Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Unruhe an der Brust

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Unruhe an der Brust

Mitglied inaktiv

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Hallo, unsere Kleine Tochter (3 Wochen und 4 Tage) macht sein ein paar Tagen Probleme an der Brust. Sie zieht und streckt sich nach ca. 10 Minuten (Kopf wird dabei rot) und zieht so meine Brustwarze immer ganz lang und zum Teil auch ohne das Vakuum zu lösen heraus. Das ist sehr unangenehm für mich. Wenn ich sie länger nicht gestillt habe (ab 3 Stunden) trinkt sie ca. 30 -35 Minuten. Dann auch mal ohne Probleme. Wenn sie dieses 'Verhalten' an den Tag legt, drücke ich immer kurz an meiner Brust, um zu schauen, ob noch Milch kommt...und es kommt immer noch Milch. Unsere Kleine hat nur im Krankenhaus von mir etwas mit der Flasche zugefüttert bekommen, da meine Brustwarzen derartig wund waren, dass ich sie nur unter Tränen stillen konnte. Seitdem wir zu Hause sind, hat sich keine Flasche und auch keine Schnuller bekommen. Meine Brustwarzen sind immer noch sehr empfindlich und schmerzen die ersten paar Sekunden beim Stillen. Kann dieses Verhalten vielleicht auch bei Soor entstehen? Ich bin sehr ratlos. Oder liegt es daran, dass unsere Kleine überhaupt keinen Trinkrhythmus hat? Sie möchte mal alle Stunde, manchmal meistens nachts auch nur alle drei sogar vier Stunden gestillt werden.


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Liebe Katti874, für dieses Verhalten kann es eine Vielzahl von Gründen geben und ohne weitere Angaben und ohne euch sehen zu können, bin ich auf's Raten angewiesen. Auf Anhieb gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten deiner Tochter. Zum einen erlebt deine Tochter jetzt ihre Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind. Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig "Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen. Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein "C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Eine andere Ursache kann der Schnuller sein. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann "erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur weiterhin konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger. Als nächstes kannst Du einmal eine Stillzeit ganz genau beobachten. Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast Du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt? Wenn Du die obigen Fragen mit "Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass Du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg Dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu hältst Du Dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du Dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du Dein Baby von unten mit zwei Kissen in Deinem Schoß und lehnst Dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst , verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male diesselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade soviel Milch ausstreichen, dass Du dich wohlfühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) lass das Baby oft aufstoßen. vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deiner Tochter die von dir bevorzugte Haltung nicht. Am besten wendest Du dich einmal an eine Kollegin vor Ort und besprichst deine Situation in aller Ruhe mit ihr. Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo, mein Sohn macht das auch noch ab und zu. Am Anfang häufiger - er ist jetzt 3 Monate alt. Meist war ein quersitzendes Bäuerchen das Problem. Wenn er heute anfängt zu zappeln, nehme ich ihn von der Brust und warte bis der aufstöst. Danach trinkt er dann wieder ruhiger! Liebe Grüße


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Hallo, vielen Dank erstmal für die schnelle Antwort. Gerade ebend hatten wir wieder so eine nervige Stilleinheit. Vor dem Stillen war sie sehr unruhig und hat ca. eine dreiviertelstunde geschrien. Den Tag über konnte ich sie auch nicht davon überzeugen mal alleine in ihrem Bettchen zu schlafen, meine Versuche sie hinzulegen, wenn sie in meinem Arm eingeschlafen war sind heute kein einziges Mal geglückt. Nachdem sie dann ebend nach dem Schreien wieder bei mir auf dem Arm kurz eingenickert ist, ist sie aufgewacht und hat dann gesucht..(wie ein kleiner Specht pickt sie dann an mir herum). Also habe ich gestillt. Diesmal fing sie nach bereits drei Minuten mit dem hin und her gekrümme und ziehen an der Brustwarze an. Nach mehrmaligem abnehmen und anlegen, haben wir dann ca. 15 Minuten an der einen Brust hinbekommen. Es ist häufig so, dass aus der meiner Brust im ersten Moment viel rauskommt, es fließt tatsächlich Milch an ihrem Mundwinkel vorbei und sie trinkt sehr hastig und schnell, es hört sich dann an, als hätte sie eine Woche nichts zu trinken bekommen....! Dieses gibt sich aber eigentlich recht schnell und wenn sie sich am Anfang verschluckt, dann nehme ich sie kurz ab und warte einen Moment, bis ich sie wieder anlege. Einen Schnuller hat sie bisher nicht bekommen, wie schon erwähnt nur ein paar Mal die Flasche im Krankenhaus und dieses Problem habe ich mit der Kleinen erst seit einer Woche, davor war es 1 1/2 Wochen ganz normal.


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Liebe Katti874, Menschenbabys sind Traglinge, die den Kontakt zur Mutter brauchen. Es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass sie alleine sind und auch nicht, dass sie alleine schlafen. Das widerspricht dem Bild vom süß in der Wiege schlummernden Baby, das fast alle Frauen (zumindest beim ersten Baby) haben. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn dein Kind nicht schlafen will und ständigen Körperkontakt sucht. Außerdem schlafen die meisten Babys sehr viel weniger als es von den Eltern angenommen wird. Babys sind soziale Wesen, die die Welt, in die sie hineingeboren wurden erkunden und kennenlernen wollen und das geht nicht im Schlaf. Es gibt auch noch weitere Gründe, warum dein Kind aufwacht, sobald Du es hinlegst. Es wird einfach deshalb wach, weil es durch die Lageveränderung von senkrecht zu waagerecht geweckt wird. Eine solche Lageveränderung reizt das Gleichgewichtsorgan im Ohr und kann dazu führen, dass das Baby aufwacht. Wenn ein Baby liegend (an der Brust) einschläft und liegen bleiben kann, die Lageveränderung also wegfällt, sind die Chancen, dass es weiterschläft erheblich besser. Das gemeinsame Schlafen hat eine ganze Reihe von Vorteilen und verhilft der Mutter zu mehr Schlaf. Möglicherweise wird dein Kind auch wach, weil das Bett kälter ist als der Körper von Mutter oder Vater. Diese Temperaturunterschiede können ebenfalls zum Aufwachen führen. Hier hilft es, das Baby in eine Decke zu wickeln und in die Decke eingewickelt hinzulegen. Auch der Kopf sollte in der Decke liegen. Es kann gut sein, dass dein Kind saugverwirrt ist und nicht korrekt an der Brust trinken kann (auch wenn es vorher wochenlang geklappt hat). Nun kann ich aber weder dich noch dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen. Am besten wendest Du dich deshalb einmal an eine Stillberaterin in deiner Nähe und lässt dir beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann dir dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann dir erklären, woran Du erkennst, ob dein Kind korrekt saugt und dir überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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