shla
Liebe Frau Welter, mein 6 Wochen alter Sohn hatte bei der U3 noch einen Bilirubin-Wert von 10,3, woraufhin eine umfangreiche Labor-Diagnostik gemacht wurde. Alles war ok (Leber, Schilddrüse, Blutbild, Elektrolyte, Glc 6P DH) bis auf das Alpha 1 Antitrypsin, was knapp unterhalb der Norm war. Das muss laut Kinder-Gastroenterologen nichts heißen und soll in acht Wochen nochmal kontrolliert werden. Liest man allerdings Alpha 1 Antitrypsinmangel im Internet nach wird einem ganz anders und so versuche ich's mir gerade schön zu reden und hoffe, dass es ein "stinknormaler" Muttermilchikterus ist. Nun habe ich seit fünf Tagen täglich 90ml BEBA zusätzlich zum Stillen gefüttert und der Bilirubin-Wert ist heute bei 8,0 (neun Tage zuvor 10,3). Wäre das ein typisches Absinken bei einem Muttermilchikterus oder müsste das deutlich mehr sein? Vielen Dank für Ihre Einschätzung
Liebe shla, bei gestillten Babys kann es länger dauern, bis die Gelbfärbung abnimmt und der Biliwert endgültig sinkt, doch auch das ist kein Grund, das Kind abzustillen. Die früher Muttermilchgelbsucht genannte Form der physiologischen Neugeborenengelbsucht heißt heute verlängerte Gelbsucht. Ich zitiere Ihnen hierzu aus dem „Handbuch für die Stillberatung" Mohrbacher, Stock: „Neuere Untersuchungen ergaben jedoch, dass eine verlängerte Gelbsucht und erhöhte Bilirubinwerte häufiger als früher angenommen auftreten. Ein Drittel der gestillten Neugeborenen im Alter von zwei bis drei Wochen haben eine klinische Gelbsucht (Bilirubinwerte über 5 mg/dl [85 µmol/l]) mit sichtbaren Anzeichen für eine Gelbsucht. Ein weiteres Drittel der gestillten Neugeborenen hat erhöhte Bilirubinwerte (zwischen 1,5 und 5 mg/dl [26 bis 85 µmol/l]) ohne das Auftreten sichtbarer Symptome einer Gelbsucht (Alonso 1991). Babys, die künstliche Säuglingsnahrung erhalten, weisen mit zwei bis drei Wochen Bilirubinwerte auf, die denen eines Erwachsenen entsprechen (1,3 bis 1,5 mg/dl [22 bis 26 µmol/l]). Man beginnt nun anzunehmen, dass diese spät auftretenden erhöhten Bilirubinwerte als eine „normale Verlängerung der physiologischen Gelbsucht des Neugeborenen erkannt wird", statt sie als abnormal anzusehen (Gartner 1994b). Das gehäufte Auftreten von verlängerter Gelbsucht oder erhöhten Bilirubinwerten bei gesunden, gestillten Babys bewirkt eine Veränderung „der Auffassung, Muttermilchgelbsucht sei eine Erkrankung oder ein Syndrom; vielmehr ist es eine normale zu erwartende physiologische Entwicklung" (Gartner 1994b). Daher schlagen einige Fachleute vor, die niedrigeren Bilirubinwerte der mit künstlicher Säuglingsnahrung ernährten Säuglinge als eine „Abweichung oder abnormale Situation zu betrachten" Gartner 1994b)." Ich hänge Ihnen noch einen Artikel einer Kollegin zum Thema Neugeborenengelbsucht an und hoffe, dass Ihnen diese Informationen weiter helfen. LLLiebe Grüße Biggi Welter Gelbe Babys – Was ist die physiologische Neugeborenengelbsucht? Etwa ein Drittel aller (kaukasischen) Neugeborenen entwickelt in den ersten Lebenstagen eine physiologische Neugeborenengelbsucht. Bei einigen Völkern wie zum Beispiel Indianern, Eskimos und Koreanern tritt die Neugeborenengelbsucht noch häufiger und mit höheren Werten auf. Für die Eltern kann das „Gelbwerden" des Babys mit Beunruhigung und Sorge verbunden sein, doch die physiologische Gelbsucht ist keine Erkrankung, sondern ein Zeichen für Anpassungsvorgänge nach der Geburt. Denise Both, IBCLC Bei vielen Neugeborenen verändert sich die Haufarbe etwa ab dem dritten Lebenstag ins Gelbliche. Auch das Weiss der Augäpfel verfärbt sich gelb. Dabei handelt es sich um einen normalen Vorgang, der mit der Anpassung des Babys an das Leben ausserhalb des Mutterleibes in Zusammenhang steht. Deshalb wird diese Form der Gelbsucht „physiologisch", das bedeutet „normal" genannt. Die physiologische Neugeborenengelbsucht ist nicht ansteckend und darf nicht mit anderen, krankhaften Formen von Gelbsucht verwechselt werden. Sie hat keinerlei Folgen, vorausgesetzt, die Bilirubinwerte des Babys werden nicht zu hoch. Während der Schwangerschaft wird das Kind über die Plazenta mit allem versorgt, was es braucht, auch mit Sauerstoff. Um den Sauerstoffbedarf zu decken braucht das Ungeborene mehr rote Blutkörperchen, als nach der Geburt, wenn das Baby selbstständig atmet und so der Lungenkreislauf aktiv wird, zum Sauerstofftransport benötigt werden. Diese zusätzlichen roten Blutkörperchen werden nach der Geburt abgebaut und müssen aus dem Körper ausgeschieden werden. Ein Abbauprodukt der roten Blutkörperchen ist das gelbe Bilirubin. Die Neugeborenengelbsucht entsteht dann, wenn sich das überschüssige Bilirubin im Blut anreichert und in Haut, Muskeln und Schleimhäuten abgelagert wird. Das Baby sieht gelb aus. Zu dieser Anreicherung des Bilirubins im Blut kommt aufgrund folgender Ursachen: die erhöhte Bildung von Bilirubin (ein Neugeborenes produziert beim Hämoglobinabbau mehr als doppelt soviel Bilirubin pro Kilogramm Körpergewicht wie ein Erwachsener), die noch eingeschränkte Fähigkeit der kindlichen Leber, grosse Mengen an Bilirubin zu verarbeiten und die erhöhte Aufnahmefähigkeit des Darmes für Bilirubin, wenn die Gallenflüssigkeit in den Darm gelangt, von wo es dann wieder rückabsorbiert werden kann. Weil Bilirubin zunächst wasserunlöslich ist (indirektes Bilirubin), kann es weder in Blut noch Urin gelöst werden. Es muss erst an wasserlösliche Eiweisse im Blut gebunden und von der Leber zu wasserlöslichem Bilirubin (direktes Bilirubin) umgewandelt werden. Über die Galle gelangt das direkte Bilirubin in den Darm und wird dann mit dem Stuhl ausgeschieden. Der normale Verlauf der Neugeborenengelbsucht sieht so aus, dass um den dritten Lebenstag die Gelbfärbung beginnt, sichtbar zu werden, die Werte bis zum fünften, sechsten Tag ansteigen und dann wieder deutlich absinken. Bei gestillten Babys kann die Neugeborenengelbsucht im Vergleich zu nicht gestillten Babys etwas stärker sein und länger anhalten. Es ist noch nicht sicher geklärt, warum dies so ist, doch es lässt sich ein Zusammenhang mit einem ungünstigen Stillmanagement in den ersten Lebenstagen herstellen. Wird das Baby in den ersten drei Tagen nicht häufig und nicht lange genug angelegt, verliert es mehr Gewicht und scheidet unter Umständen das Mekonium (Kindspech) verzögert aus. Die Folge kann unter anderem eine verstärkte Rückabsorption des Bilirubins aus dem Darm in die Blutbahn sein. Die Tatsache, dass gestillte Kinder gelegentlich eine stärkere oder länger anhaltende Gelbfärbung zeigen als nicht gestillte Kinder ist kein Grund, nicht zu stillen. Alle Massnahmen, die das Stillen fördern, verringern die Entwicklung der Neugeborenengelbsucht. Es ist bekannt, dass Bilirubin ein wichtiges, natürliches Antioxidans ist und so gibt es Diskussionen darüber, dass die physiologische Neugeborenengelbsucht für das Kind von Vorteil ist. Die Neugeborenengelbsucht erfordert in den meisten Fällen keine besondere Behandlung. Steigen die Werte jedoch zu stark an, wird fast immer mit einer Behandlung begonnen, denn Bilirubin ist in sehr hoher Konzentration ein Zellgift, das zu Schäden beim Kind führen kann. Hier besteht insbesondere die Angst vor einer Schädigung des Gehirns, dem sogenannten Kerninkterus oder Bilirubinenzephalopathie, da im Gegensatz zu den meisten anderen Zellen, durch Bilirubin zerstörte Gehirnzellen nicht wieder nachwachsen. Um zu vermeiden, dass es zu einer solchen Komplikation kommt, wird das Baby in der Klinik bzw. von der Nachsorgehebamme untersucht und beobachtet und gegebenenfalls wird der Bilirubinwert im Blut (mehrfach) bestimmt, damit rechtzeitig mit einer Therapie begonnen werden kann, falls es erforderlich sein sollte. Bisher wurde jedoch in keinem einzigen Fall von einer Bilirubinenzephalopathie berichtet, die ausschlich auf das Stillen oder die Ernährung mit Muttermilch zurückgeführt werden konnte und durch die heute übliche Überwachung und die zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten, ist der Kernikterus extrem selten geworden. In seltenen Fällen kann der erhöhte Bilirubinwert andere Ursachen als die normale Neugeborenengelbsucht haben. Hier sind vor allem Blutgruppenunverträglichkeiten (Rhesusfaktor, ABO Unverträglichkeit), Stoffwechselerkrankungen und Infektionen zu nennen. Die dann notwendigen Behandlungen sind – von Ausnahmen abgesehen kein Grund, das Stillen zu unterbrechen. Behandlungsmöglichkeiten bei Neugeborenengelbsucht Bei einer milden bis mässigen Gelbsucht ist meist keine Behandlung erforderlich. Steigen die Werte jedoch zu sehr oder zu schnell, sollte als erstes das Stillmanagement überprüft werden. Das Baby sollte zu häufigerem Stillen angeregt werden. Erhöhte Bilirubinwerte können das Kind müde machen. Die Mutter sollte ein schläfriges Baby unbedingt dazu anregen, häufig und lange genug an der Brust zu trinken. Das Kind braucht Kalorien, damit der Darm angeregt wird. Die Gabe von Tee oder Glukoselösung ist daher nicht sinnvoll. Bilirubin wird in der Haut durch die Einwirkung von Licht abgebaut. Daher kann indirektes Sonnenlicht helfen, die Werte zu senken. Die Mutter muss darauf achten, dass das Kind dabei weder überhitzt wird, noch zu sehr auskühlt. Bei der Fototherapie, wird ebenfalls die Fähigkeit des Lichtes ausgenutzt, Bilirubin durch die Haut abzubauen. Eine Fototherapie muss nicht die Trennung von Mutter und Kind bedeuten. In bestimmten Situationen kann das Zufüttern von künstlicher Säuglingsnahrung erforderlich werden. In diesem Fall sollte die Mutter über alternative Fütterungsmethoden informiert werden, um eine Saugverwirrung zu vermeiden. Als letztes Mittel kann eine Blutaustauschtransfusion in Betracht kommen. Blutaustauschtransfusionen sind jedoch nur selten notwendig.
Ähnliche Fragen
Liebe Frau Welter, mein Sohn wird am Donnerstag 4 Monate alt und hat heut bei der U4 nur 5.100g auf die Waage gebracht. Sein Gewicht war schon ein Thema, bevor er geboren wurde: er wurde eingeleitet, weil man eine Plazentainsuffizienz vermutete. Dann war er aber doch 500g schwerer als geschätzt: 3.180g. Er hat sein Geburtsgewicht nach 14 Tagen ü ...
Guten Morgen ich hätte eine Frage wir müssen etwas zu füttern um den kleinen Mann zu pushen ich stille ihn voll und uns geht es gut damit er ist zu Frieden. Hat aber die letzen drei Wochen stagniert mit dem Gewicht und er sollte etwas anschieben. Ist vom Typ her aber ein zarter wie sein Papa als Kind auch wenn der kleine ein gutes Start Gewicht hat ...
Hallo ich hätte am 6 November Geburtstermin gehabt... Mein Sohn kam jedoch schon am 28 Oktober mit 3510g zur Welt... Er hat natürlich in der ersten Woche im Spital etwas abgenommen aber alles noch im normalen bereich... Am Sonntag den 19 November hatte er ein Gewicht von 3,60kg... Ist das zu wenig oder reicht es? Bzw wie könnte ich schauen das ...
Liebe Frau Welter, ich stille meine etwas über 4 Monate alten Zwillinge voll. Startgewicht lag bei 2,6 und 2,7 kg. Mittlerweile haben sie 4,8 und 5,3 kg. Nun hängt das Gewicht vor allem beim schwereren Zwilling etwas - sie hat in den letzten drei Wochen nur 190g zugenommen (in der letzten Woche gar nichts), die andere immerhin 400g. Sie sind ...
Hallo! Ich habe vor 3 Wochen mein zweiten Kind bekommen. Schon bei meinem ersten mussten wir zufüttern und sind nie mehr davon weggekommen. Bei meinem zweiten war es mein sehnlichster Wunsch voll zu stillen. Er kam drei Wochen vor ET per Kaiserschnitt wegen Komplikationen mit 3080g zur Welt. Er war aber anfangs recht fit und hatte gleich großen Hu ...
Liebe Biggi! Meine Tochter ist 6 Tage alt und trinkt gut an der Brust. Milch ist genug da. Leider ist der Bilirubinwert von 18 (gestern) auf 19 ( heute) gestiegen. Muss ich jetzt zufüttern? Morgen ist Kontrolle. Wenn es bei 20 ist Phytotherapie. Wie kann ich ohne Flasche zufüttern (Stichwort Saugverwirrung)? Eigentlich habe ich genug Milch, da ...
Liebe Biggi, ich habe eine Frage, wie ich das Zufüttern ausschleichen kann. Meine Tochter ist 31/2 Wochen alt und da sie anfangs kaum den Saugverschluss halten konnte und deswegen 10./. Abgenommen hatte, füttere ich ihr per FingerFeeder 90ml pro Mahlzeit, seit gestern 60ml abgepumpte Muttermilch zu. Nach jedem Mal stillen kann ich mindeste ...
Hallo, unser Stillstart war schwierig, mein Milcheinschuss hat auf sich warten lassen, wir haben spontan zugefüttert mit der Flasche, gleichzeitig habe ich versucht neben dem Anlegen mit der Medela Symphony mit 1 Pumpset meine Milchproduktion in Gang zu bringen. Das ging ca. 3,5 Wochen so. Dann hab ich langsam das Zufüttern gestoppt und nur noc ...
Hallo.) Mein Junge wird am Samstag 11 Wochen alt und wir hatten schon einen holprigen Stillstart. Obwohl wir gar keine Probleme mit dem Anlegen hatten (und ich ihn 16h am Tag an der Brust hatte), kam die erste Woche keine Milch. Also gar keine. Nicht einmal ein Tropfen. Er nahm dann im Krankenhaus besorgniserregend ab und wir mussten mit Pr ...
Liebe Biggi, mein Sohn ist jetzt knapp sechs Wochen alt, und ich würde gerne, wenn möglich, voll stillen. Aber vielleicht kurz von Anfang an: Leider hatten wir einen etwas schwierigen Start, und so musste mein Sohn direkt nach der Geburt auf die Neonatologie und dort auch für eine Nacht bleiben. Wir konnten also nicht gleich bonden, und ich ...
Die letzten 10 Beiträge
- 10 Wochen altes Baby trinkt an der Brust nicht - Flasche schon
- Abstillen
- Stillen und Entschlacken
- Stillen und Entschlacken
- Abstillen und Schlafen
- Abgestillt - nächtl. probleme u Flüssigkeitsaufnahme
- Nur noch 2 nächtliche Stillmahlzeiten ausreichend?
- Dauernuckeln tagsüber bei 11 Wochen alter Tochter minimieren?
- Reizblase in Stillzeit
- Anti Schuppen Shampoo