Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Unterbrechung beim Stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Unterbrechung beim Stillen

Mitglied inaktiv

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Hallo Ich stille meine 3,5 Monate alte Tochter voll, muß jedoch am Mittwoch zu einer OP ins Krankenhaus, kann ich meine Kleine darauf vorbereiten, dass sie 1 - 2 Tage auf mich verzichten muss, und mit dem Fläschchen "üben", oder soll ich sie einfach die zwei Tage "ins kalte Wasser schubsen" Schöne Grüße und Danke im voraus


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Liebe Minimupf, hast Du schon einmal daran gedacht, dein Kind einfach mitzunehmen? Für Euch beide wäre die Situation wohl leichter zu bewältigen, weil deine Brust nicht einfach Pause mit der Milchbildung macht und dein Baby weiterhin deine Muttermilch trinken könnte und Du nicht abpumpen müsstest (um einen Milchstau zu vermeiden). Wenn Du das nicht möchtest, würde ich vorsichtshalber schon üben, denn für dein Kind wird eine Trennung UND eine neue Nahrung sicherlich nicht ganz einfach werden. Vielleicht kann dich ja der Papa oder eine andere Person begleiten und dir das Kind zum Stillen bringen, wenn es hungrig ist? Das Pumpen vor und nach der OP kannst Du dir sparen. Es gibt keinen Grund eine Stillpause einzuhalten. Stillen ist sowohl nach einer örtlichen Betäubung als auch nach einer Vollnarkose möglich (nach einem Kaiserschnitt können die Frauen auch anlegen, nachdem sie aus der Narkose aufgewacht sind). Wenn Du unmittelbar vor dem Eingriff stillst, so dass dein Kind möglichst nicht in der nächsten halben Stunde hungrig sein wird und heute und morgen eine "Notfallration" Muttermilch abpumpst, damit etwas da ist, falls dein Baby Hunger bekommt während Du im OP bist, so dürfte das vollkommen genügen. Wenn Du heute und morgen zwei Mal 50 ml abpumpst, dann hast Du insgesamt 200 ml und das müsste zum Überbrücken von einer Mahlzeit (falls dies erforderlich werden sollte ausreichen.. Günstig wäre, wenn Du jemanden hättest, der mit dir und deinem Kind zu der OP geht und dein Baby während der Zeit betreut und es dir bringt, sobald Du aufgewacht bist. In der Fachliteratur wie "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Spielmann, Steinhoff, Schaefer, Bunjes, 5. Auflage, 1998, einem Standardwerk, wenn es um Medikamente in Schwangerschaft und Stillzeit geht steht zum Thema "Lokalanästhesie" und "Vollnarkose" Folgendes: "Lokalanästhetika: Erfahrungen. Lidocain (z.B. Xylocain) geht selbst bei intravenöser Behandlung von Herzrhythmusstörungen nur in sehr geringer Menge in die Muttermilch über (Details in Kap. 4.4.3.). Eine interpleurale Dauerinfusion von Bupivacain (z.B. Carbostesin) 25 mg/Stunde führte zu Muttermilchkonzentrationen von maximal 0,45 Mg/ml. Im Serum des Säuglings war die Substanz nicht nachweisbar (Nachweisgrenze unter 0,1 Mg/ml). Toxische Symptome wurden nicht beobachtet (Übersicht bei Spigset, 1994). Daten zu anderen Lokalanästhetika liegen nicht vor. Es ist jedoch anzunehmen, dass auch Substanzen wie Articain (Ultracain) mit kurzer Halbwertszeit und hoher Plasmaeiweißbindung nur sehr geringe Konzentrationen in der Milch erreichen. Der heute übliche Adrenalinzusatz wirkt ohnehin einem Übergang in die Muttermilch entgegen. ... Für den Säugling dürfte kein Risiko bestehen, wenn er nach einer Narkose wieder angelegt wird. Kasuistiken über toxische Effekte liegen nicht vor. ... Empfehlung. Die heute üblichen Narkosemittel scheinen kein Risiko für den gestillten Säugling zu bergen. Sicherheit vor hohen Konzentrationen ergibt sich schon daraus, dass die Mutter eine gewisse Erholungszeit benötigt, um wieder anlegen zu können. Es gibt keinen Anhalt dafür, dass sie darüber hinaus eine Stillpause einhalten muss." Dr. Christof Schaefer, einer der Autoren des oben zitierten Buches hat einmal gesagt "Sobald die Mutter nach dem Aufwachen das Baby wieder selbst halten kann, kann sie es auch stillen". Bei den übrigen Medikamenten (Schmerzmittel, Antibiotika usw.), die erforderlich werden könnten, muss darauf geachtet werden, dass sie in der Stillzeit verwendet werden dürfen. Es gibt so gut wie immer eine stillverträgliche Möglichkeit bei Medikamenten. Der Arzt muss unter Umständen nachlesen, was in der jeweiligen Situation angebracht ist. Ich hoffe, diese Informationen helfen dir weiter und wünsche dir einen komplikationslosen Eingriff und eine schnelle Erholung. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Wenn Du Dein Kind tatsächlich zu Hause läßt solltest Du auf alle Fälle den vorgesehenen Babyditter üben lassen, ansonsten kann es furchtbar werden. Die einfachere Variante ist aber, Dein Kind mitzunehmen. Die Brust muß sowieso entleert werden, d.h. für Dich rund um die Uhr alle paar Stunden pumpen. Die Milch kann selbstverständlich vom Kind getrunken werden, und dann kannst Du es einfacher ja auch gleich stillen. Alternativ kann der Babysitter sich in Krankenhausnähe mit dem Kind aufhalten und zum Stillen bringen.


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