Sehr geehrtes Expertenteam,
unser Sohn ist viereinhalb Monate alt und hatte, bedingt durch eine Schulterdystokie, einen schweren Start. Zum Glück sind wir mit einem großen, großen Schrecken davon gekommen und haben ein kerngesundes und fröhliches Baby Zuhause. Die einzige kleine Nachwehe war der leichte Schiefhals, aber vielleicht ist dieser ja auch durch die sehr frühe Schädellage entstanden? Jedenfalls dreht er durch die früh aufgenommene Physiotherapie nach Bobath, dreimaliger Atlastherapie und tagsüber konsequenter Lagerung und Bauchlage seinen Kopf nun wieder sehr schön zu beiden Seiten (nur beim Schlafen bevorzugt er noch die rechte Seite, unsere KÄ meint aber, jedes Baby hat seine Lieblingsseite und ein ausgeruhter Schlaf sei wichtiger in der Nacht). Da er den Kopf anfangs aber immer nur auf die rechte Seite gelegt hat, hat er hier einen leicht abgeflachten Hinterkopf bekommen. Dieser wurde durch die Maßnahmen wesentlich besser und ist für manche vielleicht auch gar nicht mehr sichtbar. Dennoch frage ich mich, wann sich auch das letzte Bisschen ausgleicht? Unsere Physiotherapeutin und KÄ meinen, das verwächst sich...nur wann? Wieso ging es am Anfang so viel schneller?
Beste Grüße
20Oktober20
von
20Oktober20
am 08.02.2021, 17:18
Antwort auf:
Wie lange braucht eine Asymmetrie zum vollständigen Ausgleich?
Liebe Eltern, liebe Familie,
ich denke, mit der von Ihnen und den Kinderärzten eingeschlagenen Therapie sind Sie auf dem richtigen Weg. Und trotzdem wird immer ein kleiner Rest der Asymmetrie bestehen bleiben, was in den allermeisten Fällen im späteren Leben weder kosmetisch, noch funktionell von Relevanz ist.
Deutlich schneller sollte die Sache besser werden, wenn Sie sicherstellen, dass das Kind auch in den Wachphasen viel auf dem Bauch liegt und nicht zu viel in Rückenlage ist. In Bauchlage lernt das Kind durch seine eigene Neugierde den Kopf viel besser zu kontrollieren und Asymmetrien auszugleichen. Gleichzeitig ist es gut für die Schädelform. Sie sollten des Weiteren beobachten, wie die Schlafstellung des Kindes ist. Leichte Schräglagen (ca. 30 Grad) sorgen dafür, dass der Kopf aus der beliebten "Schokoladenseite" heraus rollt auf die weniger beliebte Seite.
All das würde ich weiterhin probieren und hoffen, dass das allgemeine Wachstum des Kindes die vorhandene Restasymmetrie verschwinden lässt. Von einer Helmtherapie würde ich abraten diesem Zusammenhang.
Mit freundlichen Grüßen und besten Wünschen
Ihr Jan Matussek
von
Dr. J. Matussek
am 12.02.2021, 13:55