Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zufüttern?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Zufüttern?

Mitglied inaktiv

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Hallo, meine Tochter ist jetzt 4 Monate alt und seit dem sie auf der Welt ist, kämpfe ich mit dem Stillen. Die Kleine nimmt sehr schlecht zu, sodass wir schon häufig beim Arzt waren. Zuerst stellte man einen akuten Eisenmangel fest, auf den die Ärztin die geringe Gewichtszunahme schob. Dieser Mangel ist jedoch fast ausgestanden und trotzdem hat sie innerhalb eines Monats nur knapp 100g zugenommen. Ich habe aus Angst zuwenig Milch zuhaben, schon PRe- Nahrung zugefüttert. Allerdings habe ich jetzt im Urlaub durch häufiges anlegen, die Fasche wieder abgeschaft. Nun war ich aber heute beim Arzt und dieser war mit der Gewichtszunahme nicht zufrieden und hat mir wieder zum Zufüttern geraten. Jetzt habe ich mehrere Fragen dazu? Sollte ich weiterhin PRE- Nahrung zum Stillen hinzufüttern oder wie vom Arzt entfohlen schon HA1- Nahrung? Durch meine Allergien, Neurodermitis und durch mein Asthma möchte ich mein Kind so wenig wie möglich belasten. Außerdem möchte mein Kind gerade mal 5 Mahlzeiten am Tag und in der Nacht gar keine. Lege ich sie häufiger an, nuckelt sie nur rum und trinkt nicht. Auch braucht sie lange für eine Brust. Selbst für die Flasche kann ich mindestens eine Stunde veranschlagen. Was kann ich nur tun damit sie effizienter trínkt? Wenn Sie Hunger hat, würde sie sich nicht öfter melden? Können Sie mir helfen? Sandra


Biggi Welter

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? Liebe Sandra, leider muss ich Ihnen sagen, dass bei einer Gewichtszunahme von 100 g in einem Monat in diesem Alter bei mir alle Alarmglocken zu schrillen beginnen. Ihr Kind braucht Nahrung und zwar schnell, so dass Sie zumindest um ein zeitweiliges Zufüttern jetzt nicht herumkommen werden. Wenn sie bisher eine normale Pre-Nahrung zugefüttert haben, macht es keinen Sinn mehr, nun auf HA-Nahrung umzustellen. Außerdem haben Sie das Problem, dass HA-Nahrung sehr bitter schmeckt und von vielen Kindern abgelehnt wird. Das Beste ist jetzt eine Zusammenarbeit von Kinderärztin/arzt, Stillberaterin und Ihnen, um Ihr Kind möglichst schnell zu einem guten Gedeihen zu bringen. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Die Kollegin kann dann mit Ihnen gemeinsam daran arbeiten, Ihre Milchmenge zu erhöhen und das Trinkverhalten Ihres Kindes zu verbessern und die Kinderärztin/arzt kann das Kind weiter im Auge behalten, um zu sehen, wie seine Entwicklung und sein Gedeihen verlaufen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo Frau Welter, natürlich möchte ich das mein Kind gut gedeiht. Aber selbst mit zufüttern nimmt sie sehr wenig zu. Ich habe dieses Problem von Geburt an. Seit vielen Woche beschäftigt mich dies täglich, so dass ich schon sehr verzweifelt bin. Erst dachte ich auch, dass ich zu wenig Milch habe, aber mit meiner Hebamme vor Ort habe ich dies untersucht. Beide sind wir der Meinung dass genug Milch vorhanden ist. Meine Tochter trinkt einfach nicht. Es scheint, sobald es anstrengend wird, hat sie keine Lust mehr. Schmeckt Ihr vielleicht meine Milch nicht? Oder kann meine Milch zu wenig Nährstoffe besitzen? Auch scheint sie sehr zufrieden mit der geringen Trinkmenge. Sie ist wach, lebhaft und auch sehr aufmerksam. Wenn sie zuwenig trinkt, warum meldet sie dann keinen Hunger an? Und warum trinkt sie dann nicht, wenn ich sie öfter anlege? Die Pre- Milch die ich zufüttere ist bereits HA- Milch. Was mich vielmehr beschäftigt ist, sollte ich auf 1er- Nahrung bereits umstellen oder bei Pre- Milch bleiben. Und wo ist der genaue Unterschied zwischen der PRE- und der 1er- Nahrung? LG Sandra (PLZ 16321)


Biggi Welter

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? Liebe Sandra, es gibt Kinder, die ihre Bedürfnisse nicht deutlich kund tun und sogar dann nicht kund tun, wenn sie hungrig sind. Diese Kinder können sich an eine Art permanenten Fastenzustand gewöhnen und sind dann auch fröhlich, aufmerksam und zufrieden, aber dennoch ist das Gedeihen eben besorgniserregend und leider kann es Spätfolgen geben, wenn ein Kind auf Dauer nicht gedeiht. In einer solchen Situation muss mehrgleisig gefahren werden. Es gehört eine gründliche medizinische Abklärung gemacht, bei der auch auf mögliche Stoffwechselstörungen untersucht wird und es muss geschaut werden, wie man die Nahrung, die das Kind zum guten Gedeihen braucht, in es hinein bekommt. Optimal ist in dieser Situation eine Zusammenarbeit von Mutter, Kinderärztin/arzt und Stillberaterin. Die nächstgelegene LLL-Stillberaterin dürfte Frau Katrin Purkhart Tel.: 033397-62626 sein. Dass die Muttermilch nicht genügend Nährstoffe enthält kann in der Regel ausgeschlossen werden. Lediglich bei dauerhafter und sehr starker Mangelernährung, streng veganer Ernährung (keinerlei tierisches Eiweiß) oder einer sehr seltenen Erkrankung der Mutter (Hyperlipoproteinämie) ist die Zusammensetzung der Muttermilch beeinträchtigt. Ich gehe jetzt aber mal davon aus, dass diese drei Möglichkeiten bei Ihnen ausgeschlossen sind. Die Unterschiede der einzelnen künstlichen Säuglingsnahrungen werden im angehängten Artikel erklärt. LLLiebe Grüße Biggi Welter Pre, 1 oder 2 – was bedeuten die Kürzel der Säuglingsnahrung von Denise Both, IBCLC Die EU Norm unterscheidet zwischen drei verschiedenen Nahrungsarten: • Säuglingsanfangsnahrung • Folgenahrung • Antigen Reduzierte Nahrung Säuglingsanfangsnahrungen sind künstliche Säuglingsnahrungen, die den Nährstoffbedarf eines Babys in den ersten vier bis sechs Monaten als Alleinnahrung decken und zusammen mit geeigneter Beikost das gesamte erste Lebensjahr gegeben werden können. Sie tragen die Silbe "Pre" oder die Zahl "1" im Namen. Unter einer Pre Nahrung wird eine adaptierte Säuglingsnahrung verstanden, die der Muttermilch weitestgehend angeglichen ist, was ihre Zusammensetzung an Mineralstoffen, Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß betrifft. Pre Nahrungen können, wie Muttermilch, nach Bedarf (ad libitum) gegeben werden. "1" steht für teiladaptierte Nahrung. Diese Säuglingsnahrung ist zum Teil der Muttermilch angeglichen, enthält mehr Eiweiß und außer Milchzucker noch weitere Zucker sowie Stärke. 1er Nahrung ist nicht so dünnflüssig wie Pre Nahrung und hält länger vor. Teiladaptierte Nahrung sollte nicht nach Bedarf gegeben werden. Folgenahrung wird durch eine "2" gekennzeichnet. Sie ist nicht mehr als alleinige Nahrung für den Säugling gedacht, sondern sollte frühestens ab dem fünften Monat zusammen mit Beikost gegeben werden. Ihre Zusammensetzung unterscheidet sich grundlegend von der der Muttermilch. Für allergiegefährdete Babys, zu denen zur Zeit etwa ein Drittel aller Neugeborenen zählen, gibt es antigen reduzierte Nahrungen, die durch die Abkürzung "HA" erkennbar sind. "HA" steht für hypoallergen und es bedeutet, dass in diesen Nahrungen das Kuhmilcheiweiß in kleinere Bestandteile aufgespalten wurde. Durch die Zerlegung des Eiweißes kann das Allergierisiko verringert werden. Außer den oben aufgezählten Nahrungen gibt es noch Spezialnahrungen (zum Beispiel laktosefreie Säuglingsnahrung oder Nahrungen mit sehr geringem Phenylalaningehalt), die besonderen Situationen vorbehalten sind. So kommt es zwar sehr selten vor, aber es gibt tatsächlich Fälle, in denen ein Baby keine Muttermilch erhalten darf (bei Galaktosämie, einer sehr seltenen Stoffwechselstörung) oder nicht ausschließlich gestillt werden darf (z.B. bei Phenylketonurie (PKU), ebenfalls eine Stoffwechselstörung).


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