Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Milcheiweißunverträglichkeit

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Milcheiweißunverträglichkeit

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Liebe Frau Welter. Ich habe gleich mehrere Fragen. Mein Sohn im Juli 06 geboren.Voll Gestillt.Im August bekam er ca.5mal die Flasche mit Ha Nahrung weil ich Krank war. im Oktober fing bei ihm der häufige grünliche sehr dünne und stinkender Stuhlgang an.Nach ca. 14 Tagen war dann auch Blutiger Schleim dabei.Mein KA wußte sich keinen Rat.Ich habe dann von Kuhmilchunverträglichkeit gehört.Habe meine Ernährung umgestellt.Sojamilch,Schaf und Ziegenkäse.Nach 2-3 Tagen war das Blut verschwunden.Er wird jetzt immer noch gestillt.Früh dann nachmittag und bevor er ins Bett geht und wenn er Nachts munter wird.Dazwischen bekommt er Gemüse-Fleischbrei und Abens Milchfreien Getreide-Obst Brei nach bedarf Fencheltee. Nun meine Fragen. Eine milcheiweißallergie wurde nicht geteste.Dazu hätte wohl Blut abgenommen werden müssen.Warum fing es erst so spät an,und nicht gleich von Geburt an? Ist die Sojamilch in meiner Ernährung o.k.? Er bekommt sie ja über die Muttermilch und sie gilt ja auch als Allergen? Ist sein Speiseplan so o.k.? Wie kann er genug Calcium bekommen,da ich den Eindruck habe er will immer weniger die Brust. Wenn er keine Brust mehr möchte was kann ich ihm als Milchalternative geben? Man sagt ja diese unverträglichkeit verschwindet ,wenn man das Kind bis zum erst Lebensjahr Kuhmilchfrei Ernährt.Stimmt das?Wie merkt man das keine Unverträglichkeit mehr da ist? Vielen Dank.


Biggi Welter

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Liebe Eddy06, sehr viele Menschen, die keine Kuhmilch vertragen, entwickeln auch eine Unverträglichkeit gegenüber Soja, so dass Soja nicht unbedingt empfehlenswert ist. Wenn Ihr Baby aber keine weiteren Blutungen mehr hatte, klappt es wohl bei Ihnen. Generell ist es sinnvoll, vor allem bei allergiegefährdeten Kindern, mit jeglicher Kuhmilch und Kuhmilchprodukten bis zum ersten Geburtstag abzuwarten. Das Gleiche gilt auch für die Milch anderer Tiere, so ist Ziegenmilch, Schafsmilch oder auch Stutenmilch keineswegs eine "sichere" Alternative. Es ist einfach so, dass artfremde Milchen und die darin enthaltenen Eiweiße leichter zu Allergien führen. Man könnte darüber spekulieren, ob es einen Zusammenhang damit gibt, dass normalerweise Milch nicht den Nahrungsmitteln gehört, die von Natur aus nach dem Abstillen weiterhin auf dem Speiseplan stehen. Der Mensch ist die einzige Spezies, die nach dem Abstillen die Milch anderer Säugelebewesen gewinnt und zu sich nimmt. Ob Ihr Baby weiterhin auf Kuhmilch reagieren wird, kann ich Ihnen nicht sagen, am besten sprechen Sie einmal mit dem Kinderarzt, wie Sie nach dem ersten Geburtstag vorgehen sollen. Bei einem Kind, das sensibel auf Kuhmilch reagiert, ist die handelübliche künstliche Säuglingsnahrung, die auf Kuhmilchbasis hergestellt wird, nicht geeignet. Diese Kinder müssen eine Spezialnahrung erhalten, wenn sie nicht gestillt werden. Deshalb wäre es sinnvoll, wenn Sie Ihr Baby möglichst lange stillen würden. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Was das weniger an die Brust gehen wollen angeht, so stillt sich ein so junges Kind noch nicht von alleine ab, es kann aber streiken oder saugverwirrt sein. Am besten wenden Sie sich einmal für eine persönliche Beratung an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Bis Sie eine Kollegin erreichen können, hier einige allgemeine Tipps: Sie können versuchen Ihr Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Sie können ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, drängen Sie aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um Ihre Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass die Brust übervoll wird, sollte die Milch ausgestrichen oder abgepumpt werden. Die so gewonnene Milch kann dem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode angeboten werden, z.B. mit einem Becher. Die Flasche ist in dieser Situation nicht unproblematisch, denn es kann passieren, dass sich Ihr Kind dann zur Flasche hin abstillt. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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