Elternforum 1. Schuljahr

Hausaufgaben und Konzentration

Hausaufgaben und Konzentration

Amal5

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Hallo Ihr Lieben, meine Tochter hat ihr erstes Schuljahr nahezu hinter sich, aber im Gegensatz zu ihrem ein Jahr älteren Bruder (2. Klasse) tut sie sich noch immer total schwer mit Anschluss, Konzentration und Hausaufgaben. Die Lehrerin sagt, sie sei in der Klasse so leise, dass die Kinder einfach keine Geduld mit ihr hätten, immer wieder "wie bitte?" nachzufragen. Zuhause ist Amelie das Gegenteil, da ist sie die Dominante, auch gegenüber ihren beiden älteren Geschwistern, ja manchmal sogar gegenüber der Tante, Oma... Außerdem hat sie noch immer keinen rechten Anschluss gefunden. Sie ist aus ihrem Kindergarten das einzige Mädchen gewesen, das dort eingeschult wurde, sonst nur noch 2 Jungs und die kamen in eine Parallelklasse. Ihre KiGa-Freundinnen kommen aber erst dieses Jahr in die Schule, eine andere noch dazu, und Amelie konnte als Pflichtkind nicht zurückgestellt werden (sonst hätte ich einen Gestattungsantrag für die andere Schule gestellt, damit sie mit den Freundinnen dort sein kann). Die Mädchen aus ihrer Klasse sind zum Teil schon eingeschworene Cliquen aus dem KiGa gewesen. Das einzige Mädchen, das sich jetzt öfter mal mit ihr trifft, weil sie auch fast um die Ecke wohnen, ist leider von der Sorte, bei dem man den Umgang nicht so recht wünscht (z.B. stiftet sie Amelie an, mit Filsstiften Hauswände anzumalen, nach der Schule nicht direkt heimzukommen etc.). Immer wieder haben wir auch mit den Hausaufgaben viel Kummer. Nicht, weil sie den Stoff nicht kapiert und nicht könnte, sondern weil sie in ihrer eigenen Welt zu leben scheint. Es kann passieren, dass sie nach 2 Stunden noch immer nicht mal ein Viertel gemacht hat. Das Problem ist wohl auch, weil ich weit von meiner Familie und meinen Kindern wegziehen musste. Die Kinder leben weiterhin mit Oma und Opa im Haus, so dass sich deren gewohntes Umfeld und die sozialen Kontakte nicht verändert haben. Wenn ich zu Besuch bin, mache ich mit Amelie die Aufgaben, und es geht zügiger. Vielleicht, weil ich dann da bin, vielleicht, weil ich mich "dumm stelle" und so tu, als müsse sie mir das alles erklären und vorschreiben. Zum Beispiel sage ich bei Matheaufgaben: "Oh das ist total leicht, DAS kann ich!" und gebe ihr dann ein falsches Ergebnis. Dann rechnet sie flott im Kopf nach, grinst, schüttelt den Kopf und korrigiert mich. So hat das immer prima geklappt. Oma aber geht schon gestresst an die Aufgaben heran. Sitzt mit dem Radiergummi Gewehr bei Fuß, um sofort zu radieren, sollte Amelie unordentlich oder falsch schreiben. Ich habe schon mehrfach versucht, meiner Mutter zu erklären, dass sie damit wiederum Amelie unter Stress setzt, denn die erwartet ja förmlich, dass Oma sowieso alles wieder radiert. Dann ist die Konzentration vor lauter Anspannung noch schlechter, es passieren tatsächlich Fehler oder sie konzentriert sich erst gar nicht, weil sie ohnehin weiß, Oma radiert. Ich habe sogar schon versucht, es Oma zu demonstrieren wie das ist, indem ich sie bei ihrer Küchenarbeit nicht aus den Augen ließ, ständig alles kommentierte und Verbesserungsvorschläge abgab. Sie meinte, sie hätte schon verstanden, ABER... Doch auch die Lehrerin sagt, Amelie lebe in einer eigenen Welt. Sie ist unheimlich kreativ, kann super malen mit ihren 6 Jahren und sich Geschichten ausdenken. Doch was die Lehrerin sagt, vom Hören bis zum Umsetzen, dauert sehr, sehr lange. Nun hat die Oma auch noch zu Amelie gesagt: "Wenn du so weiter machst, musst du das erste Schuljahr wiederholen und alle lachen dich aus, weil sie denken, dass du dumm bist." Hat jemand von euch ähnliche Erfahrung mit seinem Nachwuchs gemacht? Und wenn ja, WIE seid ihr an das Problem herangegangen? Ich hätte Amelie gern zu mir geholt, aber der Vater (der sich seltsamerweise aber gar nicht um seine Kinder kümmert, sie leben zu 100% bei Oma und Opa, sehen den Vater, der auf dem gleichen Grundstück wohnt (!!!) minutenweise mal in der Woche, eher gar nicht) erlaubt es nicht und gerichtlich habe ich keine Chance, weil man sie und ihren Bruder nicht trennen würde und auch nicht aus dem gewohnten sozialen Umfeld herausnehmen würde, solange sie nicht tatsächlich ein riesiges psychologisches Problem hat. Liebe Grüße Amal


Mandy2

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Lg. Mandy


Drachenlady

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Unsere Situationen kann man nicht miteinander vergleichen. Aber ich habe bei meiner Tochter die Notbremse ziehen müssen, damit mir das Kind nicht ganz seelisch untergeht. Die letzten 8 Monate konnte ich für meine Tochter nur stundenweise da sein, da ich in Vollzeit gearbeitet habe. Sämtliche Bedürfnisse meines Kindes sind in meinem beruflichen Stress untergegangen. Gleich ist die Situation unserer Töchter in der Schulklasse. Auch meine Tochter (jetzt 2. Klasse) kam als Fremde in die Klasse, wo sich alle anderen bereits aus dem Kindergarten her kannten. Bis zum heutigen Tag hat sie es nicht geschafft Teil dieser Cliquen zu werden. Während sich deine Tochter in ihre eigene Welt zurückzieht, tauchten bei meiner Tochter plötzlich imaginäre Freunde auf, die alles das konnten und alles das hatten, was sie nicht konnte und nicht hatte. Auch ist sie sehr seltsame Wege gegangen, um auf sich aufmerksam zu machen. Wenn ich eins nicht möchte, dann dir irgendwie einen Vorwurf zu machen. Denn es ist klar, dass du dir diese Situation für deine Kinder nicht freiwillig ausgesucht hast. Vielleicht ist es dir doch irgendwie möglich, dass du deine Kinder zu dir holst. Möglicherweise ist es da sogar hilfreich, dass sich der Vater nicht wirklich kümmert. Und selbst wenn sich der Vater kümmern würde... eine Mutter ist einfach unentbehrlich für Kinder. Die Frage ist auch wie groß das psychologische Problem werden muss, bis es gerichtlich möglich ist durchzusetzen, dass die Kinder wieder zu dir kommen. Was ich dir und auch deinen Kindern wünsche ist viel, sehr viel Kraft.