Wenn kleine Kinder fiebern

schlafendes Baby

© Adobe Stock, candy1812

Die Kleinen trifft es besonders häufig in der kalten Jahreszeit, doch sind die immer wiederkehrenden, fiebrige Zustände allein noch kein Grund zur Sorge. 

Selbst mit einem guten Dutzend Infekte liegen Kleinkinder noch immer im normalen Bereich. Ihr Immunsystem ist noch nicht so leistungsfähig wie das von uns Erwachsenen - aber es trainiert schon fleißig für möglicherweise einmal "größere Aufgaben", indem es z. B. mit lästigen, aber klar unterlegenen Schnupfenerregern in den Ring steigt und sie "ausknockt".

Während sich also die Eltern mit ihren leidgeplagten Kleinen seufzend von Infekt zu Infekt durchschlagen, ist dieses Prozedere für den Körper ein durchaus sinnvoller und auch notwendiger Vorgang. Normalerweise steigt die Zahl der Infekte besonders in dem Alter an, in dem die Kinder erstmals häufigeren Kontakt zu anderen Personen bekommen. Aber ohne den ständigen Kontakt zu Allerweltsviren als "Kanonenfutter" hätte das Immunsystem gar keine Chance, einmal ein "Meister im Ring" zu werden. Zum Glück dauert das alles nicht ewig und nach ein paar Wintern im Zeichen von traurig schniefenden Rotnasen, glucksenden Wärmflaschen und ständig verlegten Fieberthermometern ist das Immunsystem so weit gestärkt, dass es seltener mit Fieber reagiert.

Aber was ist eigentlich Fieber?

Bevor diese Frage beantwortet wird, sollte man Bedenken, dass bei kleinen Kindern Temperaturschwankungen zwischen 36 (im Schlaf) und 38°C (beim Herumtoben im Sommer) ganz normal sind. Von Fieber spricht man erst ab 38,5°C. Bis zu diesem Wert gilt die Temperatur als "erhöht". Mit dem eigentlichen Fieber jenseits der 38,5 bis 39°C zeigt sich dann die energische Reaktion des Körpers, der jetzt "ernst macht", indem er die Temperatur bis zu Werten hochfährt, bei denen sich Viren und Bakterien kaum noch vermehren und wesentlich leichter abtöten lassen. Dieses Hochfahren der Temperatur bewirkt auch die Bildung des Abwehrstoffes Interferon - die Mobilmachung und auch Vermehrung der Fresszellen im Blut wird intensiviert und mit der Beschleunigung des Stoffwechsels die Ausscheidung von Schlacken gefördert.

Da Fieber von Haus aus eine durchaus heilsame Angelegenheit ist (eine hochfiebrige Mittelohrentzündung heilt beispielsweise i.d.R. schneller, als eine, an der der Körper mit niedrigerer Temperatur halbherzig "herumwerkelt"), sollte man es normalerweise nicht künstlich herunterdrücken. Eine zu schnelle Senkung mit zu unüberlegt angewandten Tabletten oder Zäpfchen, vielleicht noch in Verbindung mit zu kalten Wadenwickeln, können sogar zu einem Kollaps führen.

Mit dem Wissen um die "Absicht" des Fiebers ist es leicht zu verstehen, dass die Höhe der Temperatur auch ein Gradmesser für die Schwere des Infektes ist. Ab 38,5 - 39°C leistet der Körper mit dem beschleunigten Stoffwechsel eine wahre Schwerstarbeit, die das Kind natürlich schwächt. Verbunden damit sind meistens eine beschleunigte Herztätigkeit und Pulsschlagfolge. Oft kommt auch Kopfweh hinzu. Helfen können Sie ihm, indem man dem Kind viel zu trinken gibt, um die fehlende Flüssigkeit wieder zu ersetzen.

Appetitlosigkeit ist jetzt nichts Ungewöhnliches - geben Sie den Wünschen der Kleinen - z. B. nach Ruhe oder Essenspause, etwas mehr Kühle oder mehr Wärme - nach, bieten statt üblicher Nahrung viel saftiges, frisches Obst oder eine gehaltvolle Suppe an. Die Raumluft sollte genügend Feuchtigkeit haben - zwischen 40 und 70%. Lassen Sie gegebenenfalls etwas Wasser verdampfen und keinen Tabakrauch ins Zimmer gelangen.

Die Körpertemperatur sollte man regelmäßig kontrollieren und auch notieren, um sie dem Arzt zeigen zu können. Als Standard gilt die Messung im Po (dabei Thermometer festhalten und vielleicht eine kleine Geschichte erzählen), die die zuverlässigsten Werte ergibt. Wird unter der Zunge gemessen, ist das Ergebnis um etwa 0,5°C zu niedrig - unter der Achsel bekommt man einen Wert, der bis zu 1°C zu niedrig ist. Um zu aussagekräftigen Ergebnissen zu kommen, sollte man immer am selben Ort und zur selben Tageszeit messen, weil die Körpertemperatur im Allgemeinen morgens ein Tief und am späten Nachmittag ein Hoch hat.

Wann mit einem Baby was Fieber hat zum Arzt?

Manchmal steigt das Fieber sehr rasch. Wenn es die 39°C-Marke übersteigt, sollten Sie auf jeden Fall einen Arzt verständigen - auch nachts oder am Wochenende. Erreichen Sie keinen, rufen Sie ggf. den Notarzt. Hält ein niedrigeres Fieber bis 39°C länger an, ist auch bei noch relativ gutem Befinden spätestens am dritten Tag der Besuch beim Arzt angesagt - und natürlich früher, wenn Begleitsymptome auf eine Verschlechterung des Allgemeinzustandes schließen lassen.

Bei Babys unter drei Monaten, deren Immunsystem noch kaum ausgeprägt ist, muss man bereits bei Werten über 37,8°C reagieren.

Bei etwa vier bis fünf Prozent aller Kinder zwischen sechs Monaten und fünf Jahren kommt es einmal zu einem so genannten Fieberkrampf, der allerdings meist ohne Folgen bleibt und nur selten wiederkommt. Die Anzeichen dafür sind: Das Kind erscheint plötzlich abwesend, hat Zuckungen und verdreht womöglich die Augen. Auch der kurzfristige Verlust des Bewusstseins für Sekunden oder Minuten kann eintreten. Bitte verständigen Sie sofort einen Arzt!

Fieberzäpfchen sollte man nur in Absprache mit dem Kinderarzt geben - auf gar keinen Fall Aspirin oder Novalgin! Beide sind zwar für Erwachsene ungefährlich, können bei Kindern aber schwere bleibende Schäden verursachen.

Zuletzt überarbeitet: Februar 2019

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