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Leihmutterschaft: wirklich so verwerflich?

Leihmutterschaft: wirklich so verwerflich?

desireekk

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Aus der Diskussion weiter unten über das Recht von Kindern von gleichgeschlechtlichen Eltern greife ich mal ganz spontan eine Nebendiskussion heraus: Ist eine Leihmutterschaft wirklich so verwerflich? Warum? Ich lebe ja in den USA (inzwischen) und ab und zu stolpere ich über eine so genannte Werbung ob man nicht Leihmutter werden möchte. Jetzt stecke ich nicht ganz so tief im Thema drin, aber in der Regel wird das hier so praktiziert, dass eine Frau das Ei spendet (sollte die spätere Mutter dazu nicht in der Lage sein beziehungsweise es sich um ein schwules Paar handeln) und eine weitere Frau das Kind austrägt. Soweit ich es verstehe ist es hier meistens illegal, oder wird eben so praktiziert aus rechtlichen Gründen, dass die Austragung der Frau nicht auch die biologische Mutter sein kann. Die austragende Frau beziehungsweise (wenn benötigt) auch die Ei-spendende Frau werden finanziell entschädigt. So aus dem Kopf heraus meine ich zu wissen dass die austragende Frau circa 40-50.000 € bekommt. Ich habe gerade keine Zahlen im Kopf für die eispendende Frau. Ehrlich gesagt: ich hätte es mir durchaus vorstellen können die austragende Frau für jemand anderes zu sein (jetzt bin ich zu alt dafür…) Geld oder nicht hätte für mich eine untergeordnete Rolle gespielt, aber mitgenommen hätte ich es vermutlich schon. Die Möglichkeit einem anderen Paar ein Kind quasi zu schenken ist doch wunderbar? Unter der Annahme dass alle dies freiwillig tun: Wo ist denn da der verwerfliche Aspekt? Ich versuche ihn gerade zu sehen und finde ihn nicht, freue mich aber über jede Sichtweise und jeden Aspekt den wir hier zusammentragen können. Viele Grüße D


Pamo

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Ich finde es überhaupt nicht verwerflich. Ob ich meinen Körper zum Gelderwerb benutze indem ich ein Kind austrage, Modelmaße pflege, Profi-Fußballer werde - ich finde das vergleichbar. Verwerflich finde ich es nicht. Es wird durch die rechtlichen Implikationen schwierig und ist in Deutschland sowieso ein Riesentabu.


Pamo

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PS: Was ich persönlich nicht machen würde, wäre die Eispende. Da verstehe ich auch die unbefangenen ONS-Befruchter nicht - Ich würde wissen wollen, wo mein Gen-Kind ist und nicht meine Eier/Sperma/Gene einfach rumspritzen.


Shanalou

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Wenn das ohne finanziellen Hintergrund gemacht wird, wegen mir. Alles andere ist, in meinen Augen, Ausbeutung von finanziell schwachen Frauen. Für die körperlichen Folgen kommt ja niemand auf und eine Schwangerschaft kann etliche Spuren hinterlassen. Was ist wenn die Frau bei der Geburt stirbt? Psychische Probleme bekommt, weil sie das Kind abgeben muss? Leihmütter sind auch nicht selbstbestimmt in ihrer Schwangerschaft, sondern werden überwacht. 40000- 50000€ sind dafür im Grunde ein Witz. Die Agenturen verdienen ja auch noch daran. Wer verkauft seinen Körper schon ohne finanzielle Not? Das machen wohl die wenigsten, ob Prostituierte oder Leihmüttern.


desireekk

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Antwort auf Beitrag von Shanalou

Ich sehe deine Argumente durchaus, aber beim Lesen dachte ich ständig: Ja aber die Frau hat sich doch aktiv dafür selbst entschieden? Keiner zwingt sie den Vertrag zu unterschreiben, keiner zwingt sie zur Leihmutterschaft. Ob nun mit oder ohne Geld. Weißt du was ich meine? Es wäre schön wenn sich die Schreiberinnen aus dem anderen Thread hier äußern würden, die so ganz Klarstellung gegen die Leihmutterschaft bezogen haben damit ich die andere Sichtweise eben auch besser verstehen kann. Am schwersten tue ich mir bei den Frauen, die eine andere Frau einfach nur als Brotkasten benutzen, ohne medizinischen Hintergrund auf der eigenen Seite. Sie aus (in meinen Augen) egoistischen Gründen eben ihre Figur nicht ruinieren wollen, keinen dicken Bauch, etc. Denn da stehe ich schon irgendwie auf dem Standpunkt: wer medizinisch in der Lage ist eigene Kinder zu bekommen der sollte das auch selbst tun und das nicht outsourcen. Aber natürlich auch das steht zur Diskussion heutzutage… Ich bin gespannt auf weitere Antworten! D


renate48

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Verwerflich oder nicht - ich könnte das Kind, das ich ausgetragen habe niemals weggeben.


Pamo

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Mich würde so eine Bevormundung nerven: Der Job ist nicht gut genug bezahlt? Das beurteile ich dann bitte selber. Es kommt ja auf meine verfügbaren Alternativen an.


Mitglied inaktiv

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Die Kritik, die geäußert wurde, war nach meinem Verständnis die der Ausbeutung von Leihmüttern. Wobei das ja auch schon wieder eine implizite Unterstellung war, denn es sind ja nicht primär gleichgeschlechtliche Paare, die Leihmütter beauftragen. Mir fehlt vielleicht die kapitalistische Ader, um es unproblematisch zu finden, wenn jemand mangels Alternativen seinen Körper verkauft, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Ich habe damit moralische Probleme. Außerdem ist eine Schwangerschaft gesundheitlich nicht so unbedenklich, ich weiß nicht, ob ich den Vergleich mit der Prostitution da angebracht finde. Den Eingriff in den Körper finde ich gravierender.


Silvia3

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Ich finde es nicht verwerflich, wenn es sich um Paare handelt, die auf anderem Weg keine Kinder bekommen können. Verwerflich finde ich das, was manche Stars machen, nämlich eine andere Frau das Kind austragen lassen, weil man sich die Figur nicht ruinieren möchte. Aus Sicht der Leihmutter finde ich es legitim, wenn sie sich damit Geld verdienen möchte. Oftmals sind es Frauen, die bereits Kinder haben und damit ihren Kindern die Ausbildung oder einen gewissen Wohlstand finanzieren möchten. Alternativen, mit denen sie mal eben 40 Tsd. Dollar verdienen können, haben diese Frauen sicher nicht. Wenn Leihmutterschaft unmöglich wäre, hätten alle Beteiligten verloren: die kinderlosen Paare und die Leihmütter, ggf. auch deren Kinder. Silvia


Anita557

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Na ja was heißt schon Körper verkaufen. Das machen ja z.b. Leistungssportler usw. ja auch. Auch in anderen Jobs wird hart körperlich gearbeitet mit dem Risiko von Gesundheitsschäden. Also ich sehe da ehrlich gesagt den Unterschied nicht so.


IzzyP

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Das, was Shanalou hier anspricht, ist das eigentliche Problem. Zumindest in der Rechtsprechung in Deutschland. Durch die katastrophalen Ausmaße, die die Legalisierung der Prostitution angenommen hat, möchte man keine weiteren legalen Möglichkeiten der Ausbeutung und Sklaverei schaffen. Man kann/mag es sich wirklich nicht vorstellen, welche Abgründe hinter solchen eigentlich schönen Dingen wie Sex oder Nachwuchs lauern, wenn sich damit Geld verdienen lässt :(


Berlin!

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Ich sehe es meistens so: Da entsteht ein Kind, dass von jemandem gewollt und gewünscht ist. dass willkommen ist und geliebt wird. Ich kann mir für mich persönlich nicht vorstellen, schwanger zu sein und dann keinKind zu haben. Aber insgesamt kann ich mir vorstellen, nicht schwanger zu sein und dann ein Baby zu haben. Ist ja bei einer Adoption auch nicht anders. Ich finde das nichtverwerflich. Ich kann juristisch aber nachvollziehen und erklären, warum das in Deutschland verboten ist und vermutlich auch bleibt. Aber das ist ja nicht die Frage gewesen, oder? Und nicht, dass mir jetzt wieder eine mit göttlicher Ordnung kommt oder so.


Daffy

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> Unter der Annahme dass alle dies freiwillig tun: Wo ist denn da der verwerfliche Aspekt? Dass da so unglaublich viel schiefgehen kann - die ´austragende` Mutter kann eine tiefere Bindung an das Kind entwickeln als beabsichtigt; das Kind kann den Qualitätskriterien der Auftraggeber nicht entsprechen (Behinderung, Frühgeburt...) - dann hat es sich womöglich mit dem liebevollen Zuhause. Was machst Du dann als ´Leihmutter`? Was ist mit ihren eigenen Kindern, die die Schwangerschaft mitkriegen oder anschließend mit einer traumatisierten Mutter dasitzen? Umgekehrt kann auch die Leihmutter beschließen, dass ihr das alles zuviel wird und eine Abtreibung vornehmen - Pech für die biologischen/zukünftigen sozialen Eltern? Egal, dann geben wir ein neues in Auftrag? Was, wenn die Mutter während oder nach der Schwangerschaft gesundheitliche Probleme kriegt oder stirbt? Gibt es irgendeine Versicherung, die annähernd für die materiellen Folgen einspringt? Die zuständige Wunschkindfirma wäre sofort pleite. Elternschaft ist m.E. ein Bereich, in dem diese Art der Kommerzialisierung nichts zu suchen hat. Auch wenn damit das Recht auf Gleichstellung von Homosexuellen oder Menschen ohne Gebärmutter verletzt wird. Man muss sich die Sache als Auftraggeber schon sehr schönreden, um die Skrupellosigkeit dahinter zu verdrängen. Es gibt sittenwidrige Geschäfte - Leihmutterschaft gehört m. E. genauso dazu wie Organhandel (nur eine Niere oder Hornhaut?), freiwillige Sklaverei (Sklave für einen Monat gegen 1 Million Euro - wäre das nichts?), Verstümmelungen (Hoden zum Verzehr war letztens in der Zeitung - im Zusammenhang mit der Gerichtsverhandlung; vielleicht gäbe es einen Markt für Zehen oder Haut?)... Wer sich auf so etwas einlässt, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit extrem verwundbar oder naiv. Die Trümmer dürfen dann von der Familie, besonders Kindern und von der ´Gesellschaft` aufgelesen werden. Hier ein Bericht über eine besonders scheußliche Ausprägung der Fertilitätsbranche (und da spielt nicht mal Zwang eine Rolle - was keine Selbstverständlichkeit ist): https://www.ardaudiothek.de/episode/das-feature/babys-fuer-die-welt-das-geschaeft-mit-ukrainischen-leihmuettern/deutschlandfunk/95315656/


Mitglied inaktiv

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Da sollte man andere Meinungen akzeptieren. Für mich ist es verwerflich, da es sich hierbei NICHT um eine Nierenspende handelt, sondern um ein menschliches Wesen, welches heute eine Lebenserwartungen von gut 80 Jahren hat, wenn alles gut läuft. Und ich kann mir vorstellen, dass es viele arme Frauen gibt, die da nur das Geld sehen, dann aber ein Leben lang darunter leiden, dass sie ja eigentlich ein Kind zur Welt brachten, welches sie aber nie besitzen dürfen und welches nie "Mama" sagen wird. Auch wenn das Ei und das Sperma von anderen Personen stammt. ich kann das schlecht mit Worten beschreiben, aber für mich ist dieses Thema mit vielem Emotionen behaftet. Sicherlich mag es Frauen geben, die das NUR als Geschäft ansehen, aber sind das wirklich so viele? In Reportagen darüber wurde schon häufig erzählt, dass es leihmütter gab, die "ihre" Babys dann nicht weggeben wollten oder nach der Geburt psychisch am Boden waren.


Felica

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Ich sehr das ähnlich einer Organspende. Oder knochenmarkspende oder Blut. Jedenfalls bei der Eizellen- und Spermaspende. Verwerflich finde ich es also nicht, wenn das ganze über legale Wege geregelt wird. Für die Frauen welche austragen, würde ich mir aber mehr Schutz wünschen. Ebrn für dem Fall das etwas schiefgeht oder für Spätkomplikationen. Und auch das es keine Erstgebärenden sein dürfen. Den ich denke, viele wissen dann noch nichts über die Tragweite dieser Entscheidung.


Lauch1

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Eine Frau ist nun einmal kein anonymer Brutkasten und entwickelt natürlich eine Beziehung zum Kind. Meine Hochachtung wenn ein Paar ein Kind adoptiert oder eine Pflegekind aufnimmt. Was wenn die Elton Johnsche oder die Kim Kardashiansche Leihmutter das Kind selbst hätte behalten wollen, denk ihr wirklich das wäre gegangen? Im Leben nicht.


Anita557

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Antwort auf Beitrag von Lauch1

Ich glaube nicht daß dies generell zutrifft mit der Beziehung zum Kind wegen Schwangerschaft. Das muss doch nicht sein.


Lauch1

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Antwort auf Beitrag von Anita557

Ja und? Auch wenn es nur in 1 Fall so ist. Glaubst du die Leihmutter darf dann das Baby mit den Genen von Kim Kardashian und Kanye West behalten?


Anita557

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Antwort auf Beitrag von Lauch1

Warum sollte sie es dürfen? Nur weil sie es ausgetragen hat? Finde jetzt nicht das dass ein Problem ist vor allem wenn man vorher weiß worauf man sich einlässt und es genetisch ja gar nicht "ihr" Kind ist.


Lauch1

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Antwort auf Beitrag von Anita557

Ja genau, das wäre zumindest hier die geltende Rechtslage (unabhängig davon, dass Leihmutterschaft nicht erlaubt ist, kann man ja woanders machen lassen). Und das war ja das Problem das ich angesprochen habe: Was wenn es sich die Leihmutter anders überlegt? Darf sie nicht, nur ihre Gebärmutter zur Verfügung stellen?


Lauch1

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Antwort auf Beitrag von Anita557

Ist übrigens auch nach deutschem Recht so: „ Die genetische Abstammung eines Kindes aus einer Leihmutterschaft begründet nach deutschem Recht grundsätzlich kein rechtliches Abstammungsverhältnis zu den sog. „Wunscheltern“. Mutter eines Kindes ist nach deutschem Recht die Frau, die es geboren hat, also die Leihmutter und nicht die „Wunschmutter“.“


Luna Sophie

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Ist schon ein bisschen her, aber damit habe ich mich auch schon mal beschäftigt. Fast alle Frauen, die ein Kind für jemanden austragen sind finanziell nicht gut gestellt. Diese Frauen machen es um möglichst viel Geld zu bekommen. Es gibt einige Risiken, gesundheitlich für die austragende Frau. Zusätzlich kommen bei einigen Gefühle ins Spiel, daran haben sie vorher nicht gedacht. Das Baby im Bauch bewegt sich, Frau spürt dies und fängt an dieses Kind zu lieben, will es nicht mehr hergeben. Wem gehört dieses Kind? Was passiert psychisch mit der austragenden Frau, wenn ihr das Kind genommen wird? Bei der Schwangerschaft stellt sich heraus Kind kommt nicht gesund zur Welt. Auftraggeber wollen das Kind nicht (mehr). Wer sorgt jetzt für das Kind? Unerwartet kommen Zwillinge, Auftraggeber will aber nur eines! Was passiert mit dem zweiten? So traurig es ist, auch stille Geburten sind möglich. Tödliche Komplikationen bei der Geburt. Muss die austragende Frau das Geld zurückgeben oder bekommt keines? Wie kann man alle Eventualitäten in einem Vertrag sichern? Ein Baby sollte nicht zur käuflichen Ware werden. Nach allem was ich bisher darüber gelesen, gehört und gesehen habe, bin ich gegen Leihmutterschaft. Aber für Adoption. Also wenn eine Frau anderen ein Kind schenken möchte, kann sie eines bekommen und dieses zur Adoption freigeben. Ohne finanzielle Interessen ohne vorher jemanden zu kenne der ein Kind möchte. Es gibt viele Paare, die gerne ein Kind adoptieren möchten.


Lauch1

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Was ist denn wenn es sich die Frau überlegt und das Kind behalten will? Hier wäre „die Mutter ist immer die Frau, die geboren hat“, das ist in den USA eben nicht so und das finde ich tatsächlich verwerflich.


Benedikte

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Ohne mich jetzt für oder gegen Leihmutterschaft auszusprechen- mich stößt die Tatsache ab, dass die Kinder behandelt werden wie sie Sachen. Es mag sein, dass es Leute gibt, die einfach "helfen" wollen-es ist in erster Linie ein Wirtschaftszweig mit den alten gesetzen. Die Reichen kriegen, die Armen liefern. Bei Kindern stört mich das- bei materiellen Dingen, ok. Ich versuch mal , das am Beispiel Gammy zu zeigen. https://www.welt.de/print/die_welt/vermischtes/article130847033/Bestellt-und-nicht-abgeholt.html Wohlhabende Eltern hatten ein Kind bestellt. Es wurden Zwillinge ( oft ist das schon ein Problem- wenn man eins bestellt, will nicht jeder zwei, jedenfalls Kinder). Undzwar ein gesundes, ein behindertes. Die Leiheltern nahmen das Gesunde mit, das Kranke hatte Glück, das die Tragemutter es nahm. Oft passiert das nämlich, dass keiner ein behindertes Kind will. Nur- was macht man damit? Die Bestelleltern kümmern sich jedenfalls nicht drum. Denn das ist wohl auch Teil der Verträge, dass die sich gesunde Kinder zusichern lassen und darauf auch die Tragemütter ausgesucht werden. Und während im real life die Eltern, Mütter, auch ihre nicht so perfekten Babies annehmen , lieben, umsorgen- ein Leihmutterkind mit Behinderungen hat den Status mangelhafter WAre. No more, no less. Nur- ansonsten kann man mangelhafte Ware leicht entsorgen- aber hier? Gammy hat Glück gehabt und es gab Spenden, sonst hätte die Tragemutter für ihn nichts bezahlen können, seine behandlungen. Das stört mich maßlos- da werden auch immer wieder discounts versucht auszuhandeln weil eben nicht alle Babies perfekt sind. Habe mal was über Kind mit Hasenscharte gelesen- in westlichen Ländern bestens zu behandeln, folgenlos-da wollten die Eltern nicht den vollen Preis zahlen. Und das gesunde Mädchen in Australien- ganz ehrlich- wenn meine Eltern mich in Auftrag gegeben hätten, ich einen behinderten Zwilling gehabt hätte und meine Eltern mich deswegen akzeptiert hätten, weil ich gesund bin, mich sonst behandelt hätten wie im Artikel beschreiben, scheusslich. Zumal- der Bruder ist der Einzig Blutsverwandte im Leben. Jedenfalls- das stört mich-Kinder al s Handelsware mit Gewährleistungsrechten, Rückgaberecht usw.


Mehtab

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Antwort auf Beitrag von Benedikte

Ja, daran hatte ich auch gleich gedacht, weil ich wusste, dass es solche Fälle schon gibt. Da kann dann die ohnehin schon mittellose Leihmutter, auch noch das behinderte Kind behalten, weil die Bestelleltern ein makelloses wollen. Nein, ein Baby ist keine Sache, die man einfach bestellen kann. Ich könnte mir nicht im Entferntesten vorstellen, Leihmutter zu werden. Auch eine Eizellenspende würde für mich nie in Frage kommen.


kirshinka

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Antwort auf Beitrag von Benedikte

Das mit der „Wahlfreiheit“ der bezahlenden Eltern lässt sich doch ganz einfach gesetzlich regeln - Schlupflöcher zu!!!! Ein Kind ist keine Sache und hier muss dann gesetzlich dafür gesorgt werden, dass auch Zwillinge und Kinder, die nicht der Norm entsprechen, abgesichert sind und aufgenommen werden. Ich bin nun wirklich lange aus dem Alter raus, aber rückblickend - wenn ich mir so mein Studium hätte finanzieren können - wer weiss…


Benedikte

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Antwort auf Beitrag von kirshinka

es sind ja keine deutschen Gesetze. Diese kommerziellen Leihmutterschaften mit Eizellspende usw sind immer der Gesetzgebung des jeweiligen Landes unterworfen- USA, Ukraine, Indien usw.


Meyla

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Ist in meinen Augen einfach eines unserer altbackenen, unnötigen Gesetze. Wenn sich die Parteien einig sind, finde ich es in Ordnung. Indirekt wird es ungewollt Schwangeren doch eh gerne abverlangt. Trag unbedingt aus und gib es ab, seine keine mörderin Blabla. Da soll sie es quasi noch gratis machen…. Whrlich gesagt hoffe ich schon, dass sich das mal ändert. Aber solange die konservativen Alten hier das szepter halten wird das wohl nichts.


Lauch1

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Antwort auf Beitrag von Meyla

Ja freilich ebenso in Ordnung wenn sich junge Frauen aus Entwicklungsländern aus völlig altruistischen Gründen Nieren entnehmen lassen. Kein Problem, waren sich sicher alle einig. Dass durchwegs Mütter eine Schwangerschaft als Dienstleistung sehen ohne irgendwie seelische Auswirkungen der austragenden Mutter zu berücksichtigen finde ich ziemlich befremdlich.


Anita557

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Antwort auf Beitrag von Lauch1

Das ist für mich aber Äpfel mit Birnen. Geht hier schließlich nicht um Frauen in Entwicklungsländern sondern Leihmutterschaft hierzulande. Über die seelischen Auswirkungen. Sorry aber das muss ja wohl jede Frau für sich entscheiden dürfen. So viel Eigenverantwortung kann man Frau ja wohl zu trauen.


Shanalou

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Antwort auf Beitrag von Anita557

Das ist durchaus richtig. Aber in anderen Berufen sind die AN z.B. bei Unfällen am Arbeitsplatz oder bei bestimmten Erkrankungen durch die BG abgesichert. Du kannst jetzt natürlich anbringen, dass die Frauen selbstständig arbeiten und dann eben auch selbst verantwortlich sind. Das würde aber bedeuten, dass sie sich entsprechend privat versichern müssten. Wenn man jetzt zugrunde legt, dass man von 12 € die Stunde Mindestlohn ausgehen sollte und das Ganze ein 24 Stundenjob ist + sämtliche Versicherungen, dann landen wir bei einem reellen Preis von über 100000€ ohne das irgendeine Agentur noch was dran verdient hat. Alles andere ist Ausbeutung. Zeig mir eine reiche oder gut situierte Frau, die Leihmutter ist. Kein Mensch lässt sich ohne Not, körperlich dermaßen ausbeuten, außer es geht um nächste Angehörige. Dann aber bitte ohne finanzielles Interesse.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Anita557

Leihmutterschaft ist hierzulande aber doch verboten?!


Mitglied inaktiv

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Okay, ich hatte den Beitrag von Meyla nicht gelesen. Und kann mich dem Rechenbeispiel von Shanalou nur anschließen. Keine Versicherung würde sich auf so eine Risikokalkulation einlassen, im Falle von Schäden für Mutter und Kind wird das unendlich teuer. Das liegt nicht nur an den "Alten, die das Szepter in der Hand haben". Hinzu kommt der Aspekt, den Lauch genannt hat. Ich finde, dass die anderen Beispiele, in denen man "seinen Körper verkauft" oder ausbeuten lässt, kein guter Vergleich sind. Im Prinzip betreibe ich auch Raubbau an meinem Körper, weil ich täglich viele Stunden am Schreibtisch sitze. Ich werde dafür aber erstens angemessen bezahlt, und zweitens ist das Lebenszeitrisiko im Vergleich zu der Dauer, mit der ich das betreibe, ein anderes. Auch Prostitution, Hochleistungssport, etc. haben eine andere körperliche und seelische Dimension. Abgesehen davon, dass man das Kind im Bauch spürt, wenn es sich bewegt, gibt es ja auch eine Hormonumstellung, die man anschließend medikamentös unterbinden müsste. Ich bin mir nicht sicher, ob das in diesem Rahmen stattfindet, wenn sich Paare wie die Kardashian-Wests dafür jemanden suchen oder sich reiche europäische Paare mittellose junge Mütter in der Ukraine suchen, die für sie ein Baby austragen.


Lauch1

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Antwort auf Beitrag von Anita557

Die auch auf finanziellen Abhängigkeiten beruhen, hierzulande ist die Leihmutterschaft im Übrigen verboten. Keine Frau der Welt macht so etwas freiwillig sondern eben Frauen aus der Ukraine, Thailand und einigen US Bundesstaaten Diebin finanziellen Nöten sind. Und im Gegensatz zur anonymen Geburt, Abgeben in Babyklappe, Freigaben zur Adoption hat die (austragende) Mutter keine Bedenkzeit zum Umentscheiden. Da gibt es keine Freiwilligkeit.


Lauch1

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Ja verboten aber trotzdem gesetzlich geregelt, gibt ja genug die das halt woanders machen lassen. Mutter ist die austragende Mutter und die hat natürlich auch Alimentationsansprüche an die leiblichen Eltern, also an den Samenspender, Spenderin der Einzelle.


Pamo

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Antwort auf Beitrag von Shanalou

Klar macht das keine reiche Frau. Aber soll es deswegen eine arme Frau nicht dürfen und dadurch ein wenig reicher werden?


Shanalou

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Antwort auf Beitrag von Pamo

Das ist so wie mit der Prostitution. Wenn es freiwillig und ohne Ausbeutung stattfindet, dann ja. Alles andere ist nicht zu tolerieren. Und in den meisten Fällen sind diese Kriterien, meiner Meinung nach, nicht erfüllt. Ethisch richtig finde ich es eh nicht. Man sollte nicht alles kaufen können.


kirshinka

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Antwort auf Beitrag von Shanalou

Oh bullshit. Mal komplett ab von der Leihmuttergeschichte - diese andauernde Betonung von 24h Bereitschaftsdienst bei Care-Arbeit nervt einfach nur noch. Das ist es wahrlich nicht!


kirshinka

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Antwort auf Beitrag von Lauch1

Es passiert ja aber - und dadurch, dass es hier verboten ist, gibt es in anderen Ländern einen Schwarzmarkt zu inakzeptablen und vor allem unkontrollierbaren Bedingungen. Ist das vielleicht besser? Ob eine Legalisierung hier, die Lage der Ukrainerinnen aber verbessern würde, weiß man ja auch nicht.


Rote_Nelke

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Antwort auf Beitrag von desireekk

Das Problem sehe ich weniger mit der Leihmutterschaft an sich, sondern in dem, zu dem sie sich entwickeln würde. Preisvergleiche, Dehumanisierung (Bestimmung über die Ernährung/Musik/Umgang des "Brutkastens")und Ausbeutung von Frauen in Not (insb. in Entwicklungsländern um den Preis zu drücken). Es ist ja auch nicht so, dass es nicht genug Kinder auf der Welt gibt. Da fände ich eine Vereinfachung von Adoptionen besser. Niemand würde (heutzutage) einer Singlefrau, die von einem ONS schwanger ist, das Kind weg nehmen. Aber sie dürfte kein bereits vorhandenes Kind adoptieren


Leena

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Antwort auf Beitrag von desireekk

Zur Eizellenspende habe ich keine ernstliche Meinung. An sich kann ich mir eine Eizellenspende durchaus vorstellen, auch wenn die "Entnahme" jetzt weniger "einfach" ist als eine Samenspende. Aber an sich, wenn man damit jemanden hilft..? Bei Leihmutterschaft finde ich die Abgrenzung faktisch nicht möglich, ob die Leihmutter es "freiwillig" macht oder eben doch ein "Ungleichgewicht" besteht... Macht sie es wirklich freiwillig oder nicht eben doch aus einer Notlage heraus..? Ich persönlich könnte mir nie vorstellen, Leihmutter zu sein - ich war tatsächlich nie gerne schwanger, sondern eben, weil ich mir ein Kind wünschte und das dazu gehörte. Aber ich hätte mir das doch nie angetan, nur für Geld!?! Abgesehen davon, dass ich es mir "fies" vorstelle, dann nach der Geburt plötzlich ohne dieses kleine Wesen zu sein... Gut, die Fälle, in denen jemand Leihmutter für eine sehr nahestehende Person ist, ist noch einmal etwas anders gelagert... Schwieriges Thema!


Ruto

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Antwort auf Beitrag von desireekk

"Unter der Annahme dass alle dies freiwillig tun: Wo ist denn da der verwerfliche Aspekt?" Ich denke, hier liegt der Knackpunkt. In unserer westlichen* Gesellschaft ist es verwerflich, Geschäft mit Embryonen zu machen. Welche Geldzuwendung wäre in welcher Form gerechtfertigt, usw? Ich persönlich sehe das auch anders, aber es passt in eine gewisse Logikschiene. *Die USA ist da interessanterweise offener, aber das betrifft auch den Umgang mit Forschung an Embryonen (seltsamer Widerspruch, wenn man deren teilweise sehr restriktiven Gesetze, s. Texas, zu Schwangerschaftsabbrüchen dazu vergleicht).


kirshinka

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Antwort auf Beitrag von desireekk

Ich finde das, auf freiwilliger Basis und im vollen Bewusstsein aller Folgen, überhaupt nicht verwerflich. Gut geregelt und überwacht, um keine geheime „Brutindustrie“ aufkommen zu lassen, sollte es aber schon sein. Es ist eine zwiespältige Sache. Man spricht den Leihmüttern hier ganz klar die EntscheidungsKompetenz über ihren eigenen Körper ab. Neun Monate schwanger sein dürfen sie nicht, aber für dieselbe Summe sich jahrelang prostituieren, das dürften sie. Schwangerschaften sind hierzulande schon lange nicht mehr risikoreich - das Risiko, an einem Verkehrsunfall zu versterben ist wesentlich höher. Auch extensive Schönheits-OPs sind nicht verboten - ebenfalls sehr risikoreiche Eingriffe in den Körper. Viele andere Entscheidungen haben ebenfalls potentiell traumatisierende Folgen - auch hier greift der Gesetzgeber nicht ein.


Pamo

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Antwort auf Beitrag von kirshinka

Ich teile deine Ansicht. Besonders wenn es ethisch OK ist, wenn eine Frau genau das Gleiche (Sexservice, Schwangerschaft, Putzdienste) freudig, umsonst und ehrenamtlich tun - dann wird es ethisch? Wenn sie dumm ausgenutzt barfuß in der Küche dem Partner dient, der sie austauscht, wenn sie ausgeleiert, dick und weiser beginnt zu zicken? Verschenken darf sie es und mit nichts dastehen? Geld verdienen und sich etwas zurücklegen nicht? Ich entscheide eigentlich selber gerne, wann ich ausgenutzt werde und wann nicht.


kirshinka

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Antwort auf Beitrag von Pamo

Ganz genau Pamo! Ganz genau!


Daffy

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Antwort auf Beitrag von Pamo

> Besonders wenn es ethisch OK ist, wenn eine Frau genau das Gleiche (Sexservice, Schwangerschaft, Putzdienste) freudig, umsonst und ehrenamtlich tun Interessantes Eheverständnis. Das Konzept von Verbindlichkeit, Loyalität, Respekt, gegenseitiger Unterstützung gehört offensichtlich auch zu den altbackenen Moralvorstellungen, die überwunden gehören (oder schon sind).


Sille74

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Antwort auf Beitrag von Pamo

Das spiegelt aber ein merkwürdiges Frauenbild, aber auch Männerbild (solltest Du nur von solchen Männern umgeben sein, wäre das sehr, sehr traurig) und Bild einer Ehe bzw. Mann-Frau-Beziehung wider ...