Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Tabelle für getrunkene Gramm

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Tabelle für getrunkene Gramm

Mitglied inaktiv

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Hallo, meine Tochter ist jetzt 2 1/2 Wochen alt. Ich habe mir eine Waage aus der Apotheke besorgt. Nun weiß ich aber leider nicht, wieviel Gramm meine Tochter an Muttermilch pro Stillen ca. trinken sollte. Bitte senden Sie mir eine entsprechende Tabelle. Vielen Dank für Ihre Bemühungen. Grüsse Core


Biggi Welter

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? Liebe Core, ich gehe einmal davon aus, dass Ihre Tochter ein gesundes, voll ausgetragenes Mädchen ist und dann brauchen Sie weder eine Waage noch eine Tabelle mit irgendwelchen Grammangaben. Beides ist schlicht überflüssig und macht nur die Mutter verrückt. Ein junger Säugling braucht etwa ein Sechstel bis ein Fünftel seines Körpergewichtes an Milch innerhalb von 24 Stunden. Doch dies ist nur eine grobe Faustregel, die allenfalls einen Anhaltspunkt bieten kann. Keinesfalls kann jetzt daraus jedoch eine Formel „Gewicht des Kindes geteilt durch 5 oder 6 und dies wiederum geteilt durch die Anzahl der Mahlzeiten" abgeleitet werden, denn ein Baby trinkt nicht gleichmäßige Mengen, sondern ganz unterschiedliche Mengen und der eine Säugling braucht zum guten Gedeihen etwas mehr, der andere etwas weniger. Um sicher zu sein, dass Ihr Baby genügend Muttermilch bekommt, achten Sie auf die folgenden Anzeichen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn alle diese Punkte erfüllt sind, können Sie davon ausgehen, dass Ihr Baby genügend Muttermilch bekommt und keine Intervention in Bezug auf die Milchproduktion nötig ist. Von allen Stillexperten wird einhellig das Stillen nach Bedarf empfohlen. Auf diese Weise bekommt ein Baby die Nahrung, die es braucht, dann wann es sie braucht und die Milchmenge der Mutter stellt sich am besten auf den Bedarf des Babys ein. Eine Ausnahme davon ist ein schlecht gedeihendes Kind, das viel schläft. In diesem Fall muss die Mutter die Initiative ergreifen und das Kind zum häufigeren Trinken an der Brust wecken. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Muttermilch ist spätestens nach 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige kleine Mahlzeiten eingestellt. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Klassische Zeiten für einen Wachstumsschub sind das Alter um drei Wochen, sechs Wochen und mit etwas drei Monaten. In jedem Fall empfehlenswert ist der Besuch einer Stillgruppe. Dort lernen Sie nicht nur andere stillende Mütter kennen, sondern können „life" erleben, dass es viele Möglichkeiten gibt, warum ein Baby unruhig ist und die Stillberaterin kann sich anschauen, wie Ihr Baby trinkt und ob es möglichweise sinnvoll ist, die Anlegetechnik oder das Saugverhalten des Babys zu korrigieren. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Dein Kind sollte etwa 1/6 BIS 1/7 seines Körpergewichts in 24 Stunden zu sich nehmen. Eine Waage ist nur nötig, wenn das Kind nachweislich schlecht zunimmt, und auch dann ist das Wiegen vor und nach dem Stillen oft ungenau, stressig und führt häufig genug zum vorzeitigen Abstillen. Wenn wirklich die Zunahme kontrolliert werden muß, dann wiegt man höchstens alle 5 Tage das unbekleidete Kind, möglichst zu denselben Bedingungen(z.B. vor der Mahlzeit, gleiche Tageszeit etc.).


Mitglied inaktiv

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Hallo Core, bin gespannt was Biggi dazu schreibt. Aber ich würde mir diese Tabelle nicht besorgen. Du machst dir evtl. nur unnötigen Stress und Stress ist kontraproduktiv für die Milchbildung. Am besten anlegen, wann immer dein Baby Hunger hat und die Uhr gaaanz weit weg legen ;o)


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