Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schlagen beim Stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Schlagen beim Stillen

Mitglied inaktiv

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Unser Sohn ist 4 1/2 Monate alt und seit einer Woche verhält er sich extrem merkwürdig. Ich merke, dass er quengelt und Hunger hat, aber wenn ich ihn anlegen möchte, schreit er ganz fürchterlich und drückt sein Kreuz durch. Ich nehme ihn dann hoch, wobei er weiter quengelt und weint. Beim 2. Versuch ist es häufig genauso. Erst beim 3. Mal trinkt er los, als würde er verdursten. Warum macht er das? Noch etwas: Wenn er trinkt (ich lege ihn an wie immer), schlägt und kratzt er mit der freien Hand. Dass er dabei ständig auf meine Brust schlägt, ist zwar nervig, aber nicht schlimm. Nun ist es aber so, dass er so heftig zappelt, dass er sich selbst ständig am Kopf trifft. Ich halte seine Hand jetzt immer fest. Was ist das für ein Tick? Kennen andere Mütter das auch? Ich bin auf die Antworten sehr gespannt. Liebe Grüße Conny


Biggi Welter

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? Liebe Conny, das Zappeln ist weniger ein Tick, als ein eher verbreitetes Verhalten in diesem Alter. Auch das „Schlagen" ist recht verbreitet. Es drängt sich da der Vergleich mit dem Milchtritt bei Katzenbabys auf. Der „Milchtritt" (mit den Händen) ist bei Babys sehr weit verbreitet. Ich habe zwar keinen Beweis dafür, glaube aber, dass dies noch ein „Relikt" aus grauer Vorzeit ist. Mit drei, vier Monaten beginnen Kinder die Welt sehr viel bewusster wahrzunehmen, was dazu führen kann, dass sie beim Stillen mehr herumzappeln und sich ständig umschauen müssen. Möglicherweise ist das auch das Verhalten, dass Du bei deinem Baby beobachten kannst. Du kannst einmal versuchen, ob es besser wird, wenn Du dich zum Stillen mit deinem Baby in eine ruhige und ablenkungsarme, „langweilige", eventuell auch abgedunkelte Umgebung zurückziehst. Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wickelst Du dein Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Du dein Kind auf diese Weise eingepackt hast, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Vielleicht versuchst Du es ja einmal mit dem Bündeln und dem Zurückziehen in eine besonders ruhige und ablenkungsarme Umgebung sowie auch etwas häufigerem Anlegen. Die Phase der extremen Ablenkbarkeit dauert von Kind zu Kind unterschiedlich lange, aber sie geht vorüber. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo Conny! Mein Sohn wird morgen 2 Monate alt und er macht das auch.... manchmal denke ich, daß der Zeitabstand zwischen dem Anlegen zu kurz war und ihn Blähungen quälen (frische Milch auf noch nicht ganz verdaute)... bin aber auch neugierig, was da so der Grund sein könnte lg Nadja


Mitglied inaktiv

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Hallo! Was auch immer die Unruhe bei Babys verursacht - eines ist es nicht: Die Theorie von frischer auf angedauter Milch, denn das ist nur ein Ammenmärchen. Es war die Erkenntnis eines Arztes, der künstliche Milch und deren Wirkung auf Babys untersuchte und fälschlicherweise seine Erkenntnisse auf muttermilchernährte Kinder übertrug.... LG! Petra


Mitglied inaktiv

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Hallo, oh -dieses Verhalten kenne ich zu gut, mein Töchterchen hat diese 'Macke' schon seit sicher mehr 6 Wochen. Bei ihr liegt es an ihrer unstillbaren Neugierde - sie hat zwar Hunger, andererseits aber anscheinend total Angst, etwas zu verpassen. Sie lässt sich dann einfach viel zu leicht ablenken. Wenn ich sie dann alleine im abgedunkelten Raum stille, funktioniert es meist problemlos, obwohl es auch da zum Geduldspiel werden kann. Vielleicht ist das ja bei Deinem Kleinen auch so? In dem Alter wird ja alles viel intensiver wahrgenommen. LG Chris


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