Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ständiges Abdocken

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Ständiges Abdocken

Mironja

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Hallo, wir haben das Problem, dass während des Stillens die einsetzende Verdauung mein Baby oft komplett unruhig werden lässt. Das führt dazu, dasser die ganze Zeit abdockt, drückt und dann wieder ganz wild die Brust sucht extrem dran saugt um sich dann zu verschlucken weil zu viel Milch geschossen ist, dann weint und wieder wild die Brust sucht, 3 große Schlucke trinkt, nach weniger als 2 Sekunden wieder abdockt usw.. Nichts hilft er ist ein eigentlich ruhiges und entspanntes Baby nur an der Brust wird er total unruhig. Anatomisch liegt auch nichts vor weil manmal klappt das Stillen ja auch wunderbar und er dockt einmal an und trinkt bis er satt ist. Erstmal Abhalten oder zwischendrin bringt meistens nichts. Es kommen zwar oft Pupse oder auch Stuhlgang aber das gedrücke und Bauchgrummeln geht danach weiter. Erst dachte ich ja das ganze wäre eine Phase die vorüber geht aber diese Phase besteht nun schon seit Wochen. Tagsüber mache ich wenn es ganz schlimm ist erstmal nach dem größten Durstlöschen eine längere Pause und lege später wieder an in der Hoffnung, dass er dann entspannter Trinken kann. Teilweise hilft das. Nachts ist es schwieriger da sind wir beide müde und ungeduldiger. Da ist es echt doof und es gibt viel Geheul. Ob ich ihn im Halbschlaf anlege oder wenn er richtig wach geworden ist macht keinen Unterschied. Verschiedene Stillpositionen wurden auch ausprobiert. Künstlicge Dauger sind auch nicht der Auslöser. Haben Sie zufällig eine Idee wie das Stillen ohne permanentes Abdocken und Kopf zurück werfen, trotz Bauchgrummeln klappen kann? Danke!


Biggi Welter

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Liebe Mironja, das hört sich für mich tatsächlich eher nach einem starken MIlchspendereflex an, mit dem dein Baby nicht zurecht kommt! Es kann sein, dass dein Baby deshalb auch die Koliken bekommt, weil es viel Luft beim Trinken schluckt, wenn es nicht hinterher kommt mit dem Schlucken. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest du gerade so viel Milch ausstreichen, dass du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) lass das Baby oft aufstoßen. vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Liebe Grüße Biggi


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