Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wann muss ich mit einem Milchstau zum Arzt?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Wann muss ich mit einem Milchstau zum Arzt?

Sunneschyn

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Guten Tag Ich habe seit gestern Abend an meiner echten Brust eine sehr schmerzende Stelle, welche hart ist (unter den Armen quasi). Es schmerzt auch beim stillen und ist heiss. Ich ging noch gestern Abend zu einer Stillberatung, welche mir so einen Wickel mit einem Medikament mitgegeben hat, welcher man 24 Stunden auf die Brust legen kann. Da man das so gut abwischen muss, habe ich aber über Nacht Magerquark draufgetan und alle 2 h den Wecker gestellt zum stillen. Unser Sohn ist 13 Monate alt und trinkt immer noch recht viel. Die letzten 2 Tage waren wir aber unterwegs und er hat weniger getrunken und in der Nacht mal 5 Stunden am Stück geschlafen, wo er vorher fast immer alle 1-2 Stunden trank... Und ich habe ausserdem in einem kalten See gebadet. Die Stilllberatung meinte ich solle Voltarentabletten nehmen, aber da steht drin, dass es das schwanger werden erschweren kann und wir sind gerade am "üben" fürs 2. Kind. Muss ich die wirklich nehmen? Ich habe noch kein Fieber. Unser Sohn will nur im liegen gestillt werden, ich kann also sein Kinn nicht auf die Stelle richten, da macht er nicht mit. Auch muss ich ihn ein wenig überlisten im Schlaf und so, dass er so häufig trinkt. Wie oft muss ich denn anlegen? Weil er trinkt nicht die ganze Brust leer. Mit der Handpumpe komme ich nicht klar. Vor dem stillen habe ich noch ein Kirschkernsäckchen aufgelegt und etwas massiert. Habe auch das Stillöl kurz angemacht von Ingeborg Stadelmann. Wass kann ich noch tun? Ich habe so Angst vor einer Entzündung. Gestern als ich kurz am Abend zur Stillberatung musste, hat unser Sohn zu Hause beim Papa panisch geschrien, obwohl er ihn über alles liebt - so lange der Tag ist. In der Nacht lässt er sich meistens nur durch mich beruhigen und ich mache mir Sorgen, wenn das nicht besser wird mit dem Milchstau... Ich kann unmöglich ins Spital oder so. Das ist nicht nötig, oder? Wann muss ich zum Arzt? Vielen Dank!!


Biggi Welter

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Liebe Sunneschyn, das klingt nach einem Milchstau und deshalb ist die allererste Maßnahme jetzt Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe! Um einen Milchstau oder eine Brustentzündung in ihren Anfängen zu überwinden oder um zu verhüten, dass sich ein Milchstau zu einer Brustentzündung entwickelt, sollte sich die Mutter ein bis zwei Tage mit ihrem Baby ins Bett legen, um sich auszuruhen und sich zu erholen. Idealerweise sollte ihr jemand während dieser Zeit die Hausarbeit ganz abnehmen. Ruhe für die Mutter ist mit das Wichtigste bei der Behandlung einer Brustentzündung. Vor jedem Stillen sollte feuchte Wärme auf die Brust einwirken. Ist das Stillen schmerzhaft, kann zuerst an der nicht betroffenen Seite und nach dem Einsetzen des Milchspendereflexes an der kranken Brust gestillt werden, und zwar solange, bis die Brust wieder weicher wird. Die Stillmahlzeit sollte dann an der ersten Brust beendet werden. Manche Frauen empfinden auch Quarkwickel als angenehm. (Bitte darauf achten die Brustwarze und den Brustwarzenhof beim Anlegen eines Quarkwickels auszusparen). Es gibt Frauen, die auf Quark allergisch reagieren, dann sollten keine Quarkwickel gemacht werden. Du kannst die Brust auch mit zerstoßenen Eiswürfeln, die in einen Waschlappen gepackt werden kühlen. Um eine gestaute Stelle zu entleeren, sollte jede Stillmahlzeit auf der betroffenen Seite beginnen, bis der Knoten und die Schmerzen vergangen sind. Es sollte alle eineinhalb bis zwei Stunden angelegt werden und dabei das Baby so gehalten werden, dass sein Kinn gegen die schmerzende Stelle gerichtet ist (erfordert manchmal etwas Akrobatik). Die Milch wird auf diese Weise besser herausgesogen und dadurch löst sich die Blockierung besser. Sanfte Massage kurz vor oder während des Stillens kann ebenfalls hilfreich sein. Häufiges Stillen (oder abpumpen) rund um die Uhr ist nötig, damit die Milch in der erkrankten Brust am Fließen gehalten wird. Und nochmals: Ganz wichtig ist Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe. Sobald Symptome wie Schüttelfrost, Fieber, Gliederschmerzen oder Kopfschmerzen usw. dazu kommen, sollte unverzüglich eine Ärztin/Arzt hinzugezogen werden. Auch wenn sich die Verhärtung nicht innerhalb von ein bis zwei Tagen bessert, sollte die Brust ärztlich untersucht werden (Frauenärztin/arzt oder Hausärztin/arzt). Keine Sorge, so schnell kommt frau nicht ins Krankenhaus, schlimmstenfalls müssen Sie evtl. Antibiotika nehmen, aber auch da gibt es stillverträgliche! Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi Welter


Sunneschyn

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Vielen Dank für deine Antwort. Nun habe ich aber noch einige Fragen: Wie siehst du das mit dem Voltaren? Ich kann mich ja auch nicht mit einem 13 Monate alten kind ins Bett legen, das macht es nicht mit :-) Nach dem stillen lässt der Schmerz ein wenig nach, geht aber nicht weg, ist das normal? Und wie ich geschrieben habe, das mit dem kinn massieren funktioniert nicht. Kann ich mit der hand massieren? Hat das den gleichen Effekt? Wie schnell geht das nornmalerweise wieder weg? Vielen Dank! Liebe grüsse


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Sunneschyn, ich kann und darf keine medizinischen Ratschläge erteilen, ich bin kein Arzt. Es gibt andere stillverträgliche Medikamente, wenn Du Voltaren nicht nehmen möchtest. Wenn Du dich mit deinem Kind nicht ins Bett legen kannst, dann hole dir Hilfe oder lege dich wenigstens auf die Couch. RUHE ist jetzt die wichtigste Maßnahme! Wenn Du dich z.B. über dein Kind stellst, dann lässt sich der Stau evtl. besser lösen, ob es bei dir mit Massage klappt, musst Du ausprobieren. Ein Milchstau kann einige Tage dauern, wichtig ist es, dass er nicht schlimmer wird (Brustentzündung) und Du wirklich auf dich achtest. LLLiebe Grüße, Biggi


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