Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Sorge - Milchbildung und Stillhütchen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Sorge - Milchbildung und Stillhütchen

Meffilein

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Hallo, ich hatte ja schon einmal hier geschrieben - ich hatte eine Mastitis vor der Entbindung und nach der Geburt wurde mein Spatz in der Kinderklinik mit der Flasche gefüttert (ohne mich jemals zu fragen ob das in Ordnung ist, aber das ist eine andere Geschichte)... nun kämpfen wir ums stillen. zu Anfang ging es nur mit Stillhütchen - aber immerhin, besser als Flasche. Inzwischen klappt es ab und zu und nur an der rechten Brust auch ohne Hütchen. An der linken Brust überhaupt keine Chance. Meine Hebamme stimmt mir zu - wir haben erschwerte bedingungen. ich habe eine sehr große, sehr weiche brust. (90 I) aber ich weiß das stillen möglich ist, immerhin hab ich ja meine tochter schon gestillt. doch der kleine bekommt die kurve einfach nicht. Der Kleine schnappt einfach nicht nach der Brustwarze, es wird kein Saugreflex ausgelöst. Der Saugreflex an sich funktioniert eigentlich - mit Hütchen saugt er ja und auch am Finger saugt er. Nur mit der linken Brustwarze will er sich so garnicht anfreunden. Ich biete ihm immer zuerst die Brustwarze "solo" an, hole etwas Milch hervor, damit er schmeckt wofür er saugen soll, massiere vorher die Brust um den Milchspendereflex zu begünstigen. Wenn er nach ein paar MInuten noch nicht "zugeschnappt" hat dann nehm ich das Hütchen - wenn er dort angesaugt hat so das auch wirklich milch kommt nehme ich das Hütchen wieder weg. Auf der rechten seite hilft das enorm - dort saugt er.. und wenn er saugt und es kommt nicht sofort milch dann lässt er oft die brustwarze wieder los und es geht von vorne los. auf der linken seite aber saugt er garnicht erst... weder vorher, noch nachher wenn die milch schon von alleine rinnt. nur mit hütchen. nun ist es so - er nimmt nicht richtig zu. also eigentlich garnicht. letzten sonntag hatte er sein geburtsgewicht zurück (3360g) - da kam er aus der kinderklinik. seit dem 4.3. nachmittags hat er keine ersatzmilch mehr bekommen, nurnoch milch von mir. seit dem 5. 3. morgens keine flasche mehr. seit dem 4.3. war er außerdem sehr gelbsüchtig, bis zum 8.3. mussten wir noch täglich den billirubinwert kontrollieren lassen. nun hat er am 8.3. 3160g gewogen... am 9.3. 3200g, am 10. waren es 3210g und heute schließlich 3220g.. und langsam machen wir uns natürlich sorgen -eigentlich sollte er doch mehr zunehmen. er hat 6-7 nasse windeln am tag und 2-3 mal stuhlgang - von der seite her gibts keinen hinweis darauf das etwas nicht stimmt. schon seit mittwoch soll ich nach zeitplan anlegen - weil er seine mahlzeiten sonst verschlafen würde. durch die gelbsucht war er schon etwas schlapp und trinkfaul, daher hab ich in der folge einfach besonders darauf geachtet ihn nicht länger als 4 stunden schlafen zu lassen. In der Nacht (der kleine ist ziemlich nachtaktiv) hab ich ihn dennoch teilweise fast ständig über stunden tatsächlich trinkend an der brust (nicht nur nuckelnd). dauerstillen ist mir ja bekannt, ist auch kein problem für mich - es verwirrt mich aber sehr das er überhaupt nicht zuzunehmen scheint. da er nun immernoch nicht zugenommen hat soll ich jetzt ein stillprotokoll führen (was ja ansich kein problem ist). damit wir sehen wie oft er tatsächlich wie lange an welcher brust trinkt. (ohne hütchten trinkt er kürzer als mit z.b. - aber da fließt die milch ja auch einfacher) meine hebamme sagt - durch stillhütchen wird die milchmenge reduziert. es könnte sein, dass er nicht genügend milch bekommt. saugen am stillhütchen ist anstrengender als an der brust, so bekommt er also mit stillhütchen weniger milch für mehr arbeit.... außerdem hätten wir nur einen begrenzten zeitraum, in der im prinzip festgelegt wird welche milchmenge benötigt wird. wenn wir es in diesem zeitraum nich schaffen vom hütchen weg zu kommen dann hätten wir keine chance mehr die milchmenge zu erhöhen. stimmt das? das macht mir nämlich ein bisschen angst. ich möchte nicht zufüttern... meine hebamme will nun bis mittwoch warten und dann soll ich nach dem stillen abpumpen und die abgepumpte milch per flasche füttern. für mich ist das aber ein absoluter rückschritt. ich will nicht wieder zur flasche, denn ich denke damit wäre das thema brust dann ganz schnell komplett erledigt. und abpumpen und dann füttern empfinde ich einfach als absolut unnatürlich und das behagt mir überhaupt nicht. ich empfinde abpumpen sogar als total erniedrigend (ganz subjektiv gefühlt). natürlich sehe ich ein das jeder tropfen muttermilch fürs kind wertvoll ist - aber für mich wäre so eine situation langfristig absolut untragbar. so - nun zu meinen konkreten fragen.. stimmt es, dass es ein zeitfenster gibt in der die milchmenge bestimmt wird? das hab ich vroher noch nie gehört und - größere kinder trinken ja viel mehr milch als säuglinge, wie kann es dann sein, dass sich die menge immer wieder einspielt? stimmt es, dass stillhütchen zwangsweise die milchmenge reduzieren? was kann ich tun um meinen schatz zu überreden an der zweiten seite auch ohne hütchen zu trinken? (hütchen einschneiden ist keine option ich hab nur silikonhütchen) gibt es noch tricks den saugreflex auszulösen? wie lange "probierzeit" würden sie empfehlen bevor ich zum hütchen greife? denn mit jedem gescheitertem versuch kommt mehr frust - auf beiden seiten - auf. stellenweise sitz ich wirklich hier und weine dicke tränen, weil es einfach nicht klappt. und was kann ich tun um meine milchmenge zu erhöhen? viele fragen - ich bedanke mich schonmal fürs beantworten.


Biggi Welter

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Liebe Meffilein, ein nicht zu unterschätzender Faktor ist tatsächlich das Stillmanagement in der Zeit unmittelbar nach der Geburt. Nicht immer, lässt sich alles, was in diesem Zeitraum nicht optimal gelaufen ist, wieder korrigieren. Es gibt die „Prolaktin Rezeptoren Theorie", die besagt, dass das häufige Saugen des Babys in den ersten Tagen der Stillperiode die Entwicklung der Prolaktinrezeptoren im Brustdrüsengewebe fördert. Bleibt die Förderung dieser Entwicklung durch zu wenig Stimulation aus, ist es nicht immer möglich die Milchmenge später entsprechend zu steigern. Im Tierversuch ist diese Theorie bereits belegt. Trotzdem glaube ich, dass es bei Euch an einem Saugproblem liegt, dass das Baby nicht ausreichend zunimmt. Das Trinken an der Brust ist für das Baby mit Stillhütchen wirklich erheblich anstrengender als ohne Stillhütchen (20 Minuten Trinkzeit mit einem Saughütchen, ergibt die gleiche Menge wie fünf Minuten ohne Stillhütchen). Auch ist die Immunantwort der Brust (das heißt, dass immer genau die Antikörper in der Milch gebildet werden, die das Kind in der aktuellen Situation braucht) mit den Stillhütchen nicht so gut. Trotzdem ist es im Moment wichtig, dass das Baby überhaupt trinkt! Auch würde ich dir im Moment raten, zusätzlich abzupumpen, damit sich die Milchmenge steigert, diese Milch würde ich mit einer alternativen Fütterungsmethode anbieten. Probiere es einmal mit der Becherfütterung! Dein Kleiner wird ein paar Anläufe brauchen (und ihr auch) bis sie den Dreh raus hat, wie sie die Milch aus dem Becherchen bekommt. Vielleicht hilft dir dieses Video: http://www.youtube.com/watch?v=OAQcvHkFbdc Bei der Becherfütterung wird der Becher dem möglichst aufrecht im Schoß der Mutter/des Vater sitzenden Kind an die Unterlippe angelegt. Man kippt den Becher dann langsam und vorsichtig, so dass die Milch in den Mund des Babys läuft. Achte darauf, dass immer nur so viel Milch fließt, wie das Baby problemlos schlucken kann und setze immer wieder ab. Wird die Becherfütterung richtig durchgeführt verschlucken sich die Babys nicht. Bereits frühgeborene Babys können mit dem Becher gefüttert werden. Spezielle Babyfütterbecher gibt es von den Firmen Ameda und Medela und können in der Apotheke bestellt werden. Man kann aber natürlich auch einfach einen kleinen Becher in der Größe eines Schnapsglases (oder den Verschlussbecher von Babyflaschen) verwenden! Außerdem solltest Du dich jetzt wirklich schnell an eine kompetente Kollegin vor Ort wenden, die dir helfen kann und dir zeigen kann, wie Du dein Baby korrekt anlegen kannst. LLLiebe Grüße, Biggi


Murmel880

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Hallo, ich bin zwar keine Stillberaterin, aber ich habe 9 Monate mit Hütchen gestillt, da ich zu kurze Brustwarzen habe und ich hatte immer eher zu viel als zu wenig Milch. Liebe Grüße Murmel


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