Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Muttermilch als Badezusatz und Beikost

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Muttermilch als Badezusatz und Beikost

Jessi1981

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Hallo liebe Stillberaterinnen, ich habe 2 Fragen. Ich habe mit der Beikost begonnen. Wie lange soll man "neben" dem Mittagsbrei noch stillen? Gibt es eine bestimmte Grammzahl? Mein Kleiner isst ca. 150 gr. Ich lege ihn zwischendurch und anschließend noch an, weil er sonst protestiert und gar keinen Brei möchte. Aber man liest in diversen Büchern, dass die Mittagsmahlzeit nach 4 Wochen dann abgestillt sein sollte. Wie soll das denn gehen, wenn er Breiprotest einlegt, wenn er nicht zwischendurch Brust bekommt? Sollte man erst den Abend- oder erst den Nachmittagsbrei ienführen? Die abgepumpte Muttermilch - wie lange kann ich ihn damit eincremen/baden, wenn sie im Kühlschrank / bei RAumtemperatur steht? Vielen Vielen Dank.... Jessica


Biggi Welter

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Liebe Jessica, ich weiß, dass fast überall steht: "zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird "eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit "ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Ohnehin ist es so, dass nicht unbedingt eine Mahlzeit ersetzt, sondern eher die Stillmahlzeiten durch Beikost ergänzt werden sollen. Wenn Du Mahlzeiten unbedingt ersetzen willst, dann wird empfohlen etwa alle vier Wochen eine Mahlzeit allmählich zu ersetzen. Bei der Vorgehensweise, dass langsam als ergänzende Nahrung Beikost angeboten wird, hat die Brust Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen, das Kind hat ebenfalls mehr Zeit für die Umstellung und die Nährstoffe aus der Beikost können in Zusammenhang mit bei der gleichen Mahlzeit angebotener Muttermilch besser verwertet werden. In welcher Reihenfolge die Stillzeiten durch andere Mahlzeiten ersetzt werden, bleibt jeder Mutter selbst überlassen. Es wird lediglich empfohlen neue Nahrungsmittel nicht am Abend einzuführen, da dann eventuelle Unverträglichkeitsreaktionen in die Nacht fallen können. So lange ein Baby noch mehrmals gestillt wird, muss nicht unbedingt eine weitere Milchmahlzeit (Milchbrei) eingeführt werden, da das Kind seinen Milchbedarf mit der Muttermilch decken kann. Ich habe keine Zeitangabe, wie lange Muttermilch zum Baden verwendet werden kann, ich würde sie allerdings nicht sehr viel länger als üblich aufbewahren. Bei einem reif geborenen und gesunden Baby gelten die folgenden Zeitangaben zur Aufbewahrung von Muttermilch: Bei Raumtemperatur Reife Muttermilch o 24 Stunden bei 15 ° C (Hamosh 1996) o 10 Stunden bei 19 bis 22 ° C (Barger und Bull 1987) o 4 bis 6 Stunden bei 25 ° C (Hamosh 1996, Pittard 1985) Im Kühlschrank Reife Muttermilch o 8 Tage bei 0 bis 4 ° C (Pardou 1994) Im Tiefkühlgerät o 2 Wochen in einem Tiefkühlabteil in einem Kühlschrank o 3 bis 4 Monate in einem Tiefkühlabteil eines Kühlschranks mit eigenständiger Kühlung (unterschiedliche Temperatur, weil die Tür häufig geöffnet und geschlossen wird) o 6 Monate und länger in einem separaten Tiefkühlgerät bei konstant 19 ° C. (Quelle: The Breastfeeding Answer Book Ausgabe 1997) LLLiebe Grüße, Biggi


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