Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Stillen klappt nicht - ich bin am verzweifeln

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Stillen klappt nicht - ich bin am verzweifeln

Dezemberbaby2019

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Hallo, danke erstmal, dass Sie diese Form der Kontaktaufnahme anbieten. Ich bin seit heute mit meinem Baby zu Hause. Es wurde vergangenwn Sonntag per Kaiserschnitt (grünes Fruchtwasser und auffällige Herztöne) geholt. Nach der OP durfte ich das erste Mal anlegen. Ich wurde aber in den ersten Tagen viel mir selbst überlassen. es ist mein erstes Kind. Ich weiß nicht ob ich etwas falsxh gemacht habe. Das Kind kam mit ca 4200 g auf die Welt. Entlassen wurden wir mit ca 3.600 g heute. Seit gestern wurde Panik gemacht und mir wurde das kind weggenommen und ihm gegen meinen Willen die Flasche gegeben. Ich bin seit Tagen nur noch am weinen. Tag und Nacht. Wenn man es anlegt nuckelt es 2 oder 3 mal, es kommt nichts bzw nicht viel, dann wird es hektisch, schließlich panisch und es lässt sich kaum mehr beruhigen. Abpumpen hat auch nicht wirklich funktioniert. Ich weiß nicht ob schon ein richtiger Milcheinschuss stattgefunden hat. Ich bin am Ende mit meinen Kräften. Es ist alles so schrecklich, dabei will ich doch nur das natürlichste der Welt: meinem Kind die Brust geben. Eine wirkliche Hilfestellung zur eigentlichen Problematik habe ich bisher nicht bekommen. Nachdem aber nun so viel Zeit schon verstrichen ist habe ich Angst dass sonst gar nichts mehr geht. Wenn ich die Brust stimuliere und drücke kommt schon etwas, abwr es "spritzt" nicht heraus. Ich hoffe Sie haben noch irgendeinen Rat für mich. Ich kann mich nicht damit abfinden das Kind mit der Flasche ernähren zu müssen. Ich würde es tun bevor das kind veehungert, aber ich würde mich innerlich hassen. Ich kann nicht mehr. Danke Ihnen vorab. Viele Grüße


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Liebe Dezemberbaby2019, es tut immer weh, wenn der Stillanfang nicht so glückt, wie wir uns das erhoffen. Trotzdem darfst du Hoffnung haben: Auch ihr könnt zum Vollstillen kommen. Zunächst einmal ist es so, dass wenn ein Baby über 7% seines Geburtsgewichts verliert, zugefüttert werden MUSS. Es ist wichtiger, dass das Baby die dringend benötigten Nährstoffe bekommt, als dass es gestillt wird. Denn sonst drohen bleibende Schäden! Und dein Kleines hat immerhin mehr als 15% abgenommen, darum war die Maßnahme wirklich nicht anders möglich. Natürlich ist das deprimierend, doch wirklich: Sobald dein Baby genug zugenommen hat, kannst du daran arbeiten, dass es statt der Flasche die Brust nimmt. Es wäre gut, wenn du dir jetzt schon mal eine Stillberaterin in eurer Nähe suchst, die euch zeitnah begleiten kann. Ich persönlich denke, dass es sich da auch lohnt, das Geld für eine IBCLC in die Hand zu nehmen, wenn frau sich das leisten kann. Ihr könntet schon jetzt damit beginnen, mit einem Brusternährungsset zu arbeiten. Dabei trainiert das Baby das korrekte Saugen an der Brust und bekommt künstliche Milch, bis die Milchbildung der Mama in Gang gekommen ist (die angeregt wird durch das korrekte Saugen des Babys...). Solange du so unter Druck stehst, und dadurch vermutlich sehr viele Stresshormone ausschüttest, wird es schwer mit dem Abpumpen. Darum empfehlen wir auch immer, dass die Mutter sich Entspannungsübungen sucht, mit denen sie gut zurecht kommt. Oft werden in Geburtsvorbereitungskursen solche Übungen gelehrt, weil sie auch unter der Geburt sehr hilfreich sind. Ich kenne viele Frauen, die einen ähnlich schweren Start hatten wie du, und die doch dann stillen konnten. Darum lass die Situation, wie sie jetzt ist, innerlich los, versuche dankbar zu sein dafür, dass es ein Ersatzprodukt gibt, dass jetzt erst einmal das gute Gedeihen deines Babys sichert, und sei zuversichtlich, dass ein guter Stillstart auch zu einem späteren Zeitpunkt noch möglich ist. Fühl dich lieb umarmt und getröstet, Kristina


Mitglied inaktiv

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Hey, entspann dich. Bei mir hat der Milcheinschuss erst nach 2 Wochen richtig angefangen. Es ist ganz wichtig das du dich entspannst, sonst kann es schnell dazu kommen das sie Milch ausbleibt. Aber auch dann kann sie wieder kommen. Ich kann dir aufjedenfall sagen, lege das Baby weiterhin so oft an wie es geht um deine Milchproduktion zu fördern. Das stillen ist sehr anstrengend für ein Neugeborenes, vielleicht weint er deshalb. Ich würde auch eine Saugverwirrung nicht ausschließen, in dem Fall ist aber auch häufiges Anlegen die beste Lösung. Viel Glück und halte die Nacht durch. Du kannst auch nochmal in ein anderes Krankenhaus gehen, oder rufe morgen noch eine Hebammenzentrale an... dir wird aufjedenfall geholfen. Entspann dich, je angespannter du bist, desto gestresster dein Baby. Und Stress kann den Milchfluss wirklich hemmen. Mache eine Atemübung. Lege dich hin und Atme tief durch und versuche nach und nach jedes Körperteil wahrzunehmen was das Bett berührt und schicke einen tiefen Luftzug dorthin. So entspannst du nach und nach deinen Körper. Herzlichen Glückwunsch und eine schöne Erste Zeit. Hoffe ich konnte dir helfen.


Mitglied inaktiv

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Vielleicht musst du dir auch Hilfe beim Anlegen holen, also ich war eine Woche im Krankenhaus und musste bei jedem stillen die Hebammen rufen. Vielleicht findest du was in YouTube oder so. Durchhalten.


Dezemberbaby2019

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Danke!! Ich Weine zwar, aber diesmal nicht aus Verzweiflung


zweizwerge

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Hallo, fühl dich erstmal lieb gedrückt! Biggi oder Kristina werden dir bestimmt auch noch antworten, vorab noch mehr Laienrat ;-). Eine gewisse Abnahme eines Babies in den ersten Tagen nach der Geburt normal, aber es hört sich schon so an, als ob Du Hilfe von einer guten Hebamme oder Stillberaterin gebrauchen kannst. Schade, dass das im Krankenhaus nicht selbstverständlich war! Hattest Du vor der Geburt eine Hebamme? Diese kann und soll Dich auch jetzt zuhause unterstützen! Wenn sie es nicht (ausreichend) kann, such nach einer Stillberaterin, z.B. von der La Leche Liga, die machen das meines Wissens kostenfrei. Oder was auch immer es bei Dir in der Gegend gibt, denn wenn Stillen klappt, ist das nich nur schön, sondern auch wertvoll für dich und das Baby. Ein bisschen Milch und Kolostrum ist schon das Wichtigste, aber voll stillen ist natürlich noch besser ;-). Mir hat, auch nach einem Kaiserschnitt, mit Babies, die zu schwach zum Trinken waren, Brustmassage sehr geholfen (bei mir erstmal vor allem zum Abpumpen, aber später auch beim direkt Stillen). Schau mal unter http://www.stillen-institut.com/media/03-Brustmassage-20160807.pdf oder https://www.stillkinder.de/mehr-milch-durch-brustmassage-und-powerpumpen/ oder bei der Suchmaschine deines Vertrauens. Du kannst auch Stillen und gleichzeitig etwas nachhelfen, damit dein Kind etwas mehr bekommt. Alles Liebe!


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Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).


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