
Sicherheit – das wünschen sich alle Eltern für ihre Kleinen. Sie sollen gesund und sicher aufwachsen, dafür wollen Eltern heute mehr und mehr die Weichen schon von Anfang an richtig einstellen. Bereits bei der Geburt kann eine gute Entscheidung dabei helfen.
Es geht um das Thema Nabelschnurblut, hier besteht bei vielen Fragen noch Unklarheit und vielleicht hast auch du hierzu noch nicht ausreichend Informationen, um eine klare Entscheidung treffen zu können. Wir wollen Abhilfe schaffen.

Was ist so einzigartig an Nabelschnurblut?
Im Nabelschnurblut befinden sich zum Zeitpunkt der Geburt sehr viele Stammzellen. Diese Stammzellen aus dem Nabelschnurblut sind bei der Therapie von vielen Erkrankungen optimal, denn sie haben gegenüber allen anderen bekannten Stammzellarten viele Vorteile. Bereits 80 verschiedene Krankheiten können mit Nabelschnurblut behandelt werden. Seit diesem Jahr kann sogar eine Prüfung auf Eignung zur allogenen Anwendung innerhalb der Familie erfolgen.
Die Vorteile:
- Stammzellen aus Nabelschnurblut sind sehr jung: Je jünger Stammzellen sind, desto größer sind ihre Fähigkeiten zur Regeneration. Die Geburt ist das einzige Zeitfenster, in dem so junge Stammzellen eines Menschen ohne invasiven Eingriff gewonnen werden können.
- Im Nabelschnurblut eines Neugeborenen sind viele junge gesunde und unbelastete Stammzellen enthalten. Denn sie waren im Mutterleib bestens geschützt. Das junge Alter ist etwas Besonderes: Stammzellen von jüngeren Spendern wirken nach Transplantationen oft nachhaltiger als Stammzellen von älteren Spendern.
- Stammzellen aus Nabelschnurblut sind gut verträglich: Für das eigene Kind sind sie wie maßgeschneidert, für andere Menschen (zum Beispiel Geschwister) sind sie besser verträglich als Knochenmark-Stammzellen.
- Nabelschnurblut-Stammzellen sind einfach zu gewinnen. Die Entnahme ist schmerzfrei und unbedenklich. Denn das Nabelschnurblut wird erst nach der Geburt und nach dem Abklemmen der Nabelschnur entnommen.
- Stammzellen aus Nabelschnurblut sind ethisch völlig unbedenklich. Mit den umstrittenen embryonalen Stammzellen haben sie nichts zu tun.
- Die Blutstammzellen aus Nabelschnurblut sind eine mögliche Quelle für Menschen, die auf die Transplantation eigener Blutstammzellen angewiesen sind, von denen jedoch keine eigenen Stammzellen mehr gewonnen werden können.

Stammzellen: natürliche Alleskönner
Stammzellen sind in ihrer Funktion noch nicht festgelegte Zellen in unserem Körper, die sich zu verschiedenen spezialisierten Zellen wie zum Beispiel Nerven-, Leber- oder Herzmuskelzellen entwickeln. Stammzellen kommen auch bei Verletzungen oder Krankheit zum Einsatz, um Schäden in unserem Körper zu reparieren.
Jeder Mensch hat Milliarden Stammzellen, ohne die er nicht leben könnte. Sie sorgen beispielsweise dafür, dass sich unser Blut erneuert, die Haut sich nach einem Sonnenbrand regeneriert oder die Knochen nach einem Bruch wieder zusammenwachsen. Stammzellen sind somit natürliche Alleskönner. Für ein Baby sind Stammzellen besonders wichtig. Ohne sie könnte es nicht heranwachsen und größer werden.
Nabelschnurblut gewinnen und einlagern – wie sinnvoll ist das?
Für die Medizin ergeben sich immer bessere und neue Therapien: Wenn sich unser Körper durch Krankheit, Alter oder Unfall nicht mehr selbst helfen kann, kann mitunter eine Stammzelltherapie zum Einsatz kommen. Dabei werden Stammzellen von außen zugeführt und helfen dem Körper bei der Regeneration. Mit Nabelschnurblut, oder genauer gesagt, mit den Blutstammzellen im Nabelschnurblut, kann das Knochenmark nach einer Hochdosis-Chemotherapie oder einer Bestrahlung erneuert werden—und damit die Blutbildung—und das Immunsystem.
Ständig kommen neue Einsatzfelder hinzu. So nutzt man im Rahmen klinischer Studien Stammzellen erfolgreich bei Herzinfarkt, bei Knochen- und Knorpelersatz oder bei Kindern mit Herzfehlern, für die aus Stammzellen Herzklappen hergestellt werden.
Es gibt so viel Interessantes zu erfahren rund um das Thema Nabelschnurblut und Stammzellen. Falls du mehr verstehen möchtest, dann komm mit auf eine kleine Wissensreise. Dabei hast du die Möglichkeit, in kurzen E-Mails automatisch kleine Portionen prall gefüllt mit Informationen zu bekommen.

Die Entnahme der Stammzellen über das Nabelschnurblut
Kein anderes Verfahren zur Gewinnung von Stammzellen ist so einfach und schonend wie die Stammzellengewinnung aus der Nabelschnur. Denn anders als die Knochenmarkspende ist die Nabelschnurblutentnahme völlig risikolos und schmerzlos für Mutter und Kind. Das Neugeborene wird der Mama zum Bonding auf den Bauch gelegt und währenddessen wird es vorsichtig abgenabelt. Erst danach entnimmt das geschulte Kreißsaal-Team das Nabelschnurblut mithilfe eines speziellen Entnahmesystems. Dazu desinfiziert die Hebamme, die Ärztin oder der Arzt den Teil der Nabelschnur, der noch mit der Plazenta verbunden ist und punktiert die Nabelschnur mit einer Kanüle. Das Nabelschnurblut fließt aus der Kanüle durch einen Schlauch und wird in einem Blutbeutel aufgefangen. Bis die Nabelschnur leer ist, dauert es ungefähr zwei bis drei Minuten. Dieser Vorgang läuft schnell, diskret und schmerzlos ab und ist ohne jedes Risiko für Mutter und Kind. Falls auch die wertvollen Stammzellen aus dem Gewebe gesichert werden sollen, wird zusätzlich die komplette Nabelschnur entnommen.
Wichtig: Mach dich schlau, ob die Klinik oder das Geburtshaus, in der du entbindest, mit der von dir ausgewählten Stammzellbank zusammenarbeitet. Am besten informierst du dich online. Einige Stammzellbanken bieten einen sogenannten "Klinikfinder" auf Ihrer Website an.
Was passiert mit den Stammzellen nach der Entnahme?
Der Beutel mit dem Nabelschnurblut wird in einer Box von einem Kurier ins Labor der Stammzellbank gebracht und dort untersucht. Ein zuverlässiger Transport und eine schnellstmögliche Verarbeitung sind wichtig für den Erhalt der Stammzellen und müssen den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen.
Im Labor wird das Blut dann untersucht und unterschiedlichen Tests unterzogen. Schließlich werden die Stammzellen bei -180 Grad Celsius in den Kälteschlaf versetzt. Die Lebensprozesse der Zellen kommen damit nahezu zum Erliegen. Die Zellen altern nicht mehr und können so in großen Edelstahltanks, auch Kryotanks genannt, aufbewahrt werden. Im Bedarfsfall wird das Präparat schonend aufgetaut und steht dann zur Verfügung.
Eigene oder fremde Stammzellen: Welche sind eigentlich besser?
Das hängt von der Erkrankung ab. In der Regel sind eigene Stammzellen natürlich besser.
Nabelschnurblut und Nabelschnurgewebe enthalten körpereigene Stammzellen. Deren Oberflächenmerkmale stimmen zu 100 % mit den Merkmalen aller anderen Zellen im Körper deines Kindes überein. Bei einer möglichen Anwendung in der Zukunft, zum Beispiel bei einer Transplantation werden diese Zellen deshalb nicht abgestoßen.
Sie werden optimal vertragen, sind schneller verfügbar, lösen keine Nebenreaktionen aus, und die kranke Person muss nicht viele Jahre lang Medikamente auf Grund von Abstoßungsreaktionen einnehmen. Gerade wenn es um die Regeneration von Geweben geht, sind die eigenen Stammzellen aus Nabelschnurblut das Mittel der Wahl.
Forschende halten es für möglich, dass es etwa innerhalb der nächsten zehn Jahre erste Stammzelltherapien gegen Diabetes, Parkinson oder koronare Herzkrankheiten geben könnte. Bei Diabetes Typ 1 wurden in klinischen Studien bereits eigene Stammzellen erfolgreich eingesetzt. Auch bei Multipler Sklerose, Schlaganfall oder Alzheimer und bei vielen weiteren Krankheiten hoffen sie für die Zukunft auf die therapeutische Hilfe durch Stammzellen. Bei Stammzelltherapien nach Herzinfarkt ist Deutschland weltweit führend.

Lieber spenden oder fürs eigene Kind einlagern?
In etwa 120 Geburtskliniken in Deutschland kann man das Nabelschnurblut einer Spenderdatei schenken. Ein Teil dieser Spenden wird dann in ein internationales Stammzellregister eingestellt. Wenn die Stammzellen für einen anderen Menschen passen, werden sie abgegeben.
Entscheiden sich Eltern für eine Einlagerung der Stammzellen für das eigene Kind bei einer privaten Nabelschnurblutbank (wie zum Beispiel VITA 34), so tragen sie die Kosten selbst. Dafür hat dann aber auch nur die Familie Zugriff auf das wertvolle Gut. Im Falle eines Falles, stehen die eigenen, gesunden und jungen Nabelschnurblut-Stammzellen schnell für eine Therapie zur Verfügung.
Du kannst also mit dem Einlagern des Nabelschnurblutes für die Gesundheit deines Kindes vorsorgen – individuell und zusätzlich. Eine kleine Entscheidung zur Geburt, die einen enorm positiven Effekt auf die gesunde Zukunft deines Nachwuchses hat.
Falls du noch weitere Informationen benötigst, um den besonderen Nutzen von Nabelschnurblut für dein Kind noch besser zu verstehen, kannst du dich auch gern für einen kostenlosen Eltern-Ratgeber eintragen.
Außerdem findest du viele weitere hilfreiche und neutrale Informationen in der Broschüre des Europarates: Aufbewahrung von Nabelschnurblut.