Mitglied inaktiv
Hallo! Ich stehe kurz vor der Entbindung und habe mich schon etwas mit dem Stillen beschäftigt. Dazu habe ich das Buch von Hannah Lothrop gelesen. Daher weiß ich, dass beim Stillen auch psychische Aspekte (Ruhe, Selbstvertrauen, Unterstützung) eine wichtige Rolle spielen. Meine Mutter und auch die Schwiegermama hatten große Probleme mit dem Stillen und nun mache ich mir Sorgen, ob es bei mir auch so sein könnte. Meine Mutter meinte sogar, ich solle vorsorglich Fertigmilch kaufen und dass sie ihre Kinder nicht verhungern lassen wollte, weil ich dies ablehnte mit der Begründung, unbedingt stillen zu wollen. Zudem habe ich seit dem 5. Monat Vormilch, die jede Nacht aus der Brust austritt. Ist das ein gutes Zeichen dafür, stillen zu können? Soll ich doch vorsorglich Fertigmilch kaufen? Ich bin sehr unsicher und fühle mich von außen stark bedrängt, weil ich ja noch keine Mutter bin und die anderen schon Erfahrungen damit haben und meinen, sie könnten auf mich einreden. Vielleicht kann mir hier jemand helfen. Vielen Dank Eure Steffi
Liebe Steffi, es ist von Frau zu Frau ganz unterschiedlich, ab wann und wieviel Milch bereits während der Schwangerschaft aus der Brust austritt. Bei manchen Frauen kommt bereits recht früh etwas, bei anderen bis zur Geburt überhaupt nichts. Das Austreten von Vormilch sagt nichts aus über den späteren Stillverlauf. Sie müssen keine Fertigmilch kaufen, wenn Sie das nicht möchten, es ist viel wichtiger, dass Sie sich jemanden suchen, der Sie unterstützt und nicht verunsichert! Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen oft stillen uneingeschränkt stillen keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht "ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. Wichtig ist, dass Ihr Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte Ihr Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. "Stillen Rat und praktische Hilfe für alle Phasen der Stillzeit" von Marta Guoth Gumberger und Elizabeth Hormann, "Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, "Stillen einfach nur stillen" von Gwen Gotsch, das erste bekommen Sie im Buchhandel, die beiden letzteren im Buchhandel, bei der La Leche Liga oder jeder LLL Stillberaterin) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe treffen Sie nicht nur andere stillende Mütter, sondern Sie lernen auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Erkundigen Sie sich auch einmal, vielleicht gibt es in Ihrer Nähe ein stillfreundliches Krankenhaus, dort verläuft der Start der Stillbeziehung oft sehr viel besser und es gibt echte und gute Unterstützung nach der Geburt. Ich wünsche Ihnen schöne restliche Schwangerschaftswochen, eine gute Geburt und diesmal eine problemlose und schöne Stillzeit. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Hallo, ich kann dir nur sagen lass dich nicht verrückt machen. Die ersten 6Wochen waren bei mir nur Dauerstillen, und alle meinten mein Sohn wird nicht satt! Dabei wollte er "nur" in meiner Nähe sein! Genug MuMi hatte ich, denn ich habe dann doch vollstillen können. Anfangs muss sich die Stillbeziehung erst einspielen, und das kann was dauern. Pre-Milch habe ich immer noch bei mir stehen, aber nutze sie fast gar nicht :-) Also nicht verrückt machen lassen, mit der richtigen Einstellung klappt das auch!
Mitglied inaktiv
Hallo, schließe mich meiner Vorrednerin an. Fertigmilch für den Notfall kaufen ist nicht nötig. In den ersten Wochen oft anlegen und sich vorher nicht verrückt machen. Wenn dann doch Schwierigkeiten entstehen sollten, dann kann man immer noch handeln. Gut und hilfreich ist auch die Teilnahme an einer Stillgruppe. Kannst Dich in Deiner Entbindungsklinik, bei Deiner Nachsorgehebamme oder hier bei Biggi erkundigen. Meine Mutter meinte auch, ich solle eine "Notfallmilch" kaufen, habe ich nie gemacht und unser Kleiner kam mit Vollstillen sehr gut zurecht (klar muss sich das einspielen). Also, Kopf hoch, freu Dich auf den Nachwuchs und mach Dir nicht vorher soooooooo viele (negative) Gedanken! LG Tina
Mitglied inaktiv
Weißt Du, genau solche Kommentare sind es, die einen verunsichern und vor deren Auswirkungen auf die Psyche und den Milchfluss gerade Hannah Lothrop warnt. Deshalb: Schalte bei derartigen "Ratschlägen", die alle in Richtung Nicht-Stillen-Können gehen, bewusst auf Durchzug. Deine Mutter hat ihre Erfahrungen in einer ganz anderen Zeit machen müssen und ist so eine denkbar ungeeignete Stillberaterin. Sie kann Dir nach der Geburt beim Wickeln und im Haushalt helfen, aber beim Stillen nicht. Nun aber zum eigentlichen Punkt: Ich war immer vollkomen davon überzeugt, gut stillen zu können (übrigens auch mit erfolgloser Mutter). Daher hatte ich nichts in Sachen Fertigmilch vorbereitet, nicht einmal mich darüber informiert. Und beim ersten Kind kam es dann doch ganz anders als erwartet - ich habe frustriert und sehr plötzlich nach nur 2 Wochen abgestillt, nach einem langen, zermürbenden Kampf. Es war Samstag kurz vor Ladenschluss, aber selbst dann hat mein Mann es geschafft, noch schnell eine Flasche und Milchpulver zu kaufen. Ansonsten hätten wir sicher über die Hebamme oder Notapotheke auch etwas bekommen. Erst dann haben wir uns genauere Gedanken gemacht, welche Flaschensorte und sonstiges Zubehör wir nun benötigten. Dieses war eine Situation voller Stress und Erschöpfung, aber es war trotzdem kein Problem, ohne Vorbereitung auf Flasche umzusteigen. Beim zweiten Kind habe ich es trotz der ersten Erfahrung genauso gehandhabt: Alle Flaschen waren schon längst weggegeben worden, und Milchpulver haben wir auch keins besorgt. Und siehe da: Ich stille jetzt völlig problemlos; die anfangs diesmal nur leicht wunden BW sind schnell verheilt gewesen. Am Ende noch mein "Erfolgsrezept": Eine ambulante Entbindung (Geburtshaus), nach der ich das Kind bei mir hatte und mich nicht fremdbestimmen lassen musste. Dauerndes Stillen nach Bedarf, das einerseits ein viel schnelleres Lernen des richtigen Anlegens sowie einen um 2-3 Tage früheren Milcheinschuss als beim ersten zur Folge hatte. Falls Du in der Klinik bleiben willst/musst, dann sei einfach gewappnet vor den eventuellen Stillfallen, die es in einigen Häusern gibt: Leichtfertiges Verschreiben von Rückbildungstabletten, die sich negativ auf den Milchfluss auswirken, Kind wird Dir evtl. weggenommen und sogar zugefüttert (war uns ohne vorherige Info passiert!), außerdem der Stress durch Zimmernachbarin und deren Besuche, sowie häufige Visiten und Schwestern- u. Putzfrauenbesuche (da bleibt man nicht gerade gerne oben ohne, um mal die Brust an der Luft zu lassen), Glucosegaben fürs Kind etc. Vorher tun alle so stillfreundlich, aber nachher macht man es sich in vielen Häusern oft leicht: Wenn es kleine Probleme gibt, dann ist es nicht schlimm, denn die Flasche ist schnell zur Hand. Die Flasche wird nämlich nicht als letzte Notlösung, sondern als einfache Alternative betrachtet. Das soll Dir keine Angst vorm Stillen machen, nur zeigen, wie wichtig es ist, sich bei Problemen an die richtige Adresse zu wenden und nicht im Krankenhaus alles mögliche aufschwatzen zu lassen. Jetzt schon persönilchen Kontakt zu einer Stillberaterin zu suchen, neben einer Nachsorgehebamme, die am selben Strang zieht, sollte Dich rüsten, vor allem im Kampf gegen außenstehende Zweifler. Nach der ersten Erfahrung hätte ich nie gedacht, dass Stillen im Grunde sooo einfach sein kann, wenn man es nur von vornherein gut angegangen hat. Alles Gute Dir, Emily
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