Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Woran erkennt man eine Saugschwäche und was kann man tun?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Woran erkennt man eine Saugschwäche und was kann man tun?

theosmama2021

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Liebe Frau Welter, unser Theo ist nun 7 Wochen alt und wir haben leider Probleme beim Stillen. Die Kurzfassung ist, dass er pro Mahlzeit etwa eineinhalb bis zweieinhalb Stunden benötigt und dann insgesamt eine Menge von 50-80 ml getrunken hat (Wiegeprotokoll). Ich bin somit gut 12-14 Stunden am Tag mit dem Stillen beschäftigt. Ich möchte im Folgenden kurz unseren Stillverlauf von Beginn an schildern. Bereits im Kreißsaal klappte das Anlegen nicht, weil er immer wieder dabei einschlief. Wir hatten eine komplikationslose, aber lange und anstrengende Geburt hinter uns (ET+10). Einige Stunden nach seiner Geburt (er hatte immer noch nicht richtig getrunken) stellte die Stillberaterin im KH fest, dass sein Zungenbändchen extrem kurz war. Dieses wurde sofort durchtrennt. Das Anlegen klappte trotzdem nicht. Um die Milchbildung anzuregen, pumpte ich zunächst ab und er bekam die Milch dann per Flasche. Zuhause empfahl meine Hebamme mit dann Stillhütchen zu nutzen, was auch sofort klappte. Bis heute verwenden wir Stillhütchen. Da er es selbst nach den langen Stillmahlzeiten nicht schafft, meine Brust vollständig zu entleeren (sie fühlt sich in der Regel noch prall an), pumpe ich häufig nach dem Stillen noch einmal ab. Dabei pumpe ich Mengen zwischen 80 und 130 ml. Wenn ich selbst nach zwei oder zweieinhalb Stunden das Gefühl habe, er hat immer noch Hunger, bekommt er die Muttermilch aus der Flasche zusätzlich. Das passiert häufiger als bei jedem zweiten Stillen. Natürlich nuckelt er während dieser Zeit auch viel und döst zwischendurch weg. Allerdings gelingt es mir auch nicht, ihn bei Laune zu halten - weder durch Hand-, Fuß- oder Ohrmassage noch durchs nackig machen während des Stillens. Ich möchte wirklich weiter Stillen und hoffe sehr, Sie haben einen Rat für mich. Meine Hebamme diagnostizierte unserem Theo eine Saugschwäche und schlug mir folgende Möglichkeiten vor: 1. Brustnährungsset 2. langfristig weiter Abpumpen und so weiter machen wir bisher (was jedoch nicht Alltagskomptibel ist!) 3. Abstillen Vielleicht haben Sie noch eine weitere Idee? Vielen Dank und liebe Grüße


Biggi Welter

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Liebe theosmama2021, Dein Kind braucht tatsächlich ein Saugtraining und mit sieben Wochen bietet sich das sicher auch an! Du solltest wenn möglich auf künstliche Sauger und Flasche verzichten. Hast Du schon mal von einem Brusternährungsset oder der Becher- Fütterung gehört? Das kann in Deinem Falle hilfreich sein und solltest Du der Flaschenfütterung vorziehen. Das Brusternährungsset regt zu gutem Saugen an der Brust an, stimuliert die Milchproduktion und vermeidet den Einsatz von Flaschen. Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter für die zugefütterte Flüssigkeit (einem Plastikbeutel oder einer Flasche), der an einer Kordel um den Hals der Mutter hängt und zwischen ihren Brüsten ruht. Eine dünne Schlauchverbindung geht von dem Behälter zur Brust der Mutter, wo der Schlauch so befestigt wird, dass sein Ende etwa sechs Millimeter über die Brustwarze hinausragt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, den Schlauch im Deckel abzuklemmen, um zu verhindern, dass die Milch bereits fließt, bevor das Baby saugt. Es gibt über verschieden dicke Schläuche je dicker der Schlauch, umso schneller fließt die Milch. Welcher Schlauch zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie wirkungsvoll das Baby saugt und welche Zufütterung es benötigt. Ein Brusternährungsset kann in der Apotheke bestellt werden oder über eine Stillberaterin oder die La Leche Liga bezogen werden. In Deutschland wird nur das Brusternährungsset der Firma Medela vertrieben. Wende Dich bitte schnell an eine erfahrene Kollegin vor Ort! Oder hast Du bereits Kontakt zu einer Stillberaterin? Hilfe findest du unter folgenden Adressen. http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Lieben Gruß Biggi


theosmama2021

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Liebe Frau Welter, vielen Dank für Ihre informative und schnelle Antwort! Gestern war die Stillberaterin bei uns und ich möchte hier einmal das Ergebnis teilen, vielleicht ist es ja für die ein oder andere Mitlesende noch interessant: Nachdem zuerst Theo und dann ich untersucht wurden, stellte sie fest, dass Theo einen tollen und starken Saugteflex hat und an meiner Brust nichts ist, was ein Stillhütchen erfordern würde. Wir sollten dann anlegen - ohne Hütchen. Das hatte bis dato nie funktionieren wollen. Auch gestern ließ er sich nach mehreren versuchen nicht anlegen, denn er begann nicht zu saugen mit der Brust im Mund. Wir gingen dann so vor, dass wir ihn in der richtigen Position zum andocken liegen ließen und einen Schnuller (Philips Avent) nutzen, um den Saugreflex zu triggern. Als er sich damit nach wenigen Minuten richtig beruhigt hatte, versuchten wir das Anlegen erneut und es klappte wunderbar. Seit dem haben wir kein Stillhütchen mehr verwendet. Ich „darf“ ihn nun pro Brust nur noch 15 min trinken lassen und muss dann zwischen den Mahlzeiten immer mind. 1 h Pause machen. Die 30 min gesamte Trinkdauer benötigt er aber nicht, da er sehr effektiv saugt. Nach 15-20 min insgesamt lässt er von meiner Brust an und ist zufrieden. Für sein schwaches Saugen waren also tatsächlich die Stillhütchen verantwortlich! Den Saigreflex, der über das Trinken hinaus geht, sollen wir mit einem Schnuller befriedigen. Da er keine Saugschwäche oder -Verwirrung hat, sei dies kein Problem. Vielleicht hilft diese Erfahrung ja jemandem


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