Mitglied inaktiv
Liebe Biggi Da mein Baby leider eine Kuhmilchallergie hat ist die Muttermilch der größte Eiweißlieferant meines Babys und ich möchte ihn auf min bis zu seinem 1. Geburtstag stillen , leider rät mir meine Kinderärztin davon ab , weil sie meint das die Schadstoffbelatung nach einen halben Jahr zugroß wäre . Da ich aber trotzdem weiter stillen möchte hat sie mir den Rat gegeben meine Muttermilch bei uns im Gesundheitsamt untersuchen zulassen. Ich habe jetzt aber Angst das sich meine Mumi evtl als nicht gut herrausstellt und ich meinem Baby die ganze Zeit mit dem voll Stillen nichts gutes getan habe . Er ist jetzt 7 Monate alt und wird immer noch 4 mal am Tag gestillt ist das denn überhaupt noch gut ? Was hälst du von so einer Untersuchung ? Danke und Lg Melanie
? Liebe Melanie, geradeheraus gesagt halte ich gar nichts davon, dass du deine Milch untersuchen lässt. Von diesen Untersuchungen, die vor einigen Jahren relativ verbreitet waren wird inzwischen einhellig Abstand genommen, weil es keine bewiesenen Schäden durch die „normale" Belastung der Muttermilch beim gestillten Kind gibt und die vor Jahren ausgesprochene Empfehlung, die Stilldauer aufgrund der Schadstoffbelastung der Muttermilch zu begrenzen ist schon lange wieder zurückgenommen worden. In der neuesten Ausgabe von "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Schaefer und Spielmann, die erst vor zwei Monaten (Juni 2001) heruasgekommen ist, steht unter dem Titel "Stillen trotz Umweltbelastung": "Die positiven Wirkungen des Stillens sind erwiesen. Eine Beeinträchtigung des Säuglingsa über die "normale" Kontamination der Muttermilch wurde bisher nicht festgestellt. Öffentlicher Druck aufgrund der ökologischen Einsichten hat dazu beigetragen, dass die Schadstoffkonzentration in den letzten Jahren tendenziell abnimmt. Dies wird z.B. eindrucksvoll bestätigt durch die Auswertung der jahrelang gesammelten Messergebnisse in der Frauenmilch- und Dioxin-Humandatenbank des deutschen BgVV-Institus (BgVV 2000 A). Es ist nicht mehr gerechtfertigt, die Stilldauer aufgrund der allgemeinen Schadstoffbelastung generell einzuschränken, wie dies noch vor 5 bis 10 Jahren empfohlen wurde." Die WHO empfiehlt ausdrücklich für ALLE Kinder eine Stillzeit von bis zu zwei Jahren und darüber hinaus. Die Ernährungsempfehlungen der WHO sind (in englisch) nachzulesen unter www.who.int/chd/publications/newslet/diaglog/9/feeding_young_children.htm . Es steht in der Innocenti-Deklaration ausdrücklich, dass diese Empfehlungen für alle Kinder und nicht nur für Kinder in Drittweltländern Anwendung finden. Ich hänge dir noch einen Artikel einer Kollegin zu diesem Thema an, der dir noch ein paar weitere Informationen zum Thema Schadstoffe gibt. Ich hoffe, ich konnte dich beruhigen. LLLiebe Grüße Biggi Schadstoffe in der Muttermilch Der Dioxinskandal in Belgien hat auch hierzulande wieder das Thema „Schadstoffbelastung der Muttermilch" aktuell werden lassen. Immer wieder tauchen in der Presse Meldungen auf, dass die Schadstoffbelastung der Muttermilch ein Grund sei, vom Stillen abzuraten. Bedauerlicherweise führen diese Meldungen nur zu oft dazu, dass junge Eltern grundlos in Panik geraten. Muttermilch ist nicht frei von Schadstoffen. Bei der Überlegung „Stillen - ja oder nein" ist jedoch zu bedenken, dass es heute keinerlei „schadstofffreien" Lebensmittel mehr gibt, und dass bereits während der Schwangerschaft Schadstoffe von der Mutter auf das ungeborene Kind übergehen. Die positiven Wirkungen des Stillens sind erwiesen, aber es wurde bisher noch keine Beeinträchtigung des Babys durch die „normale" Belastung der Muttermilch festgestellt. Muttermilch dient nicht nur der Ernährung. Sie bietet auch einen Immunschutz und wirkt Allergien entgegen. Die Nähe zwischen Mutter und Kind, die sich beim Stillen automatisch einstellt, hat einen starken Einfluss auf die Entwicklung des Kindes und die Beziehung von Mutter und Kind. Die Tatsache, dass Nicht-Stillen ein Risiko ist, gerät häufig in Vergessenheit. Die Schadstoffkonzentrationen in der Muttermilch sind derzeit rückläufig. Dieser wichtige Punkt wird in den meisten Artikeln zu diesem Thema verschwiegen. Im Rahmen einer Studie wurden in der Zeit von 1980 bis 1996 von verschiedenen Chemischen Landesuntersuchungsanstalten und städtischen Untersuchungsanstalten in Deutschland rund 16.000 Muttermilchproben analysiert. Dabei wurde festgestellt, dass die Gehalte an Pflanzenschutzmitteln (DDT, HCB und Beta-HCH) in diesem Zeitabschnitt um 70 bis 80 % abgenommen haben. Die Gehalte an PCB verringerten sich in diesem Zeitraum um 50 %. Auch für Alpha- und Gamma-HCH, Dieldrin, Heptachlorepoxid und Nitromoschusverbindungen zeigte sich ein Abwärtstrend. Eine andere Studie belegt, dass der Dioxingehalt der Muttermilch seit 1990 um 30 bis 40 % geringer wurde. Inzwischen raten Fachleuten nicht mehr zu einer Einschränkung der Stilldauer aufgrund der Schadstoffbelastung. Eine individuelle Schadstoffanalyse der Muttermilch wird ebenfalls nicht mehr empfohlen, da die in der Bundesrepublik und anderen europäischen Ländern festgestellten Werte nur eine geringe Schwankungsbreite aufweisen. Die aktualisierte Empfehlung der Nationalen Stillkommission der Bundesrepublik Deutschland lautet: Stillen des Kindes bis zum Beginn der Beikost, das heißt vier bis sechs Monate lang ausschließliche Ernährung mit Muttermilch. Laut dieser Empfehlung besteht kein gesundheitliches Risiko für das Kind, wenn anschließend - zusätzlich zur Beikost - noch weiter gestillt wird. Auch in einer Verlautbarung der Amerikanischen Akademie der Kinderärzte (AAP) heißt es: „Bei den Werten, die bei der amerikanischen Bevölkerung festgestellt worden sind, sind keine schädlichen Auswirkungen bei Kindern bekannt geworden". Die Werte bei amerikanischen Frauen können durchaus auf Europa übertragen werden. Die AAP empfiehlt in ihren neuesten Veröffentlichungen eine mindestens einjährige Stillzeit. Schadstoffe in der Umwelt sind selbstverständlich ein ernstzunehmendes Problem und es ist in unser aller Interesse, dafür zu sorgen, dass alles zum Schutz unserer Umwelt unternommen wird. Es besteht jedoch kein Anlass, Eltern mit einer nicht bewiesenen gesundheitlichen Gefährdung ihrer Kinder durch Muttermilch zu ängstigen. Quellen: Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Info 11/98 Kroth, Carina: Stillen und Stillberatung, Wiesbaden 1998 Reich-Schottky, Utta: Stillen, Schadstoffe und Gesundheit, Bremen 1998 Spielmann, Steinhoff, Schaefer, Bunjes: Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit, 5. Auflage 1998 Nationale Stillkommission im Robert Koch Institut der BRD Amerikanische Akademie der Kinderärzte (AAP) zusammengestellt von Denise Both, IBCLC veröffenlicht im buLLLetin 5/99
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