Was tun, wenn mein Baby Hautausschlag hat?

Baby hat Hautausschlag

© Adobe Stock, Alexandr Vasilyev

Was sind denn das für komische Pickel? Wieso ist die Haut plötzlich so gerötet? Sind diese Flecken wirklich harmlos? Babys stellen Eltern vor viele Rätsel - auch, was ihre Haut angeht.

Da die zarte Babyhaut weit empfindlicher ist als die Erwachsener, kann es leicht einmal passieren, dass sie gereizt regagiert. Häufig ist die Hautveränderung harmlos und bald wieder verschwunden. Dennoch gilt die Faustregel: Da oft nicht leicht zu klären ist, was genau hinter einem Ausschlag steckt, sollten Sie sich normalerweise auf alle Fälle mit Ihrer Kinderärztin/Ihrem Kinderarzt in Verbindung setzen.

Nach der Geburt braucht die Babyhaut Zeit für die Umstellung

In den ersten Lebenstagen können Talg- und Schweißdrüsen verstopft sein. Dann bilden sich kleine, weißliche Pickelchen, vorwiegend im Gesicht. Diese "Milien" verschwinden nach ein paar Tagen von selbst. Bitte nicht daran herumdrücken, sonst kommt es leicht zu Entzündungen.

Auch Babys können Akne haben

Meistens ist Babyhaut zart und makellos. Doch manche Babys bekommen Pickel wie sonst erst Teenager. Tatsächlich gibt es eine so genannte Neugeborenen- oder Babyakne. Sie ist allerdings in den meisten Fällen harmlos und verschwindet in der Regel im Laufe der ersten Monate von selbst wieder. Ursache sind vermutlich Hormone aus der Schwangerschaft, die noch im Körper des Kleinen kursieren. Sie werden nach und nach abgebaut. Eine besondere Behandlung ist meist nicht nötig, so lange die Pickel sich nicht entzünden oder eitern. Um das zu verhindern ist es wichtig, dass Ihr Baby immer ganz kurze Fingernägel hat, damit es die Haut nicht aufkratzt. Solange die Hautunreinheiten bestehen, sollten Sie mit Eincremen zurückhaltend sein: Zu viel Creme tut der Haut Ihres Babys jetzt nicht gut. Dagegen unterstützt lockere Kleidung, die regelmäßig gewechselt wird sowie einfaches Abwaschen mit lauwarmem Wasser die Heilung.

Ein roter Po braucht Hilfe

Beschränkt sich der Ausschlag auf den Windelbereich, ist die Haut dort gereizt und gerötet, eventuell schrundig. schuppig oder mit Pickelchen bedeckt, handelt es sich vermutlich um eine Windeldermatitis oder um Windelsoor.

Neurodermitis zeigt sich manchmal schon früh

Intensiv rote, entzündete und nässende oder verkrustete Stellen im Gesicht, hinter den Ohren vielleicht auch am Hals: Das können Anzeichen einer Neurodermitis sein. Ebenso nässender Schorf auf der Kopfhaut (der typische Schorf auf der Kopfhaut, der Kopfgneis, hat mit Neurodermitis nichts zu tun). Ob der Verdacht gerechtfertig ist, kann aber nur die genaue ärztliche Untersuchung klären. Gemeinsam mit Ihrer Kinderärztin/Ihrem Kinderarzt, eventuell auch einem Hautarzt oder Allergologen, muss gegebenenfalls ein individueller Behandlungsplan aufgestellt werden. Bitte verlassen Sie sich nicht allein auf Hausmittel und Ratschläge aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis. Gerade zum Thema Neurodermitis sind viele Theorien und Methoden im Umlauf, die den geplagten Kindern eher schaden als nützen. Infobroschüren und nützliche Links finden Sie z.B. auf den Seiten des Deutschen Neurodermitikerbundes.

Milchschorf ist ein rein kosmetisches Problem

Viele Babys haben in den ersten Lebensmonaten klebrig-schuppige, gelbliche Beläge auf dem Kopf. Bei den meisten Kindern verschwinden sie bald von selbst. Bei einigen jedoch kann das noch eine ganze Weile dauern. Diese nicht-nässende Form des Kopfschorf heißt Gneis oder Milchschorf (Fachausdruck: seborrhoisches Ekzem) und ist völlig harmlos. Der Ausdruck "Milchschorf" bezieht sich auf das Aussehen der Beläge, die an geronnene Milch erinnern. Die Ernährung Ihres Babys hat nichts mit der Entstehung der Beläge zu tun. Allerdings lassen sie sich schwer entfernen - das ist aber auch nicht ständig nötig. Auf keinen Fall sollten Sie versuchen, den Schorf durch heftiges Rubbeln und Bürsten oder mit einem scharfzinkigen Kamm zu lösen. Das kann die Haut Ihres Kleinen reizen und verletzen. Die beste Methode bei üppigem Schorf: Betupfen Sie die schuppigen Flächen mit etwas Olivenöl. Etwa eine Stunde, notfalls auch über Nacht einwirken lassen. Dann die gelösten Schuppen sanft auskämmen, das Köpfchen mit warmem Wasser und eventuell etwas Babyshampoo waschen. Öfter als einmal die Woche sollten Sie diese Prozedur allerdings nicht anwenden, selbst wenn sich bald wieder neue Beläge bilden. In sehr ausgeprägten Fällen kann Ihre Kinderärztin/Ihr Kinderarzt auch eine spezielle Salbe zum Lösen der Beläge verordnen.

Der Ausschlag nach Dreitagefieber ist harmlos

Gerade hat Ihr Kleines die Fieberschübe des Dreitagefiebers überstanden. Jetzt taucht plötzlich am ganzen Körper dieser kleinfleckige Ausschlag auf! Ist das ein Alarmzeichen? Im Gegenteil, der Ausschlag zeigt, dass Ihr Kleines die Virus-Infektion (sie tritt meistens zwischen 6. und 36. Lebensmonat auf) fast überwunden hat. Der Ausschlag zeigt sich typischerweise beim endgültigen Abklingen des Fiebers und hält etwa zwei Tage an. Manchmal kann es auch noch etwas länger dauern, bis der Ausschlag abklingt.

Quaddeln sind kein Grund zur Panik

Plötzlich auftretende, etwas erhabene rote Bereiche, die sich deutlich von der umgebenden Haut abgrenzen, können Anzeichen einer Reizreaktion sein (Urtikaria/Nesselsucht). Häufig verschwinden die Quaddeln nach kurzer Zeit von selbst wieder. Manchmal bedecken sie nur kleine Hautbereiche, mitunter aber auch fast den gesamten Körper. In einigen Fällen bekommen die Kinder Fieber oder andere Beschwerden (dann sprechen Ärzte von Nesselfieber). Auslöser einer Urtikaria können Pflanzen sein, Medikamente, Nahrungsmittel, Kleidungs-Farben, Insektengift sowie unzählige andere Dinge. Gehen Sie immer mit Ihrem Kind zur Ärztin/zum Arzt, wenn sie die beschriebenen Hautreaktionen beobachten und nicht sicher sind, dass die Ursache harmlos ist. Nesselsucht kann mitunter auch ein Symptom einer Allergie sein.

Die Haut reagiert auch auf Hitze und Kälte

Ein heißer Sommertag, ein Spaziergang in klirrender Winterkälte - gut möglich, dass die zarte Haut Ihres Babys da mal mit Rötungen und Pickelchen oder rauen, rissigen Stellen reagiert. Denn zu viel UV-Strahlung und Wärme verträgt sie ebenso wenig, wie beißenden Frost. Achten Sie daher immer darauf, Ihr Baby entsprechend zu schützen. Das heißt:

Im ersten Lebensjahr keine direkte Sonne. Bleiben Sie im Sommer in der sonnnenintensiven Mittagszeit mit Ihrem Kind am besten im Haus; ganz besonders gilt das in südlichen Ländern zwischen 11 Uhr und 15 Uhr. Auch im Schatten die Haut durch lockere Kleidung, Hütchen und Sonnencreme schützen. Denken Sie daran, dass jeder Sonnenbrand und jede unnötige UV-Belastung der Haut unsichtbare, aber bleibende Zellschäden verursachen. Diese begünstigen später die Entstehung von Hautkrebs. Auch ein leichter Sonnenbrand kann weh tun: Ziehen Sie Ihrem Kind dann nur leichte Sachen an, sorgen Sie dafür, dass seine Umgebung eher kühl ist. Sollten sich aber Blasen bilden, müssen Sie mit Ihrem Baby zur Kinderärztin/zum Kinderarzt. Auf keinen Fall dürfen Sie die Blasen öffnen, einpudern oder eincremen.

In der kalten Jahreszeit sollten Sie das Gesicht Ihres Kindes vor jedem Spaziergang mit Babycreme schützen. Aber erst bei Minusgraden sollten sie eine fetthaltige oder "Wettercreme" wählen. Ist die Haut durch die Kälte spröde und gereizt, können Sie zur Linderung ganz dünn etwas Wundcreme auftupfen.

Falls Sie Fragen zum Thema Hautausschlag haben, können Sie diese im Forum von Kinderarzt Dr. Busse stellen.

Spezielle Fragen beantwortet unser Experte für Hautfragen Prof. Dr. med. Dietrich Abeck, Facharzt für Dermatologie und Allergologie.

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