Mitglied inaktiv
Liebes Still-Beratungs-Team, unsere kleine Tochter ist nun 8 Wochen alt und ich stille sie seit der Geburt. Die ersten 5 Wochen hat das Stillen super geklappt. Sie hat gut zugenommen (1 Kg in 4 Wochen) und hat einen sehr zufriedenen Eindruck gemacht. Vor 2,5 Wochen hat es dann angefangen, dass Sie abends oft quengelig wurde und dann bis zu 2 Stunden geweint hat. Dazu kommt, dass unsere Tochter ab Woche 5 nicht mehr genügend zugenommen hat und auch Blähungen hatte (ich achte sehr auf meine Ernährung damit ich sie nicht mit Blähenden Nahrungsmitteln belaste). Von da an wurde es immer schlimmer bis sie nun vor etwa 1 Woche gar nicht mehr an die Brust wollte und laut anfängt zu schreien, wenn ich sie anlegen möchte. Unser Kinderarzt hat uns dann bei der 2 Monats Untersuchung vor ein paar Tagen gesagt, dass wir unbedingt mit Säuglingsmilch zufüttern sollen. Dies habe ich dann am gleichen Tag angefangen. Darüber bin ich jedoch nicht wirklich glücklich, da ich die befürchtung habe, dass dies zum Abstillen führen könnte. Ich habe zuerst versucht die Zusatz Milch mit dem Becher zu geben, das lehnte sie aber mit lautem Geschrei ab. Da ich mir sorgen machte, dass sie nicht zunehmen wird, habe ich dann auf ein Fläschchen zurück gegriffen. Dies trinkt sie sehr gerne und sie nimmt bereits wieder zu... Zusätzlich habe ich gestern eine Medela Elektro-Milchpumpe besorgt und hoffe, dass ich damit verhindern kann, dass die Milch komplett weg bleibt. Ich merke jedoch, dass durch die unfreiwillige "Saug-Pause", wenig Ruhepausen (mein erstes Kind ist 2,5 Jahre alt...) und mein Psychischer Druck, die Milch sehr zurückgegangen ist. Was evtl. auch noch wichtig zu erwähnen ist, sie bekommt seit etwa 4 Wochen einen schnuller, welcher sie sehr gerne und oft mag. Was empfehlen Sie mir um die Situation zu entspannen? Ich würde so gerne weiter voll stillen. Gibt es eine Chance, dass meine Kleine wieder an die Brust will und meine Milchmenge wieder zunimmt? Herzliche Grüsse und vielen Dank im Voraus für Ihr wertvolles Feedback. Returntome00
Liebe Returntome00, die ganze Zeit, während ich Ihre Zeilen gelesen habe, hab ich mich gefragt, ob Ihr Kind einen Schnuller bekommt, denn Ihr Kind zeigt die klassischen Symptome einer Saugverwirrung. Im letzten Absatz wurde mein Verdacht dann bestätigt und ich rate Ihnen dringend dazu, Flaschen und Schnuller weg zu lassen! Sie hatten nicht zu wenig Milch, Ihr Kind war einfach saugverwirrt und KONNTE nicht mehr effektiv trinken. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (und leider auch künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge "Beschäftigung". Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Am besten besprechen Sie mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe, wie Sie vorgehen können. Die Kollegin kann Ihnen dann im persönlichen Kontakt gezielte Tipps und Hinweise geben. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Sie können versuchen Ihr Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Sie können ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, drängen Sie aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Wenn Sie möchten, dass Ihr Baby wieder an Ihrer Brust trinkt, sollten Sie sich darauf einstellen, sich in den nächsten Tagen fast ausschließlich Ihrem Kind zu widmen. Wenn Sie es viel im Arm haben, zärtlich streicheln und es Sie in einer entspannten Atmosphäre einmal ganz für sich alleine hat, beruhigt es sich vielleicht und lässt sich dazu bewegen, wieder bei Ihnen zu trinken. Bei Babys, die sich beim Stillen überstrecken und aufbäumen hat es sich bewährt sie zu `bündeln“. Beim Bündeln wickeln Sie das Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Sie Ihr Kind auf diese Weise eingepackt haben, sieht es wie ein `C“ aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Manche Babys brauchen anscheinend das Gefühl umhüllt und gehalten zu sein. Weitere Maßnahmen, die sich bewährt haben, sind: • im Umhergehen stillen, • in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, • im Halbdunkeln stillen, • im Halbschlaf stillen, • das Baby mit der Brust spielen lassen, • unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, • alle künstlichen Sauger vermeiden, • das Baby massieren, • viel Körperkontakt (Haut auf Haut), • und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um Ihre Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass Ihre Brust übervoll wird, sollten Sie Ihre Milch ausstreichen oder abpumpen. Die so gewonnene Milch können Sie Ihrem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode anbieten, z.B. mit einem Becher. Die Flasche ist in dieser Situation nicht unproblematisch, denn es kann Ihnen passieren, dass sich Ihr Kind dann zur Flasche hin abstillt. Eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Wenden Sie sich bitte so schnell wie möglich an eine Kollegin vor Ort! LLLiebe Grüße, Biggi
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, ich wollte mich nur noch kurz für Ihre wertvolle und ausfürliche Antwort bedanken. Ich habe unterdessen eine tolle Stillberaterin hier vor Ort gefunden (war gar nicht so einfach... ) und wir haben uns eine Strategie zurecht gelegt welche hoffentlich zum erneuten "Voll-Stillen" führen wird. Es wäre so schön, wenn es wieder klappen würde. Ich erlaube mir noch eine Frage, die mir durch den Kopf gegangen ist: Muttermilch hat ja diesen Forteil, dass sie Baby's Immunsystem schützt. Wie viel Muttermilch muss das Baby neben der "künstlichen Milch" bekommen, dass dieser Schutz gewährleistet ist? Gibt es da einen Anhaltspunkt. Momentan habe ich ca. 70-80 ml pro Mahlzeit durch das Abpumpen plus dann den Rest Säuglings Milch. Reicht das aus? Ganz herzlichen Dank nochmals und liebe Grüsse! Returntome00
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