Häufige Infekte - bei Kindern ganz normal

Teddy mit Fieberthermometer

© Adobe Stock, drubig-photo

In der kalten Jahreszeit zieren sie natürlich überall die Kinder­gesichter: kleine, rot­geschwollene und verschnupfte Nasen. Viele Kinder schnupfen und husten aber auch noch, wenn der Winter längst passé ist.

Gerade in der Übergangszeit, wenn sich kalte und warme Tage abwechseln oder "April-Wetter" für regelrechte Temperaturstürze sorgt, tut sich das Immunsystem schwer. Und bei manchen schlägt dann gar noch die Sommergrippe zu. Klar, dass sich verzweifelte Eltern fragen: ist das noch normal? Die Antwort lautet: leider ja! Acht bis zehn grippale Infekte pro Jahr sind völlig normal und manche trifft es sogar bis zu zwölf Mal.

Kälte macht nicht krank

Der Begriff "Erkältung" ist eigentlich nicht ganz korrekt, denn natürlich ist es nicht die Kälte, die die Kinder krank macht. Erkältungsinfekte werden immer von Viren ausgelöst, die die Schleimhäute befallen. Aber im Herbst und Winter, wenn die Kinder viel drinnen sind und beim Spielen eng beieinander sitzen, verbreiten sich diese Viren eben leichter. Besser wird es meistens erst dann, wenn es draußen so warm ist, dass wir die meiste Zeit im Freien verbringen.

Trainingseinheiten fürs Immunsystem

So richtig schlimm erwischt es Kinder oft dann, wenn sie in die Kita oder in den Kindergarten kommen und plötzlich mit haufenweise neuen, unbekannten Viren konfrontiert werden. Über 200 verschiedene Erkältungsviren gibt es und jedes einzelne Virus macht beim ersten Kontakt krank. Kein Wunder, dass da oft ein Infekt den anderen jagt. Erst wenn das Immunsystem mit genügend verschiedenen Erregern in Berührung gekommen ist und gelernt hat, sich zu wehren, wird es wieder besser. So etwa um den Schuleintritt herum ist die Zeit der nervigen Dauererkältungen dann meist vorbei.

Dennoch haben auch die ständigen Infekte einen positiven Effekt. Wissenschaftler haben festgestellt, dass Kinder, die häufig erkältet sind, später deutlich seltener an schlimmen Krankheiten wie beispielsweise Leukämie erkranken. Eine zweite gute Nachricht gibt es auch noch: Sie können etwas tun, um das Immunsystem Ihres Kindes zu stärken und ihm ein wenig über die harte Phase des Lernens hinweg zu helfen.

So unterstützen Sie das Immunsystem bei der Arbeit

Ab nach draußen

Kinder in "Watte zu packen" bewirkt eher das Gegenteil und sie werden anfälliger für Infekte. Wer sich hingegen auch bei Kälte viel draußen an der frischen Luft aufhält, trainiert sein Immunsystem.

Richtig anziehen

Achten Sie darauf, dass Ihr Kind beim draußen Spielen nicht zu warm eingepackt ist. Wer schwitzt, kühlt aus und erkältet sich dann leichter. Bei kühleren Temperaturen ist Kleidung nach dem sogenannten Zwiebelprinzip am besten.

Häufig Händewaschen

Viren verbreiten sich meistens von Hand zu Hand. Regelmäßiges Händewaschen mit warmem Wasser und Seife ist deshalb eine einfache und wirksame Maßnahme, um einer Ansteckung vorbeugen.

Weniger heizen - viel lüften

Klar ist es angenehm, wenn man daheim auch in der kühlen Zeit im T-Shirt herumlaufen kann. Für die Gesundheit ist die überheizte Luft aber gar nicht gut. Sie trocknet die Schleimhäute aus und macht sie anfällig. Vor allem nachts sollte es im Schlafzimmer Ihres Kindes nicht wärmer als maximal 18 Grad sein. Lüften Sie vor dem Schlafengehen gut durch, das erhöht die Luftfeuchtigkeit.

Pfarrer Kneipp macht's vor

Erst in die (nicht zu heiße) Sauna, dann mit nackten Füßen durch die kalte, nasse Wiese - oder im Winter sogar durch den Schnee sausen? Das ist natürlich nur etwas für besonders Mutige. Sie können Ihrem Kind auch einfach nach der warmen Badewanne Arme und Beine kalt abduschen. Aber bitte nur, wenn es das mag.
Diese wechselnden Reize führen zu einer besseren Durchblutung und stärken das Immunsystem. Probieren Sie es aus. Es wirkt tatsächlich.

Gesund ernähren

Der Körper braucht verschiedene Vitamine für die Abwehrarbeit. Dennoch macht es keinen Sinn, kranke Kinder mit "allem von C bis Zink" vollzustopfen. Wichtiger ist allgemein eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten. Dann sind auch im Krankheitsfall genügend Reserven da, damit das Immunsystem auf vollen Touren laufen kann. Einzig Vitamin D ist in Nahrungsmitteln meist nicht genügend enthalten. Da sollte man der Natur unter die Arme greifen, um den hohen Bedarf von Kindern zu decken.

Impfen hilft

Jede Impfung ist eine gute Übung fürs Immunsystem und wirkt wie eine tatsächlich durchgemachte Krankheit. Deshalb sollte Ihr Kind alle empfohlenen Impfungen bekommen - auch wenn es für die lästigen Erkältungsviren selber bisher leider keine Impfung gibt.

Mit all diesen Maßnahmen können Sie zwar die nächste Erkältung nicht gänzlich verhindern, aber Sie helfen Ihrem Kind dabei, dass es die Erreger schnell und wirksam bekämpfen kann, und deshalb auch hoffentlich ganz schnell wieder gesund wird.

Zuletzt überarbeitet: Mai 2017

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