Elternforum Rund ums Baby

Ist das Gewalt?

Ist das Gewalt?

Klapperstorch_Nr_4

Hallo, ich habe gerade ein sehr schlechtes Gefühl und wollte eure Meinung zu dem Vorfall wissen.  Ich war heute bei einer Routine Untersuchung mit meiner Tochter in einer Gemeinschaftspraxis. Der Kinderarzt der sie untersuchte ist mir nicht bekannt. Meine sehr schüchterne Tochter (gerade 2) war kooperativ und hat alles mitgemacht. Nur den Mund hat sie nicht sofort geöffnet. Sie hat generell keine Erfahrung mit Ärzten da sie nie krank ist.  Damit meine Tochter ihren Mund schnell(er) aufmacht, hat der Arzt ihr die Nase zugehalten mit den Worten, dann halt so... Sie hat dann nach paar Sekunden nach Luft gerungen und natürlich auch erschrocken zu weinen begonnen.  Was sagt ihr dazu?    


Bonnie

Antwort auf Beitrag von Klapperstorch_Nr_4

Hallo, egal wie man das nennt, es war total daneben. Leider gibt es viele menschlich inkompetente, schlechte Ärzte, auch unter Kinderärzten. Wir hatten anfangs gleich zweimal so ein Exemplar. Zuerst einen Mann, der ein Frauenhasser war (ironisch-verächtliche Art gegenüber Müttern) und auch keine Kinder mochte (extrem grober Umgang mit Babys). Danach eine Frau vom Typ Feldwebel. Als meine schüchterne, damals zweijährige Tochter sie nicht anschauen wollte, bellte sie: "Schau mich gefällist an, wenn ich mir dir rede!" Und zu mir gewandt: "Bestimmt haben Sie zu Hause schlecht über mich gesprochen, deshalb mag mich Ihre Tochter nicht." Eine total gestörte Frau. Erst die dritte Ärztin war wundervoll. Fachlich kompetent, lieb mit den Kindern und trotzdem auch auf sanfte Weise durchsetzungsfähig. Bei ihr sind wir geblieben, bis sie in den Ruhestand gegangen ist. Auch ihr Nachfolger ist ein ganz Lieber. Es lohnt sich, so oft die Praxis zu wechseln, bis man wirklich zufrieden ist. Auch wenn man dann vielleicht etwas weiter fahren muss. Denn im Laufe der Kindheit und Jugend eines Kindes ist man so oft dort, da muss man schon Vertrauen haben können und das Kind gut aufgehoben wissen. Ich würde dem Arzt vielleicht noch eine Chance geben. Vielleicht war es ein einmaliger Ausrutscher, weil er das witzig fand und selbst noch keine Kinder hat. Aber spätestens wenn seine Art weiterhin so seltsam ist und er weitere solche Klopfer bringt, würde ich wechseln. Falls du dort erst mal bleibst, würde ich den Vorfall beim nächsten Besuch nochmal ansprechen. Einfach damit er mal ein Feedback bekommt, dass es so nicht geht. Wenn immer alle Mütter den Mund halten, kann er nicht dazulernen. LG


Klapperstorch_Nr_4

Antwort auf Beitrag von Bonnie

Vielen Dank für deine hilfreiche Antwort. Es tut mir leid, dass ihr auch so unschöne Erfahrungen gemacht habt. Ich war nochmal in der Praxis und habe mit dem Praxisleiter gesprochen. Er vertritt diese Methoden nicht und spricht mit dem Arzt.  Es ist sehr schwierig einen guten Arzt zu finden und grundsätzlich sind wir da zufrieden, vor allem mit unserer eigentlichen Ärztin.  Diese Erfahrung heute zeigt mir aber wieder wieviel Gewalt immer noch angewendet wird bei kleinen Kindern.  LG


Darmstadt1986

Antwort auf Beitrag von Klapperstorch_Nr_4

Dein Kind hat keine Erfahrung mit Ärzten, da es nie krank ist? Was ist denn mit den U-Untersuchungen und Impfungen?  Zur eigentlichen Frage: Ich kann mir so ein Vorgehen bei unserer einfühlsamen Kinderärztin nicht vorstellen. Sie wendet ihre Tricks immer so unauffällig an, dass man es gar nicht merkt. Meine Kinder haben bei ihr bisher alles mitgemacht. Das Verhalten des Arztes fände ich schon auch überraschend, aber ob das Gewalt ist, vermag ich nicht zu beurteilen und würde das nicht allzu schlimm einschätzen. Da hab ich hier im Forum schon krassere Erlebnisse beim Arztbesuch gelesen..


annarick

Antwort auf Beitrag von Darmstadt1986

Nur, weil es noch schlimmer geht, würde ich das nicht so hinnehmen. Ich finde es nicht in Ordnung. Es ist übergriffig. Wenn es sehr wichtig ist, in den Mund zu schauen, dann muss man nach ein paar Überredungsversuchen halt einen Trick anwenden. Aber direkt so, obwohl sie bis dahin kooperativ war, finde ich unpassend. 


Klapperstorch_Nr_4

Antwort auf Beitrag von Darmstadt1986

Tatsächlich war die letzte U Untersuchung vor einem Jahr, an die kann sie sich ( glaube ich) nicht mehr richtig erinnern. Mein Kind hat mal einen Schnupfen, sonst nichts. Vor 6 Wochen war sie beim Zahnarzt. Der konnte in den Mund kurz schauen ohne dass er ihre Nase zu hielt.  Aber Danke trotzdem für deine Meinung. Ich glaube wenn man das oder so etwas ähnliches nicht selbst erlebt hat, ist es von außen betrachtet vielleicht nicht so schlimm. Was soll mein Kind dadurch lernen? Es war lieb und hat alles mitgemacht, nur nicht sofort den Mund geöffnet.  Es wurde ihm gar nicht richtig gesagt oder gezeigt was es machen soll. Es war weder ein Notfall noch dringend notwendig.  Das hat selbst der Arzt gesagt bei dem wir das Gespräch suchten, dass sie wohl jetzt nur noch mehr Angst hat.               


Klapperstorch_Nr_4

Antwort auf Beitrag von annarick

Danke für deine Antwort. Das empfinde ich auch so.  


Darmstadt1986

Antwort auf Beitrag von annarick

Das wollte ich auch nicht aussagen. Natürlich nicht! Aber ich habe hier schon Posts gelesen, dass Kinder gewaltsam festgehalten wurden für die Untersuchung, da hätte ich nicht darüber nachdenken müssen, ob das Gewalt ist. Da war es einfach eindeutig. 


misssilence

Antwort auf Beitrag von Darmstadt1986

Na ja, manchmal ist das aber auch nötig. Unsere 4-jährige muss bei jeder Impfung, Blutentnahme und Ultraschall von mind. 2 Personen festgehalten werden. Ist das Gewalt? Ja, sicherlich. Aber es ist eben SCHÜTZENDE Gewalt, wenn es wirklich nötig ist. Auf das Untersuchen des Mundes haben wir schon verzichtet, wenn ich mir sicher war, dass da nix ist - finden Ärzte nicht immer toll, aber das ist mir schnurzpiep.


Darmstadt1986

Antwort auf Beitrag von misssilence

Ich denke, das ist von Fall zu Fall verschieden und zwischen Festhalten und Festhalten kann es Unterschiede geben. 


ak

Antwort auf Beitrag von Darmstadt1986

Wir waren mal bei Urologen mit unserem Kind. Da sollte er eine Urinprobe abgegeben... und Sohnemann setzte sich eigentlich von Kindesbeinen an ungern auf Toiletten. Wie er das immer einhalten konnte, weiß ich nicht. Auf jeden Fall teilten wir dem Arzt mit, dass es wahrscheinlich nicht so klappen würde... und wir den Urinbecher dann morgen nachbringen würden. Da schaute er uns an, und meinte, wenn wir das noch nicht einmal im Griff haben würden, dann würde er später auch Heroin spritzen... sag mal geht es noch? Leider waren wir damals so perplext, dass wir unseren Sohn gezwungen haben, auf die Toilette dort zu gehen. Heute würde ich sagen... so nicht... Danke und auf Wiedersehen. ( Aber wir waren auch nie wieder dort )  Ich weiß nicht was sich die Ärzte dabei teilweise denken.... allerdings weiß ich auch nicht, wie dein Arzt gehandelt hat. War er sanft oder grob ? Wir sind auch manchmal sehr empfindlich was unsere Mäuse angeht.... das ist aber auch gut so.