Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Quengeln nach Trinken

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Quengeln nach Trinken

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Hallo, von anderen Babys kenne ich es, dass diese zufrieden und satt nach dem Stillen im Arm ihrer Mutter liegen. Mein kleiner Sohn (7 Wochen) ist nach dem Trinken auf einer Seite häufig quengelig und kann es kaum abwarten noch weiterzutrinken. Auch nach der zweiten Seite ist er manchmal noch unzufrieden. Zugenommen hat er bisher gut (Anfangsgewicht 3,2 kg, jetzt ca. 4,2 kg). Manchmal schreit er auch extrem wenn er Hunger hat, teilweise so schlimm, dass er fast keine Luft mehr bekommt, anfangs hab ich das noch mit Bauchschmerzen in Verbindung gebracht, aber wenn ich ihn stille (wobei es zeitlich auch hinkommt) ist er zufrieden. Ist das normal oder Anzeichen für irgendetwas? Gruß Miriam


Biggi Welter

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Liebe Miriam, dieses Verhalten entspricht schon fast "lehrbuchmäßig" dem eines wenige Tage oder Wochen alten Babys, das eben nicht zehn bis 15 Minuten an der Brust trinkt und danach zufrieden einschläft (Baby, die sich so verhalten, sind so schwierig zu finden, wie eine Nadel im Heuhaufen). Babys haben ein über das reine Ernährungssaugen hinausgehendes Saugbedürfnis und diesem "non nutritiven" Saugen kommt eine sehr große Bedeutung zu. Nun werden viele Menschen sagen: "Dafür gibt es ja einen Schnuller". Doch das ist eine sehr zweifelhafte Antwort. Der Schnuller ist eine Brustattrappe und von der Natur ist vorgesehen, dass das non nutritive Saugen an der Brust stattfindet. Wird der Schnuller eingesetzt, kann es nicht nur zu Saugproblemen kommen, er kann auch dazu führen, dass das Kind zu wenig Zeit an der Brust verbringt, so dass die Brust nicht ausreichend stimuliert wird und das Kind nicht die Milch bekommt, die es braucht. Der Gebrauch des Schnullers ist sehr kritisch zu sehen. Die anderen Nebeneffekte, wie häufiges Aufstehen der Mutter, weil das Kind den Schnuller verliert, sind natürlich auch nicht gerade angenehm. Sie können sich und dem Baby das Leben sehr viel einfacher machen, wenn Sie sich auf Ihr Kind einlassen. Die oben erklärten Zusammenhänge machen es Ihnen möglicherweise einfacher, dem Bedürfnis des Kindes entgegenzukommen, zumal es erwiesen ist, dass es sich langfristig auszahlt, diese Bedürfnisse jetzt zu stillen. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa sechs Wochen zu erwarten. Ich kann Ihnen gerne empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem werden Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo Frau Welter, vielen Dank für Ihre interessante und aufschlussreiche Antwort. Mein Wohnort ist 63571 Gelnhausen. Grüße Miriam


Biggi Welter

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Liebe Miriam, Frau GOTTWALD Heike, Tel.: 06184 – 93 61 56 dürfte die nächstgelegene Beraterin sein. LLLiebe Grüße, Biggi


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Hallo, vielen Dank für die Telefonnummer. Ich habe noch eine Rückfrage zu Ihrer ersten Antwort. Mir ging es darum, zu unterscheiden, wann mein Baby Bauchweh hat und wann es vor Hunger schreit. Ich nehme ihn immer in den Arm und versuche ihn zu beruhigen wenn er zu weinen anfängt, nur anfangs dachte ich, es handelt sich um Bauchschmerzen, da er doch teilweise sehr heftig schreit, wie gesagt, bis er keine Luft mehr bekommt, und es war mir bisher fremd, dass dies das Saugbedürfnis zum Ausdruck bringt. Oder habe ich hier Ihre Antwort falsch verstanden? Viele Grüße Miriam


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