Trennung vom Partner

Forum Trennung vom Partner

Wechselmodell gegen den willen der Mutter

Thema: Wechselmodell gegen den willen der Mutter

Hallo, Ich fühl mich gerade total hilflos. Mein noch Mann will das Wechselmodell ab Juni. Da er dann mit seiner next in eine riesen Wohnung zieht. Unsere Kinder sind 6 und 4.Gestern hatten wir ein Termin bei einer Familienberatung, die Dame war total pro Wechselmodell. Alle meine Argumente wurden abgeschmettert. Ich hab kein gutes Gefühl dabei, ich als Mama empfinde meine Kinder als zu klein. Die Dame sagte sogar zu meinem ex, das er gute Chancen beim familiengericht hat, das hab ich alles andere als neutral empfunden. Ich weiß einfach, daß es ihm hauptsächlich um Kontrolle und ums Geld geht. Er tut so wie der Liebende Papa, der seine Kinder aufwachsen sehen will. Die beiden haben seit November, da ist er ausgezogen einmal dort geschlafen (er wohnt zur Zeit bei seiner Schwester) meine Tochter hat zweimal völlig aufgelöst angerufen, weil sie nachhause wollte. Jetzt am Freitag sollen sie wieder dort schlafen, gegen ihren Willen. Hat jemand Erfahrungen? Einen Termin beim Anwalt habe ich bald. Ist es Sinnvoll, wenn ich den ersten Schritt zu Gericht mache? Hat der Wille des Kindes Überhaupt Gewicht? Danke

von kamut am 07.03.2024, 06:32



Antwort auf Beitrag von kamut

Wir haben zwei dieser Fälle im Umfeld. Beides komplett ungeeignete Väter (einer meiner Meinung nach ein durchgeknallter Narzisst, der andere arbeitsscheu und spielsüchtig). In beiden Fällen hat das Gericht dem Wechselmodell zugestimmt. Im Falle des Narzissten hat er das Kind so manipuliert, dass es sich irgendwann geweigert hat, zur Mutter zu gehen, bei dem Spielsüchtigen wurden die Kinder schließlich gegen den Willen der Mutter ins Heim gegeben, wo sie seit 3 Jahren leben. Ich kenne beide Mütter gut und die gerichtlichen Entscheidungen sind mir ein Rätsel. Beide Mütter hatten intensive anwaltliche Unterstützung, und im Falle des Narzissten hat sich auch das JA gegen das Wechselmodell ausgesprochen, das Gericht hat aber trotzdem anders entschieden. Es mag sich um Einzelfälle in unserer Gegend handeln, aber mach dich aufs Schlimmste gefasst. Eventuell kam es eine klügere Taktik sein, dem Wechselmodell kampflos zuzustimmen und das sogar zu begrüßen. Wenn der Vater das Gefühl hat, dich nicht damit ärgern/verletzen zu können, verliert er vielleicht daran das Interesse. Kommt ganz darauf an, wie er so gestrickt ist, vielleicht kannst du das ja irgendwie einschätzen.

von Silvia3 am 07.03.2024, 07:12



Antwort auf Beitrag von Silvia3

Das hört sich nicht gut an. Mein Ex hat auch narzistische Züge und er kann unglaublich gut reden, er will einfach alles bestimmen und kontrollieren

von kamut am 08.03.2024, 21:27



Antwort auf Beitrag von kamut

Hallo, tatsächlich kannst du das paritätische Modell („Wechselmodell“) nicht verhindern, außer der Vater schadet euren Kindern nachweislich und bewusst. Das aber ist schwer zu beweisen, dafür braucht‘s ein psychologisches Gutachten. Unmöglich ist es vielleicht nicht, aber darüber musst du dich von einem Anwalt beraten lassen. Das gilt übrigens sowieso. Wenn man Kinder hat, kommt man bei einer Scheidung um anwaltliche Hilfe nicht herum als Frau, wenn man nicht echte, gravierende Nachteile haben möchte. Es gibt hier so viele Facetten und Dinge zu beachten (Aufteilung Rentenansprüche, Aufrechnung Unterhaltsansprüche nicht nur für die Kinder, sondern auch für dich usw.), die man allein nicht lösen kann. Und da du sowieso einen Anwalt brauchst, kannst du ihn auch gleich nach Lösungsvorschlägen für das Betreuungsmodell fragen. Davon unabhängig wollte ich noch etwas sagen, wenn ich darf. Weißt du, du bist natürlich nicht objektiv, was den Vorschlag deines Ex angeht. Sondern du bist in einer emotionalen Ausnahmesituation, bis extrem verletzt, enttäuscht, alle Träume, die ihr mal hattet, sind zerbrochen. Und natürlich gibt es eine große Abneigung gegenüber der neuen Frau. Klar hasst du den Gedanken, dass sie deine Kinder beaufsichtigen und mit erziehen soll. Dass man da innerlich kotzt (sorry, aber es stimmt ja), ist menschlich und normal. Aber das alles trübt auch den Blick. Denn es ist für Kinder nicht automatisch schädlich, wenn ihr Papa sie betreut. Rede dir das nicht ein. Natürlich ist die neue Situation für die Kinder völlig neu und daher belastend, das steht außer Frage. Aber sie können sich daran gewöhnen, und das werden sie auch. Jetzt schon zu paniken, weil der böse Papa das arme Kind zwingt, bei sich zu schlafen, wäre viel zu früh. Deine Kinder brauchen Zeit, um sich neu einzugewöhnen. Ich würde versuchen, deiner Tochter zu vermitteln, dass es okay ist, beim Papa zu sein. Denn sie spürt sonst deine innere Abwehr, und das macht es ihr viel schwerer. Und das willst du doch nicht, denn deine Kinder sollen nicht dein Leid ausbaden müssen. Hier musst du klar trennen. Auch wenn es natürlich sehr, sehr schwer fällt: Wenn sich das paritätische Modell nicht vermeiden lässt, akzeptiere es innerlich. Tu das nicht für dich, sondern für deine Kinder. Damit sie emotional nicht zerrissen werden zwischen dir und dem Papa. Dennn DAS ist wirklich nachhaltig schädlich. LG und alles Liebe für dich

von Hexhex am 07.03.2024, 09:52



Antwort auf Beitrag von Hexhex

> Denn es ist für Kinder nicht automatisch schädlich, wenn ihr Papa sie betreut. Rede dir das nicht ein. ... Denn sie spürt sonst deine innere Abwehr, und das macht es ihr viel schwerer. Ich hoffe, ich habe Dich richtig verstanden; sollen die Kinder möglichst nicht merken, dass die Mutter gegen das Wechselmodell ist? Es kann für die Kinder durchaus schädlich sein, von jemandem betreut zu werden, der Machtspielchen spielt und dem die emotionalen Folgen für die Kinder egal sind. Da ist die innere (und äußere - es wird ja ein Gerichtsverfahren geben) Abwehr der Mutter nur natürlich. Soll sie die Kinder belügen ("Mama und Papa finden beide, dass es gut für Euch ist...")? Was ist da mit den feinen Antennen, wie wirkt sich das auf das Vertrauensverhältnis aus? Es ist m. E. für Kinder wichtig, dass sie zeitnah auf die Hauptbezugsperson zurückgreifen können, um sich geborgen zu fühlen. Das ist meist die Mutter (auch wenn das der angestrebten ´Gleichstellung` widerspricht). Natürlich wird das mit den Jahren weniger, als Teil einer normalen Entwicklung. Aber dazu gehört auch, dass die Gefühle und Ängste von Kindern ernst genommen werden, statt ´weggeredet` zu werden; andererseits, dass man aus einer Situation das Beste machen muss, wenn sie nicht zu ändern ist. Irgendwann ist es auch genug mit der Jammerei und Zeit, sich mit anderem zu beschäftigen (zweimal anrufen, wegen einer Übernachtung beim Vater? Gib ihr eine Bastelarbeit oder ein (Hör)Buch mit. Außer es geht um Gewalt/Übergriffe, natürlich). Ja, mit Realitäten muss man sich abfinden, dazu würde ein Gerichtsbeschluss gehören. Und es wäre wohl zum Besten der Kinder, ihnen zu vermitteln, dass dieser Konflikt zwischen den Eltern von einem Richter entschieden wird, dass außerdem alle versuchen, im Interesse der Kinder zu handeln, auch wenn es unterschiedliche Ansichten gibt. Die Kinder müssen damit klarkommen, was sonst; emotionale Ausbrüche der Mutter wären sicher schädlich. Ich würde hoffen, dass es dem Vater mit Next irgendwann lästig wird - sollte es überhaupt soweit kommen. Jetzt erst mal: Jugendamt (verbindliche Umgangsregelung), Anwalt. Diese ´progressive` Familienberatung würde ich nicht noch mal aufsuchen - das war EINE Meinung, die Beraterin kennt die Bedürfnisse von Kindern womöglich nur aus ihren gesellschaftstheoretischen Büchern.

von Daffy am 07.03.2024, 11:19



Antwort auf Beitrag von kamut

Bin bei Hexhex, wollte aber noch ergänzen: Wenn die Next bisher keine Kinder hatte, wird sie nach kurzer Zeit mit gleich zwei Kindern, die bei ihr einziehen, überfordert sein. Denn sie ist garantiert nicht wild darauf, ihre romantische neue Liebe mit dem stressigen und sehr ernüchternden Alltag mit zwei Kindern zu belasten. Sie hat null Ahnung, was da an Aufgaben auf sie zukommt, und so hat sie sich ihre Romanze garantiert nicht vorgestellt. Den sie will ja den Mann, aber nicht auch seine Kinder. Ich denke daher, dass die Kinder bald sowieso wieder bei dir wohnen. LG

von Lillimax am 07.03.2024, 09:57



Antwort auf Beitrag von kamut

Da nimmst du dir ganz schnell einen gescheiten Anwalt! Lass dich nicht über den Tisch ziehen! Alles Gute!

von Phila83 am 07.03.2024, 11:36



Antwort auf Beitrag von kamut

zunächst ja, such dir einen anwalt, nach möglichkeit kratz alles geld zusammen, damit er dich engagiert vertritt! ich denke mal, das ältere kind bekommt auf jeden fall einen verfahrenspfleger zur seite. wo soll denn die neue wohnung sein, passt das mit der nähe zu deiner wohnung und zu kita/schule? bist du schon in kontakt mit dem jugendamt? mach dich darauf gefasst, dass dem superdaddy rote teppiche ausgerollt werden und dass v.a. frauen auf seiner seite stehen werden! nicke vieles ab, betone immer, dass du nur und ausschließlich das wohl der kinder im auge hast, schimpfe niemals auf den vater und schon gar nicht auf die next. sag auch nie "die neue" o.ä., immer höflich bleiben, die neue lebensgefährtin meines noch-mannes zb. wirf ihn auch niemals vor, dass es ums geld geht, das kommt ganz schlecht an! schlag ein anderes konzept vor, zb erweiterten umgang. die zeit arbeitet für dich! ich habe ähnliches durch, mein kind war aber schon 11, ich hatte keine chance und musste schwersten herzens quasi einem probezeitraum für das wm zustimmen. am ende entschied sich dann das kind um. halte durch!

von Sue_Ellen am 08.03.2024, 09:49



Antwort auf Beitrag von Sue_Ellen

Wir hatten bis jetzt nur die Familienberatung die ist nicht direkt vom Jugendamt. Mit dem Jugendamt hab ich auch schon telefoniert, die haben mich am die Familienberatungstelle verwiesen. Ich versuch ja eine Lösung zu finden, meine große klammert so an mir. Ich versuche sie zu bestärken beim Papa zu schlafen. Heute hat er sie zurück gebracht, da sie sich wirklich unwohl gefühlt hat. Er hat sich extra eine Wohnung in der Nähe genommen. Mit dem Auto ist die Schule wohl nur 10 Minuten entfernt. Von mir aus geht sie 3 Minuten zu Fuß. Er will direkt mit sieben Tagen starten, die next haben meine Kinder erst einmal gesehen und nun sollen sie bald mit ihr zusammen leben. Ich mach es bereits wie du schreibst, mir geht es ja auch um die Kinder.

von kamut am 08.03.2024, 21:25



Antwort auf Beitrag von kamut

Du hast nicht mehr Anspruch auf die Kinder als er. Daher ist das Jugendamt natürlich erstmal pro Wechselmodell. Wie sind die Kinder denn betreut? Kann der Vater sie vor und nach dem Kindergarten/Schule betreuen? Oder macht das die Next? Deine Pflicht ist es den Umgang des Kindes zum anderen Elternteil zu fördern. Wenn die Kinder nicht wollen muss du es denen "schön reden". LG

von Lewanna am 08.03.2024, 09:55



Antwort auf Beitrag von kamut

Unterschreibe nichts und lass es zur Not gerichtlich entscheiden, falls sie dich drängen sollten. Das Gericht hört die Kinder persönlich an und fragt auch, was sie wollen, und der Verfahrensbeistand spricht auch mit allen. Und ich denke auch, dass die Neue in ein paar Wochen anders reden wird, wenn sie Kinder - und vor allem fremde Kinder - nicht gewöhnt ist.

von Meike789 am 10.03.2024, 14:13