
Der große Tag ist da - und nichts tut sich. Wenn der errechnete Geburtstermin verstreicht und das Baby keine Anstalten macht, auf die Welt zu kommen, kann das an den Nerven zerren.
Medizinisch gesehen gibt es dafür zwar keinen Grund, solange dein Arzt oder deine Hebamme bestätigen, dass es deinem Baby gut geht. Trotzdem verlieren werdende Mütter so nah am Ziel manchmal die Geduld und fragen sich: Kann ich vielleicht auf natürlichem Weg die Wehen in Gang bringen?
Ja und nein, soll heißen: Hausmittel können die Geburt nur dann in Schwung bringen, wenn dein Baby tatsächlich startbereit ist. Das bedeutet, dein Kind liegt richtig, also mit dem Kopf tief im Becken, und der Muttermund ist geburtsbereit.
Wie wär’s mit einem Spaziergang?
Bewegung kann die Wehen in Gang bringen. Ein Spaziergang hat außerdem den Vorteil, dass er dich ablenkt und die Stimmung hebt. Lass dich aber ruhig angehen, Sport ist jetzt nicht mehr angesagt. Tipp: Geh lieber in Begleitung los und bleib in der Nähe deines Zuhauses oder Autos. So bist du auf der sicheren Seite, falls tatsächlich Wehen einsetzen.
Die Kuschelvariante: Sex
Männliches Sperma enthält Prostaglandin. Dieses Hormon wirkt wehenanregend, zumal im Zusammenspiel mit dem Zusammenziehen der Gebärmutter beim Orgasmus. Wenn dir aber ganz und gar nicht mehr nach Sex ist, dann lass es ruhig. Denn eine Garantie, dass danach die Wehen einsetzen, gibt es nicht.
Ab in die Badewanne!
Falls dir Wärme angenehm ist, gönn dir ruhig ein warmes Bad. Unmittelbar wehenfördernd ist das zwar nur, falls die Wehentätigkeit schon begonnen hat. Dann werden die Wehen im warmen Wasser oft stärker. Doch finden viele Frauen ein Bad angenehm entspannend, zumal das Wasser den schweren Bauch trägt. Und alles, was dir hilft, locker zu lassen, kann auch helfen, die Geburt voranzubringen. Wenn du badest, sollte übrigens jemand in der Nähe sein, falls dein Kreislauf mal schlappmacht. Außerdem ist Hilfe beim Ein- und Aussteigen in die/aus der Wanne sinnvoll.
Auf alle Fälle angenehm: eine Bauchmassage
Lass dich doch einfach von deinem Partner den Bauch in kreisenden Bewegungen massieren. Das tut gut und kann dazu führen, dass innerhalb von zwei Tagen die Wehen beginnen. Du kannst den Massageeffekt verstärken, indem du Mandelöl mit ein paar Tropfen Zimt-Nelken oder Ingweröl kombinierst. In der Apotheke bekommst du reine ätherische Öle - und Tipps zur richtigen Anwendung. Sonst berat dich dazu mit deiner Hebamme. Manche Hebammen setzen auch die Fußreflexzonen-Massage ein, um die Wehen auf natürliche Weise in Gang zu bringen.
Bevor du eines der nachfolgenden Hausmittel ausprobierst, hol dir besser erst den Rat deiner Hebamme ein. Das gilt auch für Teemischungen, die Wehen auslösen sollen. Ob Akupunktur oder homöopathische Mittel für dich sinnvoll sind, können dir ebenfalls eine entsprechend erfahrene Hebamme oder dein Arzt sagen.
Massage der Brustwarzen
Die Brustwarzen mit den Fingerspitzen kräftig zu massieren, setzt das Hormon Oxytocin frei. Tatsächlich kann dies ein Zusammenziehen der Gebärmutter und so einen Start der Wehen bewirken: Die Brustwarzen werden eine halbe Stunde lang jeweils für eine Minute massiert, dann folgen zwei, drei Minuten Pause. Das kannst du selbst machen oder dein Partner. Allerdings sind bei vielen schwangeren Frauen die Brustwarzen sehr berührungsempfindlich. Da kann die Massage unangenehm sein - und es ist nicht Sinn der Sache, dass du dich verkrampfst. Wenn du die Massage probieren willst, red dich ruhig erst einmal mit deiner Hebamme.
Und was ist mit einem selbstgemischten Wehencocktail?
Da gibt es verschiedene Rezepte, aber die wichtigste Zutat ist meistens Rizinusöl. An sich ein Abführmittel, es regt die Darmtätigkeit stark an: Das kann mit ein paar Stunden Verzögerung auch Wehen auslösen. Diesen Start auf eigene Faust zu probieren, ist auf keinen Fall sinnvoll (erst recht nicht mit einem Rezept, das auch Alkohol enthält). Zumal der Mix auch Durchfall oder Magenschmerzen auslösen kann. Sprich bitte erst mit deiner Hebamme oder deinem Arzt darüber, ob die Methode für dich in Frage kommt und was sie überhaupt davon halten.