Jana287
Der Film Elternschule ist in der Mediathek verfügbar. http://mediathek.daserste.de/Reportage-Dokumentation/Elternschule/Video?bcastId=799280&documentId=64477848 Wir hatten dazu vor einiger Zeit hier dazu diskutiert, gestern abend habe ich mir den Film komplett angeschaut und würde mich gern dazu austauschen. Hat den Film jemand hier komplett gesehen? Ich kann meine Meinung dazu noch gar nicht formulieren, ich bin einfach erschüttert.
Was hat Dich genau erschüttert? Ich habe reingeschaut. Eine Klassenkameradin von mir ist auch Ärztin für Kinder-und Jugendpsychiatrie und sagt genau das- man muss in den allermeisten Fällen, wo Kinder auffällig werden, die Eltern behandeln. Und hier- was mich auch wieder geärgert hat- nur Mütter, kein Vater zu sehen. Als ob die nicht miterziehen würden. Ist im übrigen auch meine Wahrnehmung- im wesentlichen- dass normale Eltern in normalen Umständen , die ihre Kinder normal erziehen, diese Probleme nicht haben. Oder andersherum- dass viele Schwierigkeiten der Kinder auf ihre Erziehung zurückzuführen ist. Bspw. die eine blonde Frau, die dem Arzt knallhart sagte " Entweder Sie nehmen sie auf, sie kriegt einen Platz hier oder ich geb sie ins Heim"- schrecklich. Das Mädchen war vielleicht vier oder 5 und die Mutter droht mit weggeben ( was eh nicht so locker geht nach dem Motto " Mir ist sie zu anstrengend, nimm Du sie"). Und leider hat man ja über die Vorgeschichte wenig erfahren, man sah die Mütter und Kinder eben erst in der Klinik in Gelsenkirchen, aber nicht, wie die vorher zu Hause waren, wie sich das entwickelt hat. Diese klaren Vorgaben zur Verabschiedung in der "Mäuseburg" bspw.-wieso waren das so Dramen? Abgeben in ungewohnter Umgebung finde ich auch schwer- aber das haben die doch sicher gemacht, weil das im Alltag nicht geklappt hat? Die Mütter fühlten sich ja alle von ihren Kindern irgendwie belastet. So dass sie Hilfe gegenüber den eigenen Kindern gesucht haben. DAS finde ich traurig. aber ansonsten...... Jedenfalls, ich habe ihn weder komplett noch genau verfolgt, aber so lala. Was hat Dich so erschüttert? ( ich hätte bei keiner dieser Mütter Kind sein wollen)
Generell stört mich die generelle Stimmung im Film, Kinder seien egoistisch, nur auf ihren Vorteil bedacht, und würden jedes Mittel nutzen um ausschliesslich eigene Interessen durchzusetzen. Ich empfinde es eher so, dass Kinder meist kooperativ sind und lernen wollen und vor allem Anerkennung wollen - also eher das Bestreben alles richtig zu machen. Davon ausgenommen die Wutanfälle, wo das Kleinkind tatsächlich nicht allein runter kommt. Ja die hatte und hat mein 4jähriger auch. Aber da helfen auch eher Ruhe und Verständnis als Zwang. Und dann dieses Schulungsvideo, mit den Kommentaren dazu, und als der Junge sich übergibt, dieses Gelächter - da fehlt jeder Respekt oder Verständnis für die Situation des Kindes. Weiterhin ist bei mir der Eindruck entstanden, dass ich dort tief verunsicherte und absolut verzweifelte Kinder sehe. Die müssen in dieser Therapie die Fehler der Eltern bitter ausbaden, eigentlich benötigten die Eltern eine Therapie. ( Das Kind mit Esstörung, wo augenscheinlich die Eltern auch kein gesundes Verhältnis zum essen haben, oder diese Grundschullehrerin mit Kontrollzwang etc ) Es wurden Dinge pathologisiert, die ich bei meinen Kindern so auch erlebe. Gleich eingangs dieses Kleinkind, was sich gegen die Untersuchung sträubte. Da hiess es gleich, der dreht jetzt auf, typisch Regulationsstörung. Ich hätte von einem Kind in dem Alter gar nicht erwartet, dass es sich widerstandslos von fremden Personen untersuchen lässt. Oder auch diese Schlafsituationen, ich hab meine Kinder auch einschlafbegleitet. In dem Film ist es schon pathologisch, wenn man dem Kind eine Stunde lang die Hand streichelt, bis es eingeschlafen ist. Schlimm für mich auch die Trennungssituationen. Warum dann so ein Bohei um Kita- Eingewöhnung, wenn dort der Experte meint, schon kleinste Kinder müssten sich klaglos 0,5 bis 4 Stunden von der Mutter trennen... Thema Schlaftraining, da unterstellt die Mutter ihrem Säugling schon strategisches Schreien. Die andere Mutter meint dazu, ja und meine hat mich noch angegrinst. So im Sinne von, die machen das um einen zu manipulieren. Das ein Säugling seine Eltern süss anlächelt, soll evolutionstechnisch sichern, dass diese sich kümmern, das ist doch keine bewusste Manipulation. Also insgesamt zu wenig Therapie für die Eltern, zuviel Zwang für kleinste Kinder: Zwangssondieren, Zwangsfüttern, Zwangstrennung, Schlaftraining, Zwangsspazierengehen... Und selbst ausgehend davon, dass diese Kinder wirklich psychische Störungen haben, rechtfertigt das jede Art von Therapie?
Genau da stimme ich dir in jedem Punkt zu... Treffend formuliert! Einfach schrecklich der Film! Diese Eltern müssten bestraft werden !
Die Eltern sind verzweifelt. Die Ärzte sind in einer dominanten Position als "Fachmänner/frauen ",die Hilfe abieten können (so die Hoffnung) Viele wussten nicht mehr weiter,die Klinik als letzter Rettungsanker. Viele Eltern mit "Problemkindern " haben Schuldgefühle. Sehen sich als gescheitert an. Dann kommen "Halbgötter in weiß "mit bestimmtem,selbstbewussten Auftreten und sagen klar was gemacht werden muss zum Wohle des Kindes. Die Eltern trauen sich nicht zu widersprechen. Sie sind ja dort,weil sie massive Probleme haben. Nicht die Eltern sollen bestraft werden. Die Ärzte. Und ja. Mir sträuben sich die Nackenhaare bei diesen Methoden. Grausam.
Bestraft gehört Dummheit. Also Du.
Du hast auch nicht mehr alle am Sträußchen. Sorry.
Ich habe den Film jetzt auch gesehen - furchtbar. Die armen Kinder. Dass diese Klinik das ungestraft so machen kann. Langer, ein Schüler von Sternmann, der Pseudomedizin praktizierte. https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-39613469.html Einfach nur schlimm. Es zeigt allenfalls, wie robust Kinder sind, dass sie an diesen Methoden nicht völlig zerbrechen.
Stemmann, nicht Sternmann
Habe mir den Film grade das erste Mal angeguckt. Ich hab vor allem erwartet das mehr über die Vorgeschichte der Kinder erzählt würde, es wurde ja alles nur so angerissen. Den Film fand ich so im ganzen viel zu überladen und einem war nicht klar warum es überhaupt so weit gekommen ist und seit wann die Probleme bestehen. Was am meisten an mir hängen geblieben ist ist der kleine blonde Junge, der so lange geweint und geschrien hat einfach nicht beachtet wurde und sich sogar fast den Kopf am Waschbecken gestoßen hat und keiner reagiert darauf. Und dieses Zwangs-Spazieren gehen, wo der Psychologe einfach behauptet hat das Mädel hätte die Mütze mit Absicht weggeworfen und sie hinter sich her geschleift hat. Warum eigentlich? Hab nicht festgestellt das das Mädel sich geweigert hätte mitzugehen, er ist bloß einfach viel zu schnell gelaufen und hat einfach ignoriert, das sie Seitenstechen hatte. Warum die Kinder einmal in diesem mit Matratzen ausgelegten Raum sitzen mussten ohne zu sprechen hab ich auch nicht verstanden. Außerdem kann ich absolut nicht nachvollziehen warum man als Eltern derart seine Kinder zur Show stellt, mir würd es im Traum nicht einfallen das mit meinem Kind zu machen. Allein wenn ich mir vorstelle das Kind sieht in ein paar Jahren mal was von den Aufnahmen... es ist ja schließlich nicht gefragt worden ob es damit einverstanden ist.
Ich habe ihn mir vorgestern angesehen und bin keinesfalls erschüttert. Und ich hoffe, Du hast dir auch das dazugehörige Interview angesehen, das gibt es ebenfalls in der ARD-Mediathek. Es hat für mich sich bestätigt, dass es sich genau um das handelt, was ich damals schon schrieb: den letzten Ausweg, um KRANKEN Kindern und deren völlig verzweifelten Eltern zurück in ein normales Leben zu helfen. Und NIEMAND, der NICHT selbst in dieser Lage ist, hat das Recht, darüber in irgendeiner Weise zu urteilen! Sei froh und dankbar, dass sich deine Kinder normgerecht entwickeln und spare dir diese Wertungen auf Bild-Niveau. Du kannst einfach nicht mitreden. Und Psychologie hast du auch nicht studiert.
Ich habe den Film damals mit meiner Tochter im Kino gesehen und werde ihn mir in der Mediathek nochmal anschauen. Wahrscheinlich bekomme ich gleich heftig Kritik, aber so furchtbar fand ich die Maßnahmen nicht. Natürlich war die Stimmung sehr bedrückt und manche Stellen fand ich auch schon etwas grenzwertiger, aber so schlimm, wie alle meinen, empfinde ich den Film nicht. Es sind eben extrem schwierige Situationen für Eltern und Kind und da raus zu kommen geht eben nicht einfach so. Mir taten Eltern und Kinder immer Leid und die Maßnahmen waren auch recht hart, aber im Endeffekt waren sie effektiv.
Naja irgend einen Grund muss es ja gegeben haben, warum der Film so umstritten war. Was heißt.hier Bild Niveau?
Falls du das mit zur Show stellen meinst, nein ich glaube nicht das es wirkich von Nutzen war sein Kind dabei filmen zu lassen. Das wäre auch ohne gegangen.
Da Du mich persönlich so angreifst: ich weiss durchaus, wie erschöpft man sein kann. Du setzt voraus, dass meine Kinder normgerecht entwickelt sind? Wie kommst Du darauf? Kind 1 ist schwerbehindert, ich habe seit 7 Jahren nicht eine einzige Nacht durchgeschlafen. Aber nie nie nie würde ich eins meiner Kinder in einer solchen Klinik behandeln lassen.
Gut,dann versuche ich es mal hier. Ich habe Psychologie studiert,arbeite allerdings nicht in diesem Bereich. Ich finde den Film auch schrecklich. Die Methoden sind völlig veraltet und fördern sicher nicht die Mutter Kind Bindung. Lg September
Ich finde einfach nach wie vor, dass die Filmemacher der Klinik mit der Art und Weise des Films keinen Gefallen getan hat. Es soll ja ein Dokumentarfilm sein - aber das das hätte man trotzdem mit mehr Feingefühl machen können. In dem man eben etwas mehr zu den Vorgeschichten erzählt zB. In dem man die Gespräche Arzt/Personal nicht so stumpf mitschneidet, sondern evt. auch diese mal emotionaler als in einer Dienstbesprechung zu Wort kommen lässt. Auch ich bleibe aber aber: so grausam der Film an menschen Stellen ist, weil man solches Mitleid mit den Kindern hat - in diese Klinik kommen Eltern, die alles andere probiert haben. Denen keine Erziehungsberatung, andere Ärzte oder sonstiges pädagogisches Personal helfen konnte. Die Mutter, die da sagt "sonst muß sie in ein Heim" ist am Ende ihrer Kräfte. Und die Klinik die einzige Hoffnung, es so hinzubekommen, dass Licht am Ende des Tunnels ist. Ja, irgendwo kann mal etwas schief gelaufen sein in der Erziehung. Genau wie bei uns. Wir haben es aber geschafft, dass schnell hinzubiegen - meinen wir zumindest. Andere geraten in einen Kreislauf, den sie nicht mehr durchbrechen können. Und offenbar auch sonst niemand. Vielleicht sind die Kinder auch selbst einfach in ihrer Persönlichkeit so schwierig, dass die für uns normalen Erziehungsmethoden eben nicht greifen. Diese Klinik ist eine Akut-Klinik! Dort werden nur Eltern/Kinder aufgenommen, die sonst schon alles durch haben. Ja, das alles mag brutal aussehen und vielleicht ist es das auch - aber es soll den Eltern und Kindern eine Chance eröffnen, von dort aus einen Start in ein Leben zu erhalten, so wie wir es offenbar hier alle mit unseren Kindern haben. Schlimm finde ich vielmehr, dass es keiner anderen Stelle vorher offenbar möglich war, den Eltern schon vorher zu helfen.
Mich erinnert das an die Ferber Methode. Den Kindern wird der Wille gebrochen. Man lässt sie schreien bis sie merken dass es nichts bringt. Danach funktionieren sie so wie sie sollen. Das wird dann als Erfolg gewertet. Vielleicht ist es für viele die einzige Lösung und letzter Ausweg. Das allein ist ja schon wahnsinnig traurig Mir kommen die Tränen wenn ich verzweifelt weinende Babys sehe. Aber gut. Viele Eltern sind einfach nur auch verzweifelt. Ich kann die Verzweiflung der Eltern verstehen. Ich verurteile die Eltern nicht.
Und fand es grausam. Die Kinder müssen die Unfähigkeit der Eltern ausbaden. Sie erleben dort einige Wochen der absoluten Unsicherheit, Grausamkeit bis hin zum Brechen der Seele. Und warum? Weil ihren Eltern jede Erziehungsfähigkeit abhanden gekommen ist. Wie kann man als Eltern zulassen dass das Kind sich ausschließlich von Fleischwurst und Brötchen ernährt? Wer findet es normal dass ein Kind immer eine Stunde und länger zum einschlafen braucht? In Ansätzen sehe ich diese Unfähigkeit Kinder zu selbstbewussten und gesellschaftsfähigen Wesen zu erziehen fast jeden Tag. Eltern die zwanzig Minuten von Raum zu Raum in der Kita gehen bis der Sprössling sich endlich entschieden hat wo er spielen möchte. Eltern die einen Riesenaufstand machen weil ihr Kind maximal zwei Stunden (die Zeit zwischen Frühstücksende und Mittagessen) kein Essen zur Verfügung hat. Kinder die fast jeden Tag nach neun kommen weil die Eltern es morgens nicht vom Fernsehen weg bekommen. Kinder die sich fast ausschließlich von Kohlenhydraten ernähren und weder Gemüse noch Milchprodukte in irgendeiner Form essen. Eltern die unter ihrem T-Shirt Spielzeug in die Kita schmuggeln weil es eigentlich nicht erlaubt ist Spielsachen von zu Hause mitzubringen. Ich könnte die Liste endlos weiter führen. Jeder einzelne Punkt vielleicht nicht dramatisch, aber in der Menge eben eine deutliche Tendenz dazu Kindern nichts mehr zumuten zu können (Frust, Wut, Trauer,...) Und die schlimmste Form davon endet in Familien wie in diesem Film. Und das schlimmste an der Sache. Diese Kinder werden nach dieser Tortur in der Klinik wahrscheinlich sogar funktionieren. Weil sie auf hartem Weg lernen mussten "so läuft das hier". Und zu Hause? Da läuft es erfahrungsgemäß anders. Das heißt die Kinder werden dort auf die alten Muster zurück greifen und binnen weniger Tage wird in den Familien das gleiche Programm wie vor dem Klinikaufenthalt ablaufen. Ich denke bei dem größten Teil der Familien wird der Aufenthalt bis auf Qualen Nichts langfristig ändern. Diese Kinder sind wirklich zu bedauern. Jeckyll
Das würde mich auch interessieren,wie lange funktionieren denn die Kinder nachdem sie dort waren? Ansonsten guter post jeckyll.ich kann dir in allen Punkten zustimmen.
Was machst du, wenn dein Kind länger als eine Stunde zum Einschlafen braucht? Ich bin Jahre neben meiner Tochter abends gelegen, sie hat oft bis zu 2 Stunden gebraucht. Manchmal ist sie solange im Bett rumgekrabbelt, bis sie einfach eingeschlafen ist als ob man einen Schalter gedrückt hat. Am meisten haben mich Kommentare von Leuten genervt, die gemeint haben, sie wuerden das nicht akzeptieren. Was macht man mit so einem Kind? Mein Vater hat mir mal erzählt, dass sein Bruder genauso gewesen sei. Der hat halt damals jeden Abend den Hintern voll gekriegt und irgendwann hat er es schon kapiert. Meine Tochter war ein sehr schwieriges Baby und Kleinkind. Jetzt mit der Beginn der Pupertaet wird es gerade auch wieder komplizierter als ich es so von anderen kenne. Leute mit einfachen, unproblematisch en Kindern können da nicht mitreden. Meine Schwägerin meinte mal, es sei lächerlich, wenn man Auto fahren muss, damit das Kind schläft, ihre Nachbarn sind jeden Abend mit dem Sohn im Auto los, damit er einschläft. Wenn das bei meiner Tochter funktioniert haette, wäre ich stundenlang rumgefahren aber sie hat im Auto nur so lange geschrien bis sie sich übergeben hat.
Habe mir den Film gestern mal angeschaut und ihn mir nach diesem ganzen Bohei darum ehrlich gesagt noch extremer vorgestellt. Ich fand es sehr traurig, dass es die Kinder sind, die die Fehler ihrer Eltern ausbaden müssen. Auch hätte der Umgang mit ihnen seitens des Personals viel herzlicher sein sollen. Ansonsten bin ich vielleicht einfach zu pragmatisch/logisch unterwegs: die theoretischen Ansätze der Klinik erscheinen mir generell schon schlüssig (wenn auch, gerade was Empathie angeht, ausbaufähig). Der menschliche Körper ist auf Überleben programmiert und nutzt alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel (schreien, weinen, ...), um sein Überleben zu sichern. Natürlich ist das eine Manipulation der Umgebung (sprich Eltern), aber natürlich keine bewusste. Wurde doch auch im Film so vom Arzt erklärt, oder hab ich das falsch mitbekommen? Und dass kleine Kinder erst mal auf ihr zur Verfügung stehendes Repertoir an diesen "Baby"-Mitteln zurückgreifen, um ihre Interessen durchzusetzen... da gehe ich auch d'accord mit dem Arzt. Das Tragische bei den gezeigten Fällen fand ich eher, dass die Eltern nicht in der Lage waren, ihren Kindern sinnvolle/altersgerechte "Werkzeuge" beizubringen. Es würde mich auch mal interessieren, wie es mit den Familien weiterging. Sind sie aus ihrer Negativspirale rausgekommen? Oder sind die ELTERN zum Leidwesen ihrer Kinder wieder in alte Muster gefallen. Denn die Kleinen müssten das dann ja ausbaden.
tatsächlich auf Anraten der KiA über diese Klinik informiert. Schon damals gab es viele Berichte dazu im Netz und wenn vielleicht nicht alles wahr war,oder sehr einseitig dargestellt, so war mir das dann doch zu heftig. Nur zu den Meinungen, dass ja die "dummen Eltern" Schuld wären... Mein 2. Kind hat über 8 Monate lang täglich über Stunden gebrüllt. Ich hatte Selbstmordgedanken. Und ja, selbstverständlich haben wir vorher jede Menge probiert, von Osteo, Physio, SPZ, alle möglichen Mittelchen, Schreiambulanz usw., nichts half. Ich war wirklich verzweifelt. Und wir haben bereits ein älteres Kind, welches diesbezüglich völlig anders war. Auch würde ich uns schon als liebende, interessierte und intelligente Eltern bezeichnen, die sich durchaus mit der Entwicklung ihrer Kinder auseinandersetzen. Also steigen doch bitte die von ihren hohen Rössern, die glücklicherweise nicht in der Situation sind, wie manch andere Eltern.
Huhu, tut mir leid, wenn es bei mir so rüber kam, als würde ich die dargestellten Eltern für dumm halten. Bei den gezeigten Familien halte ich zwar hauptsächlich die Eltern für die Ursache der meisten (nicht aller) Probleme, aber ganz sicher nicht wegen Dummheit. Ich weiß, dass es leicht ist, in irgendeine Negativspirale reinzurutschen und wie schwer es ist, dann wieder zurück zu rudern. Wobei das bei uns immer nur bei Kleinigkeiten der Fall war. Manchmal wird man ja auch Betriebsblind, weil man nicht aus der Situation raus gehen kann (oder einfach nicht mehr die Energie hat), um sie mal nüchtern von außen zu beleuchten. Daher finde ich es traurig, dass es in den gezeigten Familien aufgrund von Überbesorgtheit, Ängstlichkeit, Unstrukturiertheit, ... u.ä. sooooo weit aus dem Ruder gelaufen ist und die Kinder das ausbaden müssen. Und, dass sie anscheinend vorher zu wenig (oder vielleicht falsche?) Hilfestellung bekommen haben, um da wieder raus zu kommen. Lg
Also zur Hilfestellung kann ich nur sagen schwierig. Ich hatte nach der Geburt Depressionen. ich habe geweint geweint geweint. Ich hatte Schuldgefühle da mein Sohn ein absolut heiß ersehntes Wunschkind war. Er schrie vom ersten Tag an. Er schrie und schrie. Mein Milchfluss funktionierte nicht. Ich hatte einen KS und starken Eisenmangel. Mir ging es beschissen. Ich musste alle drei Stunden an die Pumpe. Mein Sohn nahm mehr ab als er sollte und schrie und schrie und schrie. Ich saß an der Pumpe absolut fertig. Übermüdet. Verzweifelt. Und weinte und weinte und weinte. Das größte Problem der Schwestern und Stillberaterin war dass ich mit dem Gedanken spielte mit Stillen aufzuhören. Da wurde mir drastisch dargestellt wie schrecklich nicht stillen ist. Und zum Weinen meinte die Hebamme Tränen seien gut für den Milchfluss. Leider kein Witz. Zu Hause entlassen sollte ich regelmäßig abpumpen. In der Zwischenzeit schrie mein Kind. Ich konnte ihn nicht richtig nehmen weil ich ständig an der Melkmaschine hing. Nach 14 Tagen beendete ich das Stillen weil ich nicht mehr konnte. Ich war psychisch am Ende. Ich saß alle drei Stunden je 40 Minuten an der Maschine und hersus kamen 30 ml. Ich bekam natürlich üble Vorwürfe. U.A.dass das Krebsrisiko bei Flaschenkindern höher ist. Das Weinen hörte nicht auf. Mein Sohn schrie sehr viel. Aber nicht drei Stunden am Tag an drei Tagen die Woche. Manchmal waren es an einem Tag vier Stunden und am nächsten nur zwei. Also kein Schreikind laut Definition. Es hieß er habe eine Regulationsstörung und die hätte er weil ich nervlich angespannt sei,was sich übertrage. Ich sprach mit der Hebamme. Sie sagte dass Frauen mit Postnataler Depression ihr Kind vernachlässigen. Das sei ja bei mir nicht der Fall. Ach so. Na dann. Ich ging zur Beratungsstelle.Auf eigenes Betreiben. Ich wartete zwei Monate auf Termin. Mir wurde eine Depression diagnostiziert. Ich solle eine Therapie machen. Wartezeit auf Ersttermin 6 Monate. Eine Freundin reagierte indem sie sagte "Mann. Jetzt hast Du endlich dein Wunschkind. Wie kannst Du da depressiv werden?" Eine andere sagte dass andere vier Kinder haben und trotzdem fröhlich sind. Von den Verantwortlichen (Schwestern,Hebammen)kann ich nur sagen war das größte Problem dass ich vollkommen fertig alle drei Stunden an der elektrischen Milchpumpe hing. Als ich das dann weinend ablehnte gegen viel Widerstand,war ich unten durch. Entschuldigt bitte den Ausbruch. Von wegen Hilfe. Ich habe manchmal mich auf der Toilette eingesperrt damit mein Sohn mich nicht immer weinen sieht. Das tut mir heute noch weh wenn ich daran denke.
Meine 2. Tochter schrie 13 Monate, schlief immer nur 20 Minuten, 4 Stunden schreien usw. Wirklich keiner konnte mir helfen. Musste da sich ganz alleine durch. Schrecklich war das...besonders weil das erste Kind extrem anders war...
Und man hat immer ein schlechtes Gewissen,nicht? Wenn man es nicht schafft sein Kind zu beruhigen und wirklich alles tut was empfohlen wird. Und diese ganzen dogmatischen Tipps sind oft schlimmer als nichts. Zum Beispiel man Muss stillen. Man muss das Kind ins Tragetuch setzen und den ganzen Tag tragen. Man muss dies und das. Und wenn es dann noch schreit dann macht man etwas falsch. Dann liegt es an dir. Oh. Wie das alles noch verstärkt.die Supermamis die alles wissen und alles im Griff haben. Und Experten....naja. Wenn ich mir die Elternschule anschaue muss ich sagen es ist manchmal besser alleine zu wurschteln. Das hätte ich auch nicht gewollt. So gravierend war es bei mir auch nicht. Ich hatte ein Problem. Ich. Jedenfalls bettelte ich um Hilfe und es wurde abgetan da nach Außen hin bis auf das scheiß Stillen alles lief (ich habe da heute noch ein Trauma. Kind liegt schreiend neben mir. Ich sitze weinend an den Schläuchen der Melkmaschine und klingele nach einer Schwester damit sie mir das Kind gibt. Ich kann es nämlich eigentlich nicht nehmen weil ich eine frische schmerzende Wunde am Bauch habe und an Schläuchen hänge. Schwester kommt nicht. Ich nehme das Kind. Verschütte dabei wertvolle 15 ml Muttermilch die ich mühsam in der letzten halben Stunde abgepumpt habe. Schwester kommt und sagt vorwurfsvoll dass ich nun wieder von Vorne anfangen muss das war dabei das allergrößte Problem. Nicht dass wir beide bitterlich weinten und ich seit mehreren Tagen nie mehr als eine Stunde am Stück geschlafen hatte) So lange nach Außen alles funktioniert,interessiert es niemanden. Das ist doch traurig. In der Elternschule funktionierten sie dann irgendwann nach Außen. Es geht nur ums Funktionieren. Ich denke bei der Klientel der Elternschule ist es so dass das Funktionieren nach Außen nicht mehr gelingt. Da muss der Leidensdruck enorm sein.
Das unterschreibe ich. Meine lütte hat mit 13 Monaten auf meine Brust gehauen und sich selbst abgestillt. Danach war sofort der Spuk vorbei. Durchgeschlafen und nicht mehr geschehen. Ich denke immer noch, dass etwas in der Milch war, was gar nicht gut für sie war oder die einfach nicht satt machte. Sie war immer sehr schlank. Noch heute hat sie einen Hunger, wir 3 Bauarbeiter.....
Ja genauso ist es. Ich weiß noch , wie ich beim Psychologen an der Anmeldung stand , als man mir sagte , das sie keine Termine haben , machte es Bumm! Ich habe so einen Heulkrampf bekommen und auch gesagt , ich lasse dieses Kind hier ! Ich nehme es nicht wieder mit! Ich wurde sofort behandelt ( die Frau an der Anmeldung war die Frau vom Psychater) Gut bei uns hat man dann beim Kind das Asperger Syndrom festgestellt und bei mir eine handfeste Depressionen . Da hatte ich mir aber schon 5 Jahre den Arsch aufgerissen und immer wieder versucht , das beste für mein Kind zu tun . Was aber immer ein Spagat war , zwischen , was ist gesellschaftlich in Ordnung und was braucht genau dieses Kind wirklich . Aber alle die sagen " da sind doch nur die Eltern" , können mich schon lange mal ! P.s. mit 2 Jahren hatte ich z.b. ein Kind was nur Milch , trockene Semmel und Wiener gegessen hat. 1 1/2 Jahre lang . Alles andere hat er wenn er probieren musste , wieder ausgekotzt. War untergewichtig...aber kein Kind verhungert am vollen Tisch , man muss es nur vorleben....bla bla bla....wie oft ich solche beknackten Sätze ungefragt hören musste.
Sicher kann man auch durch falsches Verhalten/ "Erziehung" viel versauen, ohne Frage. Nur oft sind die Dinge eben wirklich Typsache oder einfach Glück oder es findet sich einfach kein Grund oder Auslöser. Meine Kollegin mit einem behinderten Kind meinte schon öfter zu mir, sie ist quasi froh, dass ich noch mein zweites, in mancher Hinsicht eben nicht so perfektes Anfängerbaby bekommen habe. Die Große schlief mit 2 Monaten durch, weinte fast nie, war mit 2 trocken, fuhr von 2-3 Laufrad, dann direkt Fahrrad, machte ihr Seepferdchen mit knapp 5. Konnte sich stundenlang selbst beschäftigen. Heute ist sie in Folge Klassenbeste am Gym, spielt zwei Instrumente usw., alles nach Plan. Und ich dachte tatsächlich bis zur Geburt der kleinen Schwester, dass viel davon auf meine tolle, relaxte und liebevolle Erziehung zurückzuführen wäre - nee, es war einfach viel Glück dabei. Mini hatte exakt die gleichen Bedingungen und ist einfach viel schwieriger und eben anders. Schläft aktuell mit 4 zu Hause nicht allein ein, obwohl sie bei der TaMu allein in einem Raum bis zu zwei Stunden gepennt hat wie tot, ohne Murren oder Weinen. Ja, mag sein, dass wir als Eltern da was falsch gemacht haben?
Wäre unsere Nr 2 die Erste gewesen, wäre sie definitiv allein geblieben
Wenn 2 die erste gewesen wäre, gäbe es such mir ein Kind. Lach...
Nach den vielen kritischen Berichten hatte ich anderes erwartet. Im Grunde zeigt der Film aneinandergereihte Ausschnitte aus dem Klinikalltag. Ohne viel Erklärungen. Es wird auch nicht gezeigt, was alles schon vorher versucht und probiert wurde. Wir erfahren nicht wirklich, weshalb die Eltern dies als ihren letzten Versuch ansehen. Schlimm finde ich die Kälte und die Distanz die den Kindern entgegengebracht wird. Aber es darf nie vergessen werden, das ist eine Klinik. Niemals ist das dort gezeigte daheim, in dieser Form anzuwenden. Der Film darf auf keinen Fall als Erziehungsratgeber angesehen werden. Die dort gezeigten Eltern und auch Kinder sind in einer Negativspirale gefangen. Die Anspannung ist enorm hoch. Die Betroffenen kommen aus ihrer festgefahrenen Situation nicht mehr allein heraus. Es ist ein Teufelskreis. Es werden Momentaufnahmen gezeigt, als Beispiel Schlafsituation. Kleines Kind wird im Gitterbett in einen Raum gefahren, Licht aus, Tür zu. Sieht schlimm aus. Wir sehen und erfahren nicht, was vorher war. Wir sehen nicht, wie oft jemand zum Kind geht. Wir sehen und erfahren nicht wie schnell sich das Kind beruhigt, wie müde es ist. Eigentlich wissen wir nichts, wir kennen nur diese kurze Momentaufnahme. Viele kleine Kinder schlafen im Gitterbett, im dunklen Raum. An sich nichts schlimmes. Trotzdem tun mir die dort gezeigten Kinder Leid. Aber manchmal ist eine harte Trennung besser, als wenn die Eltern vor lauter Verzweiflung weit schlimmeres tun. Wie verzweifelt muss eine Mutter sein, wenn sie als erstes sagt, sie sind unsere letzte Hoffnung, sonst geht das Kind ins Heim. Da muss schon sehr viel passiert sein, vermutlich oft nach Hilfe gesucht aber nicht gefunden. Ich habe/ hatte 6 Kinder und ich habe bei meinen Kindern gemerkt, geht es mir nicht gut, bin ich im Stress und Angespannt, reagieren meine Kinder darauf. Wenn ich wieder darauf mit noch mehr Stress und Anspannung reagiere, reagieren wieder die Kinder. Das lässt sich unendlich fortsetzen. Wenn ich sehr gestresst und angespannt bin, kann ich nicht oder nur kaum essen. Und ich habe ein Kind, dass nicht essen kann, sobald es viel Stress oder Angst hat. Dieses Kind würde vorm gefüllten Teller verhungern. Unter Zwang würde es essen, aber dies auch wieder ausspucken. Da hilft nur Ruhe und Geduld. Die Situation verändern. Vorm essen den Stress reduzieren. Die Angst lindern. Durch reden beruhigen, Hilfe anbieten oder auch ablenken. Wenn ich als Mutter dazu nicht mehr in der Lage bin, weil ich selbst so angespannt bin, dass ich gar nicht mehr erkenne was los ist. Und ähnlich geht es den Müttern im Film. Wird es extrem schwierig. Geht das über Wochen und Monate, lässt sich nicht mehr erkennen, was Ursache und was Wirkung, weil es sich schon längst vermischt hat. Wenn dann auch noch das Kind von Natur aus Anpassungsschwierigkeiten hat, verstärkt sich das ganze noch zusätzlich. Allein kommen diese Familien nur sehr schwer da wieder heraus. Ob das im Film gezeigte eine gute Lösung ist, bezweifle ich. Mich interessiert es, wie es den gezeigten Eltern und Kindern heute geht. Sind sie wieder in alte Muster, die festgefahren waren, hineingerutscht? Auch würde ich gern wissen, ob und welche Hilfe die Betroffenen nach dem Film, nach dem Klinikaufenthalt, bekommen haben.
Genau so sehe ich das auch. Es werden Momentaufnahmen gezeigt, von meinem Kind wird der ganze Therapieverlauf gezeigt. Die Kinder und Eltern stecken in einem Teufelskreis, der durchbrochen werden muss. Mein Kollegin hat eine Bekannte, die vor Jahren mit ihrer Tochter dort in der Klinik war. Ihnen würde dort sehr geholfen und es geht ihnen jetzt gut.
besser wäre, dann hätten viele, die im Film gezeigt wurden, nicht in die Klinik gemusst. Was hat man sonst? Wartezeiten für das Erstgespräch bis zu mehreren Monaten. Dann dauert es halt, bis die Diagnostik durch ist mal eben bis zu einem Jahr. Vielen Praxen nehmen keine neue Kinder auf.
Ich wollte mir den Film wirklich anschauen, bin aber scheinbar noch nicht so weit... Ich habe nach 15 Minuten ausgeschaltet, da ich mein Abendessen gerne IN MIR behalten würde... Wahnsinnig liebevoll sind auch die Schwestern... Nein, man kennt die Hintergründe nicht, aber ich vermute auch, dass hier eine Familientherapie angebrachter wäre als nur die Kinder zu brechen... By the way: meine Tante war mit meiner Cousine (mittlerweile 20) vor 18 Jahren IN Gelsenkirchen (die Therapien scheinen nur minimal verändert) aufgrund ihrer Neurodermitis. Ihr hat es damals geholfen, aber heute würde sie es nicht nochmal machen. Sie sagte, es geht eben auch um Konsequenz und wie man es durchhält (also wenn Fragen als "bitte" gestellt werden, so lange warten, bis das Kind diese erledigt...z.B. Zieh dir bitte die Schuhe an). Da wurden, ihrer Aussage nach, schnell "Machtkämpfe" draus und das Anziehen der Schuhe dauerte auch gerne mal 3 Stunden... Sie sagte, sie hätte sich dann damals überlegt, wie sie die Fragen stellt um solche Kämpfe zu vermeiden. Die beiden haben heute übrigens ein gutes Verhältnis :)
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