Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Regt eine elektrische Pumpe die Milchbildung mehr an?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Regt eine elektrische Pumpe die Milchbildung mehr an?

Mitglied inaktiv

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Hallo Ich hoffe Sie können mir helfen. Mein Sohn ist nun 13 Wochen alt und seit 4 Wochen habe ich es endlich geschafft ihn zu stillen. Meine Hebamme war mir keine Hilfe sondern wirkte eher negativ auf mich. Somit hab ich nun den Eintrag ins U-Heft bekommen " Stillversuch gescheitert". Irgendwann klappte es auf einmal bis letzte Woche. Meine Brüste wurden immer weicher und ich hatte das Gefühl das der Kleine nicht mehr satt wird. Daraufhin hab ich 2-3 x abgepumpt um zu sehen welche Milchmenge ich "breitstelle" und war schockiert. Aktuell pump ich jede 4. Stunde ab und jede 4. Stunde still ich. So das immer im 2 Stundentakt Bewegung an der Brust ist. Meine Frage ist ob ich mit einer elektrischen Pumpe die Milchbildung besser anrege als mit einer Handpumpe? Ich möchte unbedingt weiter stillen. Zur Zeit füttere ich auch noch cirka 350-400 ml Pre Nahrung am Tag zu. Die abgepumpte Milch bekommt er auch zugefüttert. Ich hoffe Sie können mir helfen udn einen Tipp geben wie ich es am Besten anstelle damit es wieder richtig fließt.


Biggi Welter

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Liebe Nasenmonster, wie viel Milch eine Frau abpumpen oder ausstreichen kann sagt NICHTS darüber aus, wie viel Milch sie tatsächlich bildet. Erstens gibt es ganz große Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Milchpumpen (und noch dazu arbeitet nicht jede Pumpe bei jeder Frau gleich wirkungsvoll). Zweitens ist das Abpumpen oder Ausstreichen eine Technik, die erlernt werden muss (die Frau muss auch lernen mit der Pumpe einen Milchspendereflex auslösen zu können) und drittens gibt es keine Pumpe, die so wirkungsvoll eine Brust entleeren kann wie ein Baby. Dazu kommt, dass der Milchspendereflex bei der Mutter um ein vielfaches besser durch ein Baby als durch eine Milchpumpe ausgelöst wird. Weiche Brüste sind KEIN Hinweis auf zu wenig Milch, im Gegenteil, nach den ersten Wochen ist es absolut normal, dass die Brust wieder weich (und oft auch kleiner wird). Das bedeutet nicht, dass die Milch weniger geworden ist, sondern ist ein Hinweis darauf, dass sich die Stillbeziehung eingespielt hat. In Ihrer Situation ist eine Zusammenarbeit von Mutter, Kinderärztin und Stillberaterin zu empfehlen. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Bis Sie eine Stillberaterin erreichen können hier einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wach zu halten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses `Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Der Schlaf eines nicht genügend zunehmenden Kindes ist NICHT heilig, deshalb sollten Sie Ihr Baby zum Stillen wecken! Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Allerdings sollte Ihnen eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich NICHT positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Baby seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind `aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt `Stilltechniken, die funktionieren", das bei jeder La Leche Liga Stillberaterin bezogen werden kann. Eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Scheuen Sie sich wirklich nicht, sich an eine Kollegin in Ihrer Nähe zu wenden. LLLiebe Grüße Biggi Welter


DarkDayDreams

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wieviel muttermilch pumpst du denn ab? auf jeden fall ist ein baby was an der brust trinkt evektiver als irgendeine pumpe, egal ob manuell oder elektrisch. warum legst du deinen kleinen nicht alle 2 stunden an? und wegen milchpumpe: es gibt verschiedene modelle, ich selber habe auch abgepumpt da meine brustwarzen dauerhaft entzündet waren weil meine maus immer draufgebissen hat. ich hatte eine milchpumpe von medela (das neueste modell mit zwei abpumphasen, kannst mal in netz nach schauen: medela symphony). lass dir doch ein rezept von deiner gyn ausschreiben oder vom kinderarzt. dann kannst du dir eine pumpe aus der apotheke ausleihen. ich war damit sehr zufrieden. handpumpe wäre für mich nicht in frage gekommen weil es einfach zu lange dauert. Ich hoffe ich konnte dir schon etwas weiter helfen. LG


Mitglied inaktiv

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Hallo Danke für die schnelle Antwort. Aktuell pump ich aller 4 Stunden cirka 50 ml insgesamt ab mit einer Handmilchpumpe. Eine elektrische hatte ich ja scon 2 Monate im Einsatz aber dann brauchte ich sie nicht mehr da ich ihn endlich an die Brust bekommen habe mit knapp 2 Monaten. Mir wurde von Anfang an gesagt ich habe zu wenig Milch und von daher immer zugefüttert mit Pre. Jetzt sag ich mir , ich leg ihn an er soll alles trinken und biete ihm dann noch Fertigmilch an. Und dafür pump ich dann halt nach 2 Stunden ab. Umständlich wahrcheinlich. Habe gerade hier viel gelesen und werde mir ab morgen 2-3 Tage Stilltage nehmen. Du meinst also eine elektrische wäre effektiver jetzt ? Ich hatte sonst immer die Medala 2 Pumpsystem- so eine orange. Vielleicht frag ich morgen beim Kinderarzt nochmal nach einem Rezept.


MaSchie26

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Ui....da ist ja einiges nicht so toll gelaufen. Das mit den Stilltagen ist ne prima Idee. Die Menge die du beim Pumpen bekommst, sagt NICHTS über deine Milchmenge aus! Ich stille jetzt seit 16 Monaten und konnte noch nie mehr als ein paar Tropfen abpumpen! Leg deinen Sohn an wenn er es will.... Das deine Brüste weicher werden, sagt auch nichts über die Menge deiner Milch aus. Das ist ganz normal, das sie nicht mehr so prall sind....


blauerVogel

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Hallo, ich wollte dir nur sagen, dass ich es ganz toll finde, dass du so eisern versuchst zu stillen. Das soll nicht heißen, dass ich gegen Mütter bin, die nicht stillen. Viel mehr finde ich es toll, dass du versuchst etwas umzusetzten was dir wichtig ist. Auch wenn du scheinbar erst einmal keine Hilfe bekommst. Das mit dem Stillen spielt sich auch mit der Zeit ein. Bei mir hat es fast 3 Monate gedauert und dann hab ich glückliche 2 Jahre gestillt. Du packst das!!


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