Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, meine Tochter Edda ist sechs Wochen alt (zwei Wochen vor Termin gekommen). Ich stille seit ca 3 Wochen wieder voll, nachdem ich anfänglich nach einer Woche ohne Gewichtszunahme auf Anraten meiner Hebamme abgepumpt hatte. Ich habe wohl einen erhöhten Milchspendereflex (war schon bei Tochter Nr 1 so), beim Abpumpen sah man, wie die Milch teils im Strahl floß, genauso beim Ausstreichen. Ich habe es mit Bergaufstillen versucht, es war anstrengend, weil Edda dann oft gar nicht mehr trank und mit Ausstreichen, was auch nicht viel zu helfen schien. Ich stille oft mehrere Male, Edda trinkt oft nur kurz (neuerdings allerdings auch schon länger) und am Ende scheint sie oft nicht satt zu sein, beruhigt sich allerdings im Tragetuch und hält dort drei Stunden aus. Im Moment versuche ich - von Stillanfang bis Anfang - einen drei Stunden Rythmus, tags mit Hilfe des Tuchs. Klappt gerade ganz gut, teils auch nachts. Jetzt endlich meine Frage: Ich versuche lange die selbe Brust zu geben, da das den Milchspendereflex reduzieren soll. Es schien auch besser zu werden. Aber da Edda ja oft nicht richtig satt zu werden scheint und meine Hebamme meinte, vielleicht braucht sie die zweite Brust, da sie mit der ersten in dem Alter vielleicht nicht satt wird, habe ich teils auch wieder die zweite Brust angeboten und eben beim Stillen - erst habe ich rechts gegeben, am Ende ihr noch links angeboten, sie wollte aber nicht - schien die linke Brust wieder sehr voll zu sein. Soll ich also wieder aufhören, im Rahmen einer Mahlzeit die zweite Brust anzubieten? Ich habe hier schon nach Fragen zur leeren Brust und deren Anzeichen gesucht, aber Deine Antworten nicht ganz verstanden... Ich fände es toll, wenn ich an Edda Reaktion sehen könnte ob die eine Brust fast leer ist. Oder ist der Ansatz ganz falsch und ich muss alle zwei Stunden stillen, so dass sie mit einer Brust hinkommt? PS Gestern war Edda nach dem Stillen wieder unzufrieden, ich hatte nur eine Brust gegeben. Dann habe ich bei Seiten gepumpt. Auf der Seite, an der Edda getrunken hatte, kam fast nichts mehr raus, auf der anderen Seite kam die Milch im Strahl. Dann habe ich versucht, ihr das Abgepumpte mit dem Calma Sauger zu geben, sie nahm nichts und erbrach nach vielen Versuchen viel Milch. Danach hatte sie wieder Hunger und hat die 50 ml aus der Flasche anstandslos getrunken. Sorry für die lange Mail, da hat sich einiges angesammelt... Vielen Dank und liebe Grüße Katrin
Liebe Katrin, die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Die Empfehlung, dem Baby immer beide Seiten anzubieten ist vor allem in der allerersten Zeit wichtig, wenn die Milchbildung in Gang kommen und sich die Stillbeziehung einspielen muss. Sobald sich die Stillbeziehung eingespielt hat und das Kind gut gedeiht, kannst Du dich von Edda leiten lassen und wenn die Kleine mit einer Seite satt und zufrieden ist und gut gedeiht, dann musst Du ihr die zweite Seite nicht „aufdrängen". Ob Edda gedeiht kannst Du bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine Gewichtszunahme entsprechende den Angaben der WHO Child Growth Standards WHO Multicentre Growth Referencs Study Group, 2006, d.h. im Durchschnitt: • 1. bis 3. Monat: 200 400 g/Woche, mind. 150 g/Woche • 4. Monat: 110 160 g/Woche • 5. Monat. 400 500 g/Monat • 6. Monat: 350 500 g/Monat • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst , verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade soviel Milch ausstreichen, dass Du dich wohlfühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) lass das Baby oft aufstoßen. vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wickelst Du dein Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Du dein Kind auf diese Weise eingepackt hast, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Ich hoffe, diese Antwort hilft dir weiter. LLLiebe Grüße, Biggi
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, vielen Dank für die rasche Antwort. Bin gerade kurz davor, alles hinzuschmeißen.. Nachdem gestern das Stillen noch mehr oder weniger OK lief, sind die Brüste jetzt wieder so voll, dass Edda nicht trinken kann. Es scheint immer hin und her zu gehen. Ich habe dann nur rechts abgepumpt, um den Miclhspendereflex zu reduzieren, danach trank sie - wohl aus Erschöpfung oder weil nicht mehr genug drin war und ihr die Kraft zum starken Saugen fehlte, dennoch nicht aus der Brust. Eine Stunde später wollte sie rechts trinken, da war der Reflex wieder groß. Dann habe ich versucht, ihr die abgepumpte Milch im Calma Sauger zu geben ( da trinkt sie sonst draus) , die nahm sie auch nicht. Ich habe inzwischen auch mit Frau de Souza, LLL Bonn telefoniert. Sie war sehr(!) nett. Allerdings blieben bislang zwei Fragen offen, sie kann sie am Montag nachlesen, weil sie am WE nicht da ist. Vielleicht weißt du vorher Rat: 1. Wenn man abpumpt bis der Miclhspendereflex nicht mehr so groß ist, wird dadurch nur die Milchproduktion angeregt oder auch der Milchspendereflex? 2. Wenn man zwei Brüste pro Mahlzeit gibt, wird dadurch nur die Milchproduktion angeregt oder auch der Milchspendereflex? Was würdest du in meiner Situation tun? Ich bin jetzt schon drei Wochen beschäftigt mit dem Thema. Ich versuche dies und das und langsam geht mit die Kraft aus. Mal klappt es prima, dann wieder gar nicht wg großem Milchspendereflex. Liegen die Rückschritte daran, dass ich teils zwei Brüste pro Mahlzeit gegeben habe? Vielen Dank und liebe Güße Katrin
Kristina Wrede
Liebe Katrin, das Pumpen regt die Milchbildung an, nicht den Milchspendereflex. Allerdings kannst durch das Pumpen DU lernen, auf welche Weise du den Milchspendereflex am schnellsten auslösen kannst. Auch das Stillen mit beiden Brüsten fördert in erster Linie die Milchbildung. Hast du mal ausprobiert, ob deine Maus sich leichter tut, mit dem starken Milchspendereflex klar zu kommen, wenn du "bergauf" stillst? LIeben Gruß, Kristina
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