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Mein heutiges Forums-Unwort des Tages ist "Fernstenliebe"

Mein heutiges Forums-Unwort des Tages ist "Fernstenliebe"

Leena

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Unten ging es ja in der Diskussion zur Pediga-Veranstaltung in Leipzig am 09.11. um "christliche Werte". Pegida und AfD proklamieren sich ja so gerne als edle Verteidiger des christlich-jüdischen Abendlandes. Auf Hinweise, dass Christentum ja "Liebe Deinen nächsten wie Dich selbst" bedeutet, was nun so gar nicht die Pegida /AfD-Ideologie trifft, kam dann eine kreative Erklärung: "...das Christentum besteht aus einem breiten Spektrum an Gläubigen und Nächstenliebe hat mit Fernstenliebe wenig zu tun, denken weite Teile dieses Spektrums." Ich glaube, der Begriff "Fernstenliebe" stammt von Nietzsche als Gegenentwurf zur "christlichen Tugend der Nächstenliebe" (Zarathustra lässt grüßen). Nächstenliebe in Jesu Sinne bedeutet "bedingungslose Zuwendung zu notleidenden, unterdrückten und ausgegrenzten Gruppen". Wenn man sich seinen Hass auf andere Menschen dann mit "Nächstenliebe, keine Fernstenliebe" schönreden will, ist das schon verdammt armselig, finde ich.


SassiStern

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Antwort auf Beitrag von Leena

Mal ein Artikel dazu: https://www.die-tagespost.de/kirche-aktuell/credo-exercitium/Credo-Naechstenflucht-und-Fernstenliebe;art4877,207559


SassiStern

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Antwort auf Beitrag von Leena

Zitat: "Doch es gibt ein besonderes deutsches Problem: dieses deutsche Minderwertigkeitsgefühl, das leicht in Größenwahn umschlagen kann. Diese Fremdenliebe, die Verherrlichung des Fremden ist ein Resultat dieser mangelnden Selbstachtung. Die Fremdenliebe ist natürlich nur die andere Seite der Medaille Fremdenverachtung. Da spielt in Deutschland der Protestantismus eine fatale Rolle und das schlechte Gewissen wegen der Nazizeit. Zu dieser deutschen Fremdenliebe hat sich in den achtziger Jahren in der Linken die Sehnsucht nach neuen Göttern gesellt. Die Idole hatten abgewirtschaftet: Stalin, Mao, Che Guevara waren Enttäuschungen. Doch gerade auch die deutsche Linke war von Gläubigkeit durchdrungen. Diese Töchter und Söhne ihrer Eltern sehnten sich nach neuen Göttern. Als Chomeini 1979 die Macht ergriff, sympathisierten weite Teile der westlichen Linken spontan mit diesem neuen „Volksaufstand“, diesen neuen „Helden“." https://www.aliceschwarzer.de/artikel/schirrmachers-interview-zu-islamismus-feminismus-317259


Berlin!

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Antwort auf Beitrag von Leena

Tja. Christin sein und rechts sein schließt sich nach meinem Dafürhalten aus. Und ich meine nicht "katholisch sein". Das geht, wie die Geschichte zeigt, ganz gut mit brauner Gesinnung einher. Unterdrückt die Fremden nicht, die bei euch leben, sondern behandelt sie wie euresgleichen. Liebt sie wie euch selbst, denn auch ihr seid Fremde gewesen!


Leena

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Antwort auf Beitrag von Berlin!

Mal in "leichter Sprache" von der EKD: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. So deutlich sagt es die Bibel. Für Christinnen und Christen ist es eine Pflicht, sich für die Würde anderer Menschen einzusetzen. Es ist ihre Pflicht, anderen Menschen zu helfen, wenn sie Hilfe brauchen. Diese Hilfsbereitschaft nennt man Nächstenliebe. Die Nächstenliebe der Christinnen und Christen gilt allen Menschen. Jedenfalls bist Du, Sassi, da ja ganz auf Parteilinie von AfD und Joachim Kuhs: "Nächstenliebe ist grundsätzlich begrenzt auf Deutschland. Die Nächstenliebe ist keine Fernstenliebe. Es geht dabei um den, der mir am nächsten ist. Ich verweise auf das Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Er kümmerte sich um den, dem er auf seinem Weg begegnete. ... Die AfD fordert die Schließung der EU-Außengrenzen. Bei den meisten Flüchtlingen, gerade aus Nordafrika oder Syrien, kann ich nicht erkennen, wo deren Notlage liegt... so schlimm kann es dann nicht sein. Sie müssen mir erst einmal einen zeigen, der wirklich einer ernsten Bedrohung ausgesetzt ist..." Ich bleibe dabei - "Fernstenliebe", wie Du und die AfD das Wort im pseudo-christlichen Kontext benutzen, ist einfach nur widerlich und unchristlich.


Tonic2108

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Antwort auf Beitrag von Berlin!

... Glaube, Religion und Religiosität aller Couleur hat schon viel Elend hervorgebracht. Vielleicht wäre die Welt ohne das besser dran.


SassiStern

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Antwort auf Beitrag von Leena

Das EKD spricht aber nicht für die gesamte Christenheit. Ich kenne Mitglieder verschiedenster Gemeinden aus dem Freundes- und Bekanntenkreis und in den evangelischen Gemeinden herrscht meist "tote Hose". Dagegen trifft man bei den Orthodoxen und in Freikirchen auf ein reges Gemeindeleben, obwohl diese auf dem Papier viel weniger Mitglieder haben als die zwei "großen" Kirchen in Deutschland. Und in diesen regen Gemeinden wirst Du kaum Jemanden finden, der das Christentum in dem Punkt auslegt wie das EKD. Ohne die vielen gut bezahlten Arbeitsplätze die katholische und evangelische Kirche zu vergeben haben wäre meines Erachtens dort gar nichts mehr los. In den regen Gemeinden die ich oben beschrieb läuft hingegen fast alles ehrenamtlich, deshalb haben deren Prediger auch noch Bodenhaftung.


Berlin!

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Antwort auf Beitrag von Tonic2108

Vielleicht wäre es auch friedlicher hier, wenn es mehr Einhörner gäbe, die rosa Marshmallows pupsen. Aber was genau trägt Deine Aussage zum Thema bei? Ziemlich komisch, wenn es um die Vereinbarkeit von christlichen Werten wie Nächstenliebe mit Fremdenfeindlichkeit geht.


Berlin!

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Antwort auf Beitrag von SassiStern

Deine krude Wahrnehmung ist nunmal nicht allgemeingültig. Weil Du etwas so empfindest, ist es noch lange nicht so. Die Freikirchen, die ich kenne, und das sind einige, sind weltoffen. Dort wird jede offen aufgenommen. Weil es genau das die Botschaft Jesu ist. es stimmt, sie legen es nicht wie die EKD aus. Sie legen es in der Regel noch viel näher an der Bibel aus. In sämtlichen Gemeinden hier im Sprengel findet ein sehr reges Gemeindeleben statt. Kindergruppen, Theatergruppen, Chor,.....und so Etliches mehr.


SassiStern

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Antwort auf Beitrag von Berlin!

Und viel näher an der Bibel bedeutet eben auch eine andere Auslegung der Nächstenliebe. Frage doch demnächst mal zum Beispiel bei den armenischen Orthodoxen was sie von Nächstenliebe in Bezug auf Aserbaidschaner halten. Nur so als Beispiel.


Berlin!

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Antwort auf Beitrag von SassiStern

Ach so, weil DIE ja alle gegen Aserbaidschan sind. Natürlich. Ich gehe hin und frage. Solche Verallgemeinerungen sind so.....dämlich.


SassiStern

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Antwort auf Beitrag von Berlin!

Na dann geh mal hin und Frage bin auf die Antwort gespannt. In der mir bekannten armenischen Gemeinde kenne ich sie jedenfalls schon.


Leena

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Antwort auf Beitrag von SassiStern

Du kannst aber echt Gott und die Welt - aber prima, dass immer alle Deiner Meinung sind, egal, ob DDR 2.0 oder bloß keine Fernstenliebe, wäre ja unchristlich... Langsam wird mir klar, wie Du Dein Weltbild zusammen geschustert hast.


SassiStern

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Antwort auf Beitrag von Leena

Dein Weltbild scheint wohl auf den Mitteilungen des EKD zu beruhen


Berlin!

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Antwort auf Beitrag von SassiStern

Es heißt richtige "...Mitteilungen DER EKD...` Google doch mal, was EKD heißt, Schnucki. Wenn Du schon wieder mal durch sowas von Deiner Dummh....äh....Unwisenheit ablenken mußt. Hach, bist Du niedlich.


Korya

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Antwort auf Beitrag von Tonic2108

Ich bin inzwischen überzeugt, der Mensch (als Spezie) braucht einfach Glauben, Religiösität, Magie. Nimm ihnen die Religion, und sie hüpfen aufs nächste Pferd.


shinead

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Antwort auf Beitrag von SassiStern

Unsere Diskussion ging um Pegida und deren Ziel das christlich-jüdische Abendland zu retten. Jetzt kommst Du mit armenischen Orthodoxen? DIE haben ja wohl mit unserer Kultur nix zu tun. Also warum sollte DEREN Interpretation der Bibel hier und gerade für den "Auftrag" von Pegida von irgendeiner Aussagekraft sein?


SassiStern

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Antwort auf Beitrag von Korya

Und das nächste Pferd heißt aktuell Klima, nur ob man damit die spirituelle Erfüllung findet....


shinead

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Antwort auf Beitrag von Leena

... ist das letzte, dass die AfD heran ziehen sollte. Der Samariter rettete einen Leviten. Anderer Glaube, anderer Stamm, anderer Wohnort. Trotzdem kümmerte sich der Samariter (im Gegensatz zum vorbeigehenden Leviten) ohne ansehen des Standes, der Herkunft oder des Glaubens um den Leviten, verband die Wunden, brachte ihn in Sicherheit und zahlte für die weitere Pflege. Genau mit dieser Geschichte wird das christliche Weltbild geprägt. Dein Nächster ist eben nicht nur jener, der zu Dir und/oder Deinem Stamm gehört. Und spätestens wenn die Menschen europäischen Boden betreten, müssen wir uns (anständig!) um sie kümmern. Auch die Unterstützung von Menschen vor Ort (über Hilfsorganisationen der Kirchen) sollte klar machen, dass Hilfe eben nicht auf Deutschland begrenzt ist.


SassiStern

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Antwort auf Beitrag von shinead

Es gibt x verschiedene Deutungen zu diesem Gleichnis. Die Samariter sind übrigens fast ausgestorben. Aktuell gibt es nur noch etwa 1.000 Gläubige dieser Religionsgemeinschaft.


tonib

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Antwort auf Beitrag von Korya

Ich glaube auch, dass - ganz grundsätzlich - Menschen zur Sinnfindung und Lebensbewältigung eine Art von Glauben und Moral benötigen. Viele soziale Unterstützungsmaßnahmen werden durch Glaubensgemeinschaften geleistet, gerade wenn der Staat nicht viel dazu beiträgt. Es wird ja nur gefährlich, wenn die Segnungen des Glaubens allen aufgezwungen werden, im schlimmsten Fall durch eine reliöse Rechtsordnung und eine Durchdringung jedes Alltagsbereichs von der Kleidung bis zur Kunst und eine Selbsterhöhung stattfindet, die im schlimmsten Fall andere Menschen zu Todfeinden erklärt.


shinead

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Antwort auf Beitrag von SassiStern

Die Deutung der Mehrheits-Kirchen in Deutschland, die diese Kultur hier maßgeblich geprägt haben, ist grundsätzlich die gleiche. Die Armenier mögen hier eine andere Interpretation haben, aber die spielt für die angebliche Rettung meiner christlich-jüdischen Kultur ja hoffentlich keine Rolle. Oder wollen wir jetzt die armenische Kultur Einzug halten lassen?


shinead

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Antwort auf Beitrag von Tonic2108

Das Problem ist nicht Glaube, Religion oder Religiosität aller Couleur, sondern das Streben nach Macht und Geld der Oberen. Die nutzen ihren Einfluss über die Menschen und spinnen sie sehr schnell ein, bis sie wirklich alles tun (siehe Jonestown, Waco, ZJ in Bezug auf Bluttransfusionen, und natürlich die Kreuzzüge, Hexenverbrennungen, etc....)


SassiStern

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Antwort auf Beitrag von shinead

Die Mehrheits-Kirchen wie Du sie nennst haben sich doch so dem Mainstream angepasst dass sich auch ihre Interpretation völlig verzerrend verändert haben in den letzten 20-30 Jahren. Die christliche Basis denkt da mehrheitlich völlig anders. Abendländische Kultur wird in den Gemeinden gelebt wo auch noch viel los ist und das findet fernab vom Mainstream statt.


Shanalou

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Antwort auf Beitrag von shinead

Ich weiß nicht, ob man das so generell für die württembergische Landeskirche sagen kann. Offiziell wahrscheinlich schon, aber nicht unbedingt bei ihrem konservativen Flügel. Die Pietisten sind auch sehr oft evangelikal und mit Angehörigen anderer Religionen nicht unbedingt zimperlich. Da ist die Interaktion auch auf das Missionieren beschränkt. Gerade in evangelikalen Kreisen, die es auch in der Landeskirche gibt, gibt es in meinen Augen wenig Bereitschaft, sich um muslimische Einwanderer zu kümmern. Deshalb würde ich die Aussagen von Sassi nicht als falsch beurteilen.


shinead

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Antwort auf Beitrag von Shanalou

Ob diese Strömungen aber Kulturprägend für Deutschland sind? Ehrlich gesagt wage ich das zu bezweifeln.


shinead

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Antwort auf Beitrag von SassiStern

Deine christliche Basis muss da ganz anders drauf sein als die meine.


Shanalou

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Antwort auf Beitrag von shinead

Für Württemberg definitiv!


shinead

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Antwort auf Beitrag von Shanalou

Mag' sein. Aber die Kultur verteidigt ja PEGIDA in Dresden nicht seit 2015.


Shanalou

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Das ist allerdings richtig!


emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von shinead

die der AFD nahestehen und in Internetforen z.B. gegen Amoris Laetitia bzw. Papst Franziskus allgemein gehetzt haben.


shinead

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Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Wenn man sowas als "Basis" betrachtet, ist das Weltbild halt schon ganz schön schräg.


Daffy

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Antwort auf Beitrag von Leena

> Nächstenliebe in Jesu Sinne bedeutet "bedingungslose Zuwendung zu notleidenden, unterdrückten und ausgegrenzten Gruppen". Bedingungslos? Öffnest Du Dein Haus bedingungslos für jeden, der (nach eigener Einschätzung) notleidend, unterdrückt, ausgegrenzt ist? Und was ist, wenn sich ein Konflikt ergibt (Geld, Zeit, Sicherheit) zwischen denn Interessen besagter Gruppen und Deiner Familie? Aber klar, nicht persönlich, sondern gesellschaftlich ist das zu lösen. Ressourcen sind im Überfluss da und Gefahren gibt es auch nicht - wir sind schließlich im Namen des Herrn unterwegs. Es gab christliche Strömungen, die eine radikale Ethik der Auflösung 'diesseitiger' Beziehungsstrukturen vertreten haben. Sie wurden vernichtet (oder haben sich selbst ausgelöscht). Radikal pazifistische Gruppen leben heutzutage weitgehend abgeschieden (und geschützt durch die weltliche Macht) unter ihresgleichen. In der Bibel ist jedenfalls die besondere Verpflichtung für Eltern, Ehepartner, Kinder und Volk selbstverständlich und wiederkehrend.


shinead

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Antwort auf Beitrag von Daffy

Mit unserem Sozialsystem decken wir schon so einiges an Hilfe für notleidende, unterdrückte und ausgegrenzte ab. Ist es zwingend notwendig das Haus zu öffnen, oder reicht es auch, dem Obdachlosen wahlweise Geld oder eine warme Mahlzeit zu geben? Auch das ist bedingungslos, sofern man kein "Danke" erwartet. Man ist nett, hilfsbereit, im besten Fall noch vorurteilsfrei ohne eine Bedingung daran zu knüpfen. Keiner muss Fremde ins Haus lassen. Auch wenn das 2015 gerne gefordert wurde. Aber ich fordere von Atomkraftbefürwortern ja auch nicht sich einen Castor ins Wohnzimmer zu stellen.


SassiStern

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Antwort auf Beitrag von shinead

Die typische Doppelmoral eben


Daffy

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Antwort auf Beitrag von shinead

> ...reicht es auch, dem Obdachlosen wahlweise Geld oder eine warme Mahlzeit zu geben? Auch das ist bedingungslos, sofern man kein "Danke" erwartet. Man ist nett, hilfsbereit, im besten Fall noch vorurteilsfrei ohne eine Bedingung daran zu knüpfen. Ich finde es nicht verwerflich, ein ´Danke` zu erwarten - aber gerade in Bezug auf die Flüchtlingshelfer hatte ich den Eindruck, sie haben eine Aufgabe gesucht. Mein Reefie, dem ich die Welt erkläre. Und natürlich wurde Dankbarkeit erwartet (die harte Währung unter Ehrenamtlern. Und das Gefühl der eigenen Rechtschaffenheit). Was so gar keine Rolle spielte, war die Tatsache, dass es nicht um Rettung aus akuter Bedrohung ging (´Flucht` aus Bulgarien, der Türkei oder Frankreich), im Gegenteil die hilflosesten Menschen keine Gelegenheit zur Flucht hatten, vierstellige Eurosummen in eine Flucht investiert wurde/wird, die nur zu oft in der Wüste, in Folterlagern oder im Meer endete (wo fehlt das Geld jetzt?) und vermittelt wurde, dass Hilfe vor allen Dingen in Deutschland, Skandinavien oder UK stattfindet. Dafür wurden teilweise Entwicklungsfonds gekürzt (Integration = Entwicklung). Verachtung für Deutschland spielt natürlich auch eine Rolle (Deutschland verrecke, Deutschland Du mieses Stück Scheiße, Nie wieder Deutschland...). Was von außen kommt, ist gut, was weniger gut ist, hat es irgendwie schon immer gegeben (Antisemitismus, Homophobie, Kleidervorschriften für Frauen...). Da schämt man sich ´als Deutscher`, dass es in bestimmten Stadtteilen gefährlich ist, eine Kippa zu tragen... Aber mit Integrieren, Erklären und Nicht-Dulden wird das schon... im Einhornland.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Daffy

"Ich finde es nicht verwerflich, ein ´Danke` zu erwarten - aber gerade in Bezug auf die Flüchtlingshelfer hatte ich den Eindruck, sie haben eine Aufgabe gesucht. Mein Reefie, dem ich die Welt erkläre. Und natürlich wurde Dankbarkeit erwartet (die harte Währung unter Ehrenamtlern. Und das Gefühl der eigenen Rechtschaffenheit)." "Aber mit Integrieren, Erklären und Nicht-Dulden wird das schon... im Einhornland." Interessierte Nachfrage: Wann kamst du an den Punkt, vom Realismus zum Zynismus abzubiegen? Ich lese von dir selten etwas anderes als - zugegebenermaßen gekonnt formulierte - wortreich verpackte Misanthropie. Und versuche, die Beweggründe dahinter zu verstehen.


Daffy

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> Wann kamst du an den Punkt, vom Realismus zum Zynismus abzubiegen? Man wird älter, erfahrener... Die Welt, wie die Ente sie sieht (von gelegentlich überzogenen Pauschalisierungen abgesehen). So quake ich, ich kann nicht anders


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Daffy

Sorry, ich war gestern nicht mehr hier. Ich habe gefragt, weil ich ein paar Leute kenne, die sich ehrenamtlich für Geflüchtete einsetzen (oft sehr persönliche Beziehungen), und diese Leute ganz anders einschätzen würde. Eine gewisse "Naivität" - im Sinne von: man weiß nicht so genau, worauf man sich da einlässt - steht vielleicht schon am Anfang, aber nicht der Wunsch zur Selbstüberhöhung, das ist sowieso zum Scheitern verurteilt. Weil es im Detail gar nicht so leicht ist, eine Person oder eine Familie in die hiesige Kultur zu begleiten.


tonib

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Antwort auf Beitrag von Leena

In letzter Konsequenz würde ein Leben nach der Bibel doch bedeuten, sein Hab und Gut an die Armen zu verschenken (schließlich sterben jeden Tag 20.000 Kinder auf der Welt) und ein bescheidenes, aber frommes Leben zu führen. Ich denke, das kann man realistischerweise von niemandem, außer vielleicht ein paar Bettelmönchen - habe aber lange keinen mehr gesehen - erwarten, und das ist sicher auch nicht der Anspruch hier. Ob ich den Ausdruck jetzt gut finde oder nicht, tatsächlich ist mir auch schon aufgefallen, dass es jedenfalls ein deutsches Phänomen ist, sich für die Elendsprobleme der Welt verantwortlich zu fühlen und lieber in der Ferne zu helfen als in der Nähe. Ich nehme uns da gar nicht aus: meine Tochter hat ihr gesamtes Taufgeld für eine Schule in Nigeria gespendet und auch nicht für ein Frauenhaus in der Nähe oder für die Arche. Ich kenne viele Leute mit Patenkindern in aller Welt, die noch nie bei der Tafel ausgeholfen oder gratis Hausaufgabenhilfe geleistet haben. Auch gespendet wird eher international. Ansonsten finde ich: die Gesellschaft hat sich Regeln gegeben, an die sich alle halten müssen, auch Christen und die Kirche. Dafür haben wir Asyl- und Sozialgesetzgebung und wenn die nicht zur Zufriedenheit der Mehrheit der Bürger ist, dann müssen sie eine Regierung wählen, die das ändert. Schwieriger ist es, diese Regeln auch durchzusetzen, und ich verstehe jeden, der darüber frustriert ist, wenn das oft nicht funktioniert.


Shanalou

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Antwort auf Beitrag von tonib

Das kommt sehr auf die Auslegung der Bibel an. Ein calvinistisch geprägter Gläubiger wird keinen Widerspruch in der Anhäufung von Geld und der Bibel sehen. Die Frage ist eher wofür es ausgegeben wird.


Finale

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Antwort auf Beitrag von tonib

Ich finde tatsächlich, die Bevölkerung müsste, wenn sie denn mehr Leute aufnehmen will, auch finanziell mehr beitragen. Freiwillig natürlich. Man kann einen Prozentsatz seines Nettoeinkommen, 10 oder 20 Prozent, dauerhaft spenden, Bürgschaften übernehmen oder Wohnraum spenden und wenn genügend Geld da ist, kann der Staat sich damit um die Zugewanderten kümmern. Und spenden kann man auch wenn man kein Grossverdiener ist. Dann kauft man halt öfter beim Discounter ein und fährt nur noch einmal im Jahr in Urlaub. Wenn man so großzügig sein will, muss man zuerst bei sich anfangen und nicht alles auf den Staat abwaelzen.


Einstein2.0

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Antwort auf Beitrag von Finale

Der Staat ist übrigens kein Mann mit viel Geld....falls das jemand noch nicht wusste. Wenn „der Staat“ irgendwas subventioniert, dann bezahlt man bereits. Kann man monatlich auf dem Lohnzettel sehen *zwinker*


tonib

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Antwort auf Beitrag von Einstein2.0

Ich habe das jetzt nicht so verstanden, als sei Finale das nicht bewusst. Im Gegenteil. Aber christlich sein und andere dafür zahlen lassen, ist vielleicht auch nicht die fairste Lösung. Ich hätte die Einführung eines Soli unterstützt, damit klar ist, wo das Geld herkommt (und wieviel Geld zur Verfügung steht). Hat sich aber bekanntermaßen nicht durchgesetzt.


emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von Leena

Ich bin Katholikin, man kann nicht rechtem Gedankengut nachhängen und gläubiger Christ sein. Das schließt sich aus. Aber das ist jedem klar, der sonntags regelmäßig in einer Predigt hockt. Ich bezweifle, dass Nazis, die jetzt die Querdenker Demos nutzen, um ihr Mütchen zu kühlen, Sonntagfrüh in der Kirche sitzen.


Shanalou

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Antwort auf Beitrag von emilie.d.

In den USA funktioniert das sehr gut, warum nicht hier?


emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von Shanalou

Was meinst Du mit funktionieren? Kann man Mitglied in einem Verein sein, ohne sich an dessen Verhaltenskodex zu halten? Ja natürlich! Dass Zorn aber eben zu den 'ganz, ganz bösen' Sünden zählt, weiß ja nun auch der letzte seit 7. Es gibt eine MENGE Themen, die kontrovers diskutiert werden, Fremdenhass gehört nicht dazu. Wenn Du es ganz strikt als Katholik nimmst, müsstest Du das eigentlich beichten und auch bereuen.


Shanalou

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Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Bei den Evangelikalen funktioniert das. Die beichten auch nicht im katholischen Sinn. Aber auch wenn man die Vergangenheit betrachtet, hat sich auch die katholische Kirche immer wunderbar mit gewissen Widersprüchen arrangiert.


emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von Shanalou

Es gibt viele alkoholabhängige, rauchende Kardiologen. Die wissen, dass sie ihrer Gesundheit massiv schaden und das Gegenteil von dem tun, was sie ihren Patienten raten. Das ändert aber doch nichts daran, dass in der Kardiologie eben mäßiger Alkoholkonsum und möglichst nicht zu rauchen 'gepredigt' wird. Man kann Fremde aus tiefsten Herzen hassen und es gibt natürlich auch praktizierende Christen, die sich das schönreden können. Ich bin im tiefsten, konservativem Westfalen aufgewachsen, mein Opa (Pakistaner und Moslem) hat in eine erzkonservative Familie eingeheiratet. Ich konnte mir von Kleinauf die Scheinheiligkeit ansehen, sich einerseits als gläubiger Katholik zu inszenieren und andererseits jemanden allein aufgrund seiner Herkunft abzulehnen. Das geht aber eben nicht konform mit der Doktrin. Fremdenhass und Christentum sind nicht vereinbar.


Daffy

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Antwort auf Beitrag von emilie.d.

> Fremdenhass und Christentum sind nicht vereinbar. Wenn Fremdenhass bedeutet, die ´bedingungslose` Aufnahme jedes Femden abzulehnen, schon. Im übrigen finde ich es gewagt, Menschen ihr Christsein (oder Muslimsein) absprechen zu wollen. Ein paar rausgepickte Bibelverse (oder Koransuren) bedeuten nicht, dass man das Wesen einer Religion erfasst hat. Zugehörigkeit zu einer Religion bedeutet zunächst mal den Glauben an die transzendenten Wahrheiten, die Kern dieser Religion sind (diesen Glauben kann kein Dritter beurteilen); daraus folgt eine Ethik, die sich laufend wandelt. Du sprichst wahrscheinlich 98% derjenigen, die sich die letzten 2000 Jahre als Christen bezeichnet haben, zu Teil dafür gekämpft haben und gestorben sind, ihr Christsein ab. Was machst Du mit dem katholischen Trudeau und Kanada, das 2015/16 eine fünfstellige Zahl (genauer weiß ich es nicht mehr, jedenfalls lächerlich im Vergleich zu D und S) durch die UN überprüfter und ausgewählter Kriegsflüchtlinge aufgenommen hat? Im Jahr darauf wurde dann beschlossen, dass Einwanderung selbstverständlich weiterhin eine gute Sache sei, auch ein paar Flüchtlinge weiter willkommen sind, man aber wieder mehr auf Qualität achten müsse. Fremdenfeindliche Ungläubige? Und die geografische Lage ist kein Argument - einfach die Visaregeln geändert und Kanada kriegt seine Millionen Flüchtlinge. Flüge sind günstiger als das Schlauchboot zum EKD-Rettungsschiff.


SassiStern

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Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Spricht sich die katholische Kirche zum Beispiel in Polen dafür aus jeden Fremden aufzunehmen? Davon habe ich noch nie gehört. Mag sein dass es dort Einzelne gibt die so denken aber die große Mehrheit der Katholiken in Polen sicher nicht. Und dort ist ein reges katholisches Gemeindeleben noch sehr weit verbreitet, im Gegensatz übrigens zu Deutschland, wo in vielen Gemeinden "tote Hose" und in den Kirchen gähnende Leere herrscht.


emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von Daffy

Fremdenhass bedeutet ganz schlicht, dass man Fremde hasst. Immigration zu beschränken oder beschränken zu wollen, ist eine völlig andere Diskussion. Wenn ich schreibe, dass Christentum und Fremdenhass sich gegenseitig ausschließen, spreche ich niemandem seinen Glauben ab. Anderes Beispiel, auch die Gutheißung von Diebstahl und Christentum schließen sich gegenseitig aus. Sachliche Feststellung. Inwiefern spreche ich damit einem Dieb seinen Glauben ab? Es kann sein, dass irgendwann in der Kirche kontrovers diskutiert wird, ob Diebstahl nicht doch erlaubt sein sollte. Oder ob es nicht doch ok ist, jeden Schwarzen, den man auf der Straße sieht, zu beschimpfen. Regeln und Empfehlungen ändern sich. Aktuell ist es aber wie gesagt allge. Konsens, dass Stehlen und Hass eben nicht ok sind.


emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von SassiStern

Wie oben geschrieben, Fremdenhass, bedeutet Fremde zu hassen. Wenn man Einwanderung beschränken will, bedeutet das im Umkehrachluss nicht automatisch, dass man Fremde hasst.


Daffy

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Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Im Ausgangsposting (auf das Du geantwortet hast - ´rechtes Gedankengut und gläubiger Christsein schließt sich aus`) ging es um das ´Unwort der Fernstenliebe` als angeblich kreative Erkärung, warum Pegida/AfD-Ideologen sich einer grenzenlosen Einwanderung widersetzen und es dennoch wagen, sich Christen zu nennen. Ganz aktuell und genau im selben Tonfall: Wie kann man es wagen, als Christ gegen das Rettungsschiff der EKD (vulgo: Schlepperunterstützungskutter einer NGO, die seit Jahrhunderten phantastisch elastisch dem Zeitgeist hinterherhechelt) zu sein. > Oder ob es nicht doch ok ist, jeden Schwarzen, den man auf der Straße sieht, zu beschimpfen. Darum ging es tatsächlich nirgendwo, ebensowenig wie um Hass auf alles Fremde oder jeden Fremden. https://www.idea.de/spektrum/default-3dc246fe33


emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von Daffy

Ich hab Leenas Ausgangspost anders verstanden als Du. Zu meinem Statement, dass in der kath. Kirche der Konsens besteht, dass Fremdenhass oder rechtes Gedankengut sprich Rechtsextremismus ähnlich wie Mord oder Diebstahl inakzeptabel sind, stehe ich.


SassiStern

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Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Das sehe ich genauso. Einige hier setzen das aber immer gleich.


Leewja

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Antwort auf Beitrag von emilie.d.

das mag vom Grundgedanken her stimmen (ich weiß es beim Koran ehrlich nicht, ich habe ihn nicht Gelsen), aber was draus gemacht wird, ist eben dann doch möglich. Und dann könnte man sich ja auch zurücklehnen als Christ und sagen "Ja, aber die Hexenverbrennung hat EIGENTLICH mit dem Christentum nix zu tun, wenn man gläubiger Christ ist, kann man gar niemanden verbrennen".


emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von Leewja

Aber darum geht es ja rechten Gruppen nicht, die beim christlichen Klientel versuchen, Zuwachs zu fischen. Das ja doch eher 'wertkonservative' Kirchenklientel, das eben im Prinzip bei vielem des rechten Randes mitgeht, hat halt dann doch ein Problem mit offenem Hass. Das versuchen halt manche mit herbeigezogenen Begründungen wegzuargumentieren, um wählbar zu werden. Aber wie gesagt, ich schreib es zum 40. Mal, da ist die Doktrin klar. Man kann rechtextremistische Ansichten wie z.B. dass Schwarze minderwertige Menschen mit weniger Rechten sind, vertreten. Aber damit verlässt man die kirchliche Wertegemeinschaft.