Mitglied inaktiv
Hallo, erstmal herzlichen Dank! Durch das Stöbern in Ihrem Forum hab ich schon viele nützliche Tipps erhalten. Nun zu meiner Frage: auf Anraten meiner Hebamme und meines Kinderarztes erhält mein 3 Wochen alter Säugling Zwiemilchernährung (mit Pre-Nahrung). Da ich immer wieder in den Medien lese, dass ausschließliches Stillen eine Prophylaxe gegen den plötzlichen Kindstod ist, ich dies aber leider nicht machen kann, befürchte ich nun, dass mein Kind erhöhter gefährdet ist. Könnten Sie mir bitte dazu Auskunft geben? Inwieweit schadet das Schlafen im elterlichen Bett - da ich nachts gut stillen kann, ist´s bequemer, wenn mein Kleines bei mir schläft. Dankeschön!!
? Liebe Antonia, darf ich fragen, wie es zu der Empfehlung kam, dem Kind zusätzlich künstliche Säuglingsnahrung zu geben? Es gibt gelegentlich Situationen, in denen ein Zufüttern zumindest zeitweise nicht zu umgehen ist, aber oft gibt es auch andere Wege. Vielleicht wollen Sie sich ja einmal mit einer Stillberaterin vor Ort in Verbindung setzen, die Ihnen helfen kann (wieder) zum vollen Stillen zu kommen. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Nicht-Stillen bzw. nicht voll zu stillen ist ein Risikofaktor für den Plötzlichen Kindstod. Das heißt jedoch nicht, dass automatisch jedes Kind, das nicht oder nicht voll gestillt wird dann auch tatsächlich ein Opfer dieses schrecklichen Ereignis wird. So weit die Wissenschaft heute weiß (und das ist leider nicht gerade sehr viel), spielen auch andere Faktoren (z.B. Rauchen in der Umgebung des Kindes) eine Rolle. Nun zum Schlafen im Elternbett. Es dürfte sich inzwischen hier im Forum herumgesprochen haben, dass ich eine bekennende Familienbettschläferin bin. Der Plötzliche Kindstod ist kein Grund, das Baby nicht zu sich ins Bett zu nehmen, es gibt sogar Studien, die belegen, dass das gemeinsame Schlafen von Mutter/Eltern und Baby das Risiko für SIDS senken. Leider wird immer noch verbreitet, dass das gemeinsame Schlafen von Eltern und Baby gefährlich wäre, obwohl inzwischen die amerikanische Verbraucherorganisation, die diese umstrittene Studie verbreitet hat, selbst die Meldung zurückgezogen bzw. widerrufen hat. Die Angaben aus dieser Studie waren von Anfang an umstritten und wenn die gesamte Studie genau angeschaut wurde, musste man feststellen, dass die Studie nicht korrekt durchgeführt wurde und von daher die Ergebnisse fragwürdig sind. Leider ging der Widerruf nicht so durch die Presse und die Medien, wie die erste Veröffentlichung. Ich gebe dir hier nun die von LLL-International zu diesem Thema herausgegebene Presseerklärung wider: „Studien haben ergeben, dass das gemeinsame Schlafen mit dem gestillten Baby die Bindung fördert, das Schlafmuster von Mutter und Baby aneinander anpasst, der Mutter hilft besser auf die Bedürfnisse des Babys reagieren zu können und sowohl der Mutter als auch dem Baby hilft, zu der von beiden benötigten Ruhe zu kommen. Das gemeinsame Schlafen unterstützt die Mutter beim Stillen nach Bedarf, ein wichtiger Aspekt, um die Milchmenge der Mutter aufrechtzuerhalten. Dr. James McKenna, Professor für Anthropologie an der Universität von Notre Dame, Mitglied des Medizinischen Beirates der LLL-International und Experte zum Thema „Gemeinsames Schlafen" ist überzeugt, dass es gefährlicher ist, ein Baby alleine in einem Kinderbett oder einer Wiege schlafen zu lassen, als in einer sicheren Umgebung mit ihm gemeinsam zu schlafen. Er sagt: „Wir stimmen mit den Autoren und anderen überein, dass es notwendig ist, Vorsorge zu treffen, um schreckliche Unfälle so weit wie möglich zu verhindern. Trotzdem ist die Notwendigkeit solcher Vorsorgemaßnahmen ebenso wenig ein Argument gegen das gemeinsame Schlafen in einem Bett generell, wie die Tatsache, dass Babys sich durch unglückliche Umstände strangulieren oder ersticken oder am Plötzlichen Kindstod sterben während sie alleine im Bett liegen ein Grund ist, immer Einwände dagegen zu erheben, dass Babys alleine und unbeaufsichtigt schlafen. Es gibt bestimmte Dinge bei Betten von Erwachsenen, die Gefahren für das Baby mit sich bringen und es ist wichtig, darauf zu achten. Aber dass diese Gefahren bestehen, bedeutet weder, dass sie nicht beseitigt werden können, noch, dass das gemeinsame Schlafen generell gefährlich ist." Außerdem betrachtet Dr. McKenna die Schlussfolgerungen und Empfehlungen der Studie als unangemessen, da die Autoren ihre Schlüsse mehr aus unvollständigen und anekdotenhaften Berichten als aufgrund von harten, wissenschaftlich nachvollziehbaren Daten gezogen haben. Dr. McKenna glaubt, dass das gemeinsame Schlafen für die Familie mit einem gestillten Kind eine positive Erfahrung sein kann und nicht als gefährlich angesehen werden sollte, wenn die Eltern sich an die folgenden Sicherheitsrichtlinien halten: • Eltern sollten nicht mit ihren Kindern in einem Bett schlafen, wenn sie rauchen oder Alkohol oder Drogen konsumiert haben. • Das Bettzeug sollte zur Größe der Matratze passen. • Die Matratze sollte genau in das Bett passen (keine Lücken zwischen Matratze und Bettgestell). • Das Gesicht des Babys darf nicht durch lose Kissen oder Decken verdeckt werden. • Es darf kein Spalt zwischen dem Bett und der angrenzenden Wand sein, so dass das Baby hinunterrollen und eingeklemmt werden könnte. • Das Baby sollte nicht auf dem Bauch liegen." Auch von Penelope Leach (Kinderärztin und Autorin) gibt es einen interessanten Artikel zu dieser Studie, in der sie darauf hinweist, wie die Autoren der Studie zu ihren Ergebnissen gekommen sind: sie haben aufgrund von Totenscheinen, Polizei- und Zeitungsberichten zusammengezählt wie viele Kinder unter zwei Jahren in der Zeit von 1990 bis 1997 in den USA gestoben sind während sie im Bett der Eltern geschlafen haben (515 Kinder). Sie haben aber keine Untersuchung über die Todesursache oder die näheren Umstände des Todes durchgeführt. Sie haben nicht nachgefragt, ob die Eltern zum Beispiel unter Drogen standen oder betrunken waren. (Kinder die unglücklicherweise zwischen Wand und Bett eingeklemmt wurden und so zu Tode kamen, sind in diesen Zahlen ebenfalls enthalten) Studien aus Neuseeland belegen, dass es keinen Zusammenhang für eine erhöhte Rate von Fällen plötzlichen Kindstodes und dem gemeinsamen Schlafen mit den Eltern gibt. Selbst in der Zeitschrift ELTERN (Ausgabe 09/2000) wurde jetzt ein Artikel veröffentlicht, in dem Entwarnung gegeben wird (Sie können den kompletten Artikel unter dem Titel „Kann unser Baby im Elternbett erdrückt werden? Autor Joachim Bensel, Forschungsgruppe Verhaltensbiologie des Menschen, Kandern in dem angegeben Heft nachlesen). Ich werde jetzt einen Teil des Artikel zitieren: „Kann unser Baby im Elternbett erdrückt werden? Obwohl eine amerikanische Verbraucherorganisation in einer (unter Experten umstrittenen) Studie Anfang 1999 einige Fälle von Säuglingstod durch Schlafen im Elternbett ausgemacht zu haben glaubte, kann man Entwarnung geben: Wenn die Eltern nicht durch Schlafmittel, Drogen oder Alkohol in ihrem normalen Schlafverhalten gestört sind, werden sie ihr Kind nicht unter sich ersticken. Zur eigenen Beruhigung und um andere Gefahrenquellen im Bett auszuschließen können Sie einige Vorsichtsmaßnahmen treffen" Daran schließen sich fast identisch die Empfehlungen, die bereits in der Presseerklärung La Leche League International erwähnt werden an. Zum derzeitigen Zeitpunkt gibt es keine korrekt durchgeführte Studie, die tatsächlich gegen das gemeinsame Schlafen von Eltern und Kindern spricht. Seriöse Studien wie sie zum Beispiel von Peter Flemming und Peter Blair durchgeführt wurden, belegen jedoch, dass das gemeinsame Schlafen vor SIDS schützt. Sehr deutlich wurde dies bei einem Vergleich in Asien: die Zahl der Kinder, die an plötzlichem Kindstod verstarben war in den Gesellschaftsschichten, die es sich leisten können den westlichen Lebensstil und damit auch das Alleine-Schlafen der Kinder zu pflegen deutlich höher als in den ärmeren Gesellschaftsschichten, die schon aus ökonomischen Gründen nur ein gemeinsames Bett haben konnten. Interessant ist auch, dass in den Untersuchungen von Flemming und Blair festgestellt wurde, dass die Körpertemperatur von mit der Mutter zusammenschlafenden Kindern niedriger war, als die von alleine schlafenden und dass die Mütter, die mit ihren Baby zusammen schlafen auch im Schlaf immer wieder die Temperatur und die Lage ihrer Babys überprüften und die Lage der Bettdecke korrigierten. Ich hoffe, ich konnte Sie beruhigen. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
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Mitglied inaktiv
Hallo Antonia, es heißt, dass der PKT durch zu wenig Sauerstoffzufuhr im elterlichen Bett hervorgerufen werden kann (weil das Kind mit einem Elternteil unter einer Decke schläft, die Luftzirkulation ist nicht gesichert, Hitzestau usw.) Ich mache folgenden Vorschlag: Habt ihr schon ein Kinderbett? Wenn's möglich ist, stell' das Bett direkt neben das Elternbett auf und entferne auf einer Seite das Gitter. Wenn's zum Juniorbett umgebaut werden kann, würde ich eben eines der Bretter als Stütze auf der einen Seite einbauen. So hast Du Dein Kind bei Dir, sozusagen auf einer Ebene, aber trotzdem schläft es im eigenen Bett. Die Schlaffläche solltest Du bei einem so kleinen Wurm aber unbedingt mit befestigten/m (Still-)Kissen eingrenzen. Vielleicht ist das eine Lösung für die Familie. Schöne Ostertage Inge
Mitglied inaktiv
Gehe auf die Seiten www.paedline.de www.schlafumgebung.de
Mitglied inaktiv
Liebe Antonia was ich nicht verstehe, warum du nachts stillen kanns, aber tagsüber nicht? Also wenn du aus beruflichen Gründen nicht kannst, ist es um so schöner das du es nachts machst. Mein Sohn ist jetzt 9 Wochen und ich stille voll UND der Kleine schläft seit seiner Geburt in meinem Bett. Ich möchte dir ein Buch empfehlen zum Thema Kind im Bett "SCHLAFEN UND WACHEN" von WILLIAM SEARS erschienen bei La Leche Liga International. Da werden viele deiner Fragen, auch übers stillen, beantworten. Ich wünsche euch alles gute. Sabine
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