Scheideninfektionen - lästig und nicht
ungefährlich!

Nackte Frau mit Händen am Körper

© Adobe Stock, Piotr Marcinski

Juckreiz, unangenehm riechender Ausfluss, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr - das sind die typischen Anzeichen einer Scheideninfektion (med. Vaginose oder Kolpitis). 

Fast jede Frau hat im Laufe Ihres Lebens mal damit zu tun, manche plagen sich sogar regelmäßig damit herum. Als Auslöser kommen Bakterien, Pilze, Viren und andere Erreger in Frage. Die Ursache liegt dabei fast immer in einer gestörten Scheidenflora.

Scheidenmilieu im Ungleichgewicht

Gerät das von Natur aus saure Milieu der Scheide aus dem Gleichgewicht, haben Keime plötzlich ein leichtes Spiel und können sich ungestört vermehren. Häufig haben wiederholte Scheideninfektionen auch mit einem gestörten Hormonhaushalt zu tun, besonders während der Pubertät, bei hormoneller Verhütung z.B. mit der Pille, während der Schwangerschaft und in den Wechseljahren. Vor allem in der Schwangerschaft sollten Scheideninfektionen frühzeitig behandelt werden, da sie unbehandelt sogar zu Frühgeburten führen können.

Wie viel Ausfluss ist normal?

Jede Frau hat während der verschiedenen Phasen ihres Zyklus auch immer wieder mal Tage mit stärkerem Ausfluss, besonders in der fruchtbaren Zeit rund um den Eisprung und kurz vor der Periode. Das ist völlig normal und unbedenklich, solange er nicht eigenartig riecht oder sich im Aussehen verändert. Normaler, "gesunder" Ausfluss ist entweder weißlich-cremig oder während des Eisprungs dünnflüssig und klar wie rohes Eiweiß, und er ist geruchlos. Junge Mädchen und Schwangere haben hormonell bedingt mehr Ausfluss.

Woran erkenne ich eine Scheideninfektion?

Starke Veränderungen im Aussehen (grünlich, gräulich oder bräunlich-blutig), im Geruch (fischartig oder hefig) oder in der Konsistenz (krümelig, schaumig) deuten auf eine Infektion der Scheide hin. Oft kommt dann noch ein starker Juckreiz oder Schmerzen in der Scheide hinzu, eventuell brennt es auch beim Wasserlassen. Gehen Sie in diesem Fall bitte zu Ihrem Frauenarzt, weil nur der abschätzen kann, welche Erreger die Entzündung verursachen, und die Behandlung daraufhin abgestimmt werden muss.

Bakterielle Vaginose

Die bakterielle Vaginose ist die häufigste Form der Scheidenentzündung. Sie wird verursacht durch eine übermäßige Besiedlung von Bakterien (meist Gardnerella vaginalis, aber auch Coli-Bakterien oder Staphylokokken), die meist nicht von außen eingeschleppt werden, sondern auch in der gesunden Scheidenflora vorhanden sind. Steigt der pH-Wert in der Scheide zu sehr an, können sie sich plötzlich ungestört vermehren. Die typischen Symptome sind grau-weißlicher, übel riechender Ausfluss (fischartig), begleitet von Jucken, Brennen und Schmerzen. Viele Frauen haben aber auch gar keine Symptome und bemerken die Entzündung überhaupt nicht. Unbehandelt kann die Infektion aufsteigen und Gebärmutter oder Eierstöcke befallen, was vor allem in der Schwangerschaft frühzeitig behandelt werden sollte. Als Therapie hilft ein Antibiotikum (als Tabletten, Zäpfchen oder Creme erhältlich).

Pilzinfektion

Ebenfalls sehr häufig (und oft auch in Kombination mit einer bakteriellen Infektion) tritt eine Scheidenpilzinfektion auf, meistens verursacht durch den Pilz Candida albicans. Die Symptome können einer bakteriellen Entzündung sehr ähnlich sein, allerdings ist der Ausfluss hier eher weißlich-krümelig und riecht hefeartig. Für den Laien ist der Unterschied nur schwer festzustellen, deshalb sollten Sie Ihren Frauenarzt konsultieren, der Ihnen in diesem Fall ein Antimykotikum (als Zäpfchen oder Creme) verschreiben wird. Falls Ihr Partner Beschwerden hat, sollte er auch mitbehandelt werden. Pilzinfektionen sind wegen des extremen Juckreizes sehr lästig, oft auch sehr hartnäckig, aber grundsätzlich nicht wirklich gefährlich. In der Schwangerschaft müssen Sie aber unbedingt behandelt werden, damit sich das Baby bei der Geburt nicht ansteckt.

Sexuell übertragbare Infektionen

Viele Erreger werden auch von außen eingeschleppt, in erster Linie natürlich beim Geschlechtsverkehr. Hiervor schützen Sie sich am wirkungsvollsten mit Kondomen. Zu den sexuell übertragbaren Erregern von Scheideninfektionen gehören z.B. humane Papillomviren (HPV), Chlamydien, Trichomonaden, Herpes-Viren und Gonokokken ("Tripper"). Unbehandelt können einige dieser Infektionen auf Gebärmutter und Eierstöcke übergreifen und damit sogar zur Unfruchtbarkeit führen.

Das stört die gesunde Scheidenflora

Fast immer (außer bei den sexuell übertragbaren Krankheiten) liegt das Problem an einer gestörten Vaginalflora, die ihre natürliche Schutzfunktion nicht mehr erfüllen kann. Die Ursachen dafür können sehr vielfältig sein, und oft kommen mehrere Faktoren zusammen:

  • Hormone (Schwangerschaft/Wechseljahre/Antibabypille)
  • Antibiotika zerstören auch die nützlichen Lactobazillen in der Scheide. Deshalb sollte man nach einer Antibiotika-Therapie die Scheidenflora wieder aufbauen, s.u.
  • Angeborene oder erworbene Immunschwäche
  • Stress und seelische Belastung (schwächt ebenfalls das Immunsystem)
  • Für häufigen Pilzbefall mit Candida albicans wird teilweise eine stark kohlehydratlastige, zuckerreiche Ernährung verantwortlich gemacht. Hinreichend medizinisch erwiesen ist das nicht, dennoch kommt der Verzicht auf Zucker und weißes Mehl in jedem Fall Ihrer Gesundheit zugute!
  • Zuckererkrankung (Diabetes)
  • Allergien (z.B. auf Latex)
  • Entzündungen z.B. durch vergessenen Tampon oder Intimpiercing

Wie kann man vorbeugen?

Um Scheideninfektionen vorzubeugen, ist vor allem eine gesunde, intakte Vaginalflora von Bedeutung. Um diese zu erhalten oder wieder neu aufzubauen, können Sie selber sehr viel tun:

  • Achten Sie darauf, dass Sie das natürliche, saure Scheidenmilieu nicht durch übermäßige Pflegemaßnahmen zerstören. Insbesondere sollten Sie auf Intimsprays und Scheidenspülungen verzichten. Weitere Tipps für eine gesunde Intimhygiene finden Sie hier.
  • Wischen Sie sich nach dem Gang zur Toilette immer von vorne nach hinten in Richtung After ab. Damit vermeiden Sie es, Coli-Bakterien aus dem Darm in die Scheide hinein zu wischen.
  • Setzen Sie sich auf öffentlichen Toiletten nicht direkt auf die Klobrille.
  • Tragen Sie Baumwollunterwäsche und vermeiden Sie Stringtangas und zu enge Hosen.
  • Benützen Sie bei wechselnden oder neuen Sexualpartnern unbedingt Kondome. Damit schützen Sie sich nicht nur vor HIV, sondern auch vor sexuell übertragbaren Scheideninfektionen.
  • Nach einer Antibiotika- oder Pilzbehandlung sollten Sie die gesunde Scheidenflora wieder aufbauen. Das geht z.B. mit speziellen Vaginalzäpfchen oder Vaginalgels, die die "guten" Bakterien, sogenannte Döderlein-Bakterien, enthalten.

Lesen Sie hier mehr über wiederkehrende Scheideninfektionen z.B. im Urlaub, nach Geschlechtsverkehr, nach der Periode oder während der Schwangerschaft.

Zuletzt überarbeitet: März 2019

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