Miraflor
Hallo,
unsere Kleine wird jetzt 8 Monate alt (ca 11,4kg).
Ich habe 6 Monate voll gestillt und stille auch noch weiterhin liebend gerne. Bis diese Woche mir eine neue Kinderärztin einen Floh ins Ohr gesetzt hat. Ich war da weil unser keine Schnupfen hatte und sprach sie auch auf die Beikost an. Wir fingen Anfang August damit an. Ich stillte alle 2h bis dahin ca. Erst Pastinarke dann Möhre. Sie würgte bei allem und aß ziemlich wenig! Nun isst sie immerhin ab und zu von dem Möhren Brei ca. 3-4 Löffel (glaube sie hat dann einfach kein Hunger lutscht und beißt eher am Löffel und weiß noch nicht so richtig was essen ist, auch wenn ich daneben was esse) an manchen Tagen aber auch 3/4 vom 190g Glas. Abends biete ich ihr nun Grießbrei an das funktioniert auch mal so mal so. Allerdings verlangt sie nach dem Essen meistens immer noch die Brust. Obwohl ich ihr Wasser dazu anbiete, wovon sie auch ein paar Schlücke trinkt. Sie kaut auf den Löffeln und der Trinkflasche, da sie zahnt. Es läuft mit der Beikost also nicht so gut bzw schleppend aber ist auf jeden Fall schon besser geworden.
Ich stille aber trotzdem noch überwiegend.
Die Ärztin meinte das die Muttermilch ihre gute Wirkung schon gar nicht mehr hätte und nur noch dick machen würde. Und auch gar nicht mehr reichen würde. Jetzt hat sie mir das so eingeredet das ich das mir jetzt irgendwie einrede. Nachts kommt unsere kleine immernoch alle 2-3 h (wobei ich das Gefühl hab durch das Zahnen ist es einfach noch so gelieben). Tagsüber schafft sie wenn sie wirklich viel vom Brei isst auch mal 3-4h aber das ist nicht jeden Tag so.
Muss ich mir wirklich darüber Gedanken machen das meine Milch sie nur noch dick macht und gar nicht mehr reicht?
Ich habe mal gehört dass das allerdings nach Angebot und Nachfrage abläuft. Ich also so viel produziere wie die Kleine benötigt. Mir ist das Stillen immernoch so wichtig aber ich hab jetzt Angst weil die Ärztin mir das eingeredet hat ich dann so jetzt denke wie sie und dadurch dann halt einfach weniger produziere oder einfach meine Muttermilch als nicht mehr so toll betrachte kann das irgendwie schwer beschreiben. Brauche einfach gerad mal jemanden der Muttermilch Befürworter!
Meine Tage habe ich allerdings auch schon 3x gehabt. Weiß nicht wie viel das zu bedeuten hat.
Naja jedenfalls fühle ich mich seit dem einfach nicht mehr so wie vor dieser Aussage. Für mich war stillen nach der Geburt wirklich eine große Herausforderung (Wunde Brustwarzen etc.) und ich war so glücklich und froh als es dann geklappt hat. Da unsere Kleine bei der Geburt schon 4,6 kg wog. Sagte man uns im KH wir müssten zufüttern. Aber durch unsere liebe Hebamme klappte es auch ohne (da sie uns vom Gegenteil überzeugte).
Bitte um Rat
Liebe Miraflor, nach sechs oder auch zwölf Monaten enthält die Muttermilch noch die gleichen Inhaltsstoffe wie vorher. Die Milch wird ab diesem Zeitpunkt keineswegs plötzlich „schlechter" oder „weniger gehaltvoll". Der Kaloriengehalt der reifen Muttermilch liegt bei etwa 68 kcal/100 ml. Reife Muttermilch enthält etwa 7,3 g/100 ml Laktose sowie kleinere Mengen anderer Kohlenhydrate (Oligo und Polysacharide, Glykoproteine, Glukosamine usw.). Der Fettgehalt der reifen Muttermilch beträgt 4,2 g/100 ml, wobei der größte Teil davon auf die Triglyceride entfällt. 57 % der Fettsäuren der Muttermilch sind ungesättigt. Der Fettanteil der Muttermilch beinhaltet auch die fettlöslichen Vitamine, Phospolipide und Cholesterin. Reife Muttermilch enthält 0,9 g/100 ml Eiweiß. Zu den Molkeneiweißen gehören die Immunglobuline, Lysozym, Laktoferrin und Alphalaktalbumin. Außerdem enthält Muttermilch Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine. Weitere Bestandteile sind Hormone, Enzyme und Wachstumsfaktoren. Reife Muttermilch bleibt in Bezug auf Kaloriengehalt, Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate usw. in ihrer Zusammensetzung während der gesamten Stillzeit gleich, lediglich bei den Antikörpern und bei einigen Vitaminen und ergeben sich Veränderungen. So steigt der Antikörpergehalt mit etwa einem halben Jahr und dann nochmals im zweiten Lebensjahr (jeweils dann, wenn das Kind mobiler wird und mehr Kontakt mit der Außenwelt aufnimmt) an. Die Empfehlung lautet, dass während der gesamten Stillzeit weiterhin nach Bedarf gestillt wird. So schwer es auch fällt, versuche die Geduld zu bewahren und mach bitte weiterhin keinen Kampf ums Essen. Wenn es erst einmal so ist, dass das Essen Machtkampf bedeutet, dann sind wir Eltern sehr schnell die Verlierer und viele Essstörungen haben ihre Ursache in einem krampfhaften Machtkampf ums Essen im Baby und Kleinkindalter. Im ersten Lebensjahr IST Milch die Hauptnahrungsquelle und viele Babys essen noch nicht viel feste Kost. Der beste Weg, ein Kind zu einem "schwierigen Esser" zu machen besteht darin, es zum Essen zu zwingen! Ein Kind darf essen, aber es muss nicht essen und eine sehr bewährte Methode lautet "Die Mutter bietet an, was es gibt, das Kind entscheidet wie viel oder wenige es davon isst". Ganz sicher ist auch für dich das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Ich zitiere dir noch aus einem Artikel, den Denise Both IBCLC geschrieben hat: "Das am heißesten gehandelte Thema, wenn es um Mangelerscheinungen bei gestillten Kindern ist das Eisen. Stillende Frauen dürfen sich immer wieder anhören, dass Muttermilch ja nur wenig Eisen enthält und dass die Eisenspeicher des Kindes nur bis etwa sechs Monate ausreichen und dann sei es unabdingbar Beikost einzuführen, um einen Eisenmangel abzuwenden. Es stimmt, dass Muttermilch im Verhältnis zu Kuhmilch oder künstlicher Säuglingsnahrung nur wenig Eisen enthält, demgegenüber steht jedoch die bessere Bioverfügbarkeit des Muttermilcheisens für das Kind. Dennoch kann es zu einem Eisenmangel bei gestillten Kindern kommen. Besonders gefährdet dafür sind Frühgeborene, Kinder deren Mütter in der Schwangerschaft einen Eisenmangel hatten und Kinder, deutlich länger als sechs Monate jegliche feste Nahrung ablehnen. Man muss zwischen Eisenmangel und einer Eisenmangelanämie unterscheiden. Eisenmangel lässt sich nicht unbedingt an einem niedrigen Hämoglobinwert (Hb) erkennen. Es reicht also nicht, beim Kind regelmäßig den Hb zu bestimmen, um einen Eisenmangel auszuschließen, sondern es muss zusätzlich auch noch der Serum Ferritin Wert bestimmt werden. Ein Eisenmangel im Kindesalter kann wirklich schwer wiegende und vor allem nicht immer wieder behebbare Folgen für die geistige und körperliche Entwicklung haben und sollte deshalb nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Dazu kommt, dass sich ein unguter Kreislauf entwickeln kann, wenn das Kind erst mal in eine Mangelsituation geraten ist: Der Eisenmangel macht das Kind appetitlos, das Kind mag erst recht keine Beikost essen, der Eisenmangel verschärft sich. Deshalb ist es sinnvoll, dass bei einem Kind, das lange jegliche Beikost verweigert, Hämoglobin und Ferritin bestimmt werden, um rechtzeitig eingreifen zu können, falls sich ein Mangel bestätigt. Der Pieks für die Blutuntersuchung ist weniger traumatisch für das Kind, als ein unentdeckter Eisenmangel. Eine vegetarische Ernährung ist übrigens nicht gleichzusetzen mit einer zu geringen Eisenzufuhr. Vegetarisch lebende Familien sollten jedoch unbedingt auf eine bewusste Zusammenstellung ihrer Ernährung achten, denn das Eisen aus pflanzlichen Nahrungsmitteln wird nur zu 3 bis 8 Prozent verwertet, also deutlich weniger als das hämgebundene Eisen aus Fleisch, dessen Verwertbarkeit bei etwa 23 % liegt." Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Bei der Vorgehensweise, dass langsam als ergänzende Nahrung Beikost angeboten wird, hat die Brust Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen, das Kind hat ebenfalls mehr Zeit für die Umstellung und die Nährstoffe aus der Beikost können in Zusammenhang mit bei der gleichen Mahlzeit angebotener Muttermilch Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Konnte ich Dich ein wenig beruhigen? LLLiebe Grüße Biggi
Schniesenase
Hallo Miraflor, Biggi und Kristina können das schlecht schreiben, ich schon, so als "Mitmutter": Die Aussage der Ärztin, so gut sie in Sachen Krankheiten usw. auch sein mag, sagt vor allem darüber etwas aus, dass sie null Ahnung vom Stillen und der Muttermilch, ihrer Zusammensetzung, Bildung, Wirkung und ihrem Nutzen auch bei den hierzulande als länger Stillenden bezeichneten Kindern hat. Wie viele Seminare belegen angehende Kinderärztenen zum Thema Stillen? Eine zweistündige Vorlesung? Oder doch vierstündig? Wie viele Fortbildungen machen sie dazu? Die wenigsten werden das tun, denn sonst würden nicht reihenweise Frauen in ihrem guten Stillmanagement durch Kinderärztenen verunsichert werden. Glorreiche Ausnahmen bestätigen die Regel. In den letzten 20 Jahren gab es so viele neue Erkenntnisse dazu, und es ist dramatisch, dass das bei so vielen Kinderärztenen nicht angekommen ist. Hör auf Dein Gefühl und die aktuellen Erkenntnisse der Wissenschaft. Beide sagen, dass Muttermilch auch für mehrjährige Kinder noch wertvoll ist, wenn auch natürlich nicht mehr den Stellenwert hat wie im ersten Jahr, und dass sie alles, nur nicht dick macht, im Gegenteil. So ein Humbug! Das macht mich wirklich ärgerlich! Stattdessen soll dann Kuhmilch gefüttert werden, die dazu da ist, Kälber innerhalb kürzester Zeit gewichtmäßig zu vervierfachen, während die wichtigen Proteine für die Hirnentwicklung weitgehend fehlen. Also lass Dich nicht beirren. Überlass Deiner Ärztin die ärztlichen Themen und was die Ernährung angeht, verlasse Dich auf Hebamme und Stillberaterin oder auch mal eine Ernährungsberatung und vor allem auf Dein Bauchgefühl. Wobei auch Hebammen manchmal leider noch veraltetes Wissen mit sich herumtragen. Deine tut das wohl nicht, was Du so schreibst. Sie hat Euch ja toll begleitet. Alles Gute und ganz genüssliches Stillen wünsche ich Euch! Genieße die Zeit! Sie kommt nie wieder! VG Sileick
Rotkehlchen
Na was denn nun - macht die Muttermilch dick oder reicht sie nicht mehr?! Diese Aussage der Kinderärztin ist doch in sich schon total widersprüchlich! Lass dich davon bitte nicht verunsichern und stille weiter, solange es dir und deiner Tochter gefällt!
Miri_7
so ein Blödsinn, lass dir nichts einreden. Ich habe mein 3.Kind über 2 Jahre gestillt und das nicht wenig. das du die Menstruation auch wieder hast irgendwann ist auch normal. still so lange es dir und deiner Tochter Freude bereitet und du es gern tust. Und Muttermilch macht sicher nicht dick, es gibt halt Babys die haben mehr Babyspeck andere weniger.