter damit umgehen lernt und dabei berücksichtigt, dass es die anderen ja nett meinen, gleichzeitig aber auch die eigene gewünschte Distanz wahrt, sprich höflich, ggf. knapp und nichtssagend reagiert. Und das habe ich ihr eben "vorgelebt" und bin, als sie noch klein war, für sie in die Bresche gesprungen (und mache das manchmal auch noch heute). Ich weiß nicht, ob sich bei einem autistischen Kind der Lerneffekt einstellen kann (ging bei uns auch sehr langsam und ist auch noch nicht abgeschlossen, wenn ich so das Verhalten meiner Tochter beobachte... ), ich würde aber erst einmal nicht unbedingt etwas anders machen als bei jedem anderen Kind. Vielleicht lernt er ja, mit den Situationen umzugehen. Ich hätte die Befürchtung, dass, wenn ich einen Sonderweg gehe, ich dem Kind die Chance verbaue, "normal" damit umgehen zu lernen, abgesehen von der von Dir angesprochenen Stigmatisierung. Wenn es gar nicht klappt, kann/muss man sich immer noch etwas anderes überlegen.


die_ente_macht_nagnag

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Antwort auf Beitrag von Muschelnudel

Ich kenne mich mit Autismus nicht aus, kann und möchte daher auch keine Ratschläge geben. Aber ich würde Kontakt mit einer Selbsthilfegruppe aufnehmen und solche Fragen genau da stellen. Bestimmt standen schon andere Eltern mit autistischen Kindern vor dem "Problem" und man kann sich über die Für und Wider der einzelnen Lösungswege austauschen. Du könntest auch mal die Experten hier im Forum ansprechen. Da die Diagnose auch noch recht frisch ist, vielleicht wäre eine Mutter-Kind-Kur etwas für euch. Es gibt Schwerpunktkuren für Eltern von Kindern mit Autismus.


NorSch

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Antwort auf Beitrag von Muschelnudel

Liebe Muschel, Sofern das Verhalten deines Sohnes im Autismus begründet liegt, wird er nicht "lernen" können, damit umzugehen. Dass ist, wie wenn du einem Rollstuhlfahrer sagst, er muss lernen Treppen zu steigen, weil ihm Situationen mit Treppen immer wieder begegnen werden. Das kann er einfach nicht. Dazu ist dein Sohn noch unheimlich jung. Diese (für ihn) unangenehmen Situationen richtig einzuordnen ist ihm doch gar nicht möglich. Du kannst nur versuchen ihm passende Hilfestellung zu geben. Wie oben jemand schrieb, zB durch Kopfhörer und um beim Rollstuhl Beispiel zu bleiben: du baust für ihn die passenden Rampen, damit er überall hinkommt. Austausch unter betroffenen Eltern kann ich auch immer nur empfehlen, sicher findest du auch bei euch in der Nähe passende Anlaufstellen. Deine Scham wirst du ablegen und für dein Kind eintreten müssen, wenn er das für sich alleine nicht kann. Es geht die Leute nichts an, wieso dein Sohn ist, wie er ist. Aber natürlich solltest du ihn schützen, damit er nicht in Situationen gerät, die er einfach nur "aushält" und sich schrecklich dabei fühlt. Ich wünsche dir alles Gute.


Sille74

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Antwort auf Beitrag von NorSch

Na ja ... nicht "lernen" können ... Ist das nicht ein bisschen Wortklauberei? Ich kann mir schon vorstellen, dass das richtige Verhalten (was ist das schon?) nicht so zur Selbstverständlichkeit, "gelernt" wird, wie irgendwann bei/von einem nicht autistischen Kind. Aber irgendwie muss doch ein Umgang mit alltäglichen Situationen gefunden werden, irgendwelche Strategien müssen da doch "gelernt" werden - das ist ja eben nichts, wo man mal "einfach" eine Rampe baut und zack ist der Zugang da, - auch im Hinblick darauf, dass das Kind ein möglichst "normales" Leben haben soll und ja auch mal erwachsen wird und bei vielem alleine zurecht kommen muss und vermutlich auch will. Man kann nicht jegliche Situation vermeiden, die in diese Richtung geht.


NorSch

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Antwort auf Beitrag von Sille74

Aber genau das meine ich ja. Strategien zur Unterstützung des Kindes finden. Alleine durch das aushalten von Situationen ist jedenfalls niemandem geholfen. Weder der Mutter, noch dem Kind.


antia

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Antwort auf Beitrag von Muschelnudel

Du hast ja schon einige Antworten erhalten, hier trotzdem noch ein paar Ideen (Vielleicht auch schon genannt, ich habe nicht alles genau gelesen): Ich kann gut nachvollziehen, dass dein Sohn solche Kommentare/Ansprachen hasst. Ich würde schauen, dass du Passanten dezent die Möglichkeit zur Absprache nimmst: falls ihr Mal noch einen Buggy dabei habt: Verdeck runterziehen, sonst Cappy tief ins Gesicht ziehen oder er steht mit dem Gesicht zu dir gekuschelt, zieht Kopfhörer auf etc Noch ist dein Sohn recht klein, aber ich würde auch jetzt schon Strategien mit ihm üben, wie er sich in solchen für ihn unangenehmen Situationen verhalten kann: Z.b.: vor der Tour durch die Stadt den Ablauf besprechen, dann vor dem Laden: Achtung, jetzt gehen wir zum Metzger rein, da könnte dich jemand ansprechen, magst du dich gleich zu mir hin drehen/die Kopfhörer aufziehen? Usw.


Muschelnudel

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Antwort auf Beitrag von Muschelnudel

Vielen vielen Dank für eure Resonanz ! Es hat mir sehr geholfen, mich auch zum Nachdenken gebracht und ich werde künftig für mein Kind einstehen. Viele Tipps werde ich im Alltag umsetzen, und manches ist halt erstmal nicht zu ändern. Eine freundliche Ansprache einer älteren Dame zum Beispiel, dagegen kann ich nichts unternehmen, meine Reaktion auf die Kommentare dagegen kann ich ändern. . . Danke an euch alle! ! ! :-)


KeiKeiKei

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Antwort auf Beitrag von Muschelnudel

Hallo Muschelnudel, Ich selber kann dir keine konkreten Tips geben aber hast du schon mal dran gedacht dir evtl Rat von Menschen zu holen, die selber ASS haben? Meines Wissens nach gibt es in vielen Sraedten Gruppen oder Vereine fuer Autisten. Oder hast du Instgram? Hoert sich erst mal komisch an, aber auf Instagram sind sehr viele Autisten, die ganz offen Bildungsarbeit leisten und sehr viele Infos und Tips geben. Ich selber folge einigen und konnte schon sehr viel lernen. Es gibt viel auf Englisch aber auf Deutsch faellt mir spontan autisminfamily ein, die sehr offen ueber sich und ihren aeltesten Sohn schreibt (beide ASS). Das ist ein ganz wunderbarer Account und grade wenn man nicht im Spektrum ist unheimlich lehrreich. Euch alles Gute!