Frage: Trotz Desloratadin und Cetirizin starker Juckreiz

Sehr geehrter Herr Prof. Wahn, mein 16 Monate alter Sohn leidet seit seinem dritten Lebensmonat unter einem atopischem Ekzem (familiäre Disposition) und unter anfänglicher Cortison-, dann Elidel herapie, war kaum noch Ekzem vorhanden. Vor einem Monat habe ich dann abgestillt und plötzlich gab es einen Schub nach dem anderen und neue Ekzem-Lokalisationen, wie zum Beispiel im Gehörgang und am Kopf, was mit einem starken Juckreiz einher ging. Weder eine Cortisoncreme, noch Desloratadin 1-0-0 und Cetirizin 0-0-1 haben viel gegen den ständigen Juckreiz geholfen und nun scheint noch eine Pollen-und/oder Gräserallergie dazugekommen zu sein, außerdem reagierte mein Sohn kürzlich heftig auf eine Thuja-Hecke. Das Besorgniserregende dabei ist, dass die Symptome und der Juckreiz trotz bestehender Desloratadin - und Cetirizin- Therapie auftreten. Nun möchte unser Kinderarzt sogar nur noch einmal täglich Desloratadin geben, doch insbesondere der nächtliche Juckreiz lässt uns alle seit Wochen kaum noch schlafen! Ich habe meinem Sohn noch zusätzlich Augentropfen und Nasenspray verschreiben lassen, ob es hilft, kann ich noch nicht sagen. Ich möchte zur weiteren Abklärung nun meinen Sohn beim Allergologen vorstellen, doch bis ich den Termin wahrnehmen kann, würde ich gerne wissen, ob ich wirklich nur einmal morgens Desloratadin-Saft, oder zusätzlich abends noch Cetirizin-Tropfen geben kann? Oder stattdessen vielleicht besser Fenistil - Tropfen?   Vielen Dank schon einmal im voraus für Ihre Antwort!    Mit freundlichen Grüßen    Cassiopia 

von Cassiopia am 06.05.2024, 12:50



Antwort auf: Trotz Desloratadin und Cetirizin starker Juckreiz

Bei der atopischen Dermatitis in diesem Alter gehört das Antihistaminikum (Desloratadin, Cetirizin) nicht zu den in den Leitlinien empfohlenen Therapie-Maßnahmen. Dafür ist die rückfeuchtende Salbentherapie und die lokale antientzündliche Behandlung mit Elidel, notfalls auch über begrenzte Zeit mit Corticoiden, entscheidend. Da von einer chronischen Krankheit (Monate bis Jahre) ausgegangen werden muß, ist diese Lokalbehandlucng so zu gestalten, dass auch bei Langzeittherapie Nebenwirkungsfreiheit erwartet werden kann. In diesem Zusammenhang ist Elidel besonders wichtig und auch über lange Zeit  erfolgversprechend. Eine Allergietestung auf die wichtigsten Nahrungsmittel sowie Innenraum- und Außenluftallergien kann am besten durch den Kinderarzt mit einem IgE-Bluttest erfolgen, Hautteste in diesem Alter sind belastend und oftmals nicht aussagekräftig.Gruß, Ulrich Wahn

von Prof. Dr. med. Ulrich Wahn am 06.05.2024