Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wie kann ich ihn tagsüber ohne zu stillen und Weinen zum Schlafen bekommen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Wie kann ich ihn tagsüber ohne zu stillen und Weinen zum Schlafen bekommen

Sabina24

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Hallo, mein Sohn (5 1/2 Monate) schläft überwiegend während des Stillens an der Brust ein, da er häufig total übermüdet ist. Dies ist auch die einzige Möglichkeit, dass er überhaupt tagsüber schläft. Er kann noch so müde sein, aber so bald er in sein Bettchen gelegt wird, weint / schreit er. Manchmal schläft er dadurch nach wenigen Minuten ein. Ab und an hilft auch ein Staubsauger. Wie kann ich ihn tagsüber ohne zu stillen und Weinen zum Schlafen bekommen? Danke schon mal! LG Sabina


Biggi Welter

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Liebe Sabina, seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses "natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit "Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser "Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du noch die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Ein radikaler Brustentzug wird für deinen Sohn sicher sehr schwierig sein und wie Du selbst schon sagst mit vielen Tränen verbunden. Vielleicht kannst Du statt von jetzt auf gleich nicht mehr zu stillen, die Zeit an der Brust schrittweise immer weiter verkürzen, so dass der Übergang fließend ist. Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedes Mal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Baby auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, dein Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du allmählich und mit viel Liebe vorgehst und nicht zu schnell die Geduld verlierst. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen kannst. LLLiebe Grüße Biggi


Sabina24

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Liebe Biggi, danke für die schnelle Antwort. Im Großen und Ganzen stört es mich auch derzeit nicht wirklich, dass er so einschläft. Eigentlich genieße ich die Nähe, vor allem am Abend. Hat sich so ein bisschen zu einem Ritual entwickelt, dass er in seinem Zimmer gestillt wird und wir noch ein bisschen kuscheln, wenn er nach dem Stillen noch wach ist. Nur verunsichert mich häufig das Gerede manch anderer Eltern. Zu oft wird einem empfohlen das Kind schreien zu lassen, wenn es satt ist und sonst keine Beschwerden hat. Aber davon halte ich persönlich gar nichts. Oder sie sind der Meinung, dass ein Kind auch von anderen Personen zu Bett gebracht werden muss oder auch woanders schlafen können muss. Am Abend funktioniert das Einschlafen auch ohne Probleme, mal schläft er beim Stillen ein, mal kann ich ihn im Anschluss in sein Bettchen legen und er schläft dann ein. Vielleicht benötigt er das zur Zeit am Tage auch einfach noch, dass er während des Stillens einschläft.


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Sabina, es ist nun einmal eine Sache der Einstellung, ob ich mein Kind als „Feind", der mich „drangsalieren" will ansehe und so schnell wie möglich diesem Kind klar machen will, dass ich am längeren Hebel sitze und in der Lage bin, es zu etwas zu zwingen, was dann für mich vielleicht von Vorteil ist, aber die Bedürfnisse und Persönlichkeit des Kindes in keinster Weise berücksichtigt oder ob ich das Kind und mich, ja die ganze Familie, als gleichberechtigtes „Team" sehe, in dem auf das schwächste Glied Rücksicht genommen wird und dem Kind und seinen Bedürfnissen Achtung entgegengebracht wird. Die meisten Mütter haben durchaus noch ein Gefühl dafür, was ihre Kinder brauchen und schaffen es, trotz aller Ratschläge von außen, doch ihrem Gefühl zu folgen. Einige Frauen haben zwar noch das Gefühl, dass ihr Kind Bedürfnisse hat, die gestillt (ist es nicht interessant, dass hier von „stillen" gesprochen wird) werden müssen, sind aber so verunsichert, dass sie gegen ihre innere Stimme handeln. Lassen Sie sich nicht verunsichern, in Ihrem Innern wissen Sie, dass Ihr Kind nicht Ihr Feind ist, der bekämpft werden muss. LLLiebe Grüße Biggi


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