Neugeborenes Baby

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Babys Entwicklung
im 1. Lebensjahr
Neugeborene


Sinne

Mit allen Sinnen dabei

So hilflos es auch scheinen mag: Ihr Neugeborenes hat bereits sehr gute "Werkzeuge", um seine neue Umgebung wahrzunehmen. Denn seine Sinne sind hellwach, ganz und gar auf Empfang gerichtet. Sie funktionieren allerdings noch unterschiedlich gut.

Der Tastsinn Ihres Babys

Er sitzt in der Haut und ist von allen Sinnen Ihres Kleinen bereits am besten entwickelt. Er ermöglicht es Ihrem Baby, Wärme, Kälte, Liebkosungen oder Schmerzen wahrzunehmen. Schmerzen spürt es allerdings nicht sofort, aber deshalb nicht weniger heftig, weil seine Nervenleitungen noch nicht so schnell sind. Auch Temperaturschwankungen registriert Ihr Kleines erst, wenn sie mindestens fünf Grad betragen (trotzdem reagieren Neugeborene auf Temperaturunterschiede sehr empfindlich).

Deshalb braucht Ihr Baby besonderen Schutz, um z. B. nicht mit zu heißem Badewasser verbrüht zu werden. Sie können sich nicht darauf verlassen, dass Ihr Kind durch Weinen oder Zurückzucken schnell genug signalisiert: "Aua, das ist mir zu heiß". Daher unbedingt immer ein Badethermometer verwenden. Liebevolle Berührungen, gestreichelt und gehalten zu werden, all das ist für Ihr Baby besonders wichtig. Da es gerade die vertraute Geborgenheit des Mutterleibs verlassen hat, bekommt es durch den Körperkontakt die Gewissheit: "Auch in meiner neuen Umgebung bin ich sicher".

Was Ihr Baby riecht und schmeckt

Bereits bei seiner Geburt kann Ihr Kleines riechen und schmecken. Diese beiden Sinne sind eng miteinander verknüpft und beide sind jetzt noch nicht ganz so empfindlich wie später. Forschungen haben gezeigt, dass Neugeborene Süßes bevorzugen. Sie saugten in Tests gerne an Flaschen mit gesüßtem Wasser, drehten aber den Kopf weg bzw. weinten, wenn ihnen Saures oder Bitteres angeboten wurde.

Auch die Nase Ihres Babys ist ihm bereits ein sehr guter Wegweiser: Schon nach etwa acht Tagen erkennt es Sie am Geruch. Deshalb sollten Sie mit Parfüm und stark duftenden Körperpflegeprodukten sparsam umgehen. Sie könnten Ihr Kleines verunsichern.

So hört Ihr Baby

Schon im Mutterleib hat sich der Gehörsinn ihres Kindes so weit entwickelt, dass es sogar Laute wahrnehmen konnte, die von außen durch die Bauchdecke drangen. Und natürlich hat es auch Mamas und Papas Stimme gehört - wenn auch noch etwas verzerrt. Stimmen, speziell vertraute Stimmen, gehören für Ihr Neugeborenes zu den spannendsten Geräuschen. Sie werden bald feststellen, dass ihr Baby sich beruhigt, wenn es Ihre Stimme hört. Sie signalisiert ihm ja Geborgenheit, Nahrung - eben alles, was es zu seinem Wohlergehen braucht. Achten Sie mal darauf, wie sehr Ihr Kind sich müht, Ihnen zuzuhören.

Laute, krachende Geräusche mögen Babys dagegen meist gar nicht. Gleichmäßig brummende oder surrende Laute wiederum wirken beruhigend. Vermutlich haben sie Ähnlichkeit mit der Klangwelt im Bauch der Mutter. Auch klingende, einzelne Töne, etwa von einem Glockenspiel, gefallen jungen Babys, weil sie diese Laute besser unterscheiden können als vielstimmige Klangteppiche.

Was Ihr Baby sieht

Lange Zeit wurde angenommen, dass Neugeborene nichts sehen können. Das stimmt ganz und gar nicht. Zwar ist die Entwicklung der Netzhaut und des Augapfels noch nicht abgeschlossen. Doch von Geburt an kann Ihr Kind ein Gesicht oder einen Gegenstand für kurze Zeit fixieren. Helligkeit und Farben nimmt Ihr Kleines in den ersten Wochen vermutlich verschwommen wahr.

Auch scharf sieht Ihr Baby nur in einem Abstand von etwa 25 bis 30 Zentimeter. Das hat seinen Sinn: In diesem Abstand befindet sich Ihr Gesicht, wenn Sie Ihr Kind auf dem Arm haben oder stillen. Und das Gesicht von Mutter oder Vater ist am Anfang das Wichtigste für ein Baby. Alles drum herum würde nur stören, das Nervensystem ist noch gar nicht so weit, dass es viele Eindrücke auf einmal verarbeiten könnte. Dennoch kann Ihr Baby z. B. eine Bewegung im Hintergrund des Raumes durchaus sehen, wenn auch nur sehr ungenau.

Starke (Farb-)Kontraste erkennt Ihr Baby besser als sehr ähnliche Töne. Entsprechend wird es anfangs z. B. schwarz-weiß gemusterte Spielsachen und Bilder spannender finden als andere. Aber bieten Sie ihm bitte nicht zu viel auf einmal an, das würde Ihr Kleines überfordern. Vorerst werden Sie öfters erleben, dass Ihr Kleines große Schwierigkeiten hat, seine Augen auf einen Punkt zu fixieren.

Vor Anstrengung schielen Babys dann häufig. Meist ist das ganz normal, ein Zeichen, dass ihre Augenmuskeln noch Training brauchen. Dennoch wird der Kinderarzt genau darauf achten, ob das Schielen im normalen Rahmen liegt: Falls eine Schielbehandlung nötig sein sollte, verspricht eine frühe Therapie die besten Erfolge.

Wann brauchen wir ärztlichen Rat?

Zum Glück entwickelt sich die Mehrzahl aller Babys völlig problemlos. Falls Sie aber das Gefühl haben, dass Ihr Kind beispielsweise nicht gut hört oder sieht, sollten Sie ohne Zögern um den Rat Ihres Arztes bitten. Dass alle Sinne gut funktionieren, ist sehr wichtig für die gesamte weitere Entwicklung eines Kindes. Nach wie vor bleiben Hörstörungen im Säuglingsalter zu oft unentdeckt. Das kann zu erheblichen Problemen führen, unter anderem beim Sprechen lernen.

Hören Sie daher ruhig auch auf das Urteil anderer, etwa von Freunden oder Verwandten: Häufig sind es andere Mütter oder die Großeltern, denen auffällt, dass ein Kind ungewöhnlich reagiert. Falls es in Ihrer Familie bestimmte Vorbelastungen gibt, etwa Taubheit oder schwere Sehstörungen, sollte schon Ihr Baby möglichst bald in einer Fachklinik oder von einem Facharzt untersucht werden. Eine gute Anlaufstelle bei Hörproblemen sind Kinder-Audiologen (Hals-Nasen-Ohren-Spezialisten).

Zuletzt überarbeitet: Dezember 2018

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