Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Chronische HP-Gastritis in der Stillzeit

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Chronische HP-Gastritis in der Stillzeit

Nasti

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Hallo Biggi, Vor kurzen stellte sich nach einer Magenspiegelung heraus,dass ich das Bakterium Helicobakter Pyleri habe(hatte es bereits als Kind schon mal behandeln lassen). Es wurde empfohlen Pylera und Omeprazol, ich soll abstillen,sonst darf ich das Antibiotikum nicht nehmen.Ich war hin und hergerissen, da ich auch hin und wieder starke Oberbauchbeschwerden habe, wenn ich etwas "falsches" esse und immer auf das Essen aufpassen muss. Auch sonst drückt es öfters mal im Oberbauch. Ich will auf keinen Fall abstillen, wenigstens bis mein kleiner alles vom Tisch essen kann und die Brust nicht mehr braucht. Macht es Sinn abzuwarten mit dem Antibiotikum oder gibt es eine Alternative,welche mit dem Stillen kompartibel ist? Ich wurde vom Hausarzt diesbezüglich nicht beraten. Heute habe ich mit dem Antibiotikum angefangen, und gleich heute spät abends entschieden doch weiterzustillen und das Antibiotikum nicht weiterzunehmen. Weil ich es nicht über das Herz bringe jetzt abzustillen. Und wann darf ich wieder stillen, wenn ich nur 1 Tag das Pylera genommen habe?Vielen Dank und freundliche Grüsse Anastasia


Biggi Welter

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Liebe Nasti, ich kann Dir leider keine medizinische Auskunft geben, ich bin kein Arzt. Ich zitiere Dir eine Antwort von Dr. Paulus aus dem Nebenforum: „Als Antibiotika der ersten Wahl gelten in der Stillzeit Penicilline, Cephalosporine und Erythromycin, da ein Säugling weniger als 5% einer therapeutischen Dosis über die Muttermilch aufnimmt. Die Anwendung von Amoxicillin in therapeutischer Dosierung ist mit dem Stillen durchaus vereinbar. Nebenwirkungen wie Diarrhoe bzw. Soor können beim Säugling gelegentlich auftreten. Clarithromycin und seine Metaboliten gehen in die Muttermilch über. Beim Menschen erreichen die Konzentrationen in der Muttermilch bei Clarithromycin und 14-Hydroxyclarithromycin 25% bzw. 75% der Werte aus dem Serum. Studien zur Verträglichkeit des Präparates beim gestillten Säugling liegen nicht vor. Nach Einnahme von 40 mg Pantoprazol fand sich bei Kontrolle über 24 Stunden nur ein geringer Übergang in die Muttermilch (Milch/Plasma-Quotient 0,022). Der Säugling nimmt darunter maximal 0,14% einer Erwachsenendosis auf. Komplikationen wurden in diesem publizierten Einzelfall nicht beobachtet (Plante et al 2004).“ Auch das dürfte Dir weiterhelfen: ich zitiere aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" (s.o.): „Tetrazykline Erfahrungen. Tetracycline erreichen in der Muttermilch Konzentrationen, die deutlich unter den mütterlichen Plasmawerten liegen. Das in der Muttermilch enthaltene Kalzium inaktiviert einen Teil der übergegangenen Substanz. Symptome beim Säugling sind nicht zu erwarten und auch nie berichtet worden. Insbesondere kommt es nicht zu einer Gelbfärbung der Zähne bei Exposition über die Muttermilch. Unter Doxycyclintherapie (z.B. Vibramycin, Doxy.Wolff) mit 200 mg, 24 Stunden später 100 mg, fanden sich maximal 1,4 mg/l in der Milch. Höchstens 3 bis 4 % der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis gelangen auf diese Weise zum Säugling. ... Empfehlung für die Praxis: Tetracycline, also auch Doxyccyclin und Minocyclin können gegeben werden, wenn von den Antibiotika der Wahl (s.o.) kein Erfolg erwartet wird." Wenn sich deine Ärztin/Arzt nicht sicher ist, was in der Stillzeit genommen werden kann, kann sie/er sich an die Beratungsstelle für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin Tel.: 030 30308111 wenden. Das Team um Dr. Schaefer hat einen speziellen Beratungsservice für Ärzte zu Medikamentenfragen in Schwangerschaft und Stillzeit eingerichtet. https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/metronidazol/ https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/omeprazol/ Bei Fragen zur Vereinbarkeit von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft) kann und sollte sich dein Arzt jederzeit an das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") wenden, das unter der Telefonnr. 030 450-525700 erreichbar ist, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html. Dr. Paulus "nebenan" ist der richtige Ansprechpartner für Dich und Deine Dosierung hier bei RUB. Gute Besserung! Biggi


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