Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Trinkschwäche und ihre Folgem

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Trinkschwäche und ihre Folgem

Sonscha

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Guten Abend, mein Sohn ist fast drei Wochen alt und war eine BEL Geburt. Er hatte in seinen ersten Lebenstagen so viel Fruchtwasser im Bauch, dass er die ersten 30 Stunden nichts trinken wollte. Als dann der erste Hunger kahm, hatte ich keine Milch. Die Schwestern rieten mir zuzufüttern und abzupumpen. Die nächsten zwei Tage ist beim abpumpen kein Tropfen raus gekommen. Dann erst gaanz wenig. Wieder Zuhause habe ich weiter abgepumpt, die Milch mit Pre Nahrung gestreckt, immer wieder angelegt und Buch geführt. Abpumpen alle zwei bis drei Stunden auch Nachts und trotzdem ist die Milchmenge kaum gewachsen. .. maximal schaffe ich 60ml.. aber eher weniger und das abpumpen nervt sehr. Dann wurden auch noch meine Warzen wund, da der Kleine immer sehr unleidig wurde, wennicht genug Milch kam. Wir hatten schon, um Saugverwirrung zu vermeiden mit einem Brustnahen Sauger zugefüttert.Nun hat mir meine Hebi gesagt ich soll mit Stillhütchen versuchen eine Nacht nur zu stillen. . ohne abzupumpen und beifüttern nur im Notfall wenn ich merke der Kleine wird garnicht satt. Nun hängt er seit drei Stunden an der Brust. Er schluckt manchmal hörbar, aber über längere Zeit liegt er nur da, hat die Brust im Mund und Atmet schwer :(. Irgendwann schläft er ein. Wenn ich ihn in sein Bettchen lege weint er verzweifelt. Zu allem Überfluss spuckt er machmal Milch.. bzw sie kommt ihm hoch. Das bisschen was er durch mich bekommt landet gefühlt auf der Unterlage. Ich bin verzweifelt! Ich habe Angst, dass er Hunger/Durst leidet, aber ich mag auch so gerne stillen und will es nicht durch weiter zufüttern verschlimmbessern. Meine Hebi meinte auch schon, er hätte eine Trinkschwäche. Ich bin um jeden Rat dankbar. Ach ja.. bisher hat er gut zugenommen. Aber ob das so bleibt...


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Liebe Sonscha, kein Sauger kann garantieren, dass es nicht zu einer Saugverwirrung kommt ganz gleich, was der Hersteller verspricht. Wenn Du sicher gehen willst, dann lass Sauger und Flasche sein und nimm einen Becher. Die Becherfütterung ist mit der richtigen Technik keineswegs aufwändiger als die Flaschenfütterung. Ich befürchte, dass dein Baby doch saugverwirrt ist und deshalb nicht korrekt und effektiv trinkt und so auch die Milchmenge nicht gesteigert werden kann. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss „mit Zubehör“ stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus“) und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage“ einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Außerdem solltest Du Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ich würde dir zusätzlich noch empfehlen, ihm eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird sich die Milchmenge steigern! Probier es mal aus! LLLiebe Grüße, Biggi


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