spacevulture81
Liebe Frau Welter, ich wende mich heute mit folgendem Anliegen an Sie. Ich stille meinen 3 Monate alten Sohn voll. Meine mittlerweile 4 jährige Tochter habe ich über ein Jahr lang gestillt und diese Stillbeziehung auch sehr genossen. Bei meinem Sohn kann ich dies jedoch leider nicht sagen. Oftmals ist er extrem unruhig an der Brust und will nur von der linken Seite trinken. Die rechte Brust lehnt er an den meisten Tagen komplett ab was dazu führt, dass ich an dieser Seite Milch abpumpen muss. Normalerweise würde ich es nicht so eng sehen und ihn einfach nur noch links anlegen. Allerdings habe ich das Problem, dass meine linke Brustwarze bei jedem Anlegen extrem schmerzt. Mein Sohn zieht und reist teilweise brutal daran und wenn ich ihn "abkopple", ist die Brustwarze richtig weiß, sie hat sogar schon geblutet. Ich stille ihn mittlerweile nur noch in einem ruhigen und abgedunkelten Raum, damit er nicht so abgelenkt ist und währenddessen nicht so viel herumschaut. Ich habe außerdem das Gefühl, dass er selten ganze Mahlzeiten zu sich nimmt und meistens nur "snackt". Ich bin generell überzeugte Befürworterin des Stillens nach Bedarf, aber ich komme langsam an meine Grenzen. Diese Stillbeziehung empfinde ich als äußerst unangenehm und es belastet mich sehr. Mein Sohn wiegt mittlerweile schon 8,5 Kilo, er müsste also meines Erachtens nicht jede 1,5/2 Stunden mehr ran. Klar, viele Kinder suchen an der Brust auch Geborgenheit und Trost, doch kann ich ihm dies nicht auch bieten ohne zu stillen? Manchmal möchte ich einfach nur abstillen... Ich habe auch schon versucht meiner Brust eine Pause zu gewähren und ihm abgepumpte Milch in einer Flasche durch meinen Mann anbieten lassen, doch die nimmt er nicht. In 3 Monaten muss ich wieder arbeiten gehen, dann muss er doch die Flasche akzeptieren, oder? Haben Sie mir einen Ratschlag? Soll ich mal zur Stillberatung? Oder nur noch stillen nach einem strikten Zeitplan? Bin mittlerweile ratlos und freue mich über jeden Tipp. Herzlichst
Liebe spacevulture81, falls Du noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest Du dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die dich beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob sein Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Sie kann dir Tipps zum Anlegen geben. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Du könntest aber auch versuchen, Deinem Baby abgepumpte Milch zu geben, bis Du komplett abstillen möchtest. Hast Du die Becherfütterung schon einmal probiert? Wenn du bei Youtube die Stichworte "Cup feeding" und "baby" eingibst, kannst du viele Videos finden auf denen zu sehen ist, wie das geht. Es ist in der Regel von Fütterer und Kind wirklich schnell gelernt und so wird auch eine Saugverwirrung sicher vermieden.. Wenn Du das nicht magst, helfen folgende Tipps: - Lass immer JEMANDEN ANDEREN die Flasche anbieten, mach es nie du selbst (vielleicht kannst du den nächsten Versuch ja auf ein Wochenende legen?). Es gibt einige Tricks, die helfen können: - versucht die Flasche anzubieten, wenn das Baby nicht allzu hungrig (zur regulären Stillzeit wird es keine Experimente mitmachen wollen) ist; - lass die fütternde Person das Baby ganz liebevoll halten, während die Flasche angeboten wird; - anstelle den Sauger in den Mund zu schieben, die Unterlippe damit kitzeln, damit das Kind selbst ihn nimmt; - dein Baby könnte in ein Kleidungsstück eingewickelt werden, welches nach dir riecht; - der Sauger der Flasche könnte mit warmen Wasser auf etwa Körpertemperatur gebracht werden; - probiert verschiedene Sauger - Silikon + Kautschuk, verschieden Formen, größere oder kleinere Sauger; - probiert verschiedene Trinkpositionen aus; - vielleicht geht es mit rhythmischen Schaukeln besser, auch Gehen kann Erfolg bringen. Einige Babys nahmen die Flasche, wenn sie im Autositz saßen, besser; - probiere, die Flasche zu geben, wenn dein Baby schläft; - gib nicht sofort auf, wenn es nicht klappt, probiert es weiter - aber bedenke auch, dein Baby kann auch (tagsüber) aus einer Tasse, vom Löffel, mit der (Kunststoff-) Pipette oder dem "Soft Cup" gefüttert werden - es muss nicht zwangsläufig eine Flasche sein. LLLiebe Grüße Biggi Welter
spacevulture81
Ganz herzlichen Dank für die ausführliche ANtwort! Ich werde die Tipps gleich einmal umsetzen! Liebe Grüße
zweizwerge
Huhu, zum Reißen bei Deinem Sohn - vielleicht kannst Du ihm das abgewöhnen... Unter http://www.rund-ums-baby.de/stillberatung/beitrag.htm?id=174445&suche=bei%DFen&seite=1 gibt es Tipps zum Beißen abgewöhnen, vielleicht kannst Du einiges davon auch umsetzen. Und noch ein Erfahrungsbericht von mir - meine Brustwarzen waren mit Zwillingen auch total beansprucht (Schmerzen, blutig usw., obwohl mir zwei Stillberaterinnen gesagt haben, die Kleinen würden richtig trinken). Nach 4 Monaten aber war das weg, einfach so :-). Einer Freundin ging es ähnlich. Wenn Du mit 6 Monaten arbeiten gehst, dann kannst Du/Dein Mann oder wer auch imer betreut, evtl. schon einige Zeit mit Brei überbrücken. Ansonsten geht evtl. auch Trinken aus dem Becher. Grundsätzlich klappt es es oft, dass die Mama nachts/morgens/abends stillst, und tagsüber nicht. Einfacher ist es natürlich, wenn es am Anfang nicht so viele Stunden sind... Theoretisch hast Du ja auch Anrecht auf eine Stillpause, ob das umsetzbar ist, weiß ich nicht. Alles Gute
Die letzten 10 Beiträge
- Fußpflege Stillzeit
- Übergang Stillen auf Premilch
- 10 Wochen altes Baby trinkt an der Brust nicht - Flasche schon
- Abstillen
- Stillen und Entschlacken
- Stillen und Entschlacken
- Abstillen und Schlafen
- Abgestillt - nächtl. probleme u Flüssigkeitsaufnahme
- Nur noch 2 nächtliche Stillmahlzeiten ausreichend?
- Dauernuckeln tagsüber bei 11 Wochen alter Tochter minimieren?