Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillrhythmus, ab wann?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillrhythmus, ab wann?

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Liebe Biggi, meine Tochter ist nun knapp 8 Wochen alt und ich würde gerne wissen, ob sich bei jedem Kind ein Stillrhythmus einspielt. Sie trinkt nämlich immer völlig unterschiedlich nachts im Abstand von 2-5 Stunden, tagsüber alles zwischen 15 min und 2 Stunden, länger nur, wenn sie wirklich tief schläft. Aber eben immer völlig unregelmäßig. Bei einer Freundin von mir trinkt das Kind alle 3h, die weiß dann immer, wann es Hunger hat. Ich weiß das nie wirklich und kann so auch schlecht planen; besteht da Hoffnung, daß das mit einem bestimmten Alter noch kommt? Oder kann das daran liegen, daß sie kein anderes "Saugobjekt" außer der Brust nimmt (Schnuller (etc.))? Aber eigentlich trinkt sie fast jedes Mal richtig, wenn ich sie anlege. Und dann wüßte ich gerne noch, ob ich irgendwie verhindern kann, daß ihr beim Trinken Milch in die Nase fließt und wenn sie das nach dem Trinken belastet, ich die Nase irgendwie spülen soll? Vielen Dank für Deine Antwort, viele Grüße, Sophia


Biggi Welter

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Liebe Sophia, ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das "Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Babys haben ein über das reine Ernährungssaugen hinausgehendes Saugbedürfnis und diesem "non nutritiven" Saugen kommt eine sehr große Bedeutung zu. Nun werden viele Menschen sagen: "Dafür gibt es ja einen Schnuller". Doch das ist eine sehr zweifelhafte Antwort. Der Schnuller ist eine Brustattrappe und von der Natur ist vorgesehen, dass das non nutritive Saugen an der Brust stattfindet. Wird der Schnuller eingesetzt, kann es nicht nur zu Saugproblemen kommen, er kann auch dazu führen, dass das Kind zu wenig Zeit an der Brust verbringt, so dass die Brust nicht ausreichend stimuliert wird und das Kind nicht die Milch bekommt, die es braucht. Der Gebrauch des Schnullers ist sehr kritisch zu sehen. Wenn wovon ich ausgehe ausgeschlossen ist, dass das Kind eine Gaumenspalte hat, ist es normalerweise kein Grund zur Sorge, wenn beim Stillen manchmal Milch aus der Nase fließt. Es gibt eine Verbindung zwischen Mund und Nase über den Nasenrachenraum und bei sehr stark fließender Milch oder eventuell ungünstiger Position kann schon mal Milch in die Nase fließen. Das sieht beängstigender aus als es ist und lässt sich fast immer durch eine andere Stillposition vermeiden. Lassen Sie sich doch einmal von einer Stillberaterin in Ihrer Nähe zeigen, wie Sie ihr Kind bequem im Liegen stillen können. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Auch empfehle ich Ihnen gerne, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem werden Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Mein Kleiner ist 3 1/2 Monaze alt, von Rhythmus keine Spur. Der ist ein Mythos, fürchte ich :-)


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Die Postleitzahl ist 12103 Berlin. Vielen Dank und LG


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Liebe Pauli26, wenden Sie sich bitte an Frau Ines Hubert Tel.: 030 64398765. LLLiebe Grüße, Biggi


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