Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Schlechte Muttermilch

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Schlechte Muttermilch

Mitglied inaktiv

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Liebe Stillberaterin, ich habe das Problem, dass meine eingefrorene Muttermilch nach dem Auftauen schlecht geworden! Oder die Milch ist wird während des Gefrierens schlecht, ich weiß es nicht. Anfangs habe ich alle Utensilien von Handpumpe über Fläschchen, Sauger etc. in Wasser mit einem Schuss Essig abgekocht, damit der Kalk sich nicht so um die Dinge legte. Als ich das mit der schlechten Milch merkte, habe ich ALLES nochmals gewaschen und ohne Essig nochmals abgekocht. Nun habe ich gemerkt, dass die neu abgepumpte und einefrorene und dann aufgetaute Milch wieder schlecht war. Woran kann das liegen? Die schlechte Milch riecht sehr metallisch (das tut meine frische Milch übrigens auch finde ich) und geschmeckt hat sie einfach nur zum Ausspucken und schnell danach was Leckeres trinken. Nun habe ich gehört, dass es Frauen gibt,deren Milch irgendein Enzym fehlen soll, wobei dann so was passiert. Aufgetaut habe ich unterschiedlich, mal ganz sanft im Kühlschrank, mal schnell im heißen Wasserbad. Beide Male haben schlechte Milch hervorgebracht. Haben Sie einen Tipp? Ach ja, mein Baby ist 4 Monate alt und ist eher schlank und trinkt manchmal immer noch alle 2 Stunden, zurzeit zum Glück alle 4. Vielen Dank und besten Gruß, Meryem.


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Liebe Mereym, was bei dir passiert ist ist leider gar nicht so selten, es kommt einigermaßen häufig vor. Es gibt einige Erklärungsversuche für das Phänomen der "seifigen" oder "sauren" Milch, doch eine letztendlich sichere Erklärung gibt es bisher noch nicht. Das einzige was wohl feststeht ist, dass sich die Milchfette aus noch nicht richtig geklärten Gründen verändern und die Milch dann seifig schmeckt und riecht. Diese Milch ist nicht verdorben in eigentlichen Sinne und es gibt Babys, die diese Milch trinken, während andere Kinder sie (verständlicherweise) strikt ablehnen. Seltsamerweise ist nicht immer alle Milch der gleichen Frau (trotz gleicher Behandlung) betroffen. Auch dafür gibt es noch keine Erklärung. Ruth Lawrence gibt in ihrem Buch "Breastfeeding: A Guide for the Medical Profession" 6. Auflage, 2005 folgende Erklärung für diese Geruchs und Geschmacksveränderung der Muttermilch: "Frauen haben dem Lactation Study Center berichtet, dass ihre frisch eingefrorene Muttermilch sauer und sogar ranzig riecht und von ihrem Säugling abgelehnt wird. Ein leicht seifiger Geruch wurde gelegentlich festgestellt, doch es wurde nie davon berichtet, dass dies gefährlich für den Säuglings sei oder die Milch vom Kind abgelehnt wurde. Dieser seifige Geruch wird einer Veränderung der Lipidstruktur in Zusammenhang mit der Wirkung der Abtauautomatik von selbstabtauenden Gefriergeräten zugeschrieben. Die Fälle, die dem Lactation Study Center jedoch berichtet wurden, weisen darauf hin, dass dieser ranzige Geruch mit einer tatsächlichen Fettaufspaltung verbunden ist. Es wird spekuliert, dass manche Frauen eine höhere Lipaseaktivität haben als andere, wie es in der Studie über Lipase und Hyperbilirubinämie beobachtet wurde. Einige Mütter berichteten, dass ihre Milch bereits zu riechen begann, sobald sie abkühlte, ob nun im Kühlschrank oder im Gefriergerät. Andere haben festgestellt, dass ihr Milchvorrat, den sie peinlichst sauber für ihre Rückkehr an den Arbeitsplatz aufbewahrt hatten, ranzig geworden war und von ihrem Säugling abgelehnt wurde. Wenn diese Mütter ihre Milch sofort nach dem Abpumpen bis zum Siedepunkt erhitzten (nicht kochen) und schnell abkühlten und einfroren, kann es nicht zu dieser Veränderung und ihre Kinder nahmen die hitzebehandelte Milch an. Dieser Prozess inaktivierte die Lipase und stoppte den Prozess der Fettverdauung. Allerdings verbessert es den Geschmack oder Geruch der bereits ranzigen Milch nicht, wenn sie erhitzt wird." Aus der Erfahrung weiß man also, dass der geschmacklichen Veränderung durch kurzes Erhitzen der Milch (ähnlich wie beim Pasteurisieren) VOR dem Einfrieren entgegengewirkt werden kann. Das "Abkochen" der Milch kann eine Alternative sein, wenn die Mutter auf das Abpumpen und Aufbewahren angewiesen ist (z.B. wegen Berufstätigkeit). Die so behandelte Milch ist immer noch besser als künstliche Säuglingsnahrung, allerdings gehen der Großteil der Immunstoffe leider verloren. Vielleicht klappt es ja mit dem Abkochen der Milch, schreibst Du mir bitte von deinen Erfahrungen, wenn Du es probiert hast (falls du es probieren möchtest)? Wenn es nicht klappt, dann ist für Notfälle Pre-Milch immer der beste Ersatz zur Muttermilch. Sollte allerdings bei allergiegefährdeten Kindern nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt gegeben werden. Lieben Gruß, Kristina


Mitglied inaktiv

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Ich wollte noch hinzufügen: Ich pumpe mit der Handpumpe ab und sofort danach fülle ich die Milch in Plastikbeutel für MuMi von Lansinoh. Danach gehts sofort damit in den Tiefkühler, wo allerdings auch noch andere Lebensmittel lagern. Könnte es daran liegen? Gruß...


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