Frage: Keine Abwechslung / Kein Fortschritt

Hallo Frau Frohn Ich hab mir das mit der Ernährung mit unserer Tochter (10 Monate) einfacher vorgestellt...deshalb folgt jetzt viel Text und dafür entschuldige ich mich im Voraus: Gestillt haben wir bis ca. 7,5 Monate, dann hatte sie eines nachts entschieden, dass sie die Brust nicht mehr möchte. Also sind wir umgestiegen auf Milchpulver. Gleichzeitig hatten wir ab ca. ab dem 5. Monate den Mittagsbrei mit Gemüse eingeführt. Soweit so gut...ich dachte, dass wir ganz gut angefangen hatten, denn der Brei ging immer ohne TamTam runter und auch die Flasche mit Milchpulver geht nun - nach anfänglichem Protestieren - richtig schnell runter. Nur ist es so, dass wir nun irgendwie nicht weiter gekommen sind oder sogar eher Rückschritte machen:  1. Kann ich keinerlei neue Breie einführen...sie akzeptiert nur die Breie, die sie seit Anfang der Breizeit kennt (also irgendwie Süsskartoffel/Karotte sowie Brokkoli/Kartoffel). Jedes andere Gemüse wird verschmäht bzw. richtig verweigert. Sobald der Brei zudem Stückchen wie bspw. weicher Reis enthält wird auch da der Mund nicht aufgemacht. Also übrigens mache ich alle Breie immer selber, habe aber auch gekaufte ausprobiert - mit dem selben Ergebnis.  2. Dazu kommt, dass sie sich seit ca. einer Woche sogar bei den oben erwähnten Breien schwierig anstellt: Unter dem Strich isst sie zwar den ganzen Brei (150g) aber zwischen jedem Löffel ist ein riesen Theater. Sogar schon zu Beginn weint sie und wendet sich ab bis sie dann mal merkt, dass es einer der Breie ist, den sie mag. Wahrscheinlich vertraut sie uns nicht mehr, weil wir auch andere Breie anbieten wollten ;). 3. Das Wasser im Schnabelbecher fand sie früher toll, aber jetzt will sie nicht mehr trinken sondern den Becher nur noch auf den Boden schmeissen...darf sie den Becher nicht haben (weil sie eine Riesesauerei macht) dann wird sie richtig sauer. Tee ist auch keine Lösung... 4. Milchbrei bzw. Nachmittags-Abendbrei probiert sie gar nicht erst aus. Ich hatte schon alle möglichen Sorten ausprobiert und mich durch sämtliche Getreideflöckchen gekocht, aber sie macht den Mund gar nicht erst auf und weint, wenn ich ihr dann doch wenigstens einen Löffel zum Probieren geben möchte. 5. Led-Weaning haben wir auch versucht, da sie sehr am Essen (vor allem an unserem) interessiert zu sein scheint. Aber da spielt sie eigentlich immer nur mit allem und schmeisst schlussendlich alles auf den Boden. Im Mund landet eigentlich nichts... 6. Zum Frühstück konnte ich es nun mit viel Geduld und ständigem Wieder-Anbieten schaffen, dass sie Erdbeeren und ein bisschen Pancakes isst. Aber auch da geht jetzt nichts neues... Lange Rede, kurzer Sinn: Eigentlich isst unsere Tochter mit 10 Monaten eigentlich jeden Tag immer das gleiche: Erdbeeren, Brot/Pancakes, einer der beiden Gemüsebreie und 3x die Flasche (3x 170ml bzw. angerührt 190ml). So kommen wir doch nicht vorwärts? Ein weiteres Problem was ich habe: Meine Tochter meldet nicht, wenn sie Hunger hat. Beziehungsweise es bräuchte schon sehr viel, dass sie wegen Hunger weinen würde. Das hatte sie nur damals das Eine mal als sie die Brust verweigert hatte, ich aber noch nicht gemerkt hatte, dass sie gar nicht richtig "trinkt"...da hat sie uns in der Nacht dann deutlich zu Spüren gegeben, dass sie wirklich Hunger hat. Aber ansonsten kann ich mit ihr nach einer Nacht von 11 Stunden aufstehen, mich anziehen, sie anziehen und dann erst Richtung Küche gehen. Sie würde aber auch da noch keine Anstalten machen, Hunger zu haben. Meist bereite ich dann ihre Erdbeeren und Pancakes zu und gebe ihr erst danach die Flasche (einfach weil ich denke, dass sie so auch wenigstens etwas vom Frühstück isst). Dann schaue ich, dass sie alle 3-4 Stunden entweder den Brei (immer mit etwas Hirse ergänzt) oder die Flasche kriegt. Alles nimmt sie jeweils dankend bzw. leert es fast ganz. Aber vielleicht könnte ich jeweils grössere Pausen machen? Ich weiss aber nicht, wie satt sie mit bspw. 2 Erdbeeren (Frühstück) oder auch einem Stückchen Brot (nachmittags) ist und gebe ihr deshalb vorsichtshalber zusätzlich danach die Flasche. Ist das falsch? Da sie zudem am Abend keinen Milchbrei oder unser Abendbrot akzeptiert gibt es zum Schlafengehen dann jeweils wieder die Flasche (die dritte und letzte). Davon möchte ich eigentlich wegkommen, da sie diese irgendwie schon fest mit dem Einschlafen verbindet. Dazu kommt, dass sie so dann nachts wirklich viel uriniert, aber eigentlich durchschlafen würde und ein Wickeln würde sie nur wecken... Hinweis: Zähne hat sie übrigens noch keine.  Vielleicht haben Sie mir ja ein paar Tipps oder ein wenig Rat wie wir vielleicht doch auch mal in Richtung vorwärts gehen könnten. Es fühlt sich einfach so an, als müsse schon mehr gehen... Vielen lieben Dank & Beste Grüsse

von One_OnEli am 25.04.2024, 09:27



Antwort auf: Keine Abwechslung / Kein Fortschritt

Hallo, vielen Dank für Ihren ausfürlichen Beitrag.  Als erstes möchte ich Ihnen mit auf den Weg geben, dass die Entwicklung und das heißt auch das Tempo beim essen / weg von der Milch bei jedem Kind anders ist. Es gibt natürlich allgemeine Empfehlungen, aber man braucht sich keine Sorgen machen, wenn Ihr Kind sein eigenes Tempo hat. Und natürlich hat auch jedes Kind, so wie auch jeder Erwachsene seine speziellen Vorlieben. 1. Beim Mittagsbrei finde ich es nicht schlimm, wenn es hauptsächlich die gleichen Gemüsesorten gibt. Wenn ich es richtig lese, enthält der Brei jedoch kein Fleisch oder Fisch. Das sollten Sie bitte weiterhin versuchen einzuführen. Alternativ sind auch z.B Haferflocken möglich. Bieten Sie gerne auch mittags schon mal etwas "festes" an.  2. Versuchen Sie, die Esssituation zu entspannen. Machen Sie sich und Ihrer Tochter keinen Druck. Am besten gehen Sie mit gutem Beispiel voraus und essen selbst etwas. Geben Sie Ihrer Tochter gerne auch einen Löffel und lassen sie das Essen ein bisschen erkunden. 3. Bieten Sie verschiedene Trinkgefäße an. Es gibt ja auch Becher, die mein runterwerfen nicht auslaufen, wie zum Beispiel der Magic Cup. Wasser ist auch erst ab der dritten Breimahlzeit wirklich notwendig, also machen Sie sich keine Sorgen wenn die Trinkmenge Ihrer Tochter eher gering ist. 4. Wenn es mit dem Brei nicht klappt, probieren Sie weiterhin Alternativen aus. Ihre Tochter ist alt genug um langsam am Familientisch mit zu essen.  5. Geben Sie Ihr die Möglichkeit alles auszuprobieren. Am Anfang kommt nicht viel und es gibt auch mal eine Sauerei, aber es ist wichtig dass Kinder selbst die Lebensmittel "erleben" dürfen. 6. Das hört sich doch gut an. Probieren Sie immer mal eine andere Getreidesorte und bieten abwechlungsreich Obst an. Seien Sie nicht frustiert wenn Ihre Tochter dann doch wieder zu den Erdbeeren greift. Bis zum ersten Geburtstag ist es völlig normal, dass Kinder noch ca. 450 ml Milch täglich zu sich nehmen. Nehmen Sie sich selbst den Druck! Solange Ihre Tochter sich gut entwickelt, ausreichend Gewicht zu sich nimmt und regelmäßige nasse und volle Windeln hat sollten Sie sich keine Sorgen machen. Bieten Sie weiterhin alles an, Ihre Tochter entscheidet was und wie viel sie davon isst. Wenn es mit der festeren Nahrung überhaupt nicht klappt oder Ihre Tochter Gewicht abnimmt, stellen Sie sich bitte bei Ihrem Kinderarzt vor. Alles Gute Alina Frohn

von Alina Frohn am 28.04.2024