Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

unruhig schlafen und aufwachen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: unruhig schlafen und aufwachen

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seit einiger zeit wacht meine tochter abends mind. 2-3 mal wieder auf und will an der brust trinken. auch in der nacht wacht sie dann öfters auf. sie ist 25 wochen alt und wird seit ein paar tagen zu mittag mit gemüsebrei zugefütert. würde sie besser wieder schlafen, wenn ich ihr abends vor dem stillen einen brei (reis(mais)flocken od. dgl. mit wasser oder flascherlmilch) geben würde?? mfg valeria


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? Liebe Valeria, was Sie gerade erleben ist nicht selten. Doch weder Beikost noch künstliche Säuglingsnahrung oder gar Wasser sind eine Garantie für längeres Schlafen und nicht wenige Kinder wachen nach der Einführung der künstlichen Säuglingsnahrung oder Beikost häufiger auf als vorher. Seltsamerweise erzählen die Eltern dieser Kinder jedoch nur sehr selten von dieser frustrierenden Erfahrung, während sich der Mythos von den durchschlafenden Flaschenkinder sehr hartnäckig hält. Für die Aufwachproblematik ist ein ganz anderer Faktor ausschlaggebend: Mit etwa vier bis fünf Monaten beginnt bei vielen Babys schlicht und ergreifend die Zeit, in der sie nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Das liegt nicht daran, dass sie nicht mehr satt genug werden durch Muttermilch (oder künstliche Säuglingsnahrung), sondern es ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen . All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Ein Kind „muss" überhaupt nicht durchschlafen, ob gestillt oder nicht. Das klingt jetzt sehr provozierend, doch inzwischen bekomme ich schon manchmal die Krise, wenn es immer wieder so dargestellt wird, als ob Eltern oder Kinder „das Klassenziel nicht erreicht haben" weil das Kind ab einem bestimmten Alter nicht durchschläft. Jedes Kind hat seinen eigenen Zeitplan und wenn das Kind so weit ist, dass es durchschlafen kann, dann wird es das auch tun, genau so wie es zu dem für es richtigen Zeitpunkt laufen, sprechen und auf einem Bein stehen können wird. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und/oder nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Als stillende Mutter haben Sie den ungeheuren Vorteil, dass Sie Ihr Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten können, ohne dass Sie richtig wach werden und aufstehen müssen. Genießen Sie dieses Privileg, sich einfach nur umdrehen zu müssen und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen können. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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