Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen bei Antibiotika-Behandlung von Bronchitis

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen bei Antibiotika-Behandlung von Bronchitis

Mitglied inaktiv

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Seit vergangenem Wochenende habe ich eine fiebrige (38° C) Bronchitis, die seit gestern mit KLACID behandelt wird. Das heißt, dass ich mein Baby voraussichtlich mindestens eine WOche lang nicht stillen kann. Daher muss mein Mann unseren Sohn mit ungesüßten Tee zufüttern, wogegen sich unser Baby nach anfänglichem vehementen Widerstand spätestens heute früh dennoch überzeugen ließ. Ist es trotz dem noch möglich, dass ich nach der Genesung wieder voll stillen kann? Besteht die Gefahr, dass sich das Baby innerhalb von 1 - 2 Wochen der Brust entwöhnt und durch den Schock, den er offensichtlich durch die abrupte Stillunterbrechung erleidet, gar nicht mehr zurück an die Brust will? Zumal das Baby auch so körperlich von mir getrennt ist, um es nicht anzustecken? Oder ist es eher von Vorteil für seine Abwehrkräfte, dass es schon jetzt mit den Bakterien in Kontakt kommt? Die Milchbildung halte ich durch vierstündliches Abpumpen - soviel Kraft habe ich noch - mit elektrischer Doppelpumpe aufrecht, die Milch muss ich danach jedes Mal wegschütten, was mir fast das Herz bricht. Ich sitze also im Bett aufrecht mit einem dicken Kissen im RÜcken, während ich die beiden Pumptrichter mit letzter Kraft an die Brüste halte, kaum Luft bekomme, dabei oft husten muss und mir die Nase läuft. Und nachts läuft mir nicht nur die Nase, sondern auch noch die Brust aus. Können die Bronchitisbakterien auch zu einer Brustentzündung führen? Wie kann ich beim Abpumpen die Brust trotzdem so warm halten, dass die Bronchitis nicht noch schlimmer wird? Gruß, Elke


Biggi Welter

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? Liebe Elke, ich ziehe dich schnell vor. Klacid hat den Wirkstoff Clarithromycin. Das ist zwar nicht Mittel der ersten Wahl für eine stillende Frau, verlangt aber keineswegs eine einwöchige Stillpause. Ich zitiere dir aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 6. Auflage 2001: „Von Clarithromycin (z. B. Klacid) wurden bei Behandlung puerperaler Infektionen mit 500 mg/Tag maximal 1,5 mg wirksame Substanz pro Liter Milch gemessen (Sedlmayr 1993), das sind 2,7% der gewichtsbezogenen mütterlichen Dosis. ... Über spezifische Unverträglichkeit während der Stillzeit wurde bei keinem der hier genannten Makrolide berichtet, dies gilt auch für Josamycin (Wilprafen). Empfehlung für die Praxis: Erythromycin und Roxythromycin sind neben den Penicillinderivaten und den Cephalosporinen Antibiotika der Wahl für die Stillzeit. Die Makrolidantibiotika Azithromycin, Clarithromycin, Josamycin, Spiramycin sind Mittel der 2. Wahl. Bei bereits bestehendem ausgeprägtem Ikterus in den ersten Lebenstagen gilt Vorsicht, wenn die Mutter hochdosiert parenteral Makrolide erhält." Bitte sprich nochmals mit deinem Arzt. Er kann sich, wenn er nicht weiß, welche Medikamente stillverträglich sind, in Berlin bei der Embryonaltoxikologie erkundigen Tel.: 030-306 867 11. Das Team um Dr. Schaefer hat einen speziellen Beratungsservice für Ärzte zu Medikamentenfragen in Schwangerschaft und Stillzeit eingerichtet. Sollte dein Arzt sich nicht erkundigen wollen, steht es dir frei, dich an eine andere Ärztin/Arzt zu wenden. Es gibt auch nur ganz wenige Erkrankungen, die über die Muttermilch übertragen werden können und eine Erkältung oder ein grippaler Infekt, Angina usw. wird unter Garantie nicht durch die Milch übertragen. Im Gegenteil, durch das Weiterstillen kommt das Baby in den Genuss der Antikörper, die der Körper der Mutter bildet und erhält so einen Schutz vor der Erkrankung. In der Regel erkrankt das gestillte Baby dann gar nicht oder zumindest deutlich milder. Würde in einer solchen Situation abgestillt, würden nicht nur dem Kind die Antikörper der Muttermilch vorenthalten (und damit das Risiko, dass es erkrankt erhöht), sondern gleichzeitig hätte die Mutter mit Problemen mit der Brust zu kämpfen und müsste die zusätzliche Belastung, die das Flasche zubereiten und Flasche geben, Zubehör reinigen usw. mit sich bringen tragen. Die Ansteckungsgefahr lässt sich bei Infekten wie Schnupfen, Husten usw. durch eine gute Hygiene (häufiges Händewaschen) bereits deutlich verringern. Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi


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hallo, es gibt jede menge hochwirksamer antibiotika, die ein abstillen absolut unnötig machen. wenn dein arzt dies nicht weiß, würde ich ihn wechseln. außerdem ist eine bronchitis in etwa 90 % alles fälle viral und nicht bakteriell, also sind antibiotika völlig überflüssig, weil sie gegen viren nicht wirksam sind. hat dein arzt getestet, ob es bakteriell ist? wenn nicht, würde ich ihn gleich nochmals wechseln. brustentzündung kann nicht durch derlei erreger von außen entstehen. es ist ebenfalls unsinn, das baby von dir zu trennen. bei infektionskrankheiten gibt es eine inkubationszeit, in der die krankheit noch nicht ausgebrochen ist, aber du schon ansteckend bist. dein baby würde es dann eh kiegen, wenn es sich schon angesteckt hat. zufüttern von tee ist m.E. auch ziemlich sinnlos, weil tee ja keinerlei nährwert besitzt. dein baby hat dann einen sinnlos gefüllten magen mit tee, und trinkt weniger milch. mein rat: geh zu einem arzt, laß dir wenn überhaupt nötig, ein stillfreundliches antibiotikum verschreiben, und trenne dein baby nicht von dir. es kann tatsächlich passieren, daß es nicht mehr an die brust will in einer woche. alles gute für euch angelika


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Hallo, hatte ANfang Januar eine eitrige Angina die mit Penicillin behandelt werden mußte. Darunter kann man ohne Bedenken weiterstillen. Würde auch zu einem Arztwechsel raten. Mein Arzt hat sich wegen dem Stillen extra nochmal belesen. MFG Sille


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Liebe Elke, unter dem Stichwort KLACID habe ich in der Suchfunktion folgendes gefunden: Klacid hat den Inhaltstoff Clarithromycin. Ich zitiere dir dazu aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 6. Auflage 2001: „Von Clarythromycin (z.B. Klacid) wurden bei Behandlung puerperaler Infektionen mit 500 mg/Tag maximal 1,5 mg wirksame Substanz pro Liter Milch gemessen, das sind 2,7 % der gewichtsbezogenen mütterlichen Dosis. Empfehlung für die Praxis: Erythromycin und Roxythromycin sind neben den Penicillinderivaten und den Cephalosporinen Antibiotika der Wahl für die Stillzeit. Die Makrolidantibiotika Azithromycin, Clarithromycyn, Josamycin, Spiramycin sind Mittel der 2. Wahl." Vielleicht sprichst Du nochmals mit Deinem Arzt, ob nicht ein anderes Mittel genauso hilft. Das Stillen würde ich schnellsten wieder aufnehmen. Gute Besserung Sabine Gute Besserung


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