Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wie bearbeite ich "Schlupfwarzen" ohne frühzeitige Wehen zu riskieren?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Wie bearbeite ich "Schlupfwarzen" ohne frühzeitige Wehen zu riskieren?

Mitglied inaktiv

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Wie bearbeite ich in der Schwangerschaft meine Hohlwarzen ohne frühzeitige Wehen zu riskieren? Kann ich mit solchen Brustwarzen nur mit Stillhütchen stillen oder wird es mir doch noch möglich sein mein Baby direkt an der Brustwarze saugen zu lassen? Ich habe schon eine Niplette benutzt, die hat aber höllisch weh getan. Habt Ihr eine Idee, was ich machen kann? Mein Mann traut sich nicht so recht zu saugen, weil er Angst hat, vorzeitige Wehen auszulösen. Jule


Biggi Welter

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? Liebe Jule, Hohlwarzen sind nicht zwingend ein Stillhindernis. Diese Warzenform kann - muss aber nicht - Probleme beim Anlegen verursachen. Das englische Wort für „Stillen" verdeutlicht so schön, dass die Form der Brustwarze nicht unbedingt wichtig für den Stillerfolg ist: Stillen heißt „Breastfeeding" also Brusternährung. Es heißt nicht etwa „Nipplefeeding" sondern „Breastfeeding". Das Kind trinkt nicht ausschließlich an der Brustwarze, sondern an der Brust. Ein korrekt angelegtes Kind umfasst nicht nur die Brustwarze, sondern auch einen Teil des Warzenhofes. Wenn ein Kind ausschließlich die Brustwarze beim Saugen an der Brust fasst, dann führt das zu wunden Brustwarzen. Das Tragen von Brustwarzenformern (gibt es von den Firmen Medela und Ameda und können bei Apotheken oder der La Leche Liga oder LLL-Stillberaterinnen bestellt werden) kann helfen, die Brustwarzen hervortreten und besser fassbar zu machen. Die mit der Schwangerschaft einhergehenden Hormonveränderungen erhöhen die Elastizität der Haut einer Frau. Brustwarzenformer wurden erdacht, um diese natürliche Dehnbarkeit auszunutzen und durch sanften, aber fortwährenden Druck die Brustwarze herauszuziehen. Brustwarzenformer bestehen aus leichtem Hartplastik. Einige haben eine nachgiebige Innenseite aus Silikon (Medela). Sie sollen von der Mutter im Büstenhalter getragen werden. Der innere Ring übt sanften, aber anhaltenden Druck auf den Brustwarzenhof der Mutter aus, was die Brustwarze veranlasst, hervorzutreten und die Verwachsungen dehnt, die sie einziehen. Die Schale - die mit Löchern versehen sein sollte - hält den Büstenhalter von der nach außen strebenden Brustwarze fern. Um sie bequem im Büstenhalter unterzubringen, kann es notwendig sein, dass die Mutter eine um eine Nummer größere Körbchengröße trägt. Ist der Büstenhalter der Mutter nicht groß genug, kann durch den Druck eine Brustentzündung hervorgerufen werden. Brustwarzenformer sollten in den letzten Wochen (ev. drei Monaten) der Schwangerschaft verwendet werden, häufig ist es auch sinnvoll sie in der ersten Zeit nach der Geburt vor dem Anlegen zu tragen. Sie müssen jedoch keinesfalls ununterbrochen getragen werden. Brustwarzenformer sollten zunächst nur kurzfristig (vielleicht erst mal eine halbe Stunde) und dann mit zunehmend längerer Zeitdauer getragen werden. Dabei muss darauf geachtet werden, dass der BH wirklich groß genug ist, so dass nichts drückt. Bei sehr empfindlichen Frauen kann es zum Auslösen von Wehen kommen, aber lange nicht bei allen. Solltest Du „Unruhe" in deinem Bauch bemerken, ist es vermutlich besser die Brustwarzenformer wieder abzusetzen. Seit einiger Zeit wird auch die „Niplette" auf dem deutschen Markt angeboten, um die Brustwarzen herauszuziehen und zu formen. Meine Erfahrungen mit diesem Hilfsmittel sind allerdings nicht überzeugend und außerdem kann die Niplette bei manchen Frauen wehenauslösend wirken. Nach der Geburt kann der Einsatz einer Milchpumpe oder einer anderen Saugapparatur helfen, Flach- oder Hohlwarzen unmittelbar vor dem Stillen herauszuziehen und dem Baby das Fassen der Brustwarze erleichtern. Ganz wichtig ist, dass bei Hohl- oder Flachwarzen auf absolut korrektes Anlegen geachtet wird. Von Stillhütchen ist bei Hohlwarzen eher abzuraten. Wichtig ist jetzt vor allem, dass Du dich sehr gründlich über das optimale Anlegen informierst und dir verschiedene Stillpositionen zeigen lässt. Am besten wendest Du dich jetzt so schnell wie möglich an eine Stillberaterin in deiner Nähe und besuchst noch vor der Geburt ein Stilltreffen. Dort hast Du die Möglichkeit, dir genau erklären und zeigen zu lassen, wie Du korrekt anlegst und auf was Du sonst noch achten solltest und gleichzeitig lernst Du eine Ansprechpartnerin kennen, falls es nach der Geburt zu Problemen kommen sollte. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Eine schöne restliche Schwangerschaft und eine gute Geburt. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo Jule, ich hatte auch Schlupfwarzen (wohlgemerkt hatte!), aber mein Kleiner hat sich die Brustwarzen ganz wunderbar herausgeholt. Die ersten Tage lang haben wir uns allerdings mit dem Anlegen sehr schwer getan und ein paarmal sogar ein Hütchen verwendet. Ich würde es aber beim nächsten Mal lieber gleich ohne Hütchen versuchen, ist viel besser. Mit etwas Geduld und kompetenter Hilfe geht es sicher auch ohne. Du wirst staunen, was du plötzlich für "Nippel" hast :-)) Mach dir nicht zuviele Sorgen, etwas Reibung an der Kleidung und evtl. Sonne oder Rotlicht sind meiner Meinung nach genug der Vorbereitung. lg, Rachel


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