Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillbaby zu groß und zu schwer

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillbaby zu groß und zu schwer

Fantastica

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Hallo, Mein Sohn ist 6.5 Monate alt und hatte bei der U5 kürzlich 72cm Körperlänge, 9.1kg und 44cm Kopfumfang. Ich habe ihn 6 Monate ausschließlich gestillt nach Bedarf, wobei er Tag und Nacht etwa alle 2h stillen möchte, im Schub mal mehr, seit dem ersten Brei abends oft 1x weniger. Bisher war ich entspannt und habe ihn nie gewogen oder gemessen, weil ich darauf vertraut habe, dass er sich nimmt, was er braucht, bin nun aber doch ein wenig verunsichert. Sein Papa und ich sind normalgewichtig, beide 1.75m groß, mit einem Hang zum Übergewicht, sind aber auch beide muskulös und bauen schnell Muskeln auf. Unser Sohn ist sehr aufgeweckt, strampelt viel, dreht sich, krabbelt noch nicht, liegt aber in der Norm mit seiner geistigen und motorischen Entwicklung. Arme und Beine sind sehr (!) speckig, der Bauch war bisher relativ schlank, nimmt nun aber auch zu. Muss ich besorgt sein? Eigentlich heißt es doch immer, man könne nicht "über-stillen"? Danke schonmal! Fantastica


Biggi Welter

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Liebe Fantastica, alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Im Gegenteil, Stillen schützt vor Übergewicht. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wie viel sie trinken. Also keine Sorge, durch das Stillen nach Bedarf wird sicher nicht den Grundstein für spätere Gewichtsprobleme gelegt. Bitte lass dich nicht verunsichern, Du machst nichts falsch! LLLiebe Grüße Biggi


Fantastica

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Achso, der KiA meinte, dass der Kleine ja auch schon bei der U4 und U3 über den Durchschnitt lag. Als ich nun aber ins U-Heft geschaut habe, sah ich, dass die Entwicklung nicht einer Perzentilenkurve folgt, sondern bei der U3 knapp unter der 50. lag, bei der U4 auf der 75. und nun knapp unter der 90. (mit Gewicht und Größe gleichermaßen bei allen Untersuchungen)


Fantastica

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Liebe Biggi, Danke für die rasche - und erleichternde - Antwort! Lg


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